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mike-yPADI rescue1800 TGs

Panama – Coiba + Kolumbien - Malpelo an Bord der ...

Panama – Coiba + Kolumbien - Malpelo an Bord der Inula

Zentral Amerika war bis dato ein weißer Fleck auf meiner Tauchziel Liste gewesen. Ich hatte viele verführerische Bilder von Hunderten von Hammerhaien gesehen. Hatte aber auch unsicher machende Berichte über schlechte Sichten, Sprungschichten, sehr anspruchsvolle Tauchgänge in zum Teil Waschmaschinen Bedingungen gelesen. Dies hatte mich bisher von diesen Zielen ferngehalten. Jetzt aber überlegte ich mir, warum versuche ich es nicht einmal? Um auch möglichst viele Eindrücke zu bekommen, wollte ich dann mindestens zwei Gebiete in einer Reise unterbringen. Im Internet fand ich die Yemaya und den Katamaran Inula, beide boten Coiba und Malpelo Touren kombiniert an.

Die Y. schien bis weit in 2014 voll gebucht zu sein, so schaute ich mir die I. etwas näher an. Würde mich ein kleiner Katamaran mit nur 4 Kabinen und 2 WC glücklich machen, jemanden, der seinen Freiraum unbedingt braucht? Der Abenteuer Geist in mir sagte, ja, tu es.
Bin von Amsterdam mit KLM direkt nach Panama City geflogen, dauert 10.5 Stunden. Billigere Flüge hätte es mit US Airlines zum Beispiel Delta mit mindestens 1 Stopp in Atlanta gegeben.

Habe 3 Tage im Country Inn & Suites direkt am Panama Canal und der Brücke von Amerika verbracht. War unterwegs mir die Stadt und die Märkte anzuschauen. Taxis sind sehr günstig, so kann man viele Plätze besuchen ohne das Budget zu strapazieren. Alternativ fährt auch ein Doppeldecker Bus durch die Stadt mit vielen Zu- und Aussteige Stopps. Eine Fahrt auf dem Panama Kanal ist ein Muss. Es war beeindruckend für mich zu lernen, wieviel Arbeit und leider auch Leben in dieses Werk gesteckt wurden. Es ist faszinierend die riesigen Containerschiffe durch die Schleusen fahren zu sehen. Von Albrok, dem Inland Flughafen, bin ich mit Panama Airlines in einer knappen Stunde weiter nach David gedüst. Panama Air hat ein Gepäck Limit von 14 Kilo. Bei mir waren es 20, so musste ich 10 $ Übergepäck und 20 $ Strafe wegen des Überschreiten des Limits zahlen. Komischerweise waren das auf dem Rückflug dann nur noch 7 $ gesamt. Von dort ging es mit Bus noch 2.5 Stunden bis zum Ankerplatz der Inula in Boca Chica.

Wir waren nur 4 Gäste, 3 Deutsche, ein USA` ler, so hatte ich Glück und bekam eine schöne große Kabine oben für mich alleine. Ein Freund war 2 Monate vorher auf der Inula und unten im Rumpf untergebracht, wo es für 2 ganz schön eng sei, meinte er. Meine Kabine hatte 2 große Fenster und eine Dachöffnung, ideal für frische Luft den ganzen Tag bei dem Klima. Gleich vor meiner Kabine war eine Werkstatt und WC, ein Schritt nach draußen brachte mich auf das Taucherdeck mit Waschbecken, Dusche und Tank für die Kameras. Um die Ecke 10 Schritte weiter kam man in den Aufenthaltsraum für alle, in dem es Essen, Briefing und Unterhaltung gab. Hier ist auch die Brücke mit allem elektronischen Gerät und Ruder untergebracht. So sieht man gleich, das durch Weltmeere schiffen nicht ganz ohne ist. Wir warfen dann gleich die Motoren an und schipperten durch eine tolle kurvenreiche Landschaft Richtung Meer. Um uns üppig grüner Regenwald und Mangroven, beinahe an eine Amazonaslandschaft erinnernd. Arvid, der Besitzer und Kapitän der Inula, machte ein gründliches Briefing zu Bootsablauf, Fahrplan und Tauchsicherheit. Jeder von uns hatte eine Tauchboje mit mindestens 7 m Seil und eine Taschenlampe zur Sicherheit mitzubringen. Zusätzlich erhielten wir von ihm für das Jacket noch ein GPS Gerät, mit dem man im Fall der Fälle die Inula oder alle Boote drum herum anfunken konnte, außerdem in höchster Not ein GPS Signal an alle abgeben konnte. Das habe ich zum ersten Mal erlebt, halte es aber für eine gute und wichtige Einrichtung in dieser Region.

Coiba ist ein Meereschutzgebiet. So war es keine Überraschung dort eine tolle Anzahl und Vielfalt von wenig scheuen Fischen anzutreffen. Das Wasser hatte 28 Grad Celsius, die Sicht lag zwischen 5 und etwa 20 m. Das Riff ist ganz anders als man das zum Beispiel vom Indischen Ozean gewöhnt ist. Meist sind es Felsenbrocken mit etwas Bewuchs von Hartkorallen, grauen Gorgonien und gelben Polypen. Der tollste Tauchplatz in der Gegend war Hannibal. Es ist ein Blauwassertauchgang über einem Seeberg, bei dem wir Jacks, Trevalllies, Bonitos und Red Snapper in Massen antrafen. Es waren mindestens 500 Jacks und als wir da reintauchten, konnte ich vor lauter Fisch meine Buddies nicht mehr sehen. Ein wouh Moment im Leben eines Tauchers. Auf dem safety stop flog unter uns eine Schule von Kuhnasen Rochen durch. Das war nicht nur für mich eine erste und einmalige Begegnung. Mehrere Male hatten wir Buckelwale während der Fahrt um uns, auch Delphine begleiteten uns.

Von Coiba brauchten wir 2 Nächte und einen vollen Tag, um Malpelo zu erreichen. Es war faszinierend diese Felseninsel in der Ferne aus dem Dunst auftauchen zu sehen. Fregattvögel und Boobies umkreisten das Eiland. Die Wassertemperatur fiel hier um 1 Grad, Sprungschichten brachten die sogar runter bis 24 oder tiefer. Dafür wurden die Sichten besser und reichten bis ca. 25 m. Mit einem 5 Millimeter Anzug mit Kopfhaube war man da für alles gewappnet und gut ausgerüstet. Wir hatten Glück und die meiste Zeit recht ruhige See und nur wenig Strömung. Nur 3 Mal mussten wir schwer gegen diese kämpfen, um den Tauchplatz zu erreichen und dem Briefing zu folgen. Petrus meinte es nicht so gut mit uns. In Coiba hatten wir fast jeden Tag einmal Regen, sonst war es meist bewölkt, Sonne zeigte sich selten. Auf Malpelo wurde es besser, Tage mit schöner Sonne, viel Wind und nur etwas Regen meist nachts. Für mich war Malpelo das höchste der Gefühle und taucherisch das Highlight meiner Tauchreisen. Es gibt kaum einen Platz auf der Welt, welcher das in Sachen Vielzahl an Fisch noch übertreffen kann oder man muss lange suchen. Mein Lieblingsplatz wurde dort La Nevera, wo wir bei jedem Tauchgang große Hammerhai Schulen antrafen, die über oder unter uns ihre Bahnen zogen. Dazwischen tauchten massige Galapagos Haie auf und oben kreisten dazu noch Seidenhaie. Muränen konnte man überall finden, man hörte schon auf zu zählen. Hier verstecken die sich nicht in einem Loch, sondern sind oft mehrere nebeneinander offen unterwegs. Adlerrochen segelten oft im freien Wasser an uns durch, einmal war es eine Gruppe von 12 Tieren. 5 Mal stießen wir auf jugendliche Walhaie oder die eher auf uns. Ein Tier kreiste wiederholt länger um unser Boot, die Chance für die Fotografen unter uns ganz nah ein Foto dieser schönen Kreatur zu schießen. Einmal schaute eine Gruppe von Delphinen nach uns im safety stop. Die wunderten sich wohl, was wir in deren Element zu suchen haben. Gelbflossen Tunfische sausten in der Strömung an uns vorbei, „Grunts“ bedeckten fast einen ganzen Felsen, „Hawkfish“ war überall in Steinritzen zu finden. Ich bin kein Fotograf, daher weiß ich nicht, ob man von einer ganzen Fisch Unterwasserlandschaft ein Bild so schießen kann, dass es dem Betrachter aufzeigt, welche Fülle an Fischleben dort war. Am Beispiel des Tauchplatz Les tres Mosqueteros hätte ich das gerne einmal aufgezeigt. Stellt Euch vor, Ihr seht 100 gelbe Schmetterlingsfische, darunter 30 “Leather Bass” kreisend, umrahmt von 50 Jacks und 20 Trevallies. Dieses Bild bot sich uns an einem Felsen schon auf dem Weg nach oben. Meine Buddies mussten mich fast nach oben ziehen, sonst hätte ich das Spektakel noch länger bestaunt. 3 Tage schwamm ein Buckelwal mit Baby an der Insel entlang. Immer wieder einmal sprang die Mutter aus dem Wasser oder schlug mit dem Schwanz auf die Oberfläche. Dann wollten wir unser Glück versuchen, indem Arvid uns die Schwimmrichtung der Tiere anzeigte. Wir kamen hautnah an die Beiden ran und bewunderten, wie Mutter und Baby mit leichten aber kräftigen Schlägen ihrer riesigen Schwanzflosse an uns vorbeizogen. Schon wieder woouuh! In Coiba sind wir meist von der Inula ins Wasser gesprungen, auf dem Rückweg mussten wir dann die 2 m Leiter erklimmen. In Malpelo sind wir die meiste Zeit vom Zodiac zu den vielen Plätzen um die Insel getaucht. Wir konnten entweder dem Tauchguide, meist Arvid selbt, folgen oder mit Buddy unser eigenes Profil tauchen. Regel war eine Stunde oder 50 bar. Nitrox wurde angeboten, pro Füllung kostet das 9 $. Arvid ist sehr sicherheitsbewußt und konservativ, macht gutes Briefing und bleibt auch ohne Pflichtdeko gerne 10 Minuten und länger im safety stop. Ich finde das ist ein gutes Mittel um an so vielen hintereinander folgenden Tauchtagen auf Nummer Sicher zu gehen (5 Coiba, 6 Malpelo).
Das Essen war prima, keine tollen Kreationen aber gut und wie zu Hause bei Mom. Die haben sogar für mich extra glutenfreies Essen gekocht. Die frisch zubereitete Fischsuppe war ein Traum und übertraf jede Bouillabaisse, die ich in Frankreich bestellte.

Gerne hätte ich die Insel besucht und bewandert. Damit aber hätten wir auf einen Tauchgang verzichten müssen. Die Mehrzahl der Gäste zog das Tauchen vor. Auf der Insel arbeitet ein Ranger, der darauf achten soll, dass in dieses Schutzgebiet keine Fischerboote oder Fangflotten kommen. Auch sind von den Kolumbianischen Behörden 2 Boote als Patrouille eingeteilt. Das aber scheint nicht recht zu klappen, denn mehrfach sahen wir Fischerboote in der Ferne und entdeckten auch Fangleinen am Grund. Kolumbien wäre gut beraten, auf Durchsetzung der Regeln für das Schutzgebiet zu achten. Damit profitieren sie vom Tourismus, der deswegen dorthin kommt. Auch für künftige Generationen und die Natur ist der Schutz sehr wichtig.
Das ganze Inula Abenteuer war eine neue Erfahrung für mich. Ich habe gelernt, dass es auch mit weniger geht – keine Aircondition, keine heißen Handtücher nach dem Tauchen, keine frischen Doughnuts, kein Whirlpool, kein gemachtes Bett usw. Dann freut man sich mit Begeisterung und Aufgeschlossenheit umso mehr über das, was einem geboten.

Tausend lieben Dank an Arvid und Inula für die vielen neuen wunderschönen Eindrücke.