M/Y Liburan – Indonesien vom 25.06.2011 bis 08.07 ...
M/Y Liburan – Indonesien vom 25.06.2011 bis 08.07.2011
Wir kamen zu acht am Flughafen von Manado – Indonesien aus Frankfurt an und wurden vom Eigner der MS Liburan, Rudi Ring, mit den Worten empfangen:
Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Euch: Die Schlechte: wir können nicht zu den Molukken fahren, es tobt seit Tagen ein starker Sturm dort, so dass kein einziges Schiff dort hin fährt.
Die Gute: Ich gehe nicht mit Euch an Bord, ich muss mich leider um einen Kompressor kümmern, der hier am Flughafen beim Zoll steht.
Er erläuterte uns, dass er seine Crew schon angewiesen hat, in Nordsulawesi eine Tour stattdessen mit uns zu fahren. Sie würde uns genauso gefallen, da ist er sich sicher. Dass es ihm leid tut und er es nicht ändern kann, kam natürlich auch.
Mir persönlich war es zwar egal, welches Ziel wir ansteuern werden, da ich weder die eine noch die andere Strecke kannte. Allerdings war die Enttäuschung bei den anderen schon größer, da sie sich das eigentliche Endziel schon eher vorstellen konnten und auch an und für sich mit der Anwesenheit des Eigners gerechnet hatten. Aber über Sturm und Lebensgefahr diskutieren wir natürlich nicht.
Nach einer Überlandfahrt von ca. 1 Std. und 30 min. kamen wir am Hafen von Bitung an. Unser Gepäck wurde von der Crew verladen und aufs Boot gebracht und im Anschluss wurden wir geholt. Alles gut organisiert und problemlos.
Als wir auf dem Boot ankamen herrschte eine normale Hektik, bis jeder seine Kabine bezogen hat und das Gepäck verstaut war.
Mein Eindruck vom Boot war ernüchternd. Ich habe schon mehrere Safaris (auch zu low-price-levels) unternommen. Aber das hatte ich dann doch nicht erwartet.
Unsere Kabine, mit dunklem Holz vertäfelt, die Nasszelle mit dunklem Steinboden ausgelegt, wirkte herunter gekommen. Manche vorhandenen Leitungen waren bereits „notdürftig“ geflickt, im Nassbereich tropfte ein rostiges Rohr lustig vor sich hin. Die Toilettenspülung ging erst nach mehrmaligen nachfragen. Die dünnen Steppdecken waren nicht bezogen und machten nicht den Eindruck, als würden sie zwischen den einzelnen Urlaubsgästen gereinigt werden.
Während des Urlaubs hatte ich die Gelegenheit, die anderen Kabinen zu sehen. Außer unsere und die gegenüberliegende (Nr. 1 und 2) direkt unter Deck am Ende der Treppe, waren die anderen nicht wirklich dafür geeignet, zu zweit bezogen zu werden. Alle Kabinen waren als Doppelkabinen ausgeschrieben. Ich war froh, dass ich meine Kabine mit meinem Mann und nicht mit einem Fremden teilen konnte. Die, die eine Kabinenhälfte gebucht haben, mussten eine geringe bis gar keine Privatsphäre in Kauf nehmen.
Das Boot soll eigentlich 14 Gäste beherbergen können. Völlig ausgeschlossen in meinen Augen. Die Kabinen am Bug des Bootes sollten nur von Liliputaner bewohnt werden. Dort war der Nassbereich so eng, dass auch sehr schmale Menschen nur seitlich durch die Tür passten. Leider war der neunte an Bord nicht mit einem schmalen Körper gesegnet und hatte so seine Last, sich gescheit duschen oder rasieren zu können. Ihm wurde diese Kabine zugewiesen ohne auf seine Körperfülle zu achten.
Während unseres Aufenthaltes wurden alle 3 Tage die Handtücher gewechselt. Das war ein Luxus, den wir bisher auf den meisten Booten nicht hatten. Die Bettwäsche wurde ebenfalls nach einer Woche getauscht, was nicht für die Steppdecken galt.
Das Sonnendeck hat drei (!) Bambusliegen, die im Schatten stehen, aber nur zwei davon hatten auch entsprechende Polster. Ansonsten gibt es zwar einen großen gepolsterten Bereich, auf dem einige Menschen liegen oder sitzen können, aber ohne jeglichen Sonnenschutz. Die ebenfalls dort stehenden Bambusstühle hatten leider auch nicht alle ein Polster, was auf Dauer sehr unbequem sein konnte. Auch dieser Bereich wäre mit 14 Personen extrem eng geworden. Einige von uns hielten sich daher überwiegend im Aufenthaltsraum auf. In dem es mit einer Vollbesetzung auch sehr körpernah geworden wäre. So saßen wir mit 4 und 5 Personen an den 2 vorhandenen Tischen und es war okay. Allerdings hatten kleinere Menschen nicht unbedingt Kontakt zum Tisch, wenn sie vollständig auf den Sitzbänken an den Fenster Platz nahmen.
Auf dem Boot gibt es einen Taucherbereich. Jeder Taucher hat eine Kiste und seinen Platz. Wer will kann auch noch ein Fach für Sachen benutzen, die trocken bleiben sollen. Fächer für Lampen und Ladegeräte sind ebenfalls vorhanden. Die Crew kümmert sich ganz gut um jeden einzelnen und hatte nach 2 Tagen auch die Vorlieben eines jeden einzelnen drauf.
Das Thema Nitrox wird aus meiner Sicht zu sehr zum Thema gemacht. Die Gäste wurden bei jedem Tauchgang gefragt, ob sie Nitrox tauchen wollten oder nicht. In unserer heutigen Zeit und mit dem Wissen über unsere Gesundheit eine merkwürdige Art mit der Sicherheit der Taucher umzugehen., wenn mehrere Tage hinter einander getaucht wird. Am ersten Tag bekam keiner von uns Nitrox, obwohl alle es gebucht hatten. Am zweiten Tag bekamen nur diejenigen das Sauerstoffgemisch, die darauf bestanden hatten. Ich tauche ausschließlich aus gesundheitlichen Gründen mit Nitrox und wurde nach dem dritten Tag auch nicht mehr jedes Mal gefragt. Die anderen schon. Das Messen des Sauerstoffgemisches und das schriftliche Festhalten wird sehr ordentlich durchgeführt. Auch die Unterschriften wurden jedes Mal eingeholt.
Allerdings hat sich niemand von der Crew für irgendein Taucherbrevet oder sonstige Nachweise interessiert. Auch zum Nitrox musste niemand ein Kärtchen vorzeigen. Die Atteste verblieben genauso in den Lookbüchern wie die Nachweise über eine Taucherversicherung. Das einzige was wir, und das auch nur auf Nachfragen von uns, ausfüllen durften, war eine Haftungsausschlusserklärung. Sonstige Sicherheitshinweise, wie z.B. Rettungsboot, Sauerstoff für Tauchunfälle oder Verbandskasten haben wir nicht gezeigt bekommen. Angeblich gibt es eine Rettungsinsel, die für 14 Personen ausgelegt ist. Was mit den restlichen Menschen in einem Notfall passiert, konnte bzw. wollte uns der Eigner nicht sagen.
Es gab nur ein Beiboot für die Tauchgänge, so dass wir in zwei Gruppen getaucht sind. (Begründung war, dass das zweite Beiboot für das neuere Schiff benötigt wurde, da das hierfür gebaute Boot falsch geliefert worden ist.) Manchmal bedeutete das, eine Wartezeit von über 15 min. zwischen den einzelnen Gruppen. Wenn wir tatsächlich voll ausgelastet gewesen wären, hätte die eine Hälfte meist alleine essen müssen, weil die Zeit dazwischen für die Hin- und Rückfahrten drauf gegangen wären.
Das Essen war wenig abwechslungsreich und bestand auch aus Dosennahrung, obwohl wir oft in der Nähe von Inseln ankerten auf denen es frisches Obst und Gemüse gegeben hat. Wir konnten uns bei zwei Inselausflügen selbst davon überzeugen. Obst, trotz Indonesien, bestand nur aus Bananen, Papaya und Ananas. Die beiden letztgenannten gab es als Nachtisch (eine Papaya pro Tisch). Nach der ersten Woche musste bereits Käse, Tee und Toastbrot nachgekauft werden. Die Nussnougatcreme ging ein paar Tage später aus und Erdbeermarmelade gab es in den letzten Tagen auch nicht mehr. Wir lagen in der Lembeh Strait, unweit von größeren Anlagen oder Häfen entfernt. Am letzten Abend ging das „Sprite“ aus, erst auf Nachfrage fuhr die Crew los und holte Ersatz. Das Nachholen dauerte keine 30 min. Mittlerweile gibt es zu diesem Punkt eine Stellungnahme des Eigners Rudi Ring (Ich gebe sie unverändert wieder, es ist ein Originalzitat):
„butter u. scheiblettenkäse gibt es bis dato nur in manado. softdrinks kann man fast in jedem dorf nachkaufen. bei solchen touren (speziell halmahera) (wo wir nicht waren!) gibt es solche sachen wie bier, butter, käse, schweinefleisch um nur einige wenige dinge aufzuzählen, überhaupt nicht. wenn nun die liburan paradise für 2 monate (wir waren für 14 Tage auf das Boot gebucht) in halmahera bleibt dann wird schon einiges ausgehen. es ist einfach nicht möglich proviant für 2 monate (14 Tage) zu bunkern. dafür ist es ja auch ein tauchgebiet abseits von jedem tauchtourismus. dafür sollte schon das verständnis dasein,…“.
Wir hätten uns mehr Fisch gewünscht und traditionelles indonesisches Essen. Alles in allem war das Essen nur okay und wir sind nicht verhungert. Warm gehalten wurde es nie und nachgelegt wurde auch nur selten. Gewürze mussten wir fast immer selbst hinzu fügen.
Beim Frühstück hatte man die Wahl zwischen Eiern, Toastbrot, Schmelzkäse, Reis oder Nudeln. Suppe gab es ebenfalls jeden Tag. Beim Mittag- und Abendessen gab es immer weißen Reis, Nudeln, Hähnchen und Gemüse (oder warmen Salat) und eben manchmal Fisch. Als Zwischenmahlzeit am Nachmittag gab es mal Kuchen oder gebackene Bananen. Ebenfalls kaum Abwechslung.
Die Tauchplätze in Nordsulawesi sind wunderschön und völlig intakt. Das entschädigte uns für die eine oder andere Entbehrung auf dem Boot.
Die Crew sollte man noch unterteilen in Bootscrew und Guides. Zwei von den drei Guides, die uns bei jedem Tauchgang begleiteten, waren sehr gut. Zeigten uns viele Dinge, achteten darauf, dass die Fotografen den Anschluss an die Gruppe behielten und waren da, wenn es nötig wurde. Einer von diesen dreien war wohl nur als Alibi unter Wasser. Meistens kaum noch zu sehen, ohne jede Aufmerksamkeit auf seine Gäste, die z.B. bei Strömung nicht mit seiner Geschwindigkeit mithalten konnten oder er schickte uns zu seinem Kollegen, wenn er direkt neben uns war.
Die Bootscrew war immer bemüht und sehr freundlich. Nur einer wagte sich an einem Abend etwas aus dem Fenster, als Freunde von ihm auf dem Boot waren. Auf unsere Frage, was das sollte, antwortete ´don´t worry about your equipment. They are my friends´. Das mag stimmen. Dennoch wurde meinem Mann an diesem Abend seine Maske und Schnorchel von einem Inselbewohner gestohlen. Mit Hinweisen aus dem Nachbarboot und der Inselpolizei konnten die Gegenstände wieder zurück geholt werden. Ärgerlich war es dennoch, denn aus meiner Erfahrung werden keine Fremden während einer Tour an Board genommen.
Alles in allem hatten wir einen schönen Urlaub in Indonesien, weil wir eine tolle Truppe waren. Wir werden auch wieder zurück kommen. Allerdings werden wir dem Eigner seinen Wunsch erfüllen, denn Zitat:
„ansonsten muss ich auf solche gäste eben verzichten. solche leute sollten da schon besser in einem resort einbuchen“.
Die Liburan oder ihren Eigner können wir jedenfalls niemandem empfehlen. Nicht nur er kann auf uns verzichten. Wir werden auf ihn für die Zukunft ebenfalls verzichten.
Insgesamt vergebe ich zwei Flossen, weil eben nicht alles miserabel war. Das Preisleistungsverhältnis stand allerdings in keinem Verhältnis.
Wir kamen zu acht am Flughafen von Manado – Indonesien aus Frankfurt an und wurden vom Eigner der MS Liburan, Rudi Ring, mit den Worten empfangen:
Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Euch: Die Schlechte: wir können nicht zu den Molukken fahren, es tobt seit Tagen ein starker Sturm dort, so dass kein einziges Schiff dort hin fährt.
Die Gute: Ich gehe nicht mit Euch an Bord, ich muss mich leider um einen Kompressor kümmern, der hier am Flughafen beim Zoll steht.
Er erläuterte uns, dass er seine Crew schon angewiesen hat, in Nordsulawesi eine Tour stattdessen mit uns zu fahren. Sie würde uns genauso gefallen, da ist er sich sicher. Dass es ihm leid tut und er es nicht ändern kann, kam natürlich auch.
Mir persönlich war es zwar egal, welches Ziel wir ansteuern werden, da ich weder die eine noch die andere Strecke kannte. Allerdings war die Enttäuschung bei den anderen schon größer, da sie sich das eigentliche Endziel schon eher vorstellen konnten und auch an und für sich mit der Anwesenheit des Eigners gerechnet hatten. Aber über Sturm und Lebensgefahr diskutieren wir natürlich nicht.
Nach einer Überlandfahrt von ca. 1 Std. und 30 min. kamen wir am Hafen von Bitung an. Unser Gepäck wurde von der Crew verladen und aufs Boot gebracht und im Anschluss wurden wir geholt. Alles gut organisiert und problemlos.
Als wir auf dem Boot ankamen herrschte eine normale Hektik, bis jeder seine Kabine bezogen hat und das Gepäck verstaut war.
Mein Eindruck vom Boot war ernüchternd. Ich habe schon mehrere Safaris (auch zu low-price-levels) unternommen. Aber das hatte ich dann doch nicht erwartet.
Unsere Kabine, mit dunklem Holz vertäfelt, die Nasszelle mit dunklem Steinboden ausgelegt, wirkte herunter gekommen. Manche vorhandenen Leitungen waren bereits „notdürftig“ geflickt, im Nassbereich tropfte ein rostiges Rohr lustig vor sich hin. Die Toilettenspülung ging erst nach mehrmaligen nachfragen. Die dünnen Steppdecken waren nicht bezogen und machten nicht den Eindruck, als würden sie zwischen den einzelnen Urlaubsgästen gereinigt werden.
Während des Urlaubs hatte ich die Gelegenheit, die anderen Kabinen zu sehen. Außer unsere und die gegenüberliegende (Nr. 1 und 2) direkt unter Deck am Ende der Treppe, waren die anderen nicht wirklich dafür geeignet, zu zweit bezogen zu werden. Alle Kabinen waren als Doppelkabinen ausgeschrieben. Ich war froh, dass ich meine Kabine mit meinem Mann und nicht mit einem Fremden teilen konnte. Die, die eine Kabinenhälfte gebucht haben, mussten eine geringe bis gar keine Privatsphäre in Kauf nehmen.
Das Boot soll eigentlich 14 Gäste beherbergen können. Völlig ausgeschlossen in meinen Augen. Die Kabinen am Bug des Bootes sollten nur von Liliputaner bewohnt werden. Dort war der Nassbereich so eng, dass auch sehr schmale Menschen nur seitlich durch die Tür passten. Leider war der neunte an Bord nicht mit einem schmalen Körper gesegnet und hatte so seine Last, sich gescheit duschen oder rasieren zu können. Ihm wurde diese Kabine zugewiesen ohne auf seine Körperfülle zu achten.
Während unseres Aufenthaltes wurden alle 3 Tage die Handtücher gewechselt. Das war ein Luxus, den wir bisher auf den meisten Booten nicht hatten. Die Bettwäsche wurde ebenfalls nach einer Woche getauscht, was nicht für die Steppdecken galt.
Das Sonnendeck hat drei (!) Bambusliegen, die im Schatten stehen, aber nur zwei davon hatten auch entsprechende Polster. Ansonsten gibt es zwar einen großen gepolsterten Bereich, auf dem einige Menschen liegen oder sitzen können, aber ohne jeglichen Sonnenschutz. Die ebenfalls dort stehenden Bambusstühle hatten leider auch nicht alle ein Polster, was auf Dauer sehr unbequem sein konnte. Auch dieser Bereich wäre mit 14 Personen extrem eng geworden. Einige von uns hielten sich daher überwiegend im Aufenthaltsraum auf. In dem es mit einer Vollbesetzung auch sehr körpernah geworden wäre. So saßen wir mit 4 und 5 Personen an den 2 vorhandenen Tischen und es war okay. Allerdings hatten kleinere Menschen nicht unbedingt Kontakt zum Tisch, wenn sie vollständig auf den Sitzbänken an den Fenster Platz nahmen.
Auf dem Boot gibt es einen Taucherbereich. Jeder Taucher hat eine Kiste und seinen Platz. Wer will kann auch noch ein Fach für Sachen benutzen, die trocken bleiben sollen. Fächer für Lampen und Ladegeräte sind ebenfalls vorhanden. Die Crew kümmert sich ganz gut um jeden einzelnen und hatte nach 2 Tagen auch die Vorlieben eines jeden einzelnen drauf.
Das Thema Nitrox wird aus meiner Sicht zu sehr zum Thema gemacht. Die Gäste wurden bei jedem Tauchgang gefragt, ob sie Nitrox tauchen wollten oder nicht. In unserer heutigen Zeit und mit dem Wissen über unsere Gesundheit eine merkwürdige Art mit der Sicherheit der Taucher umzugehen., wenn mehrere Tage hinter einander getaucht wird. Am ersten Tag bekam keiner von uns Nitrox, obwohl alle es gebucht hatten. Am zweiten Tag bekamen nur diejenigen das Sauerstoffgemisch, die darauf bestanden hatten. Ich tauche ausschließlich aus gesundheitlichen Gründen mit Nitrox und wurde nach dem dritten Tag auch nicht mehr jedes Mal gefragt. Die anderen schon. Das Messen des Sauerstoffgemisches und das schriftliche Festhalten wird sehr ordentlich durchgeführt. Auch die Unterschriften wurden jedes Mal eingeholt.
Allerdings hat sich niemand von der Crew für irgendein Taucherbrevet oder sonstige Nachweise interessiert. Auch zum Nitrox musste niemand ein Kärtchen vorzeigen. Die Atteste verblieben genauso in den Lookbüchern wie die Nachweise über eine Taucherversicherung. Das einzige was wir, und das auch nur auf Nachfragen von uns, ausfüllen durften, war eine Haftungsausschlusserklärung. Sonstige Sicherheitshinweise, wie z.B. Rettungsboot, Sauerstoff für Tauchunfälle oder Verbandskasten haben wir nicht gezeigt bekommen. Angeblich gibt es eine Rettungsinsel, die für 14 Personen ausgelegt ist. Was mit den restlichen Menschen in einem Notfall passiert, konnte bzw. wollte uns der Eigner nicht sagen.
Es gab nur ein Beiboot für die Tauchgänge, so dass wir in zwei Gruppen getaucht sind. (Begründung war, dass das zweite Beiboot für das neuere Schiff benötigt wurde, da das hierfür gebaute Boot falsch geliefert worden ist.) Manchmal bedeutete das, eine Wartezeit von über 15 min. zwischen den einzelnen Gruppen. Wenn wir tatsächlich voll ausgelastet gewesen wären, hätte die eine Hälfte meist alleine essen müssen, weil die Zeit dazwischen für die Hin- und Rückfahrten drauf gegangen wären.
Das Essen war wenig abwechslungsreich und bestand auch aus Dosennahrung, obwohl wir oft in der Nähe von Inseln ankerten auf denen es frisches Obst und Gemüse gegeben hat. Wir konnten uns bei zwei Inselausflügen selbst davon überzeugen. Obst, trotz Indonesien, bestand nur aus Bananen, Papaya und Ananas. Die beiden letztgenannten gab es als Nachtisch (eine Papaya pro Tisch). Nach der ersten Woche musste bereits Käse, Tee und Toastbrot nachgekauft werden. Die Nussnougatcreme ging ein paar Tage später aus und Erdbeermarmelade gab es in den letzten Tagen auch nicht mehr. Wir lagen in der Lembeh Strait, unweit von größeren Anlagen oder Häfen entfernt. Am letzten Abend ging das „Sprite“ aus, erst auf Nachfrage fuhr die Crew los und holte Ersatz. Das Nachholen dauerte keine 30 min. Mittlerweile gibt es zu diesem Punkt eine Stellungnahme des Eigners Rudi Ring (Ich gebe sie unverändert wieder, es ist ein Originalzitat):
„butter u. scheiblettenkäse gibt es bis dato nur in manado. softdrinks kann man fast in jedem dorf nachkaufen. bei solchen touren (speziell halmahera) (wo wir nicht waren!) gibt es solche sachen wie bier, butter, käse, schweinefleisch um nur einige wenige dinge aufzuzählen, überhaupt nicht. wenn nun die liburan paradise für 2 monate (wir waren für 14 Tage auf das Boot gebucht) in halmahera bleibt dann wird schon einiges ausgehen. es ist einfach nicht möglich proviant für 2 monate (14 Tage) zu bunkern. dafür ist es ja auch ein tauchgebiet abseits von jedem tauchtourismus. dafür sollte schon das verständnis dasein,…“.
Wir hätten uns mehr Fisch gewünscht und traditionelles indonesisches Essen. Alles in allem war das Essen nur okay und wir sind nicht verhungert. Warm gehalten wurde es nie und nachgelegt wurde auch nur selten. Gewürze mussten wir fast immer selbst hinzu fügen.
Beim Frühstück hatte man die Wahl zwischen Eiern, Toastbrot, Schmelzkäse, Reis oder Nudeln. Suppe gab es ebenfalls jeden Tag. Beim Mittag- und Abendessen gab es immer weißen Reis, Nudeln, Hähnchen und Gemüse (oder warmen Salat) und eben manchmal Fisch. Als Zwischenmahlzeit am Nachmittag gab es mal Kuchen oder gebackene Bananen. Ebenfalls kaum Abwechslung.
Die Tauchplätze in Nordsulawesi sind wunderschön und völlig intakt. Das entschädigte uns für die eine oder andere Entbehrung auf dem Boot.
Die Crew sollte man noch unterteilen in Bootscrew und Guides. Zwei von den drei Guides, die uns bei jedem Tauchgang begleiteten, waren sehr gut. Zeigten uns viele Dinge, achteten darauf, dass die Fotografen den Anschluss an die Gruppe behielten und waren da, wenn es nötig wurde. Einer von diesen dreien war wohl nur als Alibi unter Wasser. Meistens kaum noch zu sehen, ohne jede Aufmerksamkeit auf seine Gäste, die z.B. bei Strömung nicht mit seiner Geschwindigkeit mithalten konnten oder er schickte uns zu seinem Kollegen, wenn er direkt neben uns war.
Die Bootscrew war immer bemüht und sehr freundlich. Nur einer wagte sich an einem Abend etwas aus dem Fenster, als Freunde von ihm auf dem Boot waren. Auf unsere Frage, was das sollte, antwortete ´don´t worry about your equipment. They are my friends´. Das mag stimmen. Dennoch wurde meinem Mann an diesem Abend seine Maske und Schnorchel von einem Inselbewohner gestohlen. Mit Hinweisen aus dem Nachbarboot und der Inselpolizei konnten die Gegenstände wieder zurück geholt werden. Ärgerlich war es dennoch, denn aus meiner Erfahrung werden keine Fremden während einer Tour an Board genommen.
Alles in allem hatten wir einen schönen Urlaub in Indonesien, weil wir eine tolle Truppe waren. Wir werden auch wieder zurück kommen. Allerdings werden wir dem Eigner seinen Wunsch erfüllen, denn Zitat:
„ansonsten muss ich auf solche gäste eben verzichten. solche leute sollten da schon besser in einem resort einbuchen“.
Die Liburan oder ihren Eigner können wir jedenfalls niemandem empfehlen. Nicht nur er kann auf uns verzichten. Wir werden auf ihn für die Zukunft ebenfalls verzichten.
Insgesamt vergebe ich zwei Flossen, weil eben nicht alles miserabel war. Das Preisleistungsverhältnis stand allerdings in keinem Verhältnis.