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Wilfried + Babsi Basler210944PADI Advanced +150 TGs

Spektakuläre Rettungsaktion des Havaristen „M/Y D ...

Spektakuläre Rettungsaktion des Havaristen „M/Y Dolce Vita“ im südlichen Roten Meer.

Wir hatten die Südtour im Roten Meer, vom 14. – 21. September 2006, auf der „M/Y Seven7Seas“ gebucht. Wir fanden bei der Ankunft in Port Galib ein Tauchboot vor, wie man es sich nur erträumen kann.
Wir fuhren dann in die Gegend um St. Johns, wo wir unsere ersten Tauchgänge machten. Im Laufe der Woche ging es dann immer in Richtung Norden. Am Morgen des 19. September brachen wir von „Shaab Hamise Shemepead“ auf, wo wir auch die Nacht verbracht hatten, in Richtung „Shaab Sharm Reef“, wo wir unsere zwei letzten Tauchgänge machen wollten.
Kurz vor 7 Uhr erreichten wir das Riff. Von weitem schon sahen wir zwei Boote dort liegen. Als wir in der Nähe der beiden Boote kamen, ich war gerade damit beschäftigt, meine Tauchausrüstung auf dem Tauchdeck vorzubereiten, kam unser Captain mit einigen anderen Crewmitgliedern. Diese schleppten zwei Kisten an. Ich vermutete, dass es Notstromaggregate wären. Im selben Moment kam meine Frau vom Oberdeck und rief „ich glaube, da säuft einer ab!“.
Ich blickte in Richtung „Dolce Vita“ und sah, wie die gesamten Passagiere mit Gepäck und Ausrüstung in Zodiacs auf das benachbarte Boot evakuiert wurden. Die Taucherplattform stand zu diesem Zeitpunkt schon einige Zentimeter unter Wasser. Die von mir vermuteten Notstromaggregate waren in Wirklichkeit transportable Pumpen, welche mit unseren beiden Zodiacs von der „Seven7Seas“ zur „Dolce Vita“ gebracht wurden. Wir legten direkt neben dem Havaristen an, die „Dolce Vita“ wurde mit unserem Boote vertäut.
Man bemerkte, wie die „Dolce Vita“ mit dem Heck immer weiter sank. Der Bug des Bootes steckte im Korallenriff. Wir wurden den Verdacht nicht los, daß auf der „Dolce Vita“ eine gewisse Hilflosigkeit herrschte und konnten keinen ausmachen, der das Kommando hatte.
Wir sahen, wie unser Captain mit etlichen Crewmitgliedern auf die „Dolce Vita“ überwechselte. Mittlerweile kam auch noch das ‚Schwesterschiff der „Dolce Vita“ längsseits. Ein weiteres Boot, die „Oxford“ kam ebenfalls und legte direkt am Heck der „Dolce Vita“ an.
Unser Captain, den wir bisher immer als freundlichen, souverän ruhigen Mann kannten, übernahm lautstark die Koordination der Mannschaften dreier Boote!!! Unsere beiden Pumpen liefen mittlerweile auf Hochtouren, das Heck des Havaristen sank weiter, das Wasser erreichte jetzt bereits die oberste Stufe des Tauchdecks. Die umliegenden anderen Boote hatten offensichtlich keine transportablen Pumpen an Board.
In der Zwischenzeit hatten sich unsere beiden Tauchguides Monika Hofbauer und ihr Co-Guide Hany, unter Wasser zum aufgelaufenen Bug auf den Weg gemacht, um den Schaden einzuschätzen. Unter Einsatz ihres Lebens haben sie dann die beiden Löcher im Bug mit Betten und Plastikteilen notdürftig gestopft, um ein weiteres eindringen großen Wassermassen zu vermeiden. Andere Crewmitglieder der „Seven7Seas“ waren damit beschäftigt, Heckluken des Maschinenraums, welcher bereits unter Wasser stand, abzudichten um weiteres eindringen des Wassers zu minimieren.
Man bemerkte, dass das Heck „Dolce Vita“ nicht weiter sank, die Pumpen schafften es nach Stunden, das Heck wieder zu heben. Die erste Hürde war genommen, doch was passiert wohl, wenn das Boot vom Riff geschleppt wird?
Es war soweit, mit zwei Booten und volle Maschinenleistung wurde der Havarist vom Riff befreit, der Bug war jetzt verdächtig tief im Wasser. Jetzt war wieder unsere Crew gefordert, die Löcher mit mittlerweile vorbereiteten Brettern notdürftig zu vernageln, unsere Pumpen arbeiteten nach Sunden immer noch mit voller Leistung. was keiner für uns für möglich gehalten hätte, die „Dolce Vita“ sank nicht weiter.
Taucher der „Oxford“ riefen uns zu: „Zum Glück war die Seven7Seas zur Stelle, ganz große Leistung, super“!
Völlig erschöpft kehrte unsere Mannschaft nach stundenlangem Einsatz zur „Seven7Seas“ zurück. Jetzt nahmen wir den Havaristen in Schlepp, da wir das größte Boot mit den stärksten Motoren hatten. Inzwischen war es ca. 16:00 Uhr und wir, d.h., die Tauchtouristen, wurden gefragt, ob wir damit einverstanden wären, einen Umweg von ca. 3,5 Stunden zum nächstgelegenen kleinen Fischerhafen in Kauf zu nehmen. Port Galib war ca. 5,5 Stunden entfernt. Das war keine Frage - einstimmig waren alle dafür, den Havaristen so schnell als möglich in Richtung Festland zu bringen.
In Küstennähe riss dann zu guter letzt noch das Seil. Da jetzt der kleine Fischerhafen in Sichtweite war, übernahm das Schwesterboot der „Dolce Vita“ das restliche Stück. Wir drehten ab und erreichten mit vielen Stunden Verspätung unser letztes Ziel der Tauchsafari, wo wir die Nacht verbrachten, bevor wir in Port Galib anlegten.
Wir hoffen und wünschen der „Dolce Vita“ dass sie gut im Hafen angekommen ist und bald wieder zur Freude der Taucher zur Verfügung steht. Es wäre jedoch wünschenswert, wenn alle Boote mit entsprechendem Equipment wie Pumpen ausgerüstet wären und vielleicht die Mannschaften besser auf solche Situationen vorzubreiten.
Erwähnenswert ist bei dieser Rettungsaktion auch noch der Einsatz unserer Tauchkollegin „Karin“. Zu Beginn unserer Tauchsafari hat Moni, unser erster Tauchguide, gefragt, ob ein Arzt an Bord wäre, was sich später noch als hilfreich erweisen sollte.
Wir sahen, daß auf der „Dolce Vita“ ein Besatzungsmitglied regunglos am Boden lag. Ich benachrichtige sofort unsere Medizinerin Karin, welche sofort zum Patienten übergesetzt wurde. Die Diagnose war eine Kohlenmonoxyd Vergiftung aus dem Maschinenraum. Man brachte diesen Mann auf die „Seven7Seas“ wo er sofort mit Sauerstoff versorgt wurde. Man beachte, unser Notfallkoffer auf der „Seven7Seas“ war sofort griffbereit und einsatzfähig!!! Der Patient wachte später aus seinem Koma auf und konnte wieder auf sein Boot zurück.
Was hat die Crew der „Seven7Seas“ geleistet?
- - Sofortige Koordination der Mannschaften aller Boote durch unseren Captain.
- - Sofortige professionelle Hilfe der gesamten Mannschaft
- - Sofortiges abpumpen des eindringenden Wassers durch zwei transportable Pumpen
- - Sofortiges abdichten von Schäden und Luken des Havaristen
Was wäre passiert?
- Untergang des Boot an einer „Drop Off“- Kante, Tiefe ca, 65 m
- Ohne Pumpen der „Seven7Seas“ Verlust des Bootes
- Schädigung des Riffs durch auslaufendes Öl
Zur Bewertung der „Seven7Seas“:
- super Boot
- geräumige, komfortable Kabinen
- geräumige Decks
- Sicherheit wir großgeschrieben
- Personal freundlich und hilfsbereit
- Super Küche
- „ENOS“-System zum orten abgetriebener Tacher
- ein Captain welcher auch in Extremsituationen einen klaren Kopf behält und fähig ist, präzise Anweisungen zu geben.
- Tauchguides welche bei den Briefings korrekte Angaben machen, sie kennen sich aus
Wir sind froh auf einen Boot wie die „Seven7Seas“ gekommen zu sein und danken der gesamten Crew.

Am Ende des Tages waren sich alle Gäste auf der ´Seven7Seas´ einig, ohne unseren Captain der die Rettunsaktion mit Umsicht und Sachverstand leitete und der gesamte Crew wäre die ´M/Y Dolce Vita´ verloren gegangen!!!
Wir sind stolz und Dankbar, daß wir bei diesem tollen Team auf diesem schönen Boot zu Gast waren.

Alles in Allem: Super Leistung, sehr zu empfehlen!!!

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