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Erfahrungsbericht Tauchsafari Independence II
21.05. – 28.05.2009 Tour Brothers – Deadalus – Elphinstone

Die Independence II wird bei dem von uns in Anspruch genommenen Reiseveranstalter als
so genannte „Luxury – Class“ geführt. Diesem Ruf wird das Schiff nicht in allen Punkten gerecht. Wenn man die Bewertung eines Tauschschiffes erstellt, stehen die subjektiven Empfindungen immer im Vordergrund. Aus Gründen der besseren Übersicht haben wir die für uns persönlich wichtigsten Bewertungskriterien skizziert:

1. Transfer:
Die Abwicklung des Transfers von Hurghada nach Marsa Alam war eine Frechheit!
Nach dem Empfang außerhalb des Flughafengebäudes wurden wir mit einem kleinen Bus nach Hurghada gebracht und in einem Cafe/Restaurant abgesetzt. Nach 25 Minuten sollte es weitergehen. Nach 2,5 Stunden Wartezeit (!!!) kam ein Bus mit weiteren Gästen der Independence II mit denen wir wieder zum Flughafen fahren sollten, um den letzten anreisenden Gast aufzulesen. Da wir uns strikt geweigert haben diese Fahrt zum Flughafen erneut anzutreten und dort evtl. wieder warten zu müssen sind wir im Restaurant sitzen geblieben. Nach weiteren 45 Minuten sind wir dann zum Transfer nach Port Ghalib abgeholt worden. Vergangene Zeit von der Landung in Hurghada bis Ankunft in Port Ghalib 6,50 Stunden. Da es keine Minusflossen gibt: 0 Flossen

2. Schiff:
Die Independence II ist ein sehr schönes und großes Schiff mit ausreichend Platz für seine Tauchgäste. Die Bauweise ägyptischer Barock mit dunklen Hölzern ist sicherlich Geschmacksache, uns aber hat es insgesamt gut gefallen.
Die Kabinen mit entsprechenden Stauräumen und Schränken wirken aufs erste durch die dunklen Hölzer etwas „old fashioned“, das großzügig bemessene Bad allerdings ist super.
Wünschenswert wären eigene Kühlschränke in den Kabinen um mitgebrachte Schoki oder auch Getränke selbst kühlen zu können.
Im so genannten „Wohnzimmer“ des Schiffes findet man neben den weichen Couchgarnituren und dem riesigen Flachbildfernseher nebst DVD Sammlung diverse Spiele und Bücher.
Absolutes Highlight ist zweifelsohne dass wohl spektakulärste und schönste Oberdeck aller Safarischiffe. Eine riesige Chilloutzone mit 4 Jacuzzi und Grünpflanzen. Nur was nützt die schönste Zone, wenn keiner der Whirlpools funktioniert! Ein weiteres unnötiges Ärgernis, denn viele Tauchgäste werden bei der Auswahl der Schiffes sicherlich auch von der Vorstellung eines erholsamen Bades geleitet – leider Fehlanzeige.
Während der Safari mussten einige Toiletten repariert und der Wasserschlauch einer Duschkabine mehrfach gewechselt werden. Einige der Klimaanlagen in den Kabinen verursachten neben unzureichend kalter Luft auch noch richtigen Lärm. Dank mitgeführter Ohrenstopfen war der Lärm nicht weiter tragisch – allerdings die schwüle Luft in den Kabinen führte dazu, dass wir uns gelegentlich aufs Oberdeck und /oder ins klimatisierte Wohnzimmer zum Schlafen gelegt haben. Durch das Verklappen der Fäkalien vor der ´Einreise´ in die Hafeneinfahrt von Port Ghalib machte sich ein entsprechender Geruch in unseren Kabinen breit. Was soll das ?!?
Für ein gerade mal drei Jahre altes Schiff sieht es in einigen Ecken schon sehr mitgenommen und „verbraucht“ aus. Der Griff der Toiletten auf dem Tauchdeck hat seinen Dienst nach 3 Tagen versagt-außen weg innen mit Klebeband fixiert.
Dank „Mr. Fix-it“, der Chefschrauber der Crew konnten die meisten Kleinigkeiten repariert werden.
Fazit: Die Independence ist auf den ersten Blick ein tolles Schiff – allerdings steckt der Teufel im Detail. Mit etwas mehr Sorgfalt und professionelleres Arbeiten könnten die fehlenden Prozente zur Luxusklasse aufgeholt werden. Daher von uns: 4 Flossen

3. Tauchen:
Die Tauchgänge wurden mit einem sehr guten Briefing von Markus vorbereitet und der obligatorische Strömungscheck stellte eine Standardprozedur vor jedem Tauchgang dar. Die eingeteilten Buddyteams wurden von Markus an der langen Leine gehalten – jedes Team konnte selbständig seinen Tauchgang in Bezug auf Einstieg ins Wasser und Punkt des Auftauchens festlegen. Die Gäste dankten ihm diese freie Hand mit konservativem und verantwortungsbewusstem Tauchverhalten.
Insbesondere der Tatsache wenig ankernder Safarischiffe hatten wir an den Brothers und am Daedalus Riff unsere helle Freude an Großfisch und schön bewachsenen Steilwänden. Dank der überaus geringen Strömung konnten wir die Numidia ohne größere Probleme betauchen. Den Spot Elphinstone sollte man in Zukunft als Anlaufpunkt für die Safarischiffe überdenken – Rudeltauchen an einem einst so tollen Riff macht nicht wirklich Spaß. Volle Flossenzahl 6 für erlebnisreiche Tauchgänge !

4. Essen:
Ein Urlaub, gleich welcher Art steht und fällt u.a mit der Versorgung der hungrigen Mäuler. Die Küchencrew hat Ihren Job voll erfüllt. Die Speisen können ohne Bedenken verzehrt werden. Es gab jeden Morgen Eier in der vom Gast gewünschten Zubereitungsform, selbst das wichtige Nutella war auf dem Frühstücksbüffet enthalten. Dazu Crepes, frisches Obst und Joghurt, Wurst und Käse, Honig und Marmelade.
Zwei warme Mahlzeiten stärkten uns für den nächsten Tauchgang und/oder für das allabendliche Dekobier. Die Speisen waren abwechslungsreich, sehr lecker und wurden von einer stets fröhlichen Küchencrew zubereitet. Abnehmen auf dieser Tauchsafari ? Vergesst es ! Auch hier volle Flossenzahl 6 fürs Essen.

5. Service / Crew:
Abgesehen vom Transfer, der aus o.a. Gründen eigens bewertet wurde, können wir
mit dem Service der Crew insgesamt zufrieden sein. Zur absoluten Luxusklasse fehlen aber auch in diesem Bereich die nötigen Prozentpunkte, um mit der absoluten Spitze mithalten zu können. Das Personal ist freundlich und bemüht alle Wünsche der Gäste zu erfüllen. In einigen Situationen fehlt etwas der Eigenantrieb, so werden die Tauchflaschen meist erst nach Aufforderung zum „Stammplatz“ transportiert und mit dem vorhandenen Gurt festgezurrt. Der Ein- und Ausstieg mit den Zodiaks klappte hervorragend und ohne Probleme. Deutliche Pluspunkte kann die Independence mit ihrem Massageservice an Bord einheimsen. Zu einem wirklich moderaten Preis werden selbst die müdesten Tauchermuskeln wieder gelockert.
Etwas Probleme gab es mit der Kühlung des für den Taucher fast obligatorischen Dekobieres. Trotz mehrfacher Hinweise kommen die Jungs mit dem Kühlen nicht hinterher, obwohl zahlreiche Kühlschränke an Bord sind. Unsere Bewertung: 5 Flossen

6. Gesamtbeurteilung:
Die Independence II ist ein gutes Tauchschiff, das leider ihr vorhandenes Potential nicht komplett abruft. Es sind die Kleinigkeiten, die Details die dieses Schiff von der absoluten Spitze (u.a. der Seven Seas) noch trennt. Solltet Ihr einen Reiseveranstalter mit der Buchung eurer Tauchsafari beauftragen bitte unbedingt beim Reiseveranstalter die Preise für Leihequipement und Getränke überprüfen, diese weichen zum Teil erheblich von den „tagesaktuellen“ Preisen der Independence II ab. Ein Punkt der bei uns schon im Vorfeld zu unnötigen Unstimmigkeiten mit dem Eigner Markus geführt hat.
Die obligatorische Frage, ob man dieses Schiff weiterempfehlen kann ?
Wenn die beiden Eigner Markus und Frank die kleineren und zum Teil größeren Probleme abstellen können, ist das Erreichen der vollen Flossenzahl durchaus realistisch. Eine Weiterempfehlung können wir aussprechen, da wir die Probleme mit Markus an Bord offen diskutiert haben und er den Eindruck machte, dass er für unsere Kritik in weiten Teilen empfänglich war.

Gesamtbeurteilung für die von uns gebuchte Safari: 4,0 Flossen !!!

Mit freundlichen Grüßen
Michael, Sascha und Johann


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