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Tiefer Süden vom 22.08.-29.08.2019

Nachdem wir die letzten beiden Jahre bereits die Nordtour und die BDE-Tour gemacht haben, sollte es dieses Jahr in den tiefen Süden gehen. Am 22.08.2019 schifften wir also auf der MY Firebird ein und nach einer Nacht in der Marina von Port Ghalib ging es am nächsten Morgen los auf die etwa 700km lange Reise. Am ersten Tag steht wie auf jeder Safari das Bootsbriefing und der Checkdive auf dem Programm welchen wir in Abu Dabab durchführten. Nach einem zweiten Tauchgang am Habili Radir ging es dann über Nacht etwa 12 Stunden zu den St. Johns Riffen ganz weit im Süden. Ausser uns waren hier unten nur zwei weitere Schiffe sodass wir uns eigentlich nie in die Quere kamen und meistens sogar die Riffe für uns alleine hatten. Da uns Poseidon gnädig war und wir sowohl von Wind als auch von Wellengang verschont wurden, konnten wir einige Hibilis („unfertige“ Riffe) anfahren. Nach zwei Tagen haben wir uns wieder auf den Rückweg gemacht und sind jeden Tag ein Stück weiter Richtung Marsa Alam gekommen. Dabei waren wir zwischen den ersten drei Tauchgängen immer etwa 2-3 Stunden unterwegs und haben dann an unserem Nachtstellplatz festgemacht, sodass der dritte und der Nachttauchgang immer am gleichen Platz stattfanden. Am vorletzten Tauchtag waren wir dann wieder etwa auf der Höhe von Marsa Alam und sind dann kurz entschlossen zum Elphinstone gefahren als unser Captain gesehen hat, dass dort kein anders Schiff liegt (wer schon mal da war weiss wie selten das ist). Leider war auch kein Grossfisch zu sehen, aber es war mein bester Tauchgang am Elphinstone bei wenig Strömung und perfekten Lichtverhältnissen an der Westwand. Den letzten Tauchtag haben wir in Abu Dabab und Marsa Shoona ausklingen lassen bevor es dann zurück nach Port Ghalib ging. Am 29.08.2019 verabschiedeten wir uns nach einer letzten Nacht an Bord voneinander und manch einer hätte wohl gerne noch eine Woche drangehängt. Nach diesem allgemeinen Bericht möchte ich im Folgenden gerne noch auf ein paar Punkte im Detail eingehen:

Tauchplätze:
Der Vorteil dieser langen Anreise in den tiefen Süden ist, dass hier weniger Schiffe als z. B. auf der BDE-Tour unterwegs sind und die Riffe noch in einem super Zustand sind. Grossfisch war bei uns leider weitestgehend Fahlanzeige, allerdings haben gesunden Riffe und der Fischreichtum dafür mehr als entschädigt. Das ist eben Natur und kein Aquarium, da weiss man nie sicher was kommt und was nicht. Meine Hailight-Spots waren definitiv Umm Arouk, Umm Chararim (Cave Reef) und Shelamiat. Nach meinem vierten Tauchurlaub in Ägypten würde ich insgesamt sagen: Das Beste was ich in Sachen Riff bisher gesehen habe.

Tauchbetrieb:
Aufgestanden wurde jeden Morgen zwischen 05:00 und 06:00, je nachdem wie unser Fahrplan aussah. Dann ging es etwa eine Stunde später ins Wasser. Der zweite Tauchgang begann zwischen 10:00 und 11:00 und der dritte dann gegen spät Nachmittags. Der Nachttauchgang war dann immer mit oder nach Einbruch der Dunkelheit. Die Briefings waren gut und präzise, sodass jeder wusste was geplant war und worauf man achten sollte. Die ersten beiden Tauchgänge waren auf etwa eine Stunde begrenzt, da wir ja weiterfahren mussten. Der dritte Tauchgang war dann meistens „tauchen unlimited“, also solange wie es der Luftverbrauch zugelassen hat (manche haben es über 1,5 Stunden geschafft). Der Nachttauchgang war immer ohne Guides und wir hatten eine feste Zeit wann wir wieder an Bord sein mussten wegen der Abendessensplanung. Was mir sehr gut gefallen hat, dass wir das Briefing dafür etwas früher gemacht haben, sodass wir entscheiden konnten ob wir schon bei Dämmerung gehen wollen oder warten bis es ganz dunkel ist. Ganz klar ein Daumen nach oben für diesen gut organisierten Tauchbetrieb.

Schiff:
Ursprünglich war die MY Thunderbird gebucht, allerdings mussten bzw. durften wir dann wegen einem technischen Problem auf die MY Firebird umsteigen. An dieser Stelle muss ich dem Betreiber Deep-Blue Cruises mal ein Kompliment für die professionelle Problemlösung machen. Man hat nicht versucht das Schiff irgendwie wieder zum Laufen zu bekommen, sondern ist direkt auf ein technisch einwandfreies Schiff umgestiegen was bei einer so weiten Tour unabdingbar ist. Zusätzlich durften wir die verfügbaren Kabinen als Einzelkabinen nutzen, auch wenn ursprünglich Doppelkabine gebucht wurde. Die Firebird war in einem einwandfreien Zustand und bietet mehr als genug Platz. Da wir nur 10 Gäste waren und das Schiff für 16 Gäste ausgelegt ist, war es natürlich nochmal geräumiger. Zwei kleine Anmerkungen möchte ich trotzdem machen: Ich würde auf dem Sonnendeck einen kleinen Sonnenschutz einrichten der vielleicht das halbe Deck abdeckt. Damit könnte man das Deck auch für ein Schläfchen nutzen ohne dass man in der prallen Sonne liegt. Die vorderen beiden Kabinen (7&8) waren in der Einzelbelegung optimal. Ich befürchte allerdings, dass diese für zwei Erwachsene etwas zu eng wären. Insgesamt ist das Schiff guter Standard und bietet alles was das Taucherherz begehrt.

Verpflegung:
Das Essen ist ja immer Geschmackssache. Ich fand es ausgewogen und hervorragend zubereitet und damit ein grosses Kompliment an die Küchencrew. Besonders hervorheben möchte ich den Nachmittagskuchen und die Desserts am Abend. Ich habe bei den eigentlichen Mahlzeiten extra weniger gegessen damit dafür noch genug Platz ist. Zu den eigentlichen Mahlzeiten hätte ich mir persönlich etwas mehr lokale Küche gewünscht, kann aber vollkommen nachvollziehen das man bei einer Tauchsafari die auch so schon körperlich anstrengend ist besser auf kulinarische Experimente verzichtet. Der Versorgung mit Getränken (insbesondere Dekobier) lief problemlos und es war immer genügend im Kühlschank vorrätig. Die Preise sind fair gestaltet (Bier 0,5l 3,00EUR, Tonic 1l 1,50EUR), Wasser, Tee, Kaffee und Softdrinks wie Cola waren inklusive.

Crew:
Sehr zuvorkommend und freundlich. Auf dem Tauchdeck war immer jemand der einem in die Ausrüstung und später aus dem Wasser geholfen hat. Währen dem Essen wurde benutztes Geschirr zügig abgeräumt und die Zimmer waren immer Ordentlich und Sauber. Ganz klar ein Service wie ich ihn mir Wünsche.

Guides:
Ich denke die beiden haben nichts gegen eine namentliche Erwähnung: Anna und Patrick sind einfach grossartig. Fachlich absolut kompetent und haben einem gerne weitergeholfen, egal ob es um Ausrüstung, Fischbestimmung oder sonst etwas ging. Auch menschlich gesehen waren wir gefühlt voll auf einer Wellenlänge, so viel gelacht und Spässe gemacht haben ich bzw. wir noch nie mit unseren Guides und ich glaube den anderen Gästen ging es ähnlich. Mit Euch würde ich jederzeit wieder eine Tour machen.

Gruppe:
An dieser Stelle möchte ich natürlich noch meinen bzw. unseren Mitreisenden für die nette Gesellschaft danken. Wir waren insgesamt 10 Gäste mit einer 6er Gruppe, zwei Mädels und mein Buddy und ich. Ich empfand die Gesamtkonstellation als sehr angenehm und man hat immer jemanden gefunden mit dem man sich austauschen konnte. Wenn der eigene Tauchpartner mal nicht ins Wasser wollte oder konnte, wurde der andere problemlos mit in ein anders Buddyteam aufgenommen oder es wurde auch mal zwischen den zwei Tauchgruppen gewechselt. Mit den richtigen Leuten macht so eine Tour nochmal mehr Spass und von daher nochmal vielen Dank.

Fazit:
Diese Tour hatte alles was es zu einer rundum gelungenen Safari braucht. Von den Tauchplätzen angefangen über das Schiff und die Verpflegung bis hin zu den Menschen an Bord war alles hervorragend und ich kann die Tour nur weiterempfehlen. Vielen Dank an das gesamt Team von der MY Firebird und Deep Blue Cruises.
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