M/Y Ramadan Safaga 4 (Inaktiv)

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Nancy & Pete195246PADI Rescue150 TGs

Wir, eine Gruppe von 12 Personen, waren vom 6-13. ...

Wir, eine Gruppe von 12 Personen, waren vom 6-13.10.2005 auf der Südtour „Deeper St. John’s“ auf der M/Y Ramadan Safaga 4 mit dem Veranstalter Blue Wave Safari (www.bluewavesafari.de) unterwegs. Aufgrund der Länge des Berichtes (es gibt leider viel zu erzählen) habe ich ihn in folgende Segmente unterteilt:
1.) Rahmenbedingungen / Organisation
2.) Schiff
3.) Verpflegung
4.) Tauchen
5.) Fazit.
Anmerkung: Der Bericht gibt die Meinung von zwei Personen der o.g. Gruppe wieder.

1.) Rahmenbedingungen / Organisation
Bereits im Rahmen der Reiseorganisation – von unserer Seite optimal und mit der gewohnte Souveränität durch unseren lieben Horst (nochmals vielen Dank!) durchgeführt - ergaben sich erste Unwägbarkeiten. Dies sollte auch den weiteren Verlauf der Reise kennzeichnen. Die „Highlights“ habe ich im folgenden kurz dargestellt:
- Gebucht hatten wir bereits Ende Januar über Spillmann Reisen und zwar das Schiff M/Y Desire, welche Ende März 2005 vom Stapel laufen sollte. Per Zufall entdeckte unser Organisator, dass das Schiff plötzlich nicht mehr auf der Homepage des Safari Veranstalters aufzufinden war. Auf Nachfrage und nach einigem hin und her war zu erfahren, dass das Schiff keine Safarigenehmigung erhalten habe und wir jetzt eben auf der Ramadan Safaga 4 seien.
- Abgehen sollten wir vom Hafen in Hamata nach 2,5-stündigem Bustransfer. Zu unserer großen Überraschung und ohne vorherige Information standen wir nach 15-minütigem Transfer vom Flughafen Marsa Alam an unserem Boot in einem Hafen nahe dem Flughafen – so weit so gut.
- Auf dem Boot waren noch einige Gäste der Vorwoche und man sagte uns, dass die Kabinen in ca. zwei Stunden bezugsfähig wären. Während auf den Nachbarbooten eifrige Betriebsamkeit herrschte, sprang bei uns in dieser Zeit ein Ägypter mit einem Lappen und einer Spraydose durch die Kabinen und tauschte die Bettwäsche aus – von einer gründlichen Reinigung keine Spur.
- Die nächste Überraschung war, dass man uns verkündete, dass Chefin „Moni“, die die Vorjahrestour super geleitet hat und mit der Grund dafür war, erneut Blue Wave Safari zu buchen, erst einmal eine Woche aussetzen würde und wir (insg. 24 Taucher) von nur einem Guide – Torsten – begleitet würden. Torsten, ein erfahrener Guide mit hervorragenden Briefings, selbst jedoch hochgradig frustriert über die ägyptischen Zustände und auf dem Sprung nach Thailand hat diese Frustration resigniert mit uns geteilt und selbst nichts unternommen, um zu retten, was vielleicht zu retten gewesen wäre.
- So hatten wir Nitrox gegen einen Aufpreis von 65 Euro bereits im Vorfeld gebucht. Nach dem Nitrox Briefing rief man uns dann nochmals zusammen, um uns darüber zu informieren, dass es kein Nitrox gäbe, weil es nicht gelungen sei, Sauerstoff aufzutreiben – der ägyptische Lieferant hätte eben versagt. Ein Bemühen, doch noch etwas aufzutreiben (alle Zeit der Welt war ja – s.u.) war nicht zu erkennen.
- Für die Delfinfreaks hatten wir Shaab Samadai in die Tour einbauen lassen und dies wurde uns auch schriftlich so bestätigt. Auf dem Boot erklärte man uns, dass der Spot seit zwei Jahren nicht mehr von Safaribooten angefahren werden darf, obwohl er noch heute auf der Homepage von Blue Wave Safari ausdrücklich angeboten wird.
- Das Wasser war die ganze Woche rostrot. Man erzählte uns die Geschichte von einem Leck in der Pipeline. Auf Nachfrage bei andern Booten wurden wir belehrt, dass man dort entsprechenden Filteranlagen einsetzt und somit diese Problem nicht hat.
- Am nächsten, ersten Tag sollten wir zwischen 7 und 10 Uhr auslaufen. Durch selbstverursachte Formfehler (zwei Guides in den Schiffspapieren angegeben und nur einer an Bord) verzögerte sich die Abfahrt bis 14:30 Uhr >> d.h. 27 Stunden nach unserer Ankunft auf dem Schiff und aus den geplanten drei TG wurde ein Dämmerungstauchgang. Der Nachttauchgang musste ebenfalls ausfallen, da wir ja die weite Fahrt nach Süden vor uns hatten. Der einzige Vorteil der späten Abfahrt war, dass uns der Sauerstoff noch erreichte und somit Nitrox TG doch möglich waren.

2.) Schiff
Das Schiff ist riesig, allerdings völlig unsinnig konzipiert, ist einem bestenfalls mittelmäßigen Zustand, obwohl als Baujahr 2003 angeben wird. In einem oberflächlichen Vergleich mit den anderen Schiffen im Hafen war es eindeutig unter den letzten 10%. Die Kabinen insb. der Dusch/WC Bereich waren in schlechten Zustand. Ohne je in der Kabine geduscht zu haben, hatten wir WC-bedingt einen permanenten Wasserpegel von 1-2 cm in unserem Bad. Dementsprechend roch es im ganzen Kabinenbereich. Wir hatten mehrere Kakerlaken und ein Mitreisender entdeckte (zum Glück) am letzten Tag eine Ratte, die hinter der Klimaanlage in der Wand verschwand. Aufgrund der schlechten hygienischen Bedingungen hatten wir eine dementsprechend hohe Krankheitsrate an Bord. Geschlafen haben wir während der ganzen Woche in eigenen Schlafsäcken auf Deck. Am vierten Tag wurde das Taucherdeck frisch gestrichen und somit zu einer spiegelglatten Angelegenheit verwandelt. Die Folge waren einige Stürze, die zum Glück mit blauen Flecken und Prellungen abgingen.

3.) Verpflegung
Die Verpflegung war während der ganzen Zeit in Ordnung. An einem Abend gar es sogar ein Candle Light Dinner, bei dem sich die Crew mächtig ins Zeug gelegt hatte und stolz den Applaus der Gäste entgegen nahm.

4.) Tauchen
Aufgrund des anfangs starken Wellenganges konnten wir nicht wie geplant ganz in den Süden fahren, sondern nur bis St. Johns. Es wurden durchwegs gute Tauchplätze angefahren. Das TG Management erfolgte routiniert und zuverlässig. Die Briefings waren hervorragend und ausgesprochen detailliert, so dass alle TG trotz der teilweise vielen Boote reibungslos verliefen. So entschädigte das Tauchen zumindest zum Teil für die o.g. Unwägbarkeiten. Wir hatten auf der Tour fast alles, was man sich erhoffen konnte vom Manta über die spanische Tänzerin, Schildkröten, graue Riffhaie, Hochsee Weißspitzenhaie („Longimanus“) und Delphine. Das Highlight war das stark frequentierte Elphinstone Reef.

5.) Fazit
Kurz gesagt: das Tauchen war gut, Boot und Management seitens des Veranstalters schlecht. Wir sind der Meinung und haben die Erfahrung auch mehrfach gemacht, dass man mit etwas mehr Engagement und Einsatz auch die als Ausrede vielzitierte „ägyptische Mentalität“ durchaus beherrschbar machen kann. Für das gleiche Geld (ca. 1.100 Euro) oder etwas mehr bekommt man Boote, die einen angemessenen hygienischen Standard haben. Verglichen mit den krankheitsbedingten Ausfällen, die wir zu verzeichnen hatten, sind ein paar Euro mehr gut angelegtes Geld.
Dies haben wir auch ausführlich in unseren Feedbackfragebögen angegeben – ob sich dadurch etwas ändert, bleibt abzuwarten.