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Tagebuch der Safari Brother Island und Elphinston ...

Tagebuch der Safari Brother Island und Elphinstone Reef
vom 02.-09. September 2004


Es ist Samstag, der 04.09.04 Mittagszeit.
Ich sitze bei 34° Lufttemperatur auf dem Oberdeck unter dem Sonnendach, es weht ein stetiger Wind aus Nord, das Schiff wogt leicht hin und her. Ich lasse die vergangenen zwei Tauchtage noch einmal Revue passieren.
Eigentlich wollte ich ja Tagebuch führen, über die Safari, doch mein Schweinehund…. Als ich aber dann jetzt schon die Ereignisse nachgrübeln muß, entschließe ich mich, es doch zu tun.

Wie alles begann;
eigentlich wollte ich eine Woche in Safaga tauchen gehen, dann lese ich Anfang August, daß noch genau zu dem Termin Safariplätze auf der Longimanus frei sind, es packt mich, man wird ja nicht jeden Tag 40. Einige Emails und Telefonate, am 14. August buche ich fest.

Donnerstag, 02.09.2004

Der Flug und die Abfertigung gingen wie geschmiert, nach der Paßkontrolle werde ich bereits erwartet. Nachdem noch zwei Gäste vom Orca-Village Ihre Gepäckverlustformulare ausgefüllt hatten (schöne Scheiße), ging’s los.
Im Lotus Bay angekommen, wurde ich herzlich von Danielle begrüßt, die Formalitäten waren schnell erledigt. Ich war der erste Ankömmling, der Letzte sollte um 22.00 Uhr eintreffen.
Es ist jetzt 13.00 Uhr, Franzi(ska), der Tauchguide der Safari kommt, los geht’s zum Schiff.
Toll, ich hatte zwar im Internet die Bilder gesehen, doch live ist es noch mal ganz anders.
Ein riesiges Schiff, 36 m Länge und so gut wie neu; im November 2003 vom Stapel gelaufen.
Nach einer kurzen Einweisung und der Kojenvergabe pack ich aus. Platz ohne Ende, alles durchdacht und praktisch. Ich genieße den Luxus, die Kabine alleine zu haben, bei 4 Tauchern und 20 Plätzen kein Problem.

Nach dem leckeren Mittagessen an Bord (war die ganze Zeit wirklich gut) schau ich mir die Basis an. Sieht gut aus. Die Nächsten, Moni und Uschi treffen ein, wir essen gemeinsam zu Abend, dann ein kurzer Bummel zum Basar es ist jetzt 22.00 Uhr; Penny kommt an.
Wir sind komplett.
Wir trinken unser gemeinsames Begrüßungsbier auf Oberdeck und besprechen den nächsten Tag.
Geplant sind: Checkdive in Tobia Arba, dann weiter zum Panoramariff und nach Abu Kafan.
Ich bekomme mein Lehrbuch für den Nitrox-Schein und verbringe den restlichen Abend mit lesen. Die Nacht in der Koje ist grausam. Ohne Klimaanlage schwitze ich mich zu Tode, auch die offenen Bullaugen sorgen nur leidlich für Durchzug. Ab und zu döse ich weg, wache wieder auf, es nervt.

Freitag, 03.09.2004

Nach dem Frühstück im Hafen legen wir ab, heja Safari !
Ich bin schweinemüde, 2 Stunden Schlaf, den Tag zuvor schon nur 4; das geht ja gut los.
Nach einer halben Stunde erreichen wir den ersten Tauchplatz, Zeit für den Checkdive.

Der erste TG in Tobia Arba ist gemütlich, 7 Blöcke, schön bewachsen, ca. 16m tief auf Sandgrund.
Danach haben wir an Bord Stromausfall; der Generator macht mucken, ein Mechaniker wird mit dem Zodiac geholt. Wir müssen uns entscheiden; entweder den Tag wie geplant mit einer notdürftig geflickten Anlage weiterführen oder hier bleiben und die Reparatur ordentlich machen lassen. Wir bleiben; kein Risiko eingehen, wenn an den Brothers was in den Eimer geht ist es schlimmer. Dann ist wieder lernen angesagt.

Wir machen noch einen TG in Abu Soma Garden, da kommt uns ein Adlerrochen begrüßen, schön.
Den letzten TG als Nachttauchgang nochmals in Tobia Arba, mein erster Nitrox-TG. Danach noch die schriftliche Prüfung, ich hab den Schein.
Um 23.00 Uhr streiche ich die Segel, ab in die Koje, wir legen ab Richtung Brother Islands.


Samstag, 04.09.2004

Es ist 4.00 Uhr morgens, ich kann nicht schlafen. Schöne Scheiße, Bullaugen müssen zu bei Fahrt, die Klima trau ich mich nicht anzumachen, keine Lust auf eine Erkältung. Die Müdigkeit ist schon fies, doch Schlaf find ich auch nicht. Also lege ich mich am Oberdeck hin und döse noch etwas.
Um 5.00 Uhr erreichen wir Big-Brother, machen fest. Es dämmert, wir haben starken Wellengang. Unser für 6.00 Uhr geplanter Early Morning kann nicht starten, zu stark ist der Wellengang, das Zodiac könnte kentern.
Zu allem Übel habe ich auch noch Kopfweh bekommen, na wenn das so weitergeht ?!
8.30 Uhr, wir starten den ersten TG.
Der Bewuchs ist überwältigend. Groß, bunt und dicht. Abertausende Riffische bevölkern das Riff, bilden ganze Wände aus Fischleibern. Wir tauchen die Ostwand entlang, Napoleons begleiten uns ein Stück, Hai? nein, nix zu sehen. Dabei kann man hier weit sehen, der Blick verliert sich im Blau.
Danach folgen noch 3 Tauchgänge, einer davon an der Numidia, fast keine Strömung, wir können in Ruhe das Wrack betauchen, klasse; danach erreichen wir die Aida, sie ist vor lauter Weichkorallen kaum mehr als Wrack zu erkennen.
Der erste Tag an Big Brother geht zu Ende, wir sind geteilter Stimmung ein tolles Riff, ABER, wo ist der Großfisch.
Haben die Haie frei? Wir werden sehen.

Sonntag, 05.09.2004

Ich habe die erste Nacht an Oberdeck geschlafen, ja geschlafen! Und meine Kopfschmerzen sind weg. Na denn;
Early Morning der erste Graue Riffhai, ca. 15 m unter mir, leider dreht er schnell ab in die Tiefe. Wir waren an der Numidia gesprungen, die See ist rauh, einer mußte vom Zodiac aus schon Fische füttern. Es kachelt, wir werden das Riff entlangeblasen.
Nach der Rückkehr aufs Schiff wird es voll an den Anlegestellen. Wir sind jetzt 4 Schiffe, neben uns die Oyster, die letzthin 12 Taucher verbummelt hat.
Um 10.00 Uhr wollen wir den zweiten TG starten, jetzt kommt auch noch die Blue Planet an, wir planen um. Ab nach Little-Brother, da liegt momentan nur ein Schiff. Eine Schule von mehr als 10 Großen Tümmlern begleitet uns, springt in der Bugwelle. Wir legen an.
Um 10.35 Uhr springen wir an der Nordspitze von Little-Brother – geil- fast keine Strömung, vor mir präsentiert sich ein Feilenfisch, Flötenfische heften sich an jeden von uns um uns zu eskortieren. In einiger Entfernung der erste Graue, leider ca. 20 m weit weg. Ein großer Napoleon, auch mit Flötenfischeskorte begleitet mich 5 Minuten in 2 m Entfernung.
Der zweite Graue taucht unter mir auf, na, langsam wird’s doch. Ein riesiges Gorgonienfeld taucht auf, ich gehe flacher, es wird bunt, und wie.
Die Wand voller Riffisch und Hart- und Weichkorallen aller Art und Couleur. Im Freiwasser ein Schwarm Snapper, regungslos in der Strömung, wie festgeklebt, dazwischen Makrelen.
Die Strömung an der südlichen Ecke wird stärker, wir kommen am Schiff an und tauchen auf.

An diesem Tag noch zwei weitere TGs, der letzte endet an der westlichen Nordspitze, ein Kunstwerk, man könnte stundenlang nur –stehenbleiben- und betrachten.
Dazwischen ein kurzer Abstecher mit dem Zodiac noch mal nach Big-Brother, rauf auf den Leuchtturm, ein T-Shirt kaufen, einen Tee trinken.



Am Abend um 19.30 Uhr Abendessen, die Stimmung ist prima. Plötzlich Hektik an Bord.
Die Oyster hat während des Tages neben uns angelegt; schlecht festgemacht treibt sie aufgrund des Strömungswechsels direkt auf uns zu. Stahl gegen Holz.
Die Mannschaft hat in aller Eile die beiden Leinen losgemacht, der Kapitän geht auf Rückwärtsfahrt. Ein halber Meter hat noch gefehlt, dann wären wir gerammt worden.
Da der Anker noch gesetzt ist schaukelt sich das Schiff auf. Das Abendessen und Geschirr fliegen durch den Salon. Chaos. Nach 1 ½ Stunden manövrieren (die Strömungen wechseln),legen wir im Freiwasser in zweiter Reihe an. Während unseres Manövers hat die ankommende Orca unseren Liegeplatz in Beschlag genommen. Es wird wieder ruhig an Bord, wir gönnen uns eine Dekobrause. Um 23.00 Uhr dann Zapfenstreich. Als ich morgens um 4.00 Uhr mal auf die Box muß sehe ich am beleuchteten Heck des Schiffes einen Schwarm Barakudas stehen, schön.

Montag, 06.09.2004

Um 7.00 Uhr erster TG, Haie gucken, sch…. Nicht ein einziger mag sich uns zeigen. Nur am Ende des TGs tief unter uns ein Fuchshai, aber auch nur für Sekunden. Wo sind sie, die ganzen Haie, von denen ich immer in den Zeitschriften lesen konnte? Ich liebe das Kleinzeug durchaus auch, aber dafür habe ich doch nicht die Brothers ausgesucht. Ich gebe die Hoffnung nicht auf….

10.00 Uhr, zweiter TG; wir springen, starke Strömung, wollen die Spitze zur Ostwand umrunden. Ich bin vorne an, der Rest der Gruppe noch hinter mir. Die Gegenströmung ist massiv, dann zeigt mir der Guide an das wir drehen sollen, oh Mann, dafür hab ich nun drei Minuten gestrampelt. Wir gehen also die Westwand gen Süden längs.
Hier ist es noch düster, die Sonne ist noch nicht herum, ich bin stinkig. Wieder kein Hai…

Der dritte TG ist für 14.00 Uhr geplant. Ich liege nach dem Mittagessen auf dem Oberdeck, will dösen; der Kapitän ruft – shark- ich runter aufs Tauchdeck und.. nichts zu sehen ….
Ich schnappe mir die Maske, steige die Leiter runter, etwas mulmig ist mir schon; Da ist er, 5m vor mir dreht ein ca.2,5m langer Seidenhai direkt unterm Zodiac. Das Schiff schaukelt, ich schlage mir den Fuß an der Leiter blutig, Mist, ich muß raus.



Dann der TG; der Seidenhai ist noch da; direkt unterm Schiff. Ein Angelhaken steckt ihm im Maul, er zieht 5m Angelleine mit sich umher. Nach 10 Minuten strampeln unterm Schiff, der Hai umkreist uns ständig, kämpfen wir uns gegen die Strömung ans Riff, wieder begleitet uns ein Napoleon. Nach 50 Minuten hab ich nur noch 50 bar, zu viel Luft beim Haischauen gebraucht, was soll’s. Ich bin zufrieden.



Um 17.30 Uhr noch der vierte Tauchgang, ein Grauer kommt, die Wand ist unterhalb von 20m schon im Schatten. Da noch einer, 10m neben mir im Freiwasser. An der Wand eine frei schwimmende Muräne, stöbert das Riff durch, steckt den Kopf in jede Ritze. Es setzt massive Gegenströmung ein, wir drehen. Die Korallenwälder liegen noch im Licht, lassen uns noch alle Farben sehen, ein schönes Ende dieses Tauchganges.

Am Abend noch großes Logbuch stempeln.

Um 22.30 Uhr gehen die ersten zu Bett, ich mit Uschi noch mal runter ans Tauchdeck, daß die ganze Nacht im Licht der Heckscheinwerfer liegt, um Fische zu schauen. Da hebt sich ein Schatten aus dem Wasser, kommt höher. Ein C.Longimanus kommt hoch, dreht direkt am Heck bei, die Rückflosse hebt sich aus dem Wasser, ich kann die Pilotfische an seiner Seite sehen. Wow, welch ein Brocken, mehr als 2m lang. Er taucht ganz langsam unterm Schiff wieder ab.
Was für ein Tagesabschluß.





Dienstag, 07.09.2004 (schon Dienstag)

Nach einer ruhigen Nacht um 6.45 Uhr Early Morning.
Wir springen an der Nordspitze, gehen die Ostwand längs.
Ein Napoleon empfängt uns, der alte Knabe, 1,5 m groß. Man kann Ihn gut an seinem Höcker erkennen. Er spielt mit einer Luftblase fangen. Zwei Graue zeigen sich, über mir im Flachwasser steht ein Barakuda mit gespreiztem Maul. Mein Foto macht keinen Mucks. Scheißkasten;
Nach dem Tauchgang der aha Effekt; die Akkus falsch herum ins Fach gesteckt.
Wir ankern mittlerweile mit 4 weiteren Schiffen an Little Brother, darunter auch die Lady Somaya 4, deren Kompressor noch an Deck steht und einen ohrenbetäubenden Lärm macht. Als wir erzählen, daß wir am Vorabend einen C.Longimanus gesehen hätten, wurde uns natürlich als Stickstoffbedingt nicht geglaubt, ja Ihr, erzählt nur Taucherlatein...



Der zweite Tauchgang um 10.00 Uhr am Nordplateau. Es zieht wieder.
Uschi hat Probleme beim Abstieg, kommt nicht schnell genug runter, wird von der Strömung erfaßt, kämpft auf dem Riffdach gegen die Strömung an. Nach 5 Minuten schafft sie es in den Strömungsschatten zu kommen, wir legen los. Plötzlich schreit vor mir Franzi, unser Tauchguide wie eine Blöde in den Regler, zeigt hektisch ins Freiwasser hinter mir. Ein Manta kommt auf uns zu, 4m groß, toll. Langsam –fliegt- er neben uns, ich geh näher ran, immer mit einem Auge aufs Riff, die Strömung ist nicht ohne. Zwei Minuten darf ich neben ihm tauchen, dann muß ich zurück an die Wand, die Strömung nimmt zu. Der Computer hat mir 5 Minuten Deko verordnet, doch die auszusitzen ist in dem wunderschönen Korallengarten keine Strafe. Ein Napoleon stellt sich mir direkt vor die Brille, auf 14 m ein weiter Grauer, der Zweite für diesen Tauchgang, über mir 3 Barakudas im Gegenlicht am Schiff in 1m Wassertiefe, was für ein Tauchgang. Welt was willst du mehr.

Mittagspause, jeder hat das fette Grinsen im Gesicht, Alle haben den Manta gesehen.
Hamdi, der Zodiacfahrer brüllt zu uns in den Salon – Dolphin-
Also raus, Foto geschnappt, und… kein Dolphin….aber; 2 C.Longimanus kreisen neben dem Schiff, kommen hoch, ein irres Schauspiel. Daneben eine Armada Pilotfische welch ein Anblick; Wir sind alle in heller Aufregung, knipsen was das Zeug hält. Da kommt der Kapitän vom Vordeck, zeigt aufs Meer; eine Flossenspitze, ca. 100 m vom Schiff entfernt. Der Manta ?
Wir springen zu Dritt mit dem Kapitän ins Zodiac und halten Ausschau nach der Flosse.
Ich hab noch schnell die Maske geschnappt, für Schnorchel und Flossen war keine Zeit mehr.
Da ist sie wieder die Flossenspitze, nein für einen Manta zu rund, ich kenne diesen Anblick aus dem Fernseher, aber Quatsch, wir sind im Roten Meer. Der Kapitän hält an, ich beuge mich über das Zodiac, versuche etwas zu erkennen. Geht nicht, der Wellengang ist zu stark, der Wulst des Bootes zu hoch. –Jump- jump- immer wieder fordert mich der Kapitän auf, reinzuspringen. Mir ist mulmig, waren doch eben die Haie am Schiff…. Da ist die Flosse wieder, o.K., mal gucken. Ich spring rein; vor mir ein Mondfisch! ca.2m von Spitze zu Spitze –eiert- er vor mir an der Oberfläche. Also doch, und das hier. Ich muß Luft holen, schlucke Wasser, fies, da dreht der Kerl auch schon ab, ich sehe nur noch einen schmalen Strich von mir wegschwimmen. Ohne Flossen habe ich keine Chance hinterherzukommen. Der Wellengang und die Strömung sind stark, also zurück zum Zodiac. Ich bin 30 Meter davon weg, schwimme los; oh shit, da steht 5 Meter schräg hinter dem Zodiac ein dicker C.Longimanus und schaut mir zu. Ich brüll nur noch -kommt her, der Longi ist da- mir geht ganz schön der Puls. So schnell war ich noch nie aus dem Wasser. Die zwei Frauen an Bord sind nur noch am lästern, was soll’s, ich hab den Mondfisch als Einziger richtig gesehen, da kann ich die Häme gut ab. Der C.Longimanus kommt hoch, kreist ums Zodiac, man könnte ihn anfassen. Er begleitet uns wohl zum Schiff, denn mittlerweile kreisen nun 3 Stück ums Schiff, wir sind nur noch am marschieren rund um das Deck um dieses Schauspiel zu genießen.



Um 14.00 Uhr dann der dritte TG; eine Muräne tanzt vor mir die Steilwand runter, zwei Napoleon ganz dicht, einer so groß wie ein Karpfen und noch in der Jugendfärbung, wunderschön. Ein Zackenbarsch, über einen Meter lang stellt sich direkt vor meine Taucherbrille. Was ist das nur für ein Tag, wer soll das jemals glauben, wenn man es erzählt?

Der vierte TG wird gestrichen, gut für Heute, genug der Abenteuer. Lieber morgen noch 3 Tauchgänge am Elphinstone Riff . Es ist jetzt 16.00 Uhr, die Haie kommen wieder ans Schiff. Auf der Nemo, einem -französischen- Schiff bemerken sie es auch. Die Kerle kreisen zwischen unseren Schiffen hin und her. Da machen sich 5-6 Taucher auf der Nemo mit ABC fertig und steigen ins Wasser. Wir lästern, Haibuffet, ob die wohl französische Küche mögen? Da fängt Uschi an mich zu schubsen, los, im Schwarm ist die Chance geringer erwischt zu werden, nix da, sag ich, einmal am Tag mit den Kerlen Schnorcheln reicht. Reizen tät´s mich natürlich schon sie im Wasser zu erleben. Zumal sie ja beim tauchen nicht zu sehen waren. So sehen wir dem Spektakel an der Reling lehnend zu.

Hamdi von der Crew spornt uns auch an, -come, lets go-, hat schon die Maske auf der Stirn; Inshallah, wenn sein soll, werden wir eben gefressen. Rein in die Flossen, Maske auf und los; Hamdi und Uschi hängen schon im Wasser an der Leiter. Ich hinterher. Die Franzosen sind mittlerweilen schon wieder an Bord, wir sind alleine. Wir hangeln uns an einer Halteleine Richtung der Orca , da kommt einer der Burschen ins Sichtfeld. 20 Meter vor uns, direkt unter der Oberfläche, mir schießt das Adrenalin… Uschi bekommt Muffensausen, deutet an daß Sie doch lieber wieder raus will. Sie und Hamdi schwimmen Richtung Leiter, steigen hoch. Ich; bin noch einige Meter davon weg; der Letzte der noch im Wasser ist, (soviel zum Thema –im Schwarm-) da dreht der Kerl wieder und kommt direkt auf mich zu; jetzt nur die Ruhe denk ich, hast es ja selbst so gewollt; ganz still liege ich im Wasser, mein ganzer Körper kribbelt. Einen halben Meter vor mir dreht er bei. Ich kann ihm direkt ins Auge sehen, ein majestätischer Anblick. Er beäugt mich ganz aufmerksam. Langsam schwimmt er unters Schiff, gerät aus meinem Sichtfeld. So, nun ist gut, raus, genug des Nervenkitzels. Uff, war das spannend. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich fühle mich wie auf Speed.

Am Abend zerlegen wir noch einen Truthahn, danach bereitet die Crew für uns Beduinenkaffee, wir feiern diesen Erlebnisreichen Tag, den Letzten an den Brother´s. Schlag 23.00 Uhr legen wir ab Richtung Elphinstone. Zwei Delphine preschen noch neben uns ans Schiff heran , springen zum Abschied noch kurz neben dem Bug im Scheinwerferlicht aus dem Wasser, auf Wiedersehen, hoffentlich!
Ich sitze an der Bugspitze bei der Crew, betrachte diesen unfaßbaren Sternenhimmel, genieße noch ein Bier, der Tag hätte schöner nicht sein können. Ab in den Schlafsack.


Mittwoch, 08.09.2004

5.00 Uhr, wir legen vor Elphinstone an der Sea Serpent in zweiter Reihe an. Mittwoch, - ALDI-Tag ? Es scheint so. Vier Schiffe liegen schon, ein Fünftes kommt an. Vielleicht gibt es ja was Tolles im Angebot?

Erster TG um 6.50 Uhr
Wir verpassen den besten Absprungpunkt, müssen uns gegen starke Strömung zur Plateauspitze arbeiten. Und da ist Rush Hour; leider nur bei den Tauchern. Ein einzelner ! Taucher liegt wie ein Sandsack voll auf dem Riff und glotzt über die Kante. Von einem Buddy keine Spur. Er bekommt einen Rüffel ab, so etwas stinkt mir. Eine Wand von Luftblasen vor und auch unter uns. Wir sind auf 30m und können nicht sehen, woher die Luftblasen unter uns kommen. Kamikazetaucher unter uns…. Wir treiben die Ostwand längs, auch hier an Elphinstone ist das Riff toll bewachsen, nur nicht in der Größe und dem Überfluß wie an den Brother´s. Eine Gruppe Taucher überholt uns, dauernd hört man von irgendwo Shaker klappern. Über uns fahren ununterbrochen die Zodiacs, es ist ohrenbetäubender Lärm. Wären wir doch nur an den Brother´s geblieben. Titantdrücker kommen uns ziemlich dicht, keiner attackiert, Glück gehabt.



Der letzte Tauchgang steht an, doch keine 2 mehr, die Zeit wird sonst bis zum Abflug zu knapp.
Eine Stunde ganz gemächlich die Westwand entlang, Genußtauchen, gaaanz, ganz langsam.
Es ist ruhig hier, keine weiteren Taucher außer uns. Ein ruhiger Abschluß, mit viel Zeit fürs Detail. Wir bleiben fast die ganze Zeit auf 10-15 Meter und genießen die Fülle und Farben in diesem Bereich. Ein großer Napoleon stülpt sein Maul aus als wolle er Küßchen geben. Eine spanische Tänzerin finden wir auch noch. Beim auftauchen noch eine Gruppe Barakudas neben uns.


Das war’s; auf der Rückfahrt nach Marsa Ghalip noch ein Stop in der Bucht von Marsa Schona, wir versuchen mit ABC noch das Dugong in der Seegraswiese zu finden, aber die Sicht ist zu schlecht. Außerdem ist die Bucht voller Feuerquallen.
Um 15.00 Uhr erreichen wir die Marina. Eine riesige Baustelle. Ein saudischer Scheich baut hier ein monströses Hotelprojekt. Oh, oh, und das nach der so wundervoll stillen Woche auf See. Frust kommt auf, wir würden am liebsten sofort wieder weg. Was soll’s, ist eben so. Ca 25 Schiffe liegen hier, alle zum Gästewechsel. Ich gehe packen, immer noch besser, als bei dem Lärm an Deck zu sitzen, zumal auch kein Wind mehr geht. Nach dem Abendessen vernichten wir noch die restlichen Alkoholvorräte, ein Abschiedskuchen wird serviert; wir hängen der Woche nach, sitzen noch an der Bugspitze wo der Lärm erträglich ist. Keiner hat Lust zu Bett zu gehen, doch morgen früh um 5.00 Uhr ist Frühstück angesagt. Schweren Herzens hole ich meinen Schlafsack, rolle mich auf dem Oberdeck ein. Die Sterne sind nicht mehr zu sehen, viel zu hell ist es , alle Schiffe liegen in vollem Licht, dazu noch die Scheinwerfer der Großbaustelle auf der noch ununterbrochen die Betonmischer an- und abfahren, kaum Wind, ich bekomme den Blues.
Na dann, Ohropax rein und gut.



Donnerstag, 09.09.2004

Am nächsten Morgen steh ich um 4.30 Uhr auf, genieße die Ruhe um diese Zeit, trinke meinen letzten Kaffe auf dem Oberdeck. Um 6.00 Uhr Abschied von der Crew, Rückfahrt nach Safaga, Schlußrechnung begleichen, noch eine Stunde Aufenthalt, Verabschiedung und dann nach Hurghada. Der Lärm und das Gewusel am Flughafen nerven. Hoffentlich geht der Flieger pünktlich.
Um 13.00 Uhr des 09. September bin ich wieder im Lande, mit einem riesigen Schatz an tollen Eindrücken und guten Erinnerungen bereichert, von dem ich noch sicher lange zehren kann. Ich habe mich in diesem Bericht kurz gefaßt, zu vielfältig war das Leben am Riff, als daß ich das wiedergeben könnte. Dies war meine erste, aber sicherlich nicht meine letzte Safari, das steht fest.
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