Im Juni 2011 war es soweit. Endlich stand der lan ...
Im Juni 2011 war es soweit. Endlich stand der langersehnte und wohlverdiente Urlaub vor der Tür.
Wir eine nette kleine Reisegruppe von 8 Tauchern haben uns auf der M.Y. Liburan auf die 13-tägige Molukken-Tour in Indonesien eingebucht.
Nach einem angenehmen Flug mit Singapore Airlines & Silk-Air sind wir um die Mittagszeit vom Eigentümer der M.Y. Liburan, Rudi Ring, am Flughafen von Manado empfangen worden.
Hier gab es leider die erste Hiobs-Botschaft. Die Tour zu den Molukken konnte aufgrund eines Unterwetters im Zielgebiet nicht stattfinden (ist nach Auskunft von Crewmitgliedern wohl schon des öfteren dieses Jahr vorgekommen, gesagt hat uns das jedoch vorher keiner). Ersatzweise würde der Tourenverlauf in den Norden Sulawesi´s verlegt. Als nächstes teilte uns Rudi mit, dass er bei der Tour nicht dabei sein wird (auch erfuhren wir später von Crewmitgliedern, dass Rudi die Nordtour eigentlich nie mitmacht, ausschliesslich zu den Molukken).
Nach einem 1 ½ stundigem Transfer in den Hafen von Bitung gingen wir an Bord der Liburan. Nachdem jeder seine Kabinen bezogen hatte, konnte es losgehen. Allerdings sind wir zunächst einmal mit dem Schiff zurück nach Manado gefahren, da noch ein Ersatzteil für den Motor beschafft werden müsste. Hier lagen wir dann 1 ½ Tage vor dem Hafen von Manado und dürften uns die ganze Nacht den Lärm eines Volksfestes anhören, welches gerade im Hafen stattfand.
Wie auf sicherheitsorientierten Safaris üblich, werden Logbücher, Brevets und Tauchtauglichkeitsbescheinigungen überprüft. Auf der Liburan wird darauf verzichtet. Ebenso wenig wird einem der Gebrauch des Notfall-Sauerstoffs gezeigt. Wie in der Ausschreibung erwähnt sollte die Liburan über zwei Beiboote für die Tauchausfahrten verfügen. Leider stand nur eins zur Verfügung, das andere ging bei einer der letzten Touren verloren (nicht auszudenken wenn das eine noch verfügbare Beiboot auch verloren gegangen wäre ?) Eine Rettungsinsel haben wir auch nicht gesehen bzw. gezeigt bekommen – soll aber auf Nachfrage an Bord gewesen sein.
Was nicht ganz nachzuvollziehen war, weshalb die Preise von 2010 auf 2011 um rd. 25 € / Tag angehoben wurden. Der Mehrpreis ist auf jedenfall nicht in die Modernisierung der Liburan gesteckt worden (wahrscheinlich eher ins Nachfolgeschiff Liburan Paradise). In einer der Kabinen hat ein komplettes Bullauge gefehlt, was bei etwas welligeren Überfahrten zu häufigen Wassereinbruch in die Kabine geführt haben soll (dem Rostzustand der Rahmens zufolge wohl auch schon längere Zeit).
Getaucht sind wir natürlich auch. Und das war wirklich sehr schön. Angefangen haben wir im Bunaken Nationalpark bis hoch in den Norden zum Unterwasservulkan Nahe Sangihe Island. Da neben unserer Gruppe nur noch ein weiterer Gast an Bord gewesen war, hatten wir mit neun Gästen recht viel Platz (zumindest auf dem Tauchdeck, dem Oberdeck und im Salon). Die vorderen Kabinen im Unterdeck waren zwar für zwei Personen vorgesehen, aber mehr als ein Mitteleuropäer passte da nicht rein.
Für 10 (vielleicht 12 Taucher) ist die Liburan platzmässig ok. Bei voller Besetzung mit 14 Gästen fasst unvorstellbar.
Die Verpflegung war insgesamt ok, allerdings gingen nach und nach die Vorräte beim Frühstück aus. So gab es nach der Hälfte der Tour keinen Tee, Scheibletten-Käse (!) und auch kein Toastbrot mehr. Nach Auskunft von Rudi sollte man doch hierfür Verständnis haben, wenn man fernab der Zivilisation tauchen geht. Ich habe in meinen 16 Taucherjahren bestimmt schon über 30 Safaris unternommen, auch zu Zielen die wesentlich weiter von irgendwelcher Zivilisation (Cocos-Island, Komodo, Wakatobi, …) entfernt lagen, als die Molukken – die Verpflegung ist bisher noch nie ausgegangen.
Als wir wetterbedingt auf der Rückfahrt in der Bucht der kleinen Insel Biaro 1 ½ Tage ankerten wurde einem der Gäste Maske & Schnorchel durch einen Inselbewohner vom Boot gestohlen. Wie so etwas bei mind. 10 Mann Besatzung passieren konnte ist mir fraglich. Die Crew konnte das fehlende Equipment mit Hilfe der Insel-Polizei nach mehreren Stunden wiederbeschaffen.
Apropos Anker – die Liburan ist lediglich im Besitz eines Ankers, was dazu führte dass das Schiff vom Wind behandelt wurde wir ein Fähnchen. Freundlicherweise hat die Crew das Schiff in dieser Nacht mehrfach umgeparkt, sodass an Schlaf nicht zu denken war.
Frage : Was wäre wenn der eine vorhandene Anker auch noch verloren gegangen wäre ? Antwort : Dann hätte der Bordmechaniker die defekte Ankerwinch im strömenden Regen nachts mit seinem Schweizer Taschenmesser auch nicht mehr reparieren müssen.
Ich kann für Rudi nur hoffen, dass er die neue Liburan Paradise nicht auch so verkommen lässt wie die Liburan 1.
Es tut mir sehr leid, das ich so wenig über die traumhaften Tauchplätze geschrieben habe, aber die kann man eben nur mit einem Safari-Schiff anfahren welches die Mindestanforderungen für ein sicheres Liveaboard bietet – das ist bei der Liburan 1 definitiv nicht der Fall. Eigentlich wollten wir die Molukken-Tour in den nächsten Jahren nochmals angehen, aber Rudi legt keinen Wert auf Gäste die einen sicheren Urlaub verbringen wollen, die sollten sich seiner Aussage nach besser in einem Resort einbuchen.
Die Tauchplätze fasst alle sehr schön, die Crew war ebenfalls immer freundlich und stets bemüht uns eine angenehme Reise zu bereiten. Das Essen war in der Regel asiatisch, zweimal gab es auch Leckeres vom Grill. Unterwasser haben uns die Guides so ziemlich alles zeigen können, was der Indo-Pazifik hergibt.
Für meinen Gesamteindruck werde ich zwei Flossen vergeben, da mal abgesehen vom technischen Zustand der Liburan alles im erwarteten Rahmen verlaufen ist.
entdecke den Fehler im Bild - das Bullauge fehlt !
Zustand nach Schweizer Taschenmesser
Wir eine nette kleine Reisegruppe von 8 Tauchern haben uns auf der M.Y. Liburan auf die 13-tägige Molukken-Tour in Indonesien eingebucht.
Nach einem angenehmen Flug mit Singapore Airlines & Silk-Air sind wir um die Mittagszeit vom Eigentümer der M.Y. Liburan, Rudi Ring, am Flughafen von Manado empfangen worden.
Hier gab es leider die erste Hiobs-Botschaft. Die Tour zu den Molukken konnte aufgrund eines Unterwetters im Zielgebiet nicht stattfinden (ist nach Auskunft von Crewmitgliedern wohl schon des öfteren dieses Jahr vorgekommen, gesagt hat uns das jedoch vorher keiner). Ersatzweise würde der Tourenverlauf in den Norden Sulawesi´s verlegt. Als nächstes teilte uns Rudi mit, dass er bei der Tour nicht dabei sein wird (auch erfuhren wir später von Crewmitgliedern, dass Rudi die Nordtour eigentlich nie mitmacht, ausschliesslich zu den Molukken).
Nach einem 1 ½ stundigem Transfer in den Hafen von Bitung gingen wir an Bord der Liburan. Nachdem jeder seine Kabinen bezogen hatte, konnte es losgehen. Allerdings sind wir zunächst einmal mit dem Schiff zurück nach Manado gefahren, da noch ein Ersatzteil für den Motor beschafft werden müsste. Hier lagen wir dann 1 ½ Tage vor dem Hafen von Manado und dürften uns die ganze Nacht den Lärm eines Volksfestes anhören, welches gerade im Hafen stattfand.
Wie auf sicherheitsorientierten Safaris üblich, werden Logbücher, Brevets und Tauchtauglichkeitsbescheinigungen überprüft. Auf der Liburan wird darauf verzichtet. Ebenso wenig wird einem der Gebrauch des Notfall-Sauerstoffs gezeigt. Wie in der Ausschreibung erwähnt sollte die Liburan über zwei Beiboote für die Tauchausfahrten verfügen. Leider stand nur eins zur Verfügung, das andere ging bei einer der letzten Touren verloren (nicht auszudenken wenn das eine noch verfügbare Beiboot auch verloren gegangen wäre ?) Eine Rettungsinsel haben wir auch nicht gesehen bzw. gezeigt bekommen – soll aber auf Nachfrage an Bord gewesen sein.
Was nicht ganz nachzuvollziehen war, weshalb die Preise von 2010 auf 2011 um rd. 25 € / Tag angehoben wurden. Der Mehrpreis ist auf jedenfall nicht in die Modernisierung der Liburan gesteckt worden (wahrscheinlich eher ins Nachfolgeschiff Liburan Paradise). In einer der Kabinen hat ein komplettes Bullauge gefehlt, was bei etwas welligeren Überfahrten zu häufigen Wassereinbruch in die Kabine geführt haben soll (dem Rostzustand der Rahmens zufolge wohl auch schon längere Zeit).
Getaucht sind wir natürlich auch. Und das war wirklich sehr schön. Angefangen haben wir im Bunaken Nationalpark bis hoch in den Norden zum Unterwasservulkan Nahe Sangihe Island. Da neben unserer Gruppe nur noch ein weiterer Gast an Bord gewesen war, hatten wir mit neun Gästen recht viel Platz (zumindest auf dem Tauchdeck, dem Oberdeck und im Salon). Die vorderen Kabinen im Unterdeck waren zwar für zwei Personen vorgesehen, aber mehr als ein Mitteleuropäer passte da nicht rein.
Für 10 (vielleicht 12 Taucher) ist die Liburan platzmässig ok. Bei voller Besetzung mit 14 Gästen fasst unvorstellbar.
Die Verpflegung war insgesamt ok, allerdings gingen nach und nach die Vorräte beim Frühstück aus. So gab es nach der Hälfte der Tour keinen Tee, Scheibletten-Käse (!) und auch kein Toastbrot mehr. Nach Auskunft von Rudi sollte man doch hierfür Verständnis haben, wenn man fernab der Zivilisation tauchen geht. Ich habe in meinen 16 Taucherjahren bestimmt schon über 30 Safaris unternommen, auch zu Zielen die wesentlich weiter von irgendwelcher Zivilisation (Cocos-Island, Komodo, Wakatobi, …) entfernt lagen, als die Molukken – die Verpflegung ist bisher noch nie ausgegangen.
Als wir wetterbedingt auf der Rückfahrt in der Bucht der kleinen Insel Biaro 1 ½ Tage ankerten wurde einem der Gäste Maske & Schnorchel durch einen Inselbewohner vom Boot gestohlen. Wie so etwas bei mind. 10 Mann Besatzung passieren konnte ist mir fraglich. Die Crew konnte das fehlende Equipment mit Hilfe der Insel-Polizei nach mehreren Stunden wiederbeschaffen.
Apropos Anker – die Liburan ist lediglich im Besitz eines Ankers, was dazu führte dass das Schiff vom Wind behandelt wurde wir ein Fähnchen. Freundlicherweise hat die Crew das Schiff in dieser Nacht mehrfach umgeparkt, sodass an Schlaf nicht zu denken war.
Frage : Was wäre wenn der eine vorhandene Anker auch noch verloren gegangen wäre ? Antwort : Dann hätte der Bordmechaniker die defekte Ankerwinch im strömenden Regen nachts mit seinem Schweizer Taschenmesser auch nicht mehr reparieren müssen.
Ich kann für Rudi nur hoffen, dass er die neue Liburan Paradise nicht auch so verkommen lässt wie die Liburan 1.
Es tut mir sehr leid, das ich so wenig über die traumhaften Tauchplätze geschrieben habe, aber die kann man eben nur mit einem Safari-Schiff anfahren welches die Mindestanforderungen für ein sicheres Liveaboard bietet – das ist bei der Liburan 1 definitiv nicht der Fall. Eigentlich wollten wir die Molukken-Tour in den nächsten Jahren nochmals angehen, aber Rudi legt keinen Wert auf Gäste die einen sicheren Urlaub verbringen wollen, die sollten sich seiner Aussage nach besser in einem Resort einbuchen.
Die Tauchplätze fasst alle sehr schön, die Crew war ebenfalls immer freundlich und stets bemüht uns eine angenehme Reise zu bereiten. Das Essen war in der Regel asiatisch, zweimal gab es auch Leckeres vom Grill. Unterwasser haben uns die Guides so ziemlich alles zeigen können, was der Indo-Pazifik hergibt.
Für meinen Gesamteindruck werde ich zwei Flossen vergeben, da mal abgesehen vom technischen Zustand der Liburan alles im erwarteten Rahmen verlaufen ist.
entdecke den Fehler im Bild - das Bullauge fehlt !
Zustand nach Schweizer Taschenmesser