M/Y Sweet Dream (Inaktiv)

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Soeben bin ich von einer einwöchigen Tauchsafari ...

Soeben bin ich von einer einwöchigen Tauchsafari im südlichen Roten Meer an Bord der „Sweet Dream“ unter der Flagge des örtlichen Veranstalters „Golden Dolphin“ zurückgekehrt. Zwar gibt es viele, viele positive Erlebnisse zu berichten – von der äußerst bemühten und freundlichen Bootscrew über das gute Essen bis hin zu wunderschönen Tauchplätzen -, aus gegebenem Anlass möchte ich jedoch ein für mich gravierendes negatives Ereignis in den Mittelpunkt rücken.

Etwa zur Mitte der einwöchigen Tauchsafari lagen wir mit der „Sweet Dream“ zusammen mit anderen Booten an einem Riff vor Anker, als ich am Oberdeck liegend mitten in der Nacht von seltsamen platschenden Geräuschen geweckt wurde. Als ich hinunter blickte musste ich mit ansehen, wie zwei Mann der Besatzung den gesamten bislang angefallen Müll über die Taucherplattform ins Rote Meer „entsorgten“. Auf einer Fläche von mehreren hundert Quadratmetern trieben an der Wasseroberfläche - vom Vollmond beschienen - schwarze Müllsäcke, Plastikflaschen und leere 10-Liter-Wasserbehälter! Als ein Besatzungsmitglied sah, dass ich die Szenerie beobachtete, wurden alle Beteiligten plötzlich nervös und versuchten (vergeblich), einen Teil des Mülls wieder einzusammeln.

In meiner Entrüstung stellte ich unseren Guide zur Rede. Er meinte, dass diese Entsorgungspraxis dezidiert nicht auf Safaribooten geübte Praxis sei, jedoch Einzelfälle nicht ausgeschlossen werden könnten. Ich ersuchte ihn, den Vorfall mit dem Veranstalter „Golden Dolphin“ sowie mit dem Kapitän der „Sweet Dream“ zu besprechen. Ich meinerseits würde den Vorfall in unserer Tauchergruppe thematisieren und keinesfalls zur Tagesordnung übergehen. Seitens des Managements des Veranstalters brachte man äußerstes Bedauern zum Ausdruck und betonte, dass die „Sweet Dream“ nicht im Eigentum von „Golden Dolphin“ stehe und das Management daher nur bedingt Einfluss auf das Verhalten der Crew habe. Darüber hinaus sei der Kapitän neu, würde aber sofort entlassen und die Besatzung erhalte nur den halben Lohn. (Beides sind keine tauglichen Lösungsansätze und trifft großteils nicht die eigentlichen Verursacher!) In unserer Gruppe herrschte natürlich die einhellige Meinung, dass wir über eine derartige Umweltsünde nicht einfach hinwegsehen dürfen. Bei allen hat dieser Vorfall einen schalen Beigeschmack hinterlassen und die Freude über den ansonsten hervorragenden Tauchurlaub erheblich getrübt.

Ich habe es mir nun zur Aufgabe gemacht, möglichst viele Beteiligte für dieses Thema aktiv zu sensibilisieren. Jedes Glied in der Kette trägt ein Stück der Verantwortung, kann und soll aber auch einen wesentlichen Beitrag zur Verhinderung derartiger Müllskandale leisten. Der Schlüssel dazu liegt in der Qualitätskontrolle. In puncto Freundlichkeit und Bemühen der Besatzung, Ausstattung des Bootes, Verpflegung an Bord, Reiseroute etc. ist eine aktive Qualitätskontrolle seit Jahren eine Selbstverständlichkeit. Boote, die bestimmten Standards nicht entsprechen, werden zu Verbesserungen angehalten oder aus dem Angebot gestrichen. Diese Qualitätsstandards müssen aber um das Thema der Müllentsorgung erweitert werden.

Erreichen können das letztendlich vor allem mündige Tauchsafari-Teilnehmer, indem sie einerseits jede Möglichkeit zur Müllvermeidung nutzen und andererseits gezielt untereinander über entsprechende „Müllsünder“ informieren. Unter anderem ist relativ leicht beobachtbar, wie die Müllmenge (die zumeist am Bug gelagert wird) Tag für Tag anwächst und ob am Ende der Tauchsafari eine „plausible Menge“ an Müll an Bord ist.

Wenn derartige Umweltsünden publik gemacht werden obliegt es jedem einzelnen von uns, ob er/sie mit „Wiederholungstätern“ bucht oder diese gezielt vermeidet. Nur dann haben jene, die Geld daran verdienen (Reisebüros, Veranstalter vor Ort, Guides, Bootscrew etc.), ein Interesse daran, der Müllentsorgung jenes Gewicht zu verleihen, das sie im Sinne einer nachhaltigen Tourismusentwicklung verdient. In diesem Sinne bitte ich um rege Mithilfe im Dienste des Schutzes eines der schönsten Tauchgebiete der Welt – und um eure Meinungen oder Erfahrungen.
JC Diver