Nautilus One (Inaktiv)

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Reisebericht Tauchkreuzfahrt Malediven mit Nautil ...

Reisebericht Tauchkreuzfahrt Malediven mit Nautilus one
vom 24.1.03 bis 1.2.03

Nach einem eindrucksvollen Landeanflug landete unsere Boeing 737-800 über-pünktlich am Airport Hulule, wo uns nach Kontrolle des Gepäcks und der Pässe ein Agent des Reise-veranstalters empfing und uns zum Bootssteg brachte. Hier erfuhren wir, dass unser Tauchdhoni defekt war und so wurden wir mit dem kleinen Dhingi zur Nautilus one gebracht. Hier stellte sich unser Guide Rudi vor und erklärte uns kurz die Abläufe an Bord. Ausserdem erfuhren wir, dass der Checkdive heute nicht durchgeführt werden könne weil eben das Tauchdhoni bei der Reparatur war. Schade - wir hätten gerne den Check an diesem angebrochenen Nachmittag hinter uns gebracht!
Wir bezogen also gemütlich die Kabinen, sahen uns alle Decks des Bootes an und machten uns mit den anderen Gästen bekannt. Die Nautilus one ist ein wunderschönes Holzboot
maledivischer Bauart mit einem riesen Raumangebot für die Gäste. Der Salon ist sehr gemütlich und verfügt über eine schöne Bar mit einem Zapfhahn für kühles San-Miguel Bier vom Faß, welchen wir sogleich testeten, da wir an diesem Tag sowieso nicht mehr tauchen konnten.

Unsere Tour konnte leider auch nicht gestartet werden, da erstens wie erwähnt das Dhoni kaputt war und zweitens weitere Gäste erst am nächsten Tag eintrafen. Also machten wir uns einen gemütlichen Abend und betteten uns dann auf dem Sonnendeck unter dem Sternenhimmel. Nach einer erholsamen Nacht bemerkten wir am Morgen, dass das Dhoni schon da war - also stand einem Checkdive nichts im Wege. Nach diesem relativ uninteressanten Tauchgang wurden die letzten Gäste mit dem Dhoni vom Flughafen geholt.
Nachdem diese an Bord waren, sich mit allen anderen bekannt gemacht und ihre Sachen verstaut hatten, sollte der nächste Checkdive, diesmal für die Neuan-kömmlinge, stattfinden.
Dies verzögerte sich wieder, weil das Dhoni wegen erneut notwendiger Reparaturen wieder weg musste - leider ohne jegliche vorherige Info, sonst hätten wir und einige anderen Gäste wenigstens die ABC-Ausrüstung vom Dhoni geholt um schnorcheln zu können!
Spät aber doch kam das Dhoni wieder und der Tauchgang konnte stattfinden, der Platz war eher unspektakulär. Durch die Verzögerung fand dann auch der 3. Tauchgang des Tages etwas spät statt, wir gingen erst kurz vor 17 Uhr ins Wasser!
Der nächste Tag begann mit einem Early-Morning-Dive am Guraidoo Corner - so stellten wir uns die Malediven vor: starke Strömung und jede Menge Haie!
Nun übersetzten wir ins angeblich so tolle Felidhoo-Atoll und machten dort einen schönen Mittagstauchgang und nach ausreichender Oberflächenpause einen tollen Driftdive zum Abschluß dieses Tages.
Am 4. Tag starteten wir wieder mit einem Early-Morning, diesmal am Alimatha Kandu:
es war dies ein Tauchgang der Superlative mit vielen Haien, Adlerrochen und sogar zwei Schwertfischen! Nach diesen tollen Tauchgängen wollten wir mehr vom Felidhoo-Atoll!
Aber es kam ganz anders: der Kompressor streikte, alle Reparaturversuche der Crew schlugen fehl und Ersatz war nicht vorhanden. Auf unseren Vorschlag, die Flaschen bei der Tauchbasis auf der Insel Alimatha (neben der wir direkt lagen) zu füllen konnte leider nicht eingegangen werden. Angeblich hatten die selber genug Flaschen zum Befüllen, jedoch hätte ich mich wenigstens über den Versuch der Kontaktaufnahme mit der Basis gefreut...
Jetzt hieß es schnell die Schnorchelsachen vom Dhoni holen bevor es uns wieder Richtung Male verließ. Ein Mechaniker mit Ersatzteilen sollte dem Boot entgegeneilen.
Für diesen Tag war es also vorbei mit Tauchen, wir schnorchelten noch ein wenig zwischen toten Korallen bevor sich die Nautilus one wieder Richtung Süd-Male-Atoll in Bewegung setzte. Durch diesen Zwischenfall fiel leider das Barbecue auf einer unbewohnten Insel, auf das sich alle schon sehr gefreut hatten, aus.

Als wir am nächsten Morgen erwachten, war das Dhoni gottseidank wieder hier und einem Early-Morning Tauchgang, wieder im Süd-Male-Atoll, stand nichts im Wege. Es war ein schöner Tauchgang, doch nach recht kurzer Oberflächenpause wurde es noch besser: im Lhosfushi Kandu kreisten unzählige Haie um uns, wir sahen viele Napoleons und sogar einen kleinen Manta.
Nach einem guten Mittagessen und einer kurzen Siesta ging es in den nächsten Kanal, wo wir neben vielen Haien und Schildkröten wieder einen Marlin bestaunen durften.
Da wir einen am Vortag versäumten Tauchgang "aufholen" wollten, starteten wir bei Dämmerung noch einen schönen Nachttauchgang am Kuda Giri.
Am nächsten Tag - Donnerstag - machten wir wieder "nur" 3 Tauchgänge im Süd-Male-Atoll: Embudhoo Corner mit Schildkröten, einigen Haien und Muränen und Embudhoo Express, wo eine andere Gruppe von Tauchern unmittelbar vor uns die vielen Grauen Riffhaie leider aus der Fotodistanz "gedrängt" haben, wir aber dafür einen Verband von 5 (!) aus-gewachsenen Napoleons bestaunen durften. Besonders hervorzuheben war an diesem Tag der Tauchgang am Villi Gilli Corner - bereits in Sichtweite von Male - der am Abflussrohr begann (an dem auch wirklich braune Wolken austraten), aber dann immer spektakulärer wurde: erst umkreisten uns mehrere Schildkröten immer wieder und ganz nahe, und dann plötzlich war er da: Ein ca. 8 m langer Walhai schwamm ganz gemütlich unmittelbar (auf Armlänge!) an uns vorbei.

Dieses Ereignis entschädigte uns natürlich dafür, dass wir schon in der Umgebung von Male "herumschippern" mussten, weil die ersten 3 Gäste das Schiff am nächsten Tag sehr früh Richtung Flughafen verlassen mussten. Dadurch blieb den Dreien leider auch die Begegnung mit dem Walhai verwehrt...
Abends wurden wir dann nach Male übergesetzt, wo wir den Fischmakrt besuchten, Eis aßen und uns mit T-shirts und Postkarten eindeckten. Wieder zurück auf der Nautilus gab es dann ein tolles Abschlussessen mit vielen leckeren maledivischen Gerichten!
Nach herber Kritik einiger Mitreisender an den - zugegeben anstrengenden - häufigen Kanaltauchgängen, wurde am Morgen des nächsten Tages am Wrack der Maldive Victory getaucht. Die Strömung war hier so stark, dass ein Kanaltauchgang dagegen ein Spaziergang gewesen wäre, aber wir habens wenigstens versucht...
Das Wrack jedenfalls ist eindrucksvoll und der Tauchgang war für mich besonders interessant, da ich hier das Kreislaufgerät "Dräger Dolphin" getestet habe.
Nach einem ausgedehnten Frühstück gings dann zum "Easy-Diving" ans Nassimo Thila, wo zwar die Korallen recht intakt waren und sich auch viele Fische einfanden - jedoch waren mir zu viele Taucher von anderen Booten unterwegs und Erinnerungen an Hurghada wurden wach...

Der nächste Tauchgang war auch unser Letzter: Am Lankan Finolhu Beyvu Faru machten wir einen würdigen Abschlusstauchgang bei sehr starker Strömung mit unzähligen Schildkröten (von denen eine sogar an meiner Flosse knabberte) und Napoleons, einem Weissspitzenriffhai und einem großen Schwarm Makrelen, der uns in die Mitte nahm.


Nun wurden Ausrüstungsteile gespült und zum Trocknen aufgehängt, sodaß am nächsten Tag alles trocken in der Tauchtasche verstaut werden konnte. Nachdem abends alle unsere Digitalfotos auf den mitgebrachten Laptop lieber Mitreisender hochgeladen wurden, begaben wir uns nach ein paar Abschlussbieren auf das Sonnendeck um zum letzten Mal die Nacht unter dem herrlichen Sternenhimmel zu verbringen.
Am nächsten Vormittag wurden wir dann mit dem Dhoni nach Hulule gebracht, von wo sich unser Flieger pünktlich Richtung Heimat erhob...

Generell war die Crew stets um unser Wohlergehen bemüht, das Schiff ist wunderschön und wurde stets sauber gehalten. Diveguide Rudi ist zwar fachlich sicher kompetent, doch sagte er selber, dass er gerne wieder die Malediven verlassen will - und das merkt man auch, er macht einfach "Dienst nach Vorschrift", ohne dabei jemals unfreundlich gewesen zu sein; aber es fehlte eben die Begeisterung und das Engagement! Er versäumte es leider auch, auf Rettungs-
möglichkeiten wie Rettungsringe, Leinen, Funk, Sauerstoff usw. hinzuweisen. Auf meine
Nachfrage ob es denn Rettungsinseln gäbe erklärte er mir nur dass diese nicht nötig wären denn wir hätten genügend Schwimmwesten an Bord. Meiner Meinung nach müssten doch Dinge wie z.B. Sauerstoffgerät und Erste-Hilfe-Koffer jedermann ohne Aufforderung gleich am Beginn jeder Tauchsafari gezeigt und erklärt werden!

Das Essen war schmackhaft und immer ausreichend, aber trotzdem war die mitgebrachte Salami sehr begehrt! Frisches Bier vom Fass wie auf der Nautilus gibt es auf Safaribooten sicher nicht oft, und das auch noch zu wirklich fairen Preisen. Echtes Glück hatten wir auch mit den Mitreisenden, mit denen wir uns von Anfang an prächtig verstanden!

Den angefahrenen Tauchplätzen merkte man ausnahmslos die verheerende Auswirkung von El Nino 1998 an - vor Allem oberhalb von 15 Metern fanden wir kaum lebende Korallen. Gekommen sind wir allerdings wegen der Fische, in erster Linie der Großen - und hier wurden unsere Erwartungen bei Weitem übertroffen!

Ein dickes Minus gibt es dafür, dass sowohl die einheimische Crew als auch der deutsche Tauchguide überhaupt nicht auf ihre Umwelt achten. Zigarettenkippen werden ins Meer geworfen und der Gipfel war, dass nachts Müllsäcke vom Heck des Bootes einfach über Bord geworfen wurden! Rudi´s Erklärung war, dass er anfangs immer wieder mit der einheimischen Crew darüber gesprochen hätte, diese aber nur über seine Einwände lachten - also gab er auf und warf von nun an seine Abfälle auch ins Meer, denn "Was glaubst du denn wohin die den Aschenbecher ausleeren?" - PROSTMAHLZEIT, soviel also zum Schutz eines so sensiblen Ökosystems...

Als sehr störend empfanden wir auch, dass die An- bzw. Abreise aller Gäste nicht an einem, sondern an DREI (!) aufeinander folgenden Tagen erfolgte, wodurch natürlich das Ausmaß der Route erheblich gekürzt wurde. Natürlich waren die Tauchplätze um Male auch schön, aber man geht doch auf ein Schiff um die weiter entfernten Spots kennen zu lernen, oder?

Dieser Bericht ergeht auch an den Reiseveranstalter, von dem ich mir erhoffe dass etwas gegen die Umweltsünden unternommen wird. Dann würde ich dieses Schiff jederzeit wieder buchen, hoffentlich mit einem kleinen Preisabzug für die Unannehmlichkeiten dieser Tour...