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ahaaPADI MSD480 TGs

Servicequalität war leider nicht so toll

Die Woche vom 29.3. bis 5.4.2018 auf der Blue Seas war meine 15. Tauchsafari insgesamt. Ich kann also auf den einen oder anderen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Da ich das erste Mal auf diesem Boot war vermeide ich es, nur 2 Sterne/Flossen abzugeben, so wie ich es subjektiv gesehen im Vergleich mit anderen Safaribooten eigentlich müsste.
Zuerst das Positive:
- Das Käsebuffet beim Frühstück war sehr vielseitig (diverse Sorten zum selber abschneiden)
- Grill auf dem Zwischendeck mit einem tollen Grillabend und guten Rinderfilets
- Einige Crewmitglieder waren sehr bemüht und arbeitssam (z.B. guter Zodiacfahrer und der Küchenchef, der auch auf dem Tauchdeck mithalf)
- Warmwasserdusche auf dem Tauchdeck, welche in dieser Jahreszeit Gold wert ist

Jetzt die negativen Punkte:
Das Schiff kam direkt aus dem Trockendock, wo einige Umbauarbeiten stattfanden. Diese betrafen z.B. auch die Bullaugen im Unterdeck, welche durch rechteckige Fenster ersetzt wurden. In unserer – und diversen anderen – Kabinen, drang durch die undichten Stellen der Fenster Wasser in die Kabine. Die Lösung dafür sah so aus, dass auf der Ablage vor den Fenstern ein Frotteetuch hingelegt wurde, welches das Wasser hätte aufsaugen sollen. Da dieses jedoch nur die halbe Breite der Ablage abdeckte, lief das Wasser bei Bewegung des Schiffes an diesem Frotteetuch vorbei auf die Matratze. Diese wurde dann aber auch ersetzt (oder getrocknet). Nach mehrmaligem Nachfragen erhielt ich dann auch ein zweites Tuch, um die ganze Breite abzudecken, damit ich bei Überfahrten trocken schlafen konnte.

Nach der ersten längeren Fahrt haben wir festgestellt, dass die Fäkalien aus den Leitungen wieder zurück ins Klo und aus diesem heraus, bzw. an den Klodeckel katapultiert wurden (nicht nur zwei, drei Spritzer, weitere Ausführungen unterlasse ich hier). Die Toilette wurde danach gereinigt und man versuchte tatsächlich auch, das Problem zu beheben. Scheinbar ging dann in der ersten Nacht auch noch irgend eine Pumpe kaputt. Danach war es aber ca. einen Tag einigermassen in Ordnung, begann dann aber wieder und hörte eigentlich nie mehr auf, zu stinken. Am heftigsten war es jeweils im Gang im Unterdeck und am letzten Morgen in unserem Bad, wo ich mich nach dem Öffnen der Türe beinahe übergeben habe. Hin und wieder erhielt man während des „Geschäfts“ auch unfreiwillige Hydromassagen am Allerwertesten in Form von stetigen Spritzern aus dem Klo.

Mein Kollege, ich und zwei weitere Gäste tauchten mit Luft, die 17 anderen Taucher mit Nitrox. Nun ergab es sich, dass unsere Tanks ab dem jeweils zweiten Tauchgang nie rechtzeitig gefüllt waren. Dies wiederum bedeutete, dass wir in Vollmontur 15-20 Minuten warten mussten (und damit auch die Personen, welche mit uns tauchen wollten) und der ganze Ablauf mit erster und zweiter Tauchgruppe in die Länge gezogen wurde (vor allem natürlich bei Zodiac-Tauchgängen). Darauf angesprochen, ob man nicht am Ablauf des Befüllens etwas ändern könne, bekam ich von Nina (Hauptguide) zur Antwort, dass dies nicht so einfach sei, weil sowohl mit Luft, als auch mit Nitrox getaucht werde und dies den Ablauf beim Befüllen der Tanks erschwere und dieser nicht so einfach geändert werden könne. Auf meine Anmerkung, man könne ja zuerst die 4 Tanks mit Luft füllen, hat Nina gar nicht mehr gross reagiert. Am dritten Tag – als wir wieder lange warten mussten – habe ich sie wieder darauf angesprochen, dass man doch zuerst die Tanks mit Luft befüllen könne. Abermals speiste sie mich damit ab, dass das nicht so einfach sei. Darauf habe ich erwidert, wenn der Ablauf des Befüllens nicht so einfach angepasst werden könne, wäre es doch sinnvoll, die Gruppen zu tauschen, bzw. so zu ändern, dass der Ablauf nicht mehr verzögert wird. Darauf erwiderte sie – und das fand ich den Gipfel der Ignoranz – dass die andere Gruppe eben gewünscht habe, immer die 2. Gruppe zu sein (Anmerkung: es handelte sich eine Gruppe, welche bereits im Dezember auf diesem Schiff war und augenscheinlich einen guten Kontakt zu den Guides hatte). In diesem Moment kamen wir uns logischerweise vor wie Zweitklass-Gäste, welche gerade so geduldet sind. Die einen dürfen wünschen, unsere Ansprüche aber werden ignoriert. Eine solche Behandlung haben wir auf einem Tauchboot noch nie erlebt.

Weiter kam es beim Reinigen der Decks während des 1. Tauchgangs stets zu Verzögerungen. Nach Rückkehr vom Tauchgang waren die Jungs noch immer voll bei der Arbeit, was dazu führte, dass die Gäste der Kabinen auf dem mittleren Deck entweder mit dem Umziehen warten oder durch einen Wasserfall von Schmutzwasser hindurch steigen mussten. Auf meine Frage, weshalb sie nicht früher mit der Reinigung beginnen würden, stellte mir Nina die Gegenfrage, wann die denn beginnen sollten. Ich erwiderte, am besten sofort, nachdem alle Taucher weg sind. Darauf antwortete sie, dass sie dies ja so machen würden. Wir waren noch auf keinem Schiff, auf welchem die Reinigung der Decks 75 Minuten oder mehr in Anspruch genommen hat. Einmal war nach Rückkehr mit den Zodiacs gar das ganze Tauchdeck noch eingeseift, was unter anderem auch zu Unfällen hätte führen können.

Wir sind sicherlich keine Nörgler, haben Erfahrung in Sachen Tauchsafaris und wissen, dass – gerade nach dem Trockendock – immer mal etwas mit dem Schiff sein kann. Das ist für uns aber auch nicht der Punkt. Mit den meisten „Unzulänglichkeiten“ hätten wir auch umgehen können. Was wir jedoch nicht akzeptieren können ist der Umgang mit Beschwerden und Kritik. Im Wesentlichen wurde uns immer wieder erklärt, weshalb die Umstände halt so sind, wie sie sind (die ägyptischen Klempner haben schlecht gearbeitet, die Fenster wurden von den Ägyptern falsch verdichtet usw.). Es wurde aber selten bis nie ein Weg gesucht, die Situation zu verbessern oder uns auf andere Weise entgegen zu kommen. Unserer Meinung nach steht und fällt die Servicequalität an Bord mit dem Kapitän und dem zuständigen Guide. In unserer Woche auf der Blue Seas waren jedoch beide nicht im erwarteten Ausmass präsent.

Ich bin mir bewusst, das eine Kritik immer subjektiv ist und die meinige nur eine Woche unter vielen anderen Wochen wiedergibt. Anscheinend wechseln auch die Guides und allenfalls auch Kapitäne immer mal wieder, weshalb so etwas, wie wir es erlebt haben, nicht zwingend den Normalfall darstellen muss und man mit etwas Glück auch eine ganz tolle Woche erleben kann.

Ebenfalls noch zu erwähnen gilt es, dass wir den Fragebogen am Schluss der Safari nicht ausgefüllt haben. Einerseits mussten wir aufgrund des Verhaltens der Zuständigen an Bord annehmen, dass unser Feedback vergeblich ist und andererseits finden wir, dass eine Kritik objektiver wird, wenn man etwas Abstand gewonnen hat. Wir haben diese dann unserem Reiseveranstalter übermittelt.

Eine Woche nach dieser Safari waren wir noch eine Woche mit einem anderen Boot (einer anderen Gesellschaft) unterwegs. Dort waren die Servicequalität und der Wohlfühlfaktor exzellent, schon beinahe übertrieben.
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