Tauchsafari Südliches Rotes Meer mit M/Y Pos ...
Tauchsafari Südliches Rotes Meer mit M/Y Poseidon
Ich habe die einwöchige Tauchsafari vom 03.06. bis 10.06.2000 auf
der M/Y Poseidon bei der THINK-DIVE-COMPANY, d.h. bei direkt bei Schiffseigner
Robby Schropp gebucht. Das Schiff und die Tauchsafari sind in UNTERWASSER
03/2000 Seite 66 - 68 ausführlich beschrieben, weitere Schiffe und
Tauchsafaris im Roten Meer sind in UNTERWASSER 04/2000 aufgeführt.
Anreise und Hafen
Flug non-stop mit EGYPT Air von Düsseldorf nach Hurghada. Von
dort sollte es mit dem Minibus ursprünglich zum Liegehafen der Poseidon
in Ras Galib gehen (ca. 4 Stunden Transferzeit), kurz vor Abflug wurde
mir bei einem Telefonat mitgeteilt, daß man wegen der ägyptischen
Behörden nicht ab Ras Galib auslaufen könne, sondern noch südlicher
vom südlichsten Hafen Hamata auslaufen würde (dafür wird
in der großen Anzeige der THINK-DIVE-COMPANY/Poseidon in UNTERWASSER
06/2000 auf Seite 53 auch geworben), was zwar eine um ca. 1 Stunde längere
Minibusfahrt bedeuten würde, wodurch aber südlichere Tauchplätze
angefahren werden könnten. Die Realität war leider anders, wir
fuhren nur knapp 2 Stunden bis EL Quesier, also deutlich nördlicher
als Ras Galib, und gingen dort bereits an Bord der M/Y Poseidon.
Das Schiff und die Besatzung
Das Schiff entspricht mit geringen Einschränkungen der in UNTERWASSER
gegebenen Beschreibung: die 9 Kabinen für insgesamt 18 Gäste
sind allerdings für Belegung mit 2 Personen recht eng und leider auch
stickig mit starkem Dieselgeruch. Nur wenige Kabinen verfügen über
eine eigene moderne Klimaanlage, die anderen haben eine Gemeinschaftsklimaanlage,
die aber nicht in Betrieb war. Die 2 Toiletten/Duschräume unter Deck
neben den Kabinen bedürfen einer dringenden Sanierung! Wegen der stickigen
Kabinen schliefen fast alle Gäste unter freiem Himmel auf den beiden
großzügigen Sonnendecks. Bei der hier beschriebenen Reise waren
nur 13 anstelle 18 Gästen an Bord, sodaß genügend Platz
auf Sonnendecks, im Salon und auf der Taucherplattform war. Die Besatzung
war ausgesprochen freundlich, umsichtig, hilfsbereit und perfekt, der Kapitän
Ahmed Sahid sehr kompetent, freundlich und mit viel Charisma, was auch
auf den Koch zutraf, der in seiner kleinen Kombüse ausgezeichnete
Speisen und Desserts zubereitete (übrigens wurde niemand von der gefürchteten
Rache des Pharaos heimgesucht...)
Tauchen
Es wird mit 12 l Aluflaschen getaucht, der Einstieg erfolgt entweder
von der großzügigen Tauchplatttform oder aus dem Zodiak bei
Strömungstauchgängen. Die Crew ist sehr umsichtig und wachsam
und kontrolliert die Flasche jedes Tauchers vor dem TG, das Zodiak war
nach dem TG sofort zu Stelle um Taucher an Bord zu nehmen. Das briefing
durch den Kapitän war knapp aber ausreichend, zumal die Tauchplätze
taucherisch nicht anspruchsvoll waren. Es wurden 3 TagTG und ein NachtTG
durchgeführt, mahr war auch zeitlich nicht drin, da das Schiff neue
Plätze anlaufen mußte. Am Tag vor der Abreise wurden am frühen
vormittag noch 2 TG angeboten.
Tauchplätze und Route
Durch den nördlichen Auslaufhafen konnte nur ein geringer Teil
der südlichen Tauchplätze angelaufen werden. Es war kein Tauchguide
an Bord und leider und für mich total unverständlich war der
überwiegende Teil der Taucher Anfänger: außer mir (302
TG bei Antritt der Safari) hatten nur zwei weitere Taucher mehr als 100
TG im Logbuch verzeichnet, die meisten Taucher lagen zwischen 20 und 50
TG und 2 Taucher hatten nur die 6 Ausbildungstauchgänge im Baggersee
abolviert, ein Brevet war sogar noch ganz druckfrisch...Da kein Tauchguide
an Bord war und der Kapitän (als Aushilfsguide) nach 2 - 3 TG die
Lust an dem Streß mit den Anfängern verloren hatte, wurden überwiegend
leichte TG gemacht, d.h. wir machten keinen einzigen anspruchsvollen Strömungstauchgang!!!
Die Tauchplätze waren: Start am Ras Tromboli (Checkdive), Sharm Al
Shuna, Elphinstone Reef, Shab Smadai, Shab Sharm, Wadi Gimal, El Cadir,
Shab Marsa Alam (der südlichste Platz, da kehrten wir leider auch
schon wieder um). Der beste Tauchplatz waren zweifelsohne das Elphinstone
Reef wo wir auf der Hin- und Rückfahrt tauchten (5 TG), allerdings
wurden wir im Gegensatz zu den Tauchern zweier anderer Schiffe (Ghazzala
von Divers Heaven Fleet) auch hier nicht an der strömungsreichen Spitze
sondern entlang der Wand in nicht nennenswerter Strömung ausgesetzt,
da kein guide die wenig erfahrenen Taucher begleiten konnte. Immerhin sahen
wir hier 3 Weißspitzen Riffhaie, was wir an allen anderen Tauchplätzen
vergeblich suchten. Am Shab Samadai hatten wir unvergeßliche Schnorchel-Begegnungen
mit Delphinen, die dort häufig anzutreffen sind. Die Nachttauchgänge
wurden in Ermangelung des Guides von einem Gast (PADI Divemaster) geführt.
Fazit:
Unter "Südsafari" hätte ich mir deutlich anspruchsvollere
Tauchplätze mit mehr Strömung und Großfischen vorgestellt.
Erfahrene Taucher kamen bei dieser Route nicht auf ihre Kosten, Schade!
Die THINK-DIVE-COMPANY hätte Nachdenken sollen, ob man ohne guide
Anfänger überhaupt mitnehmen kann, bzw. ob den anderen auch zahlenden
Tauchgästen eine solche Situation überhaupt zugemutet werden
kann.
Dieter Zimmer, Wuppertal (e-mail: Diet.Zimmer@t-online.de),
Jan. 98 und 22.06.2000