M/Y Blue Waves (Inaktiv)

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tomfrenzelPADI Divemaster320 TGs

Ich habe kürzlich den Bericht von „Peter, der mit ...

Ich habe kürzlich den Bericht von „Peter, der mit dem Hai tanz“ über seine Tour auf der Blue Waves gelesen.
Ich habe die gleiche Tour vom 27.10. – 03.11.2005 mitgemacht, es war meine 5. (immer auf anderen Booten), komme aber größtenteils zu einer völlig anderen Bewertung der Reise.

Ja, es ist richtig, dass das Boot, obwohl relativ neu, bereits einige unübersehbare Gebrauchsspuren aufwies. Hierzu sollte man berücksichtigen, dass das Wasser des Roten Meeres wegen seines hohen Salzgehaltes sehr aggressiv ist und schnell sichtbare Arbeit leistet. Die Fertigung der Inneneinrichtung erfolgte, genauso wie der Bau des gesamten Bootes, in Ägypten, und hier gelten nun einmal andere Qualitätsnormen als in Mitteleuropa. Es kommt hinzu, dass so manche der mitfahrenden Gäste die Einrichtungen an Bord nicht so sorgsam behandeln, wie sie es täten, wenn es ihr Eigentum wäre.
Fazit: Der Zustand des Bootes war nicht besser oder schlechter als bei anderen vergleichbaren auch.

Die Behauptung, dass ALLE Gäste wegen der angeblich mangelnden Hygiene an Bord krank wurden, entspricht nicht den Tatsachen. Ich z.B. hatte keinerlei Beschwerden!
Ein Tropenmediziner hat mir mal erläutert, dass Magen-/Darmerkrankungen häufig nicht auf mangelnde Hygiene zurückzuführen sind, obwohl das natürlich auch ein Faktor ist, genauso wie der Genuss von nicht behandeltem Leitungswasser, sondern eher darauf beruhen, dass unser Metabolismus keine Antikörper gegen in solchen Ländern vorhandene Krankheitserreger entwickeln konnte. Da helfen auch gelegentlich durchgeführte Fernreisen nicht. Zu wenig oder zu kaltes Trinken, Hitze und zu langer Aufenthalt in der Sonne tun dann ihr Übriges.

Nun zu den Dive Guides Birga und Tobias.
Es heißt nicht umsonst „Dive Guide“ und nicht „Animateur“.
Natürlich ist es auch Aufgabe eines Dive Guides, das tägliche Miteinander an Bord angenehm und harmonisch zu gestalten, in erster Linie haben sie aber durch gute und gründliche Briefings, Unterstützung bei Ausrüstungs- und sonstigen logistischen Problemen und aufmerksame Tauchgangsbegleitung sicherzustellen, dass die angebotenen Tauchgänge interessant und sicher absolviert werden können.
Diesem sind die beiden kompetent, stets ansprechbar und freundlich sowie sehr engagiert nachgekommen. Eine gewisse Ermüdung und Desinteresse, wie ich sie bei anderen Dive Guides schon beobachten konnte, war hier nicht festzustellen.

Peter hat sich in seinem Bericht sehr umfangreich und negativ über von ihm beobachtetes Fehlverhalten anderer Taucher ausgelassen. Hier sollte man berücksichtigen, dass eine Tauchercrew an Bord, vom OWDler bis zum Tauchlehrer, sehr unterschiedliche Ausbildungskenntnisse und Erfahrung mitbringt. Obwohl man vermeiden sollte, unnötig Sediment aufzuwirbeln, sich zur Vermeidung von Hyperventilation an Felsen (nicht Korallen!) bei Strömungstauchgängen festzuhalten, etwas anzufassen oder gar versehentlich eine Koralle zu beschädigen, kommt dies leider doch das eine oder andere Mal vor. Zwar ärgerlich, ist es jedoch blanker Unsinn, hier als selbsternannter Richter sofort nach einem Tauchverbot zu schreien.

Wer andere kritisiert muss sich auch selber Kritik gefallen lassen.

Peter, selbst ein sicher sehr erfahrener Taucher, kam als Einzelbucher an Bord. D.h. er war darauf angewiesen, für seine Tauchgänge jeweils einen Buddy zu finden. Da die meisten anderen bereits als Team an Bord gekommen waren, blieb ihm nichts weiter übrig, als häufig mit einem weiteren, relativ unerfahrenen Einzelbucher zu tauchen.

In der Praxis sah das wie folgt aus:

Peter tauchte meistens relativ lange in einer Tiefe um oder jenseits der 30 Meter (Dafür hatte er wohl auch eine eigene 20er aus Deutschland mit an Bord gebracht?). Sein Partner hing die meiste Zeit um die 10 bis 15 Meter über ihm, da er erstens nur mit einer 12er ausgerüstet war und nach eigener Aussage kein Freund tiefer Tauchgänge war. Von einem Buddy-Team konnte hier wohl nicht mehr die Rede sein. In einem solchen Team sollte m.E. der Erfahrenere die Führung übernehmen und sich nach den Fähigkeiten des Unerfahreneren richten.

Bei einer anderen Gelegenheit, wir hatten einen Longimanus unter dem Boot, sprang Peter mit Schnorchelausrüstung ins Wasser, und ihm gelangen einige recht interessante Fotos aus kurzer Entfernung. Ob es allerdings sinnvoll war, dem abdrehenden Hai nachzuschwimmen und ihn kurz an der Schwanzflosse zu ziehen, mag zu bezweifeln sein. Daher wohl auch der unrühmliche Titel: „der mit dem Hai tanzt“.

Wenn man während der Tour über ein Tauchverbot oder eine Taucheinschränkung hätte nachdenken wollen, wären die beiden letzten genannten Verhaltensweisen wohl eher ein Grund gewesen!

Abschließend bewerte ich speziell die Tauchgänge am Elphinstone und am Daedalus als die schönsten und interessantesten von meinen ca. 100 im Roten Meer. Die Stimmung an Bord, das schließt auch die Besatzung ein, war harmonisch und kameradschaftlich. Die Dive Guides waren „erste Sahne“. Einziges Manko war aus meiner Sicht das für die Zahl der Mitreisenden etwas zu klein dimensionierte überdachte Sonnendeck. Aber wen stört´s, wenn die Chemie stimmt. Man kann ja etwas näher zusammenrücken.

P.S. Ich habe einige meiner Tauchfotos im Tauchernet in der Datenbank unter Ägypten/Südtour eingestellt. Nicht alle von dieser Tour, aber viele.