Neue Option für Malpelo
Seit Ende 2017 wird Malpelo nicht mehr von Panama aus angefahren. Die zuständige Präsidentin des Nationalparks, sowie Navy und das Land, haben verfügt, dass Malpelo nur noch von Kolumbien aus angefahren werden darf. Zeitgleich hat mit dieser Entscheidung Coiba Dive Expeditions Ihre gesamten Tauchexpeditionen, die hauptsächlich aus Malpelo-Touren auf der Yemaya II bestanden, aufgegeben.
Doch wo Türen sich schließen, gehen Neue auf. Eine davon ist die Ferox. Ein ehemaliger Minenleger (2011 ausgemustert nach Generalüberholung im Jahr 2010) aus Bestand der norwegischen Marine wurde/wird vom Kolumbianer Tony Cruz gekauft, umgebaut und operiert seit Beginn des Jahres in kolumbianischen Gewässern. Mit knapp 32m ist Sie minimal kürzer als die Yemaya, allerdings ein Stückchen schneller, wenn nötig. Es ist die insgesamt erst 8. Tour für die Ferox nach Malpelo der wir beiwohnen. Gewisse Startschwierigkeiten und Kinderkrankheiten sind folglich zu erwarten.
Zusätzlich statten wir zum Ende unserer 10-Tauchtage-Tour noch der Insel Gorgona für 3 weitere Tage einen Besuch ab.
Allgemeines zum Schiff:
Es beginnt der Moment des ersten Eindrucks über die Ferox. Und der ist positiv. Eher geräumiger als gedacht/befürchtet. Wenn nach der Überfahrt erst einmal die drei Zodiacs zu Wasser sind ergibt sich vorne am Bug noch einiges an Platz. Auf dem Oberdeck eröffnet sich ebenfalls ein geräumiges Sonnendeck hinter der Bar. Man fragt sich allerdings direkt wo denn hier das Tauchdeck ist bzw. die Tauchsachen hinkommen. Denn auf dem Mitteldeck hinten stehen zwei Bänke mit Garnitur. Hier wird wohl eindeutig gegessen, wenn auch direkt dahinter der Kompressor steht zum Füllen der Flaschen. Lüften wir das Geheimnis. An den Seitengängen auf dem Mitteldeck gibt es Regale mit Kisten. Leider sind die Kisten mit Löchern und die Regale ohne Boden. Ist zwar schön zum abtropfen, aber dumm für den der nicht das oberste Fach hat. Nicht zu Ende gedacht. Mehr oder weniger mitten im Gang hängen die Anzüge. Nett wenn die erstmal alle nass sind und man sich dann dort vorbeischlängeln muss. Ganz zu schweigen wenn einer mal etwas offensichtlicher riecht.
Zwei Einzelkabinen liegen auf Höhe des Mitteldecks, für zwei weitere geht es in der Mitte des Schiffs eine Treppe nach unten und diese teilen sich ein gemeinsames Bad. Die vier Doppelkabinen liegen im Bug des Bootes. Bei Regen leider nicht trocken zu erreichen. Die Master unterscheiden sich von den beiden Standard nur unwesentlich. Vermutlich sogar einen Tick kleiner, dafür mit Doppelbett und etwas weiter hinten angesiedelt und nicht direkt im Bug. Das bringt geräuschtechnisch noch einen weiteren Vorteil mit sich, die Wellen schlagen nicht gar so arg gegen die Außenwand.
Lässt das Wetter es zu kann man auch noch auf das Dach des Steuerstandes klettern und hat hier weitere Sitzmöglichkeiten. Meißt wird hier jedoch Wäsche getrocknet.
Konkret zu unserer Tour:
Nach Kabineneinteilung gibt es eine kurze Unterweisung von Chef und Kapitän Tony. Die wichtige Info des Zeitpunktes des Abendessens lässt er leider aus. Das wird irgendwann einfach auf den Tisch gestellt und wir müssen uns gegenseitig informieren. Kalt ist es bereits ebenfalls. Kulinarisch wäre der Start damit verkorkst. Es kündigt sich eine schaukligere Überfahrt an. Daher brechen wir recht unmittelbar nach eintreffen auf dem Boot auf. Die Überfahrt wird mit
34h veranschlagt. Trotz Pflaster hinter dem Ohr verzichte ich überwiegend auf die Essenszunahme. Was die Yemaya des Öfteren, und insbesondere bei wiedrigen Bedingungen, verfehlt hat ist die Einhaltung des Zeitplans bei der Überfahrt. Konnte gerne auch mal 40h dauern. Die Ferox ist am Morgen gegen 4 Uhr da. Hier müssen die Doppelkabineninhaber wieder einen Tod sterben. Pünktlich das tauchen beginnen oder aber die Geräuschkulisse des Krans ertragen, der die Zodiacs zu Wasser lässt. Es regnet. Das allgemeine Tauchbriefing fand während der Überfahrt statt. Da nahezu alle bereits auf Malpelo gewesen sind fällt auch das Tauchplatzbriefing übersichtlich aus.
Flaschen inkl. Jackets, Flossen & Co. werden auf die Zodiacs geladen und verbleiben dort den Rest der Tour. Für ca. 6 Taucher + Guide ist ausreichend Platz und zum Wiedereinstieg gibt es sogar eine, wenn auch etwas hingebastelte, Leiter. Insgesamt braucht sich die Ferox da im internationalen Vergleich nicht zu verstecken.
Wie steht es um Service und Organisation neben dem tauchen?
Das Frühstück ist ziemlich schwammig. Durch die laufenden Kompressoren wird es mal hier, mal dort serviert. Eigentlich dort wo man sich hinsetzt. Je nachdem ob es auch gerade regnet und oder windet oder nicht. Manchmal kann man etwas bestellen, manchmal bekommt man einfach etwas festes.
So in etwa nach einer Woche hatte ich mich mit Händen und Füßen endlich ausreichend verständlich gemacht, dass ich das Omelette gerne ohne Schinken haben würde. Ja, das sind Probleme
Wechselnden und frisch gepressten Saft gibt es auch, da den aber nur einer vom Service serviert kommt der meißt spät nach dem Essen. Würde man ihn einfach zu Tee/Kaffee/Kakao stellen, das Leben wäre für beide Seiten wesentlich leichter. Dickes Plus gibt es für Kakao-Trinker, denn der wird mit Milch zubereitet und nicht wie häufig üblich nur mit heißem Wasser.
Dickes Minus für mangelnden Service in der Kabine. Es gibt zwar nach jedem Tauchgang ein trockenes Handtuch an Deck. Die in der Kabine wurden binnen der zwei Wochen aber gar nicht gewechselt. Der Seifenspender blieb leer und Klopapier musste man selbst managen, wenn man nicht just nach dem großen Geschäft das letzte Batt von der Rolle reißen wollte.
Das Fazit:
In einem Satz: Es gibt wieder einen sicheren Weg nach Malpelo, einen bequemen wird es wohl nie geben.
Die Grundsubstanz der Ferox passt, der Tauchbetrieb war einwandfrei. Damit wäre das wichtigste erst einmal erfüllt, auch die Ferox muss ja schauen ob ihr Produkt überhaupt am Markt ankommt und ob Sie die Touren zu akzeptablen Kosten betreiben können. Beim Komfort, dem Service und der Sinnhaftigkeit der Ausstattung ist jedoch noch viel Arbeit und Einsatz nötig. Essen sollte warm serviert werden, die Getränke nicht nach dem Essen kommen, Toilettenpapier und z.B. Handtuchtausch sind für mich selbstverständlich, wie auch kein großer Aufwand. Würde man das Dach des ersten Decks noch weiter nach hinten verlängern könnte man bei Regen sowohl an der Bar als auch gleichzeitig unten trocken sitzen, da es nicht mehr die Treppe herunter regnet.
Bei den Kabinen fehlen nur Kleinigkeiten, insbesondere die Einzelkabinen und lediglich zwölf Gäste im Maximum sind ein weiterer Vorteil wenn es um die Intensität des Erlebnisses geht. Es hilft sicherlich auch, dass die Nationalparkgebühr gegenüber Start aus Panama lediglich die Hälfte ist.
Also, wer die Yemaya kennt (und auch Sie hatte einen langen Lernprozess und viele Tipps und Forderungen von Tauchertraum nötig um auf den letzten Stand zu kommen) und Malpelo liebt wird den Umschwung hinbekommen. Malpelo-Neulinge sollten wissen, dass Sie hier kein Mittelklasse-Ägypten oder Indonesien-Schiff vorfinden werden sondern etwas hochseetaugliches. Wenn Sie erholt aus dem Urlaub zurückkommen wollen sollten Sie im Anschluss noch ein paar Tage Wellness-Hotel anhängen
Nebensatz zu Gorgona:
Könnte inmitten der Buckelwalsaison im August interessant sein. Bietet es doch den ein oder anderen Vorteil zum Routing. Man ist binnen einer Nacht vor Ort, kann sich eintauchen und akklimatisieren, nimmt noch etwas vom Land mit und dann kann es an Malpelo richtig losgehen.
Wer möchte kann hier in Kürze den kompletten Bericht zu unserem Trip nachlesen:
http://divecookys-tauchblog.blogspot.com/
Mehr lesenDoch wo Türen sich schließen, gehen Neue auf. Eine davon ist die Ferox. Ein ehemaliger Minenleger (2011 ausgemustert nach Generalüberholung im Jahr 2010) aus Bestand der norwegischen Marine wurde/wird vom Kolumbianer Tony Cruz gekauft, umgebaut und operiert seit Beginn des Jahres in kolumbianischen Gewässern. Mit knapp 32m ist Sie minimal kürzer als die Yemaya, allerdings ein Stückchen schneller, wenn nötig. Es ist die insgesamt erst 8. Tour für die Ferox nach Malpelo der wir beiwohnen. Gewisse Startschwierigkeiten und Kinderkrankheiten sind folglich zu erwarten.
Zusätzlich statten wir zum Ende unserer 10-Tauchtage-Tour noch der Insel Gorgona für 3 weitere Tage einen Besuch ab.
Allgemeines zum Schiff:
Es beginnt der Moment des ersten Eindrucks über die Ferox. Und der ist positiv. Eher geräumiger als gedacht/befürchtet. Wenn nach der Überfahrt erst einmal die drei Zodiacs zu Wasser sind ergibt sich vorne am Bug noch einiges an Platz. Auf dem Oberdeck eröffnet sich ebenfalls ein geräumiges Sonnendeck hinter der Bar. Man fragt sich allerdings direkt wo denn hier das Tauchdeck ist bzw. die Tauchsachen hinkommen. Denn auf dem Mitteldeck hinten stehen zwei Bänke mit Garnitur. Hier wird wohl eindeutig gegessen, wenn auch direkt dahinter der Kompressor steht zum Füllen der Flaschen. Lüften wir das Geheimnis. An den Seitengängen auf dem Mitteldeck gibt es Regale mit Kisten. Leider sind die Kisten mit Löchern und die Regale ohne Boden. Ist zwar schön zum abtropfen, aber dumm für den der nicht das oberste Fach hat. Nicht zu Ende gedacht. Mehr oder weniger mitten im Gang hängen die Anzüge. Nett wenn die erstmal alle nass sind und man sich dann dort vorbeischlängeln muss. Ganz zu schweigen wenn einer mal etwas offensichtlicher riecht.
Zwei Einzelkabinen liegen auf Höhe des Mitteldecks, für zwei weitere geht es in der Mitte des Schiffs eine Treppe nach unten und diese teilen sich ein gemeinsames Bad. Die vier Doppelkabinen liegen im Bug des Bootes. Bei Regen leider nicht trocken zu erreichen. Die Master unterscheiden sich von den beiden Standard nur unwesentlich. Vermutlich sogar einen Tick kleiner, dafür mit Doppelbett und etwas weiter hinten angesiedelt und nicht direkt im Bug. Das bringt geräuschtechnisch noch einen weiteren Vorteil mit sich, die Wellen schlagen nicht gar so arg gegen die Außenwand.
Lässt das Wetter es zu kann man auch noch auf das Dach des Steuerstandes klettern und hat hier weitere Sitzmöglichkeiten. Meißt wird hier jedoch Wäsche getrocknet.
Konkret zu unserer Tour:
Nach Kabineneinteilung gibt es eine kurze Unterweisung von Chef und Kapitän Tony. Die wichtige Info des Zeitpunktes des Abendessens lässt er leider aus. Das wird irgendwann einfach auf den Tisch gestellt und wir müssen uns gegenseitig informieren. Kalt ist es bereits ebenfalls. Kulinarisch wäre der Start damit verkorkst. Es kündigt sich eine schaukligere Überfahrt an. Daher brechen wir recht unmittelbar nach eintreffen auf dem Boot auf. Die Überfahrt wird mit
34h veranschlagt. Trotz Pflaster hinter dem Ohr verzichte ich überwiegend auf die Essenszunahme. Was die Yemaya des Öfteren, und insbesondere bei wiedrigen Bedingungen, verfehlt hat ist die Einhaltung des Zeitplans bei der Überfahrt. Konnte gerne auch mal 40h dauern. Die Ferox ist am Morgen gegen 4 Uhr da. Hier müssen die Doppelkabineninhaber wieder einen Tod sterben. Pünktlich das tauchen beginnen oder aber die Geräuschkulisse des Krans ertragen, der die Zodiacs zu Wasser lässt. Es regnet. Das allgemeine Tauchbriefing fand während der Überfahrt statt. Da nahezu alle bereits auf Malpelo gewesen sind fällt auch das Tauchplatzbriefing übersichtlich aus.
Flaschen inkl. Jackets, Flossen & Co. werden auf die Zodiacs geladen und verbleiben dort den Rest der Tour. Für ca. 6 Taucher + Guide ist ausreichend Platz und zum Wiedereinstieg gibt es sogar eine, wenn auch etwas hingebastelte, Leiter. Insgesamt braucht sich die Ferox da im internationalen Vergleich nicht zu verstecken.
Wie steht es um Service und Organisation neben dem tauchen?
Das Frühstück ist ziemlich schwammig. Durch die laufenden Kompressoren wird es mal hier, mal dort serviert. Eigentlich dort wo man sich hinsetzt. Je nachdem ob es auch gerade regnet und oder windet oder nicht. Manchmal kann man etwas bestellen, manchmal bekommt man einfach etwas festes.
So in etwa nach einer Woche hatte ich mich mit Händen und Füßen endlich ausreichend verständlich gemacht, dass ich das Omelette gerne ohne Schinken haben würde. Ja, das sind Probleme
Wechselnden und frisch gepressten Saft gibt es auch, da den aber nur einer vom Service serviert kommt der meißt spät nach dem Essen. Würde man ihn einfach zu Tee/Kaffee/Kakao stellen, das Leben wäre für beide Seiten wesentlich leichter. Dickes Plus gibt es für Kakao-Trinker, denn der wird mit Milch zubereitet und nicht wie häufig üblich nur mit heißem Wasser.
Dickes Minus für mangelnden Service in der Kabine. Es gibt zwar nach jedem Tauchgang ein trockenes Handtuch an Deck. Die in der Kabine wurden binnen der zwei Wochen aber gar nicht gewechselt. Der Seifenspender blieb leer und Klopapier musste man selbst managen, wenn man nicht just nach dem großen Geschäft das letzte Batt von der Rolle reißen wollte.
Das Fazit:
In einem Satz: Es gibt wieder einen sicheren Weg nach Malpelo, einen bequemen wird es wohl nie geben.
Die Grundsubstanz der Ferox passt, der Tauchbetrieb war einwandfrei. Damit wäre das wichtigste erst einmal erfüllt, auch die Ferox muss ja schauen ob ihr Produkt überhaupt am Markt ankommt und ob Sie die Touren zu akzeptablen Kosten betreiben können. Beim Komfort, dem Service und der Sinnhaftigkeit der Ausstattung ist jedoch noch viel Arbeit und Einsatz nötig. Essen sollte warm serviert werden, die Getränke nicht nach dem Essen kommen, Toilettenpapier und z.B. Handtuchtausch sind für mich selbstverständlich, wie auch kein großer Aufwand. Würde man das Dach des ersten Decks noch weiter nach hinten verlängern könnte man bei Regen sowohl an der Bar als auch gleichzeitig unten trocken sitzen, da es nicht mehr die Treppe herunter regnet.
Bei den Kabinen fehlen nur Kleinigkeiten, insbesondere die Einzelkabinen und lediglich zwölf Gäste im Maximum sind ein weiterer Vorteil wenn es um die Intensität des Erlebnisses geht. Es hilft sicherlich auch, dass die Nationalparkgebühr gegenüber Start aus Panama lediglich die Hälfte ist.
Also, wer die Yemaya kennt (und auch Sie hatte einen langen Lernprozess und viele Tipps und Forderungen von Tauchertraum nötig um auf den letzten Stand zu kommen) und Malpelo liebt wird den Umschwung hinbekommen. Malpelo-Neulinge sollten wissen, dass Sie hier kein Mittelklasse-Ägypten oder Indonesien-Schiff vorfinden werden sondern etwas hochseetaugliches. Wenn Sie erholt aus dem Urlaub zurückkommen wollen sollten Sie im Anschluss noch ein paar Tage Wellness-Hotel anhängen
Nebensatz zu Gorgona:
Könnte inmitten der Buckelwalsaison im August interessant sein. Bietet es doch den ein oder anderen Vorteil zum Routing. Man ist binnen einer Nacht vor Ort, kann sich eintauchen und akklimatisieren, nimmt noch etwas vom Land mit und dann kann es an Malpelo richtig losgehen.
Wer möchte kann hier in Kürze den kompletten Bericht zu unserem Trip nachlesen:
http://divecookys-tauchblog.blogspot.com/