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Dirk@ColognePADI AOWD140 TGs

„Hi, ich bin Tobi, der Praktikant auf der Indy II ...

„Hi, ich bin Tobi, der Praktikant auf der Indy II.“ Vor uns stand der sympathische Rettungstaucher aus Stuttgart, der uns pünktlich auf die Minute mit einem Shuttlebus in unserem Hotel, tief im Süden in der Lahami Bay, abholte. Eine Woche hatten wir bereits mit tollen Tauchgängen bei den Barakuda Divers zugebracht. Nun sollte der Höhepunkt des zweiwöchigen Urlaubs folgen: Eine Woche auf der Independence II.

Nach verschiedenen Trips ans Rote Meer und Tagesausflügen an die Riffe zwischen Sharm el Sheikh und Marsa Alam hatten wir uns vorgenommen, die Tauchgründe an den Brothers und am Daedalus zu erkunden. Nach einigen Recherchen fiel unsere Wahl auf die Independence II, die mit ihrer Tour genau in unsere Planung passte. Die Buchung lief bereits völlig reibungslos und die ersten Telefonate mit Markus in Deutschland ließen schon erkennen: Hier wird auf unkomplizierten und persönlichen Service Wert gelegt.

Nach dem kurzweiligen Transfer kamen wir gegen Mittag in Port Ghalib an und standen vor der imposanten 36-Meter-Yacht, auf der wir die nächsten Tage und Nächte verbringen durften. Leider mussten wir noch auf die Spätankömmlinge eines Fliegers aus Berlin warten, sodass an ein Auslaufen noch am selben Tag nicht zu denken war. Aber es gab auch schon viel an Bord zu erkunden: Die geräumigen (leider etwas lautstark klimatisierten) Kabinen, die komfortable Ausstattung des Salons, das geräumige Tauchdeck und natürlich das spektakuläre Sonnendeck mit den vier Whirlpools – wohl nur von denen belächelt, die noch nie mit einem kühlen Bierchen in der Hand unter ägyptischer Sonne auf dem offenen Meer geplanscht haben.

In der ersten Nacht im Hafen konnten wir dann die Crew, Skipper Frank und unseren Diveguide „It’s gonna be an easypeasy dive“-Mohammed kennen lernen und den Rest der Tauchtruppe in gemütlicher Runde beschnuppern, bevor die Indy dann am nächsten Tag Kurs auf die Brothers nahm. Der erste Tauchgang am nächsten Morgen entsprach dann auch all unseren Erwartungen: Tobi auf 20 Meter neben uns, der erste Hammerhai auf 5 Metern über uns. Der richtige Auftakt für weitere rund 15 Tauchgänge mit Großfischen satt.

Mohammed, der Tauchguide der Independence II, hat uns fachlich und menschlich voll überzeugt. Er versuchte auf alle individuellen Wünsche einzugehen und bewies unter Wasser immer den richtigen Riecher. Fotografen bekommen nicht nur gute Tipps, sondern auch die richtigen Motive vor die Linse. Vor dem Tauchgang präsentiert er gute, klar verständliche Briefings in einem sehr amüsanten Englisch mit eingebauten deutschen Wörtern („You have to be vorsichtig in the Strömung.“) und während des Tauchgangs zeichnet er sich durch viel Ruhe und Umsicht aus. Wer ihm folgte, kam nicht nur zu tollen Sichtungen, sondern auch wieder sicher nach oben.

Die Crew war natürlich – ja, das kennt man – ständig zu Späßen aufgelegt, aber vor allem überaus freundlich und immer hilfsbereit. An Bord lief’s ebenso rund, wie bei den Zodiak-Transfers. Das Timing stimmte stets perfekt, wenige Sekunden nach dem Auftauchen war das Wassertaxi da und hilfreiche Arme zogen Ausrüstung und Taucher an Bord. Die überdurchschnittliche Leistung der Außenborder sorgte dann für den nötigen Spaß an der Oberfläche während die Tuckerbötchen der Konkurrenz irgendwie immer alt aussahen.

Den unglücklicher Zwischenfall mit einem Mittauscher aus der Schweiz, den Roman bereits in einem früheren Bericht in diesem Forum sehr treffend beschrieben hat, müssen wir hier nicht noch einmal ausführen. In aller Kürze: „Frank, Dein Einsatz hat uns schwer beeindruckt. John, falls Du das hier liest: Wir haben Dir alle Flossen gedrückt und hoffen, dass wir Dich bald wieder froh und munter unter Wasser treffen.“

In der Zusammenfassung noch ein paar Details:
Die Kabinen auf der Independence II sind große klasse, die Badezimmer bieten den Komfort eines Hotels. Service und Sauberkeit sind erstklassig, wobei die Crew dabei völlig unauffällig agiert. Das Sonnendeck ist einfach umwerfend, vor lauter Platz weiß man gar nicht, wo man sich niederlassen soll. Die runde Anordnung der Tische und Bänke ergänzt sich optisch und praktisch mit der freien Fläche für die komfortablen Holzliegen. Taucher mit Film-, Foto- und Computerequipment finden immer eine freie Steckdose und ein kühles Getränk ist stets griffbereit. Selbst für iPod-Freunde gibt’s die passende Docking-Station.

Das Essen wird in sehr guter Qualität von der Crew morgens, mittags und abends liebevoll präsentiert und bietet für jeden Geschmack eine große Auswahl. Wer sich vorgenommen hat, im Urlaub abzunehmen, sollte sich bei den Tauchgängen auspowern oder halt einfach den Verlockungen widerstehen. Verhungern wird auf der Indy sicherlich niemand.

Fazit: Das Preis-/Leistungsverhältnis geht absolut in Ordnung, zumal die in punkto Größe und Ausstattung vergleichbaren Schiffe in der Regel etwas teurer sind. Uns hat vor allem der persönliche Umgangston sehr gut gefallen, der sich angenehm von abgelesenen Texten ewig gutgelaunter Reisegruppenführer abhebt. Wer sich darauf einlässt, hat schnell das Gefühl, Teil der Indy-Familie zu sein. Vielleicht waren es gerade die Individualität und der familiäre Umgangston, die in der Vergangenheit zu einigen Nörgeleien geführt haben. Wir hatten jedenfalls einen großartigen Urlaub und können die Independence II an alle Taucher weiter empfehlen, die nicht eine Tauchsafari von der Stange erwarten.

Vielleicht sehen wir uns auf der Indy II mal wieder – wir sind dabei.

Liebe Grüße an Frank, Mohammed, Tobi und die Crew
Doro & Dirk


Die Independence II, abends in Port Ghalib


Auf dem Sonnendeck. Bin ich, bin ich, bin ich.


Napoleon, ein häufiger Begleiter


Neugierig und anhänglich, die Flöte


Viel Betrieb am Daedalus


Gleich beim ersten Tauchgang. Hammer!


Ich hab´s kommen sehen...


Highlight des Tages: Ein Logimanus zum Anfassen nahe.


Best easypeasy Diver ever: Mohammed


Herzliche Grüße und bis bald.

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