M/Y Baani Explorer (Inaktiv)

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Reisebericht Baani Exporer 23.09.2006 – 01.10.200 ...

Reisebericht Baani Exporer 23.09.2006 – 01.10.2006

Am 23.09.2006 brach eine kleine Gruppe mutiger aber extrem urlaubsreifer Stingrays (www.tc-stingray.de) auf um die Malediven auch mal von einer anderen Seite kennen zu lernen. Abseits von Wellness, Spas und Wasserbungalows wollten wir in lockerer Atmosphäre zusammen die Unterwasserwelt genießen und unserem Lieblingshobby frönen.

Zu diesem Zweck buchten wir über ORCA die MY Baani Explorer. Der Service vorab, den ORCA uns bot war gigantisch. Obwohl wir mehrmals die Planungen elementar umgeworfen haben (Angefangen vom Plan eines Full-Charters bis hin zu unterschiedlichen Abflugdaten) war ORCA immer mit Rat und Tat zur Stelle, gab uns Tips und bastelte geduldig auch noch so abwegige Angebote zusammen.

Nach einigem Hin- und Her, Zu- und Absagen von Mitreisenden war dann der Termin gefunden: vom 23.09.2006 bis zum 01.10.2006 sollte es eine Woche auf Safari mit der MY Baani Explorer gehen. Da die Baani-Touren immer von Sonntags bis Sonntags gehen hatten wir die Wahl zwischen einem Flug mit Emirates mit Stop-Over in Dubai oder einem Non-Stop-Flug mit LTU. Da der Rückflug mit Emirates um 2:00 Uhr morgens hätte stattfinden sollen und die 5 Stunden Aufenthalt in Dubai auch nicht so prickelnd gewesen wären entscheiden wir uns Zähne knirschend für die LTU und das sollte in diesem Fall ausnahmsweise keine schlechte Wahl gewesen sein.

Wir erhielten für den Hin- und den Rückflug die komplette Sitzreihe 36 was natürlich königlich viel Platz bedeutete. Der Monitor war direkt vor uns. Gut, die Sauberkeit lies wie immer auch bei diesem Flug extrem zu wünschen übrig und die alten Marmeladen-Flecken unter’m Tisch waren ziemlich eklig. Und auch wenn ich in der Vergangenheit oft über die LTU geschimpft habe, dieses Mal hat alles gepasst: der Service war prima, die Stewardessen waren super nett und es gingen keine Gepäckstücke verloren.

Wir landeten bei strömenden Regen in Male. Ein Wetterzustand, der sich auch innerhalb der nächsten Tage nicht wirklich ändern sollte. Soviel zum Thema „Wetter“ während der Regenzeit… Nach dem üblichen Check-Inn wurden wir von unseren zukünftigen Diveguides Hussen und Anuu direkt am Ausgang abgeholt von wo man uns zum Dhoni der Baani brachte. Ruck-Zuck war das Gepäck verladen und wir schipperten am Airport entlang zu Ankerstelle der Safariboote wo unser „schwimmendes Hotel“ auf uns wartete. Erster Eindruck von aussen: wow – die ist ja viel grösser als es auf den Bildern wirkt.

An Deck angekommen wurden wir von Tipeh einem weiteren Tauchguide begrüsst. Er erledigte die Formalitäten mit uns und sorgte dafür, dass unser Gepäck in den Kajüten verstaut wurde.

Auch das Innere des Bootes hielt mindestens was die Bilder versprechen. Alles sehr schön gemacht und sehr sauber. Vor allem im Vergleich zu manch ägyptischem Safari-Boot.
Frühere taucher.net-Berichte, die auf ein „verwohntes“ oder schäbiges Schiff hinweisen kann man getrost vergessen. Was jedem klar sein muss, der auf ein Safari-Boot kommt: man wird dort niemals die Annehmlichkeiten oder den Komfort wie in einem Resort haben. Hinzu kommt, dass sämtliche Materialien ganz anderen Belastungen ausgesetzt sind wie z.B. in einem Hotel. Daher muss man aber auch in diesem Fall sagen: in einer „reinen Hotelbewertung“ erfüllt die Baani die Ansprüche eines 3***-Domizils. Im übrigen kenne ich 5*****-Resorts deren Parkett schlimmer aussah ;) ;)


Wir hatten zwei der Suiten auf dem Oberdeck gebucht und ich kann diese nur empfehlen! Mehr Platz als in manchem Hotelzimmer und morgens einen Ausblick, der einen alles vergessen lässt. Für uns auch sehr ungewohnt für ein Safari-Boot: ein grosses Badezimmer. Komischerweise gibt es an der Dusche keinen Vorhang, so dass nach jedem Duschen das komplette Bad geschwommen ist. Dank eines grosszügig dimensionierten Ablaufs verschwand das aber sofort wieder
Einziger Nachteil dieser „Suiten“: extrem harte Matratzen. Wer das nicht gewohnt ist sollte sich gleich überlegen ob er nicht besser unterm Sternenhimmel auf einer der vielen Liegen schlafen möchte. Ich sollte mal die anderen Fragen ob die Matratzen in den „normalen“ Kajüten auch so hart waren.

Nachdem die Kajüten bezogen waren ging’s auch gleich zum ersten Briefing. Irgendwie hatten alle Neuankömmlinge dabei ein flaues Gefühl im Magen, denn schließlich hatten wir in Nacht nur ein paar Stunden geschlafen und unsere Mägen hingen irgendwo zwischen den Kniekehlen. Checkdive am „Banana Reef“, ein paar Minuten weg von Male. Tipeh führte das Briefing professionell durch und meinte auch, dass er keinen Wert auf „Schönheit“, „Tiefe“ o.ä. legt sondern er sehen will wie sicher wir tauchen und (ganz wichtig) ob wir eine Boje setzen können.

Unser Tauchzeug, dass mittlerweile in Kisten verstaut auf dem Dhoni auf uns wartete blieb die komplette Zeit auf dem Dhoni. Wer es also gewöhnt ist wie z.B. in Ägypten direkt von einer Tauchplattform zu tauchen wird enttäuscht sein. Alle Tauchgänge finden vom Dhoni aus statt, auf dem auch der Pressluft-und der Nitrox-Kompressor lagern. Das hat aber auch seinen Vorteil: die gewohnte Geräuschbelästigung durch einen Kompressor bleibt gänzlich aus. Apropos Kompressor: auf dem Dhoni wird für die Pressluft ein nagelneuer Bauer (BJ 2006) eingesetzt.
Trotzdem ist das Dhoni, das die Baani verwendet nicht unbedingt das „gelbe vom Ei. Problem Nummer 1: seit diesem Jahr wird auf der Baani Nitrox angeboten. Der Kompressor hierfür ist laut Hussen einzigartig auf der Welt was wörtlich zu nehmen ist: abweichende EAN-Werte bei allen Nitrox-Tauchern wobei die Werte zwischen 30 und 42% schwankten. Im Nachhinein waren wir froh kein Nitrox getaucht zu haben. Am letzten Tag viel der Nitrox-Kompressor dann vollständig aus. Die Pressluft gab nie Grund zur Beschwerde: die Tanks waren immer bei 200 – 220bar und aufgrund eines taucher.net-Berichts habe ich mir extra mal den Ansaugschlauch angeschaut: alles in Ordnung
Das grösste Problem des Dhonis sind aber die Platzverhältnisse: es ist unglaublich eng und ein Anziehen des Jackets bei starkem Seegang wird echt zur Herausforderung. Hinzu kommt, dass es keine Möglichkeit gibt zumindest die Anzüge nach dem Tauchgang aufzuhängen. Eine kleine Wäscheleine würde dafür genügen du man hätte zum Ende der Safari nicht diesen leckeren Geruch im Anzug.

Am ersten Abend hat sich dann noch Hussein als Manager des Bootes vorgestellt und hat eine kurze Vorstellung der Tour gegeben: es sollte vom Nord Male zum Rashdoo-Atoll gehen. Von dort ins westliche Nord- und Sür-Ari-Atoll und dann wieder zurück über das Süd-Male-Atoll nach Male. Die geplanten Dives werden immer auf einer grossen Tafel angeschrieben. Ebenso wie die bereits vergangenen Dives der Woche.
Leider kam für meinen Geschmack an diesem Abend das Boots-Briefing extrem zu kurz. Für ein Tauchboot wichtige Dinge wie: wo sind die Rettungswesten, wo ist der Sauerstoff, usw. wurden leider übergangen. Kein Problem für Safari-erprobte Leute aber Taucher, die das erste Mal auf einem Boot sind sollte auch die „Spielregeln“ kennen.

Früh (5:30) am nächsten Morgen wurden wir dann geweckt zu einer Serie von Tauchgängen wie sie nicht hätten besser sein können. Während der 7 Tage hatten wir bis auf Walhaie alles was das Taucherherz begehrt. Von „no current“ bis zu „we’ve got something like verrrry, verrry, verrry strong horrible washing maschine current“ Die Guides fanden fast alle Tauchplätze auf Anhieb und kannten die Juwelen dort aus dem „FF“. Es waren bis auf ein oder zwei Tauchgänge alle Dives anspruchsvoll was aber an der Zusammenstellung und der Erfahrung der Gruppe lag. Alle Dives waren Malediven-typisch Drift-Dives und wir haben im Wasser nie länger als 2 – 3 Minuten auf unser Dhoni warten müssen. Wirklich eine super Crew, die auch extrem hilfreich war. Unbedingt zu empfehlen ist ein Nachttauchgang am „Maaya Thila“. Zusammen mit den Manta-Tauchgängen DAS Highlight (und HAI-light) dieser Safari.

Die durchschnittliche Wassertemperatur lag bei 28°C und die Sicht zwischen 15 und 25 Metern.

Die Tauchgänge können je nach Ausbildungsstand und Erfahrung entweder hinter den Guides oder alleine durchgeführt werden. „Handschuh“-Taucher wurden vorschriftsmässig sofort ermahnt. Auch sehr angenehm war die Tatsache, dass es keine Tiefenkontrollen der Computer gab wie es auf manchen Inseln der Fall ist. Die grinsende Aussage hierzu war: „You know the rules, don’t you?“. Niemand hatte das Verlangen einen Tieftauchgang zu machen aber es war schön wenn man auf 30,1m etwas entdeckte, dass man sich das auch anschauen durfte
Auch sehr interessant: auf der Baani wurde für die Taucher, die einen Riffhaken nutzten der richtige Umgang erklärt und es ist auch durchaus vorgekommen, dass einer der Guides unter Wasser den Strömungshaken eines Tauchers neu gesetzt hat.

Es werden pro Tag zwischen 3 und 4 Tauchgängen gemacht. Der erste Tauchgang, der „Early Morning“ findet zwischen 6:30 und 7:00 Uhr vor dem Frühstück statt. Der zweite Tauchgang nach dem Frühstück. Nummer drei war immer zwischen 15 und 16:00 Uhr und die Nachttauchgänge starteten um 19:00 Uhr.

Die Mahlzeiten zwischen den Tauchgängen waren einsame Spitze. Der Koch „Vigey“ ist absolut klasse. Was er da in seiner Kombüse zaubert kann mit manchem Hotel gut mithalten und war geschmacklich als auch qualitativ absolut super! Früheren Berichten kann ich in diesem Fall nicht zustimmen. Das Essen war immer abwechslungsreich, es gab für jeden Geschmack etwas.
Leider viel das geplante Barbeque am Strand aus, da der Motor des Zodiaks kurzfristig den Geist aufgegeben hatte. War aber kein Problem – wir haben einfach an Bord gegrillt und den Sonnenuntergang genossen.
Im Preis inbegriffen sind auch Tee, Kaffee und Wasser. Allerdings wird das Wasser aus der Entsalzungsanlage gewonnen was dazu führte, dass wir aus Angst vor „Montezumas Rache“ sofort auf „Bottled Water“ zum Preis von 2,50 US-$ für 1,5 Liter umgestiegen sind. Ansonsten gibt es an Bord Getränkemässig alles was man auch im Hotel bekommen würde. Vom „San Miquel“-Bier bis zum Schweppes Tonic. Die Preise dafür sind wie auf den Hotelinseln.
Besonders lecker waren auch die kleinen Bananen, die als komplette Staude am Heck des Schiffs befestigt waren und uns während der Tauchkreuzfahrt zum Opfer fielen. Der ideale „Taucher-Snack“ für zwischendurch, wie wir fanden.

Abends war an Bord immer eine super Stimmung: nachdem wir den Guides die UNO-Spezialregeln beigebracht hatten und uns Roger aus Irland erklärt hatte was ein „Mini-Guiness“ ist stand einem lustigen Abend nichts mehr im Weg. Ich fürchte ein paar der Gäste fühlten sich durch unsere allabendliche „Party“ etwas gestört :

Nochmals kurz zum Boot und den beanstandeten Mängeln einiger taucher.net-Berichte:
Technische Probleme gab es während der ganzen Safari eigentlich keine. Es gab einmal das Problem, dass die Wasserpumpe den Geist aufgegeben hatte und wir für ein paar Stunden kein fließend Wasser hatten. Mittels Airtaxi waren die benötigten Ersatzteile aber schon am gleichen Nachmittag am Boot und wurden sofort eingebaut. Dadurch ging zwar das fliessende Wasser wieder, zeitweise war dies aber nur in kaltem Zustand. Warmes, fliessendes Wasser war an manchen Abenden Mangelware wobei man fairerweisse dazu sagen muss, dass das „kalte“ Wasser lauwarm war

Fazit: gerne gehen wir wieder auf die Baani. Es war eine unvergessliche Woche mit unglaublichen Tauchgängen, tollen Mittauchern aus aller Welt, einer fantastischen Crew und einem sehr schönen Boot! Vielleicht klappt’s ja das nächste Mal mit dem „Full Charter“