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Mike Ball Tour “Fly Dive Coral Sea” von Inés & Ch ...

Mike Ball Tour “Fly Dive Coral Sea” von Inés & Christian im April 2009

Drei Wochen haben wir Australien mit dem Auto, Flugzeug und Jeep einmal diagonal durchquert, das Valley of Giants, Delphine und Kängurus an der Westküste, den Ayers Rock und die grandiosen Landschaften des Northern Territory, den Daintree Rainforrest, exotische Vögel und Krokodile in Queensland gesehen. Sind jetzt noch Steigerungen möglich?
“They all work good, Mike does it better.” So die Auskunft in einem Cairnser Reisebüro, als wir erwähnen, dass wir unsere Tauchtour bereits bei Mike Ball Dive Expeditions gebucht haben.
Gespannt nähern wir uns abends dem vereinbarten Treffpunkt am Hafen von Cairns, um auf der „Spoilsport“ von Mike Ball einzuchecken.
Der Katamaran aus Aluminium versprüht durch seine verwitterte graue Oberfläche auf den ersten Blick den maroden Charme eines alten Schiffes der Royal Navy. Erste Enttäuschung macht sich breit. Ganz anders das Bild an Bord. Wir werden freundlich mit einem Cocktail begrüßt, beziehen unsere Kabinen und erhalten eine kurze Einweisung zum Schiff und seiner Ausrüstung. Sofort wird klar, dass hier an Bord alles auf höchsten Komfort und professionelles Tauchen ausgerichtet ist. Die Ausrüstung wird in Empfang genommen und jeder bekommt seinen Platz auf dem Dive Deck zugewiesen.

Der Wind ist stark, als wir im Dunklen die Lichter von Cairns hinter uns lassen, um am nächsten Morgen die über 200 km nördlich gelegene Challenger Bay im Barrier Reef zu erreichen.
„Gooood Morning, weaky, weaky! Die Stimme von Dive Director Kerrin holt uns nach einer harten Nacht aus dem Schlaf. Wir sind auf dem offenen Meer, weit und breit kein Land zusehen und der Wind bläst unverändert stark. Kurzes Frühstück im großzügigen Salon und wir stehen zum ersten Briefing auf dem Tauchdeck.

Alles läuft wie am Schnürchen, die Guides und Volunteers greifen zu, wo es nötig ist. Trotz mäßiger Sicht lässt schon der erste Tauchgang die Herzen höher schlagen. Eine bunte Riff-Welt in ihrer ganzen Vielfalt zieht uns in ihren Bann. Zackenbarsche, große Drücker, Fledermausfische, ein Napoleon und sogar ein Weißspitzen-Riffhai.
Das lässt für die vier noch folgenden Tauchgänge an diesem Tag einiges vermuten. Schnell merken wir, dass Weißspitzen-Riffhaie praktisch zum Standard bei jedem Tauchgang gehören. Wir fahren weiter zum berühmten Cod Hole, wo es den Werbe-Slogans nach menschengroße Zackenbarsche geben soll. Wer glaubt schon so etwas? Bei wunderschönem Sonnenschein tauchen wir ab, die Sicht ist gut.
Und schon sie sie da, die riesigen Potato Cods. Unglaublich, in jedem Canyon steht einer und bewacht sein Revier. Allesamt sehr zutraulich, fast handzahm.
Ein besonders schön gemustertes Exemplar spielt das Fotomodell über einer Sandfläche und lässt sicht mit jedem Taucher von der Kamera-Frau an Bord filmen. Papagei-, Trompetenfische und Napoleons rücken fast in den Hintergrund. Auch der zweite Tauchgang präsentiert wieder das pralle Leben und für uns Europäer riesige Zackis.
Wir beschließen auch noch den Nachttauchgang mitzunehmen und dann sind sie wirklich da, die Riesen unter den Riesen. Als der erste von ihnen im Scheinwerferkegel auftaucht, kann ich es kaum fassen. Ganz klar größer, als ich selbst. Unglaublich.
Nach fünf Tauchgängen sind wir alle platt, aber überglücklich.
Mehr als ein Deko-Bierchen ist nicht drin, denn es geht über Nacht bei starkem Seegang weiter hinaus.

Ziel ist das Ospray Reef in der Coral Sea - „The unknown“, wie Käpt’n Pete meint, mit guten Aussichten auf Großfisch.
Hier draußen lässt sich erahnen, wie Riffe einmal ausgesehen haben, bevor der Mensch in die Natur eingriff. Scheinbar unberührt präsentieren sie sich mit einer großen Vielfalt an Weich- und Hartkorallen, Fächern und jeder Menge Fisch. Schrille Drop-Offs laden ein, die wunderschönen Wände zu erkunden. Weißspitzen Riffhaie lassen die Taucher oft bis auf wenige Meter herankommen. Harlekin-Süßlippen, Trompeten- Falter-, Wimpel- und Feuerfische und jede Menge kleiner bunter Riffbewohner.
Auch heute sind wieder fünf Tauchgänge auf dem Programm. Alles ist so perfekt organisiert, dass man dabei nicht in Stress gerät. Der dritte Tauchgang des Tages, zu dem wir mit dem Schlauchboot raus gefahren werden, setzt dann das nächste Highlight. Wir driften am Riff entlang, als Graue Riffhaie an uns vorbei patrouillieren und klar machen, wer hier der Chef ist. Ein mulmiges Gefühl, denn in diesem Augenblick bin ich mit meiner Frau allein unterwegs. Am Osprey Reef hat man die Gelegenheit zu deutlich tieferen Tauchgängen, als am Barrier Reef. Als Grenze gilt der tiefste Tauchgang, den man im Logbuch vorweisen kann. Große Freiheit auch bei der individuellen Tauchganggestaltung – Aussie Style Diving mit Shorts bei 29 Grad Wassertemperatur.
Den Nachttauchgang lassen wir aus und geben uns der Stimmung an Bord hin, die Käpt’n Peter auf der Gitarre noch weiter anheizt. Ein Tänzchen auf Deck bei Windstärke 5-6 wird zur Herausforderung.
Tauchtag 3 – Round the Bend - mit Abstiegen an der Ankerleine auf 30 Meter und Erkundung des Plateaus und der umliegenden Steilwände. Wunderschöne Korallen und riesige Fächer. Elegant gleiten immer wieder Haie vorbei. Ein Manta dreht majestätisch seine Runden. Einige Taucher lassen sich zu Purzelbäumen hinreißen.
Für den Nachmittag steht North Horn mit Shark Feed auf dem Programm.
Nachdem wir per Unterschrift auf alle eventuellen Ansprüche verzichtet haben, taucht die Gruppe ab und nimmt in dem von der Natur geschaffenen Amphitheater platz.
Nervös umkreisen uns die ersten Grauen und Weißspitzen-Riffhaie.
Kein Käfig, kein Netz, der Puls steigt rapide an und mit ihm der Luftverbrauch. Auf einem Felssockel, 10 m von den Zuschauern entfernt, platziert sich einer der Guides. Als echter Aussie trägt er zwar Kettenhandschuhe, aber ansonsten Shorts.
Wen wundert es, sieht man doch Leute auf dem Cairns River Wasserski fahren, obwohl dieser von Krokodilen bewohnt wird.
Auf ein Zeichen zieht er einen Stahlkorb mit an Ketten aufgefädelten Thunfischköpfen in die Tiefe. Was dann passiert ist so spektakulär, dass man es kaum beschreiben kann. Etwa 30 Haie attackieren den Korb, öffnen ihn und der Kampf um die fettesten Brocken beginnt. Das Spektakel dauert nur wenige Minuten, ist aber jede Sekunde wert.
Eindrucksvoll demonstrieren die Räuber Kraft und Dynamik direkt vor unseren Augen. Die Kameras beginnen zu klicken. Das ist nicht mehr zu toppen, trotzdem verzichten wir nicht auf den letzten Tauchgang, bei dem sich einige Akteure des vorherigen Schauspiels noch einmal die Ehre geben und uns ein gutes Stück begleiten.
Der Abend an Bord ist entsprechend ausgelassen. Käpt’n Pete gibt alles. Es wird zum ersten Mal richtig ausgelassen gefeiert. Irgendwie ist durchgesickert, dass wir auf Silberhochzeitsreise sind. Der Chef spendiert eine spektakuläre Torte. Die Tour war ein voller Erfolg, da sind sich alle einig.
Die Spoilsport bringt uns über Nacht in Richtung Festland nach Lizard Island, wo wir am Morgen mit Schlauchbooten an Land gebracht werden.
Wehmütig schauen wir zu dem vor Anker liegenden Schiff zurück. Die letzte Etappe der Reise beginnt. Mit einer kleinen zweimotorigen Cessna werden wir die letzen 250 km im Tiefflug über das Barrier Reef zurück nach Cairns geflogen. Unter uns die blaue See und die Riffe zum Anfassen nah.

Als wir am späten Abend nach Sydney abfliegen, beschreibt das Flugzeug noch einmal eine steile Kurve und gibt den Blick auf das Meer frei.

Das größte Tauchabenteuer unseres Lebens liegt hinter uns, von dem wir noch lange zehren werden.


Spoilsport (© Christian)


Dive Deck (© Cristian)


Überraschungstorte (© Christian)


Lizard Island Rückflug (© Christian)


Süßlippen (© Gary Coulter)


Drücker (© Gary Coulter)


Potato Cod (© Gary Coulter)


Am Cod Hole (© Gary Coulter)


Hai-Alarm (© Gary Coulter)


Shark Feed (© Gary Coulter)


Kugelfisch (© Gary Coulter)


Weißspitzen-Riffhai (© Timon Geppert )

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