Ersatzboot für die Carlton Queen
Ende letzten Jahres kamen wir nach etwas Recherche zum Thema Tauchsafari in Ägypten auf die „Carlton Fleet“ und das neue Boot die Carlton Queen. Wir haben Visualisierungen und Renderings zur Innenausstattung des Bootes erhalten, dass im März zu Wasser gelassen werden sollte.
Eine 5* Vollausstattung mit Klimaanlagen, geräumigen Oberdeckkabinen, neuen Sanitärräumen und allen Annehmlichkeiten die man bei 5* erwarten kann wurde versprochen.
Überzeugend war auch der faire Preis, inklusive Trinkgeldern, NITROX Aufschlägen, Zuschlägen für 15l Flaschen etc. für die Oberdeckkabine wurde noch ein Aufpreis verlangt, der es uns aber wert war. Die Anzahlungsrechnung wurde Anfang des Jahres beglichen, wir warteten gespannt auf die Bilder des fertigen Bootes. Diese kamen mit einiger Verspätung, was uns aber in Ägypten wenig überraschte, da die Grundmentalität ja doch eher „entspannt“ ist was die Einhaltung von Fristen angeht.
Die Bilder waren vielversprechend, die Ausstattung sag wie gedacht sehr gut und wertig aus, wir freuten uns, auf unsere Reise von 18.8 bis 26.8.2023.
Als dann Ende April die Nachricht kam, dass die Carlton Queen aus ungeklärter Ursache untergegangen sei, waren wir natürlich verunsichert und auch leicht geschockt. Über Wochen blieb die Frage, wie es nun weiterging offen, die Kommunikation mit unserer Ansprechpartnerin bei Carlton Fleet war letztlich kaum existent. Wir wurden immer wieder vertröstet, man suche nach einer adäquaten Alternative. Unabhängig von den durch die Medien gehenden Berichten zur Carlton Queen, haben wir nach einigen Wochen dann die Info erhalten, dass wir als Ersatzboot die „NEPTUNE“ bekämen. Die Ausstattung und Fotos haben sich soweit in Ordnung gelesen, einzig gab es kein Oberdeck, was zwar schade war, aber den Aufpreis der angefallen wäre, wurde dann natürlich für das Mitteldeck nicht verrechnet. Rückblickend betrachtet, standen wir alle zwischen der Entscheidung, ob wir alles stornieren sollten, oder nicht, allerdings wurde dies auch zu keinem Zeitpunkt von Carlton Fleet angeboten. Das hätte uns zu Denken geben sollen.
Danach gab es keine Kommunikation mehr, außer mehrere fehlerhafte Rechnungen, kam nichts.
Vor Ort angekommen klappte die Abholung und der Transfer zu den Hotels soweit einwandfrei, die angekündigten Transfers zum Boot waren ebenfalls in Ordnung, einzig etwas lange, da wir mitten im Nirgendwo mehr als 2 Stunden auf das Boot warteten, es gab einen Steg und rundum sonst nichts.
Das Anlagemanöver des Captains dauerte gut 40 Minuten, ohne wirklich ersichtlichen Grund, aber gut, wir hatten zwar einige Personen mit Erfahrung als Skipper dabei, jedoch keinen der größere Yachten steuert, daher haben wir dies nicht überbewertet.
Am Steg angekommen erhielten wir lapidar nebenbei die Info, dass die Tour eine andere ist, als ursprünglich geplant war, allerdings gäbe es ein tolles Highlight, wir würden nach Elphinstone fahren, was sonst nicht möglich gewesen wäre. Es gäbe aber einen kleinen Haken…auf den noch nicht eingegangen wurde. Danach stellte sich heraus, dass der Eigner des Boot am Ende der Tour in Marsa Alam anstelle von Hurghada haben wollte, da die nächste Gruppe (eine Schnorchel-Yoga-Gruppe) dort aufs Boot musste. Dies sorgte für leichten Unmut, da dies für den letzten Tag 3 Stunden zusätzlichen Transfer nach Hurghada bedeutete, allerdings war ja Elphinstone als „Entschädigung“ dafür in Aussicht gestellt worden
Das Boot wurde bezogen, die Kabinen vergeben, danach erfolgte eine kurze Unterweisung am Boot. Was zu diesem Zeitpunkt schon klar aber es war auf keinen Fall ein ansatzweise adäquater Ersatz zu dem ursprünglich geplanten und gebuchten Boot. Der Zustand des Bootes, das übrigens nicht die Neptun da sondern nunmehr wieder oder neu die Diamond Explorer war (die Erklärung hierfür war wirr und nicht greifbar) Es spielte aber keine Rolle, da das Boot auf dem wir uns befanden, sicherlich keine echte Überprüfung hinsichtlich sicherheitsrelevanter Themen hatte.
Die Rettungsinseln hatten keine Prüfdaten, wir fanden sich am obersten Deck im Innenbereich, an einer Stelle wo es nicht schnell möglich gewesen wäre, diese zu Wasser zu bringen. Nach Rückfrage zu den fehlenden Prüfdaten, und dem Hinweis, dass es ja Prüf/Wartungsberichte geben müsse, wurden wir auf den nächsten Tag vertröstet, da man sich das noch ansehen müsse. Wir wurden dazu aufgefordert unsere Zimmer selbstständig zu überprüfe ob Feuerlöscher und Rettungswesten vorhanden wären, was der Fall war. Dies war soweit in Ordnung überraschender Weise waren die Feuerlöscher auch mit aktuellen Prüfdatum versehen, die Rettungswesten waren originalverpackt. Die Frage nach den Notausgängen wurde auf den nächsten Tag verschoben. mit dem Hinweis man müsste sich das selbst noch ansehen. Ebenfalls wurden wir auf den nächsten Tag haben sich die Frage nach Signalfeuer bzw. Signalraketen etc. vertröstet, die erste Aussage war ja die seien auf den Rettungsinseln, was zwar zusätzlich sein kann, aber nichts mit den eigentlichen Vorschriften zu tun hatte.
Am Folgetag wurde uns gesagt, dass am Unterdeck eine Tür mit Fischen gekennzeichnet ist, dahinter führt eine Leiter zum Oberdeck, was als „Sammelpunkt“ im Notfall diente. Wir sollen uns die selbst ansehen. Der Notfall Sauerstoff uns auch ein kannst du Weise gezeigt. Es erfolgte keine Unterweisung wieder bei Sicherheitswesten noch bei den Rettungsinseln, noch beim Notausgang, letztlich nach den Vorkommnissen der Carlton Queen aus unserer Sicht grob fahrlässiges Verhalten, dass im Fall der Fälle zu vermeidbarem Personenschaden hätte führen können.
Debakel.
Unabhängig von sicherheitsrelevanten Mängeln, funktionierte weder Klimaanlage in den Kabinen, die Kühlschränke waren die meiste Zeit ohne Stromversorgung, das Wasser zum Duschen war braun (was lt. der Ansprechpartnerin „ganz normal auf Booten sei“ wir alle wissen, dass es nicht normal ist)
In einer Kabine war das Fenster (die Umrahmung) so desolat, dass es fast rausgefallen wäre, mit Silikon und Klebeband befestigt – danach mit Holzplatten vernagelt. In einer anderen Kabine konnte die Badezimmertür nicht geschlossen werden, in einer anderen musste das Schloss ausgeschnitten werden, da die Tür nicht geöffnet werden konnte.
Es gab zwei Kühlschränke im Gemeinschaftsbereich, was ausgereicht hätte, wenn die auch regelmäßig befüllt worden wären. 80% der Zeit waren keine Getränke verfügbar, und wenn, dann mit zirka 40 Grad Temperatur. Einzig Bier war immer verfügbar, da man es mit 3 Euro je Dose extra zahlen musste.
Im Gemeinschaftsbereich am Zwischendeck waren die Steckdose schon angekokelt, die Steckdosen hingen Phasenweise aus der Wand, die Möbel und Überzüge waren seit Jahren nicht getauscht worden, die Zimmer waren abgenutzt, die Nassräume schmutzig, phasenweise waren die Schwarzwassertanks überfüllt, was dazu führte, dass es nach 2 Tagen auf dem Boot gestunken hat.
Soweit die Ausgangslage am Tag des Auslaufens.
Während des gesamten Aufenthalts musste ständig darum gebeten werden die Kühlschränke aufzufüllen, was nur sehr sporadisch gemacht wurde, die versprochenen und letztlich bezahlten Softdrinks waren so gut wie nie in der Kühlung. Mitten auf der Tour gab es innerhalb der Crew Streit inklusive Handgreiflichkeiten, was dazu führte, dass mitten in der Nacht Lärm und Geschrei entstand.
Alles sehr zuträglich um sich auf einem Boot 70 km vor der Küste wohl zu fühlen.
Positiv zu erwähnen ist, dass die Tauchgänge grundsätzlich in Ordnung war. Die Spots waren zumeist interessant, einige waren eventuell nicht ideal bedingt durch das Wetter allerdings konnte dies durch niemanden beeinflusst werden. Im Laufe der Woche wurde immer öfter auf „wetterbedingte“ Planänderungen hingewiesen, und die anfänglich in Aussicht gestellten Elphinstone Anfahrt wurde auch nach und nach unrealistischer dargestellt, letztlich waren wir dann auch nicht dort.
Bei der Thistlegrom wurden Taue für den Abstieg gespannt, mit dem Vermerk, auf 5 Meter hinge eine Flasche für alle Fälle, leider war diese aber rund 50 Meter vom Tau an dem der Aufstieg erfolgte entfernt, also komplett sinnlos. Die Aussage danach war „ja, das ging nicht anders“. Bei Nachtauchgängen wurde auf ein blinkendes Signallicht unterhalb des Bootes referenziert, das gab es bei 3 von 4 Tauchgängen nicht, hier war die Ausrede „komisch, normal funktioniert es, vielleicht war die Batterie leer“.
Generell fraglich waren die Fähigkeiten des Captains, da an vielen Spots angeblich das Wetter und die Strömung dazu führten, dass eine direkte Ansteuerung nicht machbar sei, umliegende Boote hatten jedoch keine Probleme. Wir waren zu 70% mit dem Zodiac unterwegs, was bei manchen Spots durchaus nicht ungefährlich war, da es bedingt durch den Wellengang und stets nur einer Person der Crew am Zodiac sehr schwer machte, in den Zodiac zurück zu kommen (ohne Leiter, denn meist war ein Zodiac von zweien defekt)
Die Briefings waren in erster Linie kurz und sinnlos, da nicht beide Guides dabei waren, somit wurde Plan A besprochen, der Guide aber tauchte nach seinen eigenen Vorstellungen. Standardaussage war „Blei nicht vergessen, Boje mitnehmen, an den Tauchcomputer denken“….hätte nur gefehlt, einatmen nicht vergessen. Einfach lustlos und bei Wracks wurde auch keinerlei Hinweis hinsichtlich sinnvoller Wege gegeben. Bei Nachttauchgängen war auch zu keinem Zeitpunkt ein Guide dabei, kannte ich so in der Form auch nicht. Grundsätzlich waren die Gruppen auch aus meiner Sicht zu groß, ein Guide für 10-12 Personen. Zum Teil hatten sich der Guide auch darauf blind verlassen, dass erfahrene Taucher für weniger erfahrene Taucher den Guide spielen. Bei manchen Wracktauchgängen wurde auch in keiner Weise besprochen, wer in welcher Reihenfolge in das Wrack geht oder eben auch nicht, was zu „Stehzeiten“ auf 25 Meter von 5-6 Minuten führte, vollkommen sinnlos.
Die Tour gesamt:
Shaab Sher, Salem Express, Abu Soma,
Small Giftun, Shab el Erg, Abu Nuhas Ghiannis D, Small Gubal Island
Small Gubal Island Morning Dive, mittags neuerlich am Spot, Thistlegrom, Thistlegrom Night Dive
Thistlegrom Early Morning Dive ohne Guide, Small Crack, Ras Mohamed, Shark & Yolanda
Brother Islands (Big Brother Island) Early Morning und Mittagstauchgang, Abu Dahab 2 Tauchgänge
Abu Dahab Early Morning, und Prenkorallenkarten
Shaab Marsa Alam
Am letzten Tag mit der langen Überfahrt nach Marsa Alam hatten wir im Vorfeld noch zwei Tauchgänge und verbrachten den letzten Tag ab 13:00 Uhr in Marsa Alam an einer Boje ohne sinnvolle Möglichkeit von Bord zu kommen. Am nächsten Tag mussten wir um 7:00 Uhr die Zimmer räumen Da die nächste Truppe Schnorchel Yoga Klasse schon wartete. Dies war wohl auch der Grund warum wir dieses aus unserer Sicht sinnlose Fahrt nach Marsa Alam über uns ergehen lassen mussten, wodurch wir sicherlich in Summe zwei Tauchgänge verloren hatten. Der Transfer von Marsa Alam zu den jeweiligen Hotels in Hurghada bzw. zum Flughafen Hurghada war anstrengend und mit knapp 4 ½ Stunden auch lange, der Bus war in Ordnung und klimatisiert. Durch die Verspätung die der Bus bei der Ankunft hatte, und den Umstand, dass es ewig dauerte, bis wir alle und alles beim Bus hatten (ein Zodiac war mal wieder defekt) wurde es für einzelne Gäste sehr knapp, da der Rückflug ging. Letztlich haben es alle geschafft, was aber auch mit Glück zu tun hatte.
Am Rande sei erwähnt, dass wir bei der langen Fahrt im Bus auch an Elphinstone vorbeigekommen sind – von wegen schlechtes Wetter, nicht erreichbar – es waren gut 10 Boote vor Ort.
Am Bord waren in Summe knapp 22 Personen mit gesamt zwei Guides, sprich jede Gruppe bestand aus 10-12 Personen. Es wurde zu Beginn in keiner Weise geklärt, wie viele Tauchgänge die Gäste bereits absolviert hatten, der Checkdive war ausschließlich dazu da, das notwendige Blei zu checken.
Zu den allgemeinen Themen muss noch erwähnt werden, dass die Verpflegung an Board in Ordnung war, weder sonderlich gut, noch sonderlich schlecht, alle blieben gesund, was in Ägypten ja schon durchaus positiv zu bewerten ist. Einmal konnte der Koch in der Küche mit der brennenden Zigarette im Mund gesehen werden, auch dies passt insgesamt Bild des Bootes.
Die Crew generell war mittelmäßig, einzelne Personen haben „herausgestochen“ was aber auch nicht so schwer war. Beim Ein- und Ausstieg wurde mal geholfen, mal nicht, je nach Laune und Verfügbarkeit der Crew. Spannend war auch, dass beide Guides meist die Ersten an Board waren am Ende des Tauchganges. Eine Liste mit In/Out gab es auch zu keinem Zeitpunkt, auch wurde nie durchgezählt. Das bereitgestellte Nitrox ging von 28% auf 24-25% binnen 3 Tagen, allerdings war der einzige Analyzer nach zwei Tagen ohnehin defekt, daher konnte nur geraten werden bzw. hatten zum Glück einige Gäste ihren eigenen Analyzer dabei.
Ich habe diesen „Reisebericht“ nicht erstellt, um eventuell im Nachgang Geld zurück zu bekommen, es geht mir ausschließlich darum, etwaige Interessenten offen und ehrlich zu informieren, da die Geschäftsgebarung des Unternehmens letztlich unterirdisch war, und ich mit dem Wissen von heute auf keinen Fall mehr mit Carlton Fleet oder den agierenden Personen jemals wieder auf ein Boot gehen würde.
Passt auf euch auf, und gut Luft!
Eine 5* Vollausstattung mit Klimaanlagen, geräumigen Oberdeckkabinen, neuen Sanitärräumen und allen Annehmlichkeiten die man bei 5* erwarten kann wurde versprochen.
Überzeugend war auch der faire Preis, inklusive Trinkgeldern, NITROX Aufschlägen, Zuschlägen für 15l Flaschen etc. für die Oberdeckkabine wurde noch ein Aufpreis verlangt, der es uns aber wert war. Die Anzahlungsrechnung wurde Anfang des Jahres beglichen, wir warteten gespannt auf die Bilder des fertigen Bootes. Diese kamen mit einiger Verspätung, was uns aber in Ägypten wenig überraschte, da die Grundmentalität ja doch eher „entspannt“ ist was die Einhaltung von Fristen angeht.
Die Bilder waren vielversprechend, die Ausstattung sag wie gedacht sehr gut und wertig aus, wir freuten uns, auf unsere Reise von 18.8 bis 26.8.2023.
Als dann Ende April die Nachricht kam, dass die Carlton Queen aus ungeklärter Ursache untergegangen sei, waren wir natürlich verunsichert und auch leicht geschockt. Über Wochen blieb die Frage, wie es nun weiterging offen, die Kommunikation mit unserer Ansprechpartnerin bei Carlton Fleet war letztlich kaum existent. Wir wurden immer wieder vertröstet, man suche nach einer adäquaten Alternative. Unabhängig von den durch die Medien gehenden Berichten zur Carlton Queen, haben wir nach einigen Wochen dann die Info erhalten, dass wir als Ersatzboot die „NEPTUNE“ bekämen. Die Ausstattung und Fotos haben sich soweit in Ordnung gelesen, einzig gab es kein Oberdeck, was zwar schade war, aber den Aufpreis der angefallen wäre, wurde dann natürlich für das Mitteldeck nicht verrechnet. Rückblickend betrachtet, standen wir alle zwischen der Entscheidung, ob wir alles stornieren sollten, oder nicht, allerdings wurde dies auch zu keinem Zeitpunkt von Carlton Fleet angeboten. Das hätte uns zu Denken geben sollen.
Danach gab es keine Kommunikation mehr, außer mehrere fehlerhafte Rechnungen, kam nichts.
Vor Ort angekommen klappte die Abholung und der Transfer zu den Hotels soweit einwandfrei, die angekündigten Transfers zum Boot waren ebenfalls in Ordnung, einzig etwas lange, da wir mitten im Nirgendwo mehr als 2 Stunden auf das Boot warteten, es gab einen Steg und rundum sonst nichts.
Das Anlagemanöver des Captains dauerte gut 40 Minuten, ohne wirklich ersichtlichen Grund, aber gut, wir hatten zwar einige Personen mit Erfahrung als Skipper dabei, jedoch keinen der größere Yachten steuert, daher haben wir dies nicht überbewertet.
Am Steg angekommen erhielten wir lapidar nebenbei die Info, dass die Tour eine andere ist, als ursprünglich geplant war, allerdings gäbe es ein tolles Highlight, wir würden nach Elphinstone fahren, was sonst nicht möglich gewesen wäre. Es gäbe aber einen kleinen Haken…auf den noch nicht eingegangen wurde. Danach stellte sich heraus, dass der Eigner des Boot am Ende der Tour in Marsa Alam anstelle von Hurghada haben wollte, da die nächste Gruppe (eine Schnorchel-Yoga-Gruppe) dort aufs Boot musste. Dies sorgte für leichten Unmut, da dies für den letzten Tag 3 Stunden zusätzlichen Transfer nach Hurghada bedeutete, allerdings war ja Elphinstone als „Entschädigung“ dafür in Aussicht gestellt worden
Das Boot wurde bezogen, die Kabinen vergeben, danach erfolgte eine kurze Unterweisung am Boot. Was zu diesem Zeitpunkt schon klar aber es war auf keinen Fall ein ansatzweise adäquater Ersatz zu dem ursprünglich geplanten und gebuchten Boot. Der Zustand des Bootes, das übrigens nicht die Neptun da sondern nunmehr wieder oder neu die Diamond Explorer war (die Erklärung hierfür war wirr und nicht greifbar) Es spielte aber keine Rolle, da das Boot auf dem wir uns befanden, sicherlich keine echte Überprüfung hinsichtlich sicherheitsrelevanter Themen hatte.
Die Rettungsinseln hatten keine Prüfdaten, wir fanden sich am obersten Deck im Innenbereich, an einer Stelle wo es nicht schnell möglich gewesen wäre, diese zu Wasser zu bringen. Nach Rückfrage zu den fehlenden Prüfdaten, und dem Hinweis, dass es ja Prüf/Wartungsberichte geben müsse, wurden wir auf den nächsten Tag vertröstet, da man sich das noch ansehen müsse. Wir wurden dazu aufgefordert unsere Zimmer selbstständig zu überprüfe ob Feuerlöscher und Rettungswesten vorhanden wären, was der Fall war. Dies war soweit in Ordnung überraschender Weise waren die Feuerlöscher auch mit aktuellen Prüfdatum versehen, die Rettungswesten waren originalverpackt. Die Frage nach den Notausgängen wurde auf den nächsten Tag verschoben. mit dem Hinweis man müsste sich das selbst noch ansehen. Ebenfalls wurden wir auf den nächsten Tag haben sich die Frage nach Signalfeuer bzw. Signalraketen etc. vertröstet, die erste Aussage war ja die seien auf den Rettungsinseln, was zwar zusätzlich sein kann, aber nichts mit den eigentlichen Vorschriften zu tun hatte.
Am Folgetag wurde uns gesagt, dass am Unterdeck eine Tür mit Fischen gekennzeichnet ist, dahinter führt eine Leiter zum Oberdeck, was als „Sammelpunkt“ im Notfall diente. Wir sollen uns die selbst ansehen. Der Notfall Sauerstoff uns auch ein kannst du Weise gezeigt. Es erfolgte keine Unterweisung wieder bei Sicherheitswesten noch bei den Rettungsinseln, noch beim Notausgang, letztlich nach den Vorkommnissen der Carlton Queen aus unserer Sicht grob fahrlässiges Verhalten, dass im Fall der Fälle zu vermeidbarem Personenschaden hätte führen können.
Debakel.
Unabhängig von sicherheitsrelevanten Mängeln, funktionierte weder Klimaanlage in den Kabinen, die Kühlschränke waren die meiste Zeit ohne Stromversorgung, das Wasser zum Duschen war braun (was lt. der Ansprechpartnerin „ganz normal auf Booten sei“ wir alle wissen, dass es nicht normal ist)
In einer Kabine war das Fenster (die Umrahmung) so desolat, dass es fast rausgefallen wäre, mit Silikon und Klebeband befestigt – danach mit Holzplatten vernagelt. In einer anderen Kabine konnte die Badezimmertür nicht geschlossen werden, in einer anderen musste das Schloss ausgeschnitten werden, da die Tür nicht geöffnet werden konnte.
Es gab zwei Kühlschränke im Gemeinschaftsbereich, was ausgereicht hätte, wenn die auch regelmäßig befüllt worden wären. 80% der Zeit waren keine Getränke verfügbar, und wenn, dann mit zirka 40 Grad Temperatur. Einzig Bier war immer verfügbar, da man es mit 3 Euro je Dose extra zahlen musste.
Im Gemeinschaftsbereich am Zwischendeck waren die Steckdose schon angekokelt, die Steckdosen hingen Phasenweise aus der Wand, die Möbel und Überzüge waren seit Jahren nicht getauscht worden, die Zimmer waren abgenutzt, die Nassräume schmutzig, phasenweise waren die Schwarzwassertanks überfüllt, was dazu führte, dass es nach 2 Tagen auf dem Boot gestunken hat.
Soweit die Ausgangslage am Tag des Auslaufens.
Während des gesamten Aufenthalts musste ständig darum gebeten werden die Kühlschränke aufzufüllen, was nur sehr sporadisch gemacht wurde, die versprochenen und letztlich bezahlten Softdrinks waren so gut wie nie in der Kühlung. Mitten auf der Tour gab es innerhalb der Crew Streit inklusive Handgreiflichkeiten, was dazu führte, dass mitten in der Nacht Lärm und Geschrei entstand.
Alles sehr zuträglich um sich auf einem Boot 70 km vor der Küste wohl zu fühlen.
Positiv zu erwähnen ist, dass die Tauchgänge grundsätzlich in Ordnung war. Die Spots waren zumeist interessant, einige waren eventuell nicht ideal bedingt durch das Wetter allerdings konnte dies durch niemanden beeinflusst werden. Im Laufe der Woche wurde immer öfter auf „wetterbedingte“ Planänderungen hingewiesen, und die anfänglich in Aussicht gestellten Elphinstone Anfahrt wurde auch nach und nach unrealistischer dargestellt, letztlich waren wir dann auch nicht dort.
Bei der Thistlegrom wurden Taue für den Abstieg gespannt, mit dem Vermerk, auf 5 Meter hinge eine Flasche für alle Fälle, leider war diese aber rund 50 Meter vom Tau an dem der Aufstieg erfolgte entfernt, also komplett sinnlos. Die Aussage danach war „ja, das ging nicht anders“. Bei Nachtauchgängen wurde auf ein blinkendes Signallicht unterhalb des Bootes referenziert, das gab es bei 3 von 4 Tauchgängen nicht, hier war die Ausrede „komisch, normal funktioniert es, vielleicht war die Batterie leer“.
Generell fraglich waren die Fähigkeiten des Captains, da an vielen Spots angeblich das Wetter und die Strömung dazu führten, dass eine direkte Ansteuerung nicht machbar sei, umliegende Boote hatten jedoch keine Probleme. Wir waren zu 70% mit dem Zodiac unterwegs, was bei manchen Spots durchaus nicht ungefährlich war, da es bedingt durch den Wellengang und stets nur einer Person der Crew am Zodiac sehr schwer machte, in den Zodiac zurück zu kommen (ohne Leiter, denn meist war ein Zodiac von zweien defekt)
Die Briefings waren in erster Linie kurz und sinnlos, da nicht beide Guides dabei waren, somit wurde Plan A besprochen, der Guide aber tauchte nach seinen eigenen Vorstellungen. Standardaussage war „Blei nicht vergessen, Boje mitnehmen, an den Tauchcomputer denken“….hätte nur gefehlt, einatmen nicht vergessen. Einfach lustlos und bei Wracks wurde auch keinerlei Hinweis hinsichtlich sinnvoller Wege gegeben. Bei Nachttauchgängen war auch zu keinem Zeitpunkt ein Guide dabei, kannte ich so in der Form auch nicht. Grundsätzlich waren die Gruppen auch aus meiner Sicht zu groß, ein Guide für 10-12 Personen. Zum Teil hatten sich der Guide auch darauf blind verlassen, dass erfahrene Taucher für weniger erfahrene Taucher den Guide spielen. Bei manchen Wracktauchgängen wurde auch in keiner Weise besprochen, wer in welcher Reihenfolge in das Wrack geht oder eben auch nicht, was zu „Stehzeiten“ auf 25 Meter von 5-6 Minuten führte, vollkommen sinnlos.
Die Tour gesamt:
Shaab Sher, Salem Express, Abu Soma,
Small Giftun, Shab el Erg, Abu Nuhas Ghiannis D, Small Gubal Island
Small Gubal Island Morning Dive, mittags neuerlich am Spot, Thistlegrom, Thistlegrom Night Dive
Thistlegrom Early Morning Dive ohne Guide, Small Crack, Ras Mohamed, Shark & Yolanda
Brother Islands (Big Brother Island) Early Morning und Mittagstauchgang, Abu Dahab 2 Tauchgänge
Abu Dahab Early Morning, und Prenkorallenkarten
Shaab Marsa Alam
Am letzten Tag mit der langen Überfahrt nach Marsa Alam hatten wir im Vorfeld noch zwei Tauchgänge und verbrachten den letzten Tag ab 13:00 Uhr in Marsa Alam an einer Boje ohne sinnvolle Möglichkeit von Bord zu kommen. Am nächsten Tag mussten wir um 7:00 Uhr die Zimmer räumen Da die nächste Truppe Schnorchel Yoga Klasse schon wartete. Dies war wohl auch der Grund warum wir dieses aus unserer Sicht sinnlose Fahrt nach Marsa Alam über uns ergehen lassen mussten, wodurch wir sicherlich in Summe zwei Tauchgänge verloren hatten. Der Transfer von Marsa Alam zu den jeweiligen Hotels in Hurghada bzw. zum Flughafen Hurghada war anstrengend und mit knapp 4 ½ Stunden auch lange, der Bus war in Ordnung und klimatisiert. Durch die Verspätung die der Bus bei der Ankunft hatte, und den Umstand, dass es ewig dauerte, bis wir alle und alles beim Bus hatten (ein Zodiac war mal wieder defekt) wurde es für einzelne Gäste sehr knapp, da der Rückflug ging. Letztlich haben es alle geschafft, was aber auch mit Glück zu tun hatte.
Am Rande sei erwähnt, dass wir bei der langen Fahrt im Bus auch an Elphinstone vorbeigekommen sind – von wegen schlechtes Wetter, nicht erreichbar – es waren gut 10 Boote vor Ort.
Am Bord waren in Summe knapp 22 Personen mit gesamt zwei Guides, sprich jede Gruppe bestand aus 10-12 Personen. Es wurde zu Beginn in keiner Weise geklärt, wie viele Tauchgänge die Gäste bereits absolviert hatten, der Checkdive war ausschließlich dazu da, das notwendige Blei zu checken.
Zu den allgemeinen Themen muss noch erwähnt werden, dass die Verpflegung an Board in Ordnung war, weder sonderlich gut, noch sonderlich schlecht, alle blieben gesund, was in Ägypten ja schon durchaus positiv zu bewerten ist. Einmal konnte der Koch in der Küche mit der brennenden Zigarette im Mund gesehen werden, auch dies passt insgesamt Bild des Bootes.
Die Crew generell war mittelmäßig, einzelne Personen haben „herausgestochen“ was aber auch nicht so schwer war. Beim Ein- und Ausstieg wurde mal geholfen, mal nicht, je nach Laune und Verfügbarkeit der Crew. Spannend war auch, dass beide Guides meist die Ersten an Board waren am Ende des Tauchganges. Eine Liste mit In/Out gab es auch zu keinem Zeitpunkt, auch wurde nie durchgezählt. Das bereitgestellte Nitrox ging von 28% auf 24-25% binnen 3 Tagen, allerdings war der einzige Analyzer nach zwei Tagen ohnehin defekt, daher konnte nur geraten werden bzw. hatten zum Glück einige Gäste ihren eigenen Analyzer dabei.
Ich habe diesen „Reisebericht“ nicht erstellt, um eventuell im Nachgang Geld zurück zu bekommen, es geht mir ausschließlich darum, etwaige Interessenten offen und ehrlich zu informieren, da die Geschäftsgebarung des Unternehmens letztlich unterirdisch war, und ich mit dem Wissen von heute auf keinen Fall mehr mit Carlton Fleet oder den agierenden Personen jemals wieder auf ein Boot gehen würde.
Passt auf euch auf, und gut Luft!