Aquaventure Maldives, Addu Atoll

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MartinBInstructor

Scheinbar hat sich so einiges verändert...

Wir möchten unsere Erfahrungen mit der Tauchbasis Aquaventure hier teilen, vielleicht ist das für die ein oder anderen hilfreich und beugt womöglich Enttäuschungen vor. Wir haben uns aufgrund der positiven Bewertungen und eines Berichtes in der Tauchen schon vor langer Zeit für diese Tauchbasis interessiert. Nachdem wir selbst eine Zeit lang als Tauchlehrer auf den Malediven tätig waren, stand für uns fest, wenn noch einmal Malediven, dann diese Tauchbasis, weil es eben etwas anderes ist auf einer Einheimischeninsel Urlaub zu machen oder in einem Resort (nicht unser Ding). Außerdem hat uns die „Manta-Garantie“ natürlich angelockt (so ist das ja auch gedacht).
Noch zu uns: Wir sind Padi-Tauchlehrer mit weltweiter Taucherfahrung (alleine auf den Malediven ca 500 Tauchgänge).

Zunächst das positive:
Das Guesthouse ist nett. Unser Zimmer wurde (fast) jeden Tag schön her gerichtet und sauber gemacht. Das „fast“ bezieht sich auf einen Tag, an dem Saif mit seinem Sohn ins Krankenhaus musste – dafür hatten wir natürlich vollstes Verständnis!
Das Restaurant „Palm Village“, in dem Frühstück, Mittagessen und Abendessen angeboten werden ist hervorragend. Das gesamte Personal (überwiegend Bangladeshis) ist äußerst freundlich und zuvorkommend. Das Essen ist fantastisch. Für uns als Vegetarier wurde immer ein tolles Menu gezaubert, meist haben wir den Kellnern und Köchen es überlassen uns zu überraschend und wurden nie enttäuscht!
Die Crew, die für alles zuständig ist (Flaschen füllen, Boot be- und entladen, Ausrüstung waschen, aufhängen und wieder auf´s Boot packen – und bei Black kommt sogar noch Guiding oben drauf), ist sehr nett, hilfsbereit und aufmerksam.
Für uns: Die Manta-Garantie wurde erfüllt. Teilweise mit richtig geilen Manta-Begegnungen, vor allem als wir den gesamten Platz einmal für uns zwei alleine hatten. Das kam zustande, da die Anfänger, die mit uns auf dem Boot waren und von beiden Guides betreut wurden, es nicht schafften in starker Strömung so schnell abzutauchen um an der Cleaning-Station anzukommen (kein Fehler der Anfänger! Die Bedingungen waren einfach zu heftig.). Für uns war das aber auch nur möglich, da wir den Platz und Umgebung bereits kannten und einschätzen konnten, wie wir zur Cleaning-Station kommen und natürlich mit den Verhältnissen umgehen konnten.

Jetzt zum fragwürdigen bzw negativem:
Guest-relation: Entgegen der positiven Bewertungen und Anmerkungen hier, können wir nicht sagen, dass Marc sich sonderlich um seine Gäste kümmert. Er ist häufig der Letzte, der auf das Boot kommt und der Erste der geht. In der Regel zieht er sich während der Fahrt entweder auf Bug oder Heck zurück, um dort seine Zigaretten zu rauchen und um sich mit dem Smartphone zu beschäftigen. Natürlich muss keiner permanent den Unterhalter spielen, aber aus ein wenig Kommunikation würde man vielleicht auch mitbekommen wie es seinen Leuten geht, ob es etwas gibt, auf das man achten müsste etc.
Das Gäste nicht den höchsten Stellenwert haben zeigt auch, dass der Roomservice zunächst bei Marc gemacht wird, obwohl klar ist, dass die Gäste in der nächsten Zeit vom Boot zurück kommen und sich dann zunächst mit duschen im Zimmer aufhalten und sich freuen würden, wenn es gemacht wäre.
Für den Transfer zum Flughafen vereinbarten wir mit Tom (Manager/Mitinhaber) um 6:45 abgeholt zu werden. Schlussendlich war es 7 mit der Erklärung von Marc, dass die Gäste nie pünktlich fertig wären, daher kommt Tom 15 Minuten später. Man lässt also lieber die pünktlichen Gäste warten, anstatt selbst ein paar Minuten zu warten? Es geht uns gar nicht so sehr um die 15 Minuten als viel mehr um die Erklärung! Wenigstens war diese Erklärung wohl ehrlich und bestätigte kurz vor Abflug noch einmal unseren Eindruck, dass Gäste eigentlich nicht wichtig sind.
Briefing: In der gesamten Zeit mit 33 Tauchgängen hörten wir insgesamt 5 gute Tauchgangs-Briefings. Und das liegt nicht daran, dass wir an nur 5 Tauchplätzen waren, sondern, dass darauf schlicht und einfach kein Wert gelegt wird. Wenn gebrieft wurde, dann häufig während die Gäste das Equipment anzogen – da ist natürlich jeder mit seiner Ausrüstung beschäftigt, wie es sein soll und kann doch gar nicht aufmerksam zuhören. Warum macht man das? Auch über das Boot (z.B. Wo ist die Notfallausrüstung? Wie funktioniert die Spülung der Toilette? Warum funktioniert die Dusche nicht? Wo ist der Mülleimer?...) wurde kein Wort verloren, auf unsere Nachfrage kam „ein Dohni ist ein Dohni“ - im groben stimmt das natürlich... Aber auch die Anfänger, die zwei Tage mit uns tauchen waren bekamen kein Bootsbriefing, keinen Hinweis wann sie sich anziehen sollen etc. Das geht unserer Meinung nach nicht. Briefings geben Sicherheit und nehmen Nervosität, das hätte auch diesen jungen Leuten gut getan und diese 3-4 Minuten könnte man durchaus investieren (dann würden sie auch auf das Signal „Shaker“ reagieren, aber wenn man das noch nicht kennt, weiß man auch nicht, dass man gucken soll. Da kann man dann so lange und oft shaken wie man will)!!! Die 4 haben sich letztendlich bei uns informiert, was wie läuft – das war eigentlich nicht unsere Aufgabe, haben wir aber dennoch gern getan!
Ein vollständiges normales Briefing, so wie es jeder im Divemasterkurs lernt, würde es den Gästen möglicherweise ersparen nach dem Auftauchen angeschnauzt zu werden, dass der Tauchgang so schlecht war, was ihre Schuld gewesen sei, da sie sich nicht an die Tauchgangsplanung gehalten hätten (das haben wir von zwei verschiedenen Mittauchern gehört, denen es bei zwei unterschiedlichen Tauchgängen so ergangen ist. Da wir grundsätzlich längere Tauchgänge machen konnten als unsere Mittaucher haben wir so eine Ansage nie zu hören bekommen – hätte er sich auch mal wagen sollen.).
Auch zum Guesthouse oder zum Ablauf, was im Restaurant bestellt werden kann etc, gab es keine Infos. Im Guesthouse wäre z.B. nett zu wissen gewesen, dass für ca 1 Stunde täglich der Strom abgestellt wird. Für das Laden der Akkus in Videoleuchte/Blitz wäre das gut zu wissen gewesen.
Aufgrund dessen, dass es nicht anders vorgelebt und auch scheinbar nicht gelehrt wird, obwohl sich Black im Trainee-Status befindet, wusste er nicht wofür ein Briefing gut ist und machte entsprechend auch keine. Bei einem Tauchgang haben wir spaßeshalber den Tauchplatz auf das Whiteboard gemalt und haben mit Black und dem einen anderen Gast über den Tauchplatz gesprochen. Am nächsten Tag malten wir wieder den Tauchplatz auf das Whiteboard und forderten Black auf seinem einzelnen Gast (Guiding) zu erklären wie getaucht wird. Am Abend zuvor sagte nämlich dieser Gast, dass er ein gutes Briefing sehr wichtig findet. Hat Black dann auch gemacht ;) und der andere Gast war glücklich. Bei diesen beiden Tauchgängen war Marc nicht auf dem Boot.
Tauchweise / Guiding: De facto herrscht auf den Malediven ein gesetzliches Tiefenlimit von 30m. Das wird hier – man muss sagen fast generell – missachtet, obwohl man die Gäste schön unterschreiben lässt, dass man sich eben an dieses Limit hält. Ebenso verbandsbezogene Tiefenlimits. So waren wir selbst anwesend, als Marc mit einem 15jährigen Open Water Diver, der eine Tiefenbegrenzung von 18m hat auf 34m ging, dabei (die gesamte Gruppe) gegen starke Strömung anschwimmen ließ um nach gut 15min in flachere Bereiche abzudrehen, da der erste schon nur noch knapp Luft hatte. Diese Aktion führte bei diesem 15jährigen Taucher zu zwei Tagen (!) Dauerkopfschmerzen. Das hätte vielleicht mit Nitrox, was aber nicht verfügbar ist, vermieden werden können. Zwar scheint es mindstens einen Tauchplatz mit möglichen Down-Currents zu gehen, wo das nicht sinnvoll wäre, die überwiegende Anzahl der Tauchplätze könnte aber sicherer und schonender betaucht werden. Eine weitere Taucherin der Gruppe erlitt bei diesem Tauchgang – später nur noch als „der Ninja-Tauchgang“ betitelt – mutmaßlich ein Barotrauma und saß anschließend mit schlimmsten Ohrenschmerzen auf dem Boot.
Dekotauchgänge macht Marc schon auch gerne und überzeugt hierzu auch mal seine Gäste. Theoretisch hat man zwar die Möglichkeit zu widersprechen, aber ohne sinnvolle Alternative zu kennen?
Insgesamt scheint sich Marc nur wenig mit der Frage auseinander zu setzen, ob der Tauchgang für alle zu schaffen ist und der eigene Tauchstil und Wunsch wohin und wie tief getaucht wird im Vordergrund steht. Hier sieht man deutlich eine mangelnde Tauchgangsplanung. Fragen wie: Welche Brevetierung und Erfahrung haben meine Taucher? Wie ist der Luftverbrauch, Technik und Fitness? Werden sich wohl nicht gestellt. Während wir auf dem Boot waren, wurde versucht 4 blutige Anfänger partout zum Mantapoint zu bringen. Natürlich wollten die vier da hin, natürlich will jeder die Tiere sehen. Natürlich schafft das nicht jeder unter allen Bedingungen, da hätte man vielleicht von vornherein einen Tauchplatz wählen können, der stressfreier betaucht hätte werden können. Alternativ hätte man auch mal einen Strömungs-Check machen können, der einem unmissverständlich gezeigt hätte, dass man viel viel viel weiter von der Cleaning-Station entfernt springen muss, will man mit Zeit und Ruhe dort ankommen können.
Der absolute Knaller war dann ein Tauchgang mit einem weiteren Gast, Marc und uns zwei. Auf dem Boot kam von Marc die Ansage, wir könnten so tauchen wie wir wollen, er würde mit dem anderen Gast gehen. Das war uns nur Recht! Marc ist aber entweder unfähig langsam zu tauchen oder ist der Meinung, dass der Gast ihm an der Flosse kleben muss ungeachtet dessen Wünschen. Natürlich sollte ein Taucher, der geguided wird beim Guide bleiben. Das setzt aber ein Guiding voraus, bei dem das a) möglich ist und b) wenigstens ein Stück weit an den Wünschen des Gastes orientiert ist, schließlich zahlt er richtig Kohle dafür. (Nein, es gab hier keinen sicherheitsrelevanten Grund schnell zu tauchen!) Jedenfalls endete es so, das Marc mitunter derart weit entfernt von uns drei schwamm, dass wir nur noch seine Blasen erkennen konnten und der andere Gast sich lieber an uns orientierte um nicht völlig allein zu sein. Das ging ca eine halbe Stunde so weiter.
Weshalb Marc und Black (während sie guiden) mit 10l-Tanks tauchen erschließt sich uns nicht wirklich. Ja, es mag sein, dass die 12l-Alu-Tanks schwer sind und das auf die Dauer auf den Rücken geht, aber das steht aus Gründen der Sicherheit in keinem Verhältnis zu dem Risiko etwaige Deko- oder auch Sicherheitsstopps nicht einhalten zu können, weil man dem Gast keine Alternative Luftversorgung mehr zu Verfügung stellen kann (nicht beobachtet, aber das wäre ein möglicher worst case Fall!), insbesondere, wenn man sehr tiefe Tauchgänge macht. Natürlich wird man in der Regel als Guide weniger Luft verbrauchen als der Gast, aber safety first und lieber ein bisschen mehr Luft im Tank mit nach oben bringen als zu wenig. In unserem Fall führte es dazu, dass wir zwei Tauchgänge früher beenden mussten, weil Black keine Luft mehr hatte und wir ihn nicht alleine auftauchen lassen wollten. Nach dem ersten hat Katharina das bereits mit ihm besprochen (Sicherheit und Verärgerung über den abgebrochenen Tauchgang), nach dem zweiten wurde Martin sehr deutlich, daraufhin hat Black einen großen Tank genommen.
Offensichtlich hat die Tauchbasis keinen Notfallplan, bzw wird auf (leichte) Dekompressionserkrankungen nicht reagiert – so bei uns geschehen. An einem Abend diagnostizierte Marc selbst eine leichte DCS bei Martin. Er bot keinen Sauerstoff an, was laut Aquamed Doc, mit dem wir am nächsten Tag telefonierten, sinnvoll gewesen wäre. Unser Eindruck war, dass sinnvoll nicht unbedingt notwendig heißt und aus Kostengründen nicht angeboten wurde. Einen anderen Grund können wir einfach nicht erkennen. Die Telefonnummer des Arztes in der Druckkammer hatte Marc sich noch nicht mal ins Handy eingespeichert und musste diese erstmal bei Tom erfragen, den er aber auch nicht direkt erreichte.
Wir müssen uns eingestehen, dass wir uns – trotz vieler Kritikpunkte die wir bis dahin schon innerlich gegen Marc und seine Tauchart und Sicherheitsbewusstsein hatten – von seinen vielen Jahren als Tauchlehrer und Basismanager auf den Malediven haben blenden lassen. Da hätten wir besser auf das gehört was wir selbst lehren. Das haben wir in diesem Urlaub für uns gelernt.
Insgesamt wirkt es, als fehlt an so vielen Ecken und Enden das Interesse an den Dingen. Vieles ging oder ist kaputt, aber eine Reparatur scheint niemanden zu interessieren. Das ist echt schade. Die Dusche auf Boot war kaputt, damit auch die Brause, die man nach dem Toilettengang nutzen könnte um sich zu säubern (Toilettenpapier gab es nicht). Die Tür zur Toilette lässt sich nicht ordentlich schließen oder abschließen. Zwei der vier Fahrräder gingen in unserer Zeit kaputt, bei einem sagten das bereits zwei Gäste vor uns, geändert wurde aber nichts.
An einem Tag kamen zwei Freunde von Mark (ebenfalls Tauchbasis-Manager) mit zum Tauchen. Während sich die zahlenden Gäste in die zweite Reihe am Manta-Point begeben durften und sich brav an alle Vorgaben halten mussten, wuselten diese beiden rund um und durch die Putzerstation, vertrieben dadurch die Tiere und brachten aufgrund dieser Tauchweise schlussendlich sogar einen weiteren Gast (15 Jahre alt) in Gefahr, als einem der beiden die Luft auf gut 20m vollkommen ausging! Er schnappte sich ohne Ankündigung die alternative Luftversorgung des Jugendlichen und zog ihn nach oben. Sein Buddy war far far away. Glücklicherweise hat Black hervorragend und augenblicklich reagiert! Das ganze hätte vermieden werden können, wenn dieser Freund von Marc die gleichen Anweisungen und Regeln bekommen hätte, wie alle anderen auch! Aber Marc schien hieran kein Interesse zu haben, keine Ahnung ob hier irgendwelche Business-Interessen tangiert worden wären.
Black als einziger Guide (in Ausbildung) hat keinen freien Tag oder halben freien Tag um Stickstoff abbauen zu können. Frei ist, wenn keine Gäste da sind. Gut, das ist auch nachvollziehbar, aber dann braucht man einfach ein oder zwei Personen mehr. Wir finden das gesundheitlich bedenklich. Vor allem weil drei in der Regel tiefe TG (20-40m) täglich mit Pressluft absolviert werden. Im Gegensatz dazu nimmt sich Marc regelmäßig den Nachmittag frei (was seine Jungs auf dem Boot dann aber nicht unbedingt wissen, sie fragen dann die Gäste ob er noch kommt – schon seltsam) und beteiligt sich nicht an irgendwelchen weiteren Aufgaben (z.B. Zusammenbau des eigenen Equipments, be- und entladen des Bootes, Buddy-Check beim Gast, Strömungs-/Mantacheck, den eigenen Kaffee am Morgen kochen (ja, könnte uns egal sein, aber auch das ist uns negativ aufgestoßen,...).

Fazit: Wir kennen schon einige Tauchbasen auf dieser Welt. So chaotisch, wenig am Gast oder an Sicherheit orientiert, haben wir noch nirgends gesehen. Auch das mit konstruktiver Kritik nicht umgegangen werden kann und stattdessen einfach nur dumme Antworten kommen, haben wir so noch nicht erlebt. Die Riffe sind an vielen Stellen völlig tot und zerstört, die Anzahl an Fischen schwankt stark je nach Riff (draußen war schon einiges los, da müssen aber auch die Bedingungen passen um überhaupt hinfahren zu können – bei uns war das nur an drei Tagen der Fall, im Atoll – naja, da kann man auch nach Hurghada fliegen, das kostet nur einen Bruchteil). Die Basis könnte gut sein mit einem guten rund-um-Paket (Unterkunft, Essen, Tauchen), wenn Marc sich zurück ziehen und an Gästen orientierten Mitarbeitern das Ganze übergeben würde. Das wir natürlich nicht wieder zu Aquaventure gehen würden, versteht sich nach dieser Rezension wohl von selbst.
Das Team von Aquaventure hat neben Marc eine deutlich bessere Bewertung verdient. Daher vergeben wir trotzdem zwei Sterne, denn die Boots-Crew und Guesthouse-Crew waren sehr gut.


Martin und Katharina