Hi T.M,
vielen Dank für die Rückmeldung, und ja, ich freue mich auch! 
Fathom mCCR vs. JJ eCCR
Ich tauche regelmäßig mit JJ-Nutzern (z. B. im Mai im Rahmen des Casablanca-Projekts, US-Flugzeugträger in der Sulu-See, 115 m Tiefe) und halte den JJ grundsätzlich für eine gute Wahl.
Der wichtigste Unterschied zum Fathom im aktiven Betrieb liegt in der Art und Weise, wie der Sauerstoff in den Loop injiziert wird.
Beim JJ geschieht dies über ein elektronisch aktiviertes Magnetventil – wenn der Sauerstoff-Partialdruck (PO2) unter den eingestellten Sollwert (Setpoint) fällt, öffnet sich das Ventil und korrigiert den Sauerstoffgehalt bei Bedarf nach oben.
Beim Fathom erfolgt die Sauerstoffgabe rein mechanisch – und kontinuierlich – über ein Nadelventil. Das Nadelventil wird vor Beginn des Tauchgangs so eingestellt, dass die gelieferte Sauerstoffmenge leicht unter dem Stoffwechselbedarf des Tauchers liegt. Wegen des festen Zwischendrucks der (entsprechend modifizierten) ersten Stufe ist diese Sauerstoffmenge tiefenunabhängig (konstanter Massenstrom). Die zugrunde liegende Physik finde ich gleichermaßen elegant wie faszinierend.
Die Elektronik des Fathom ist rein passiv und dient einzig der Information des Tauchers über die Zusammensetzung des Atemgases. Korrekturen erfolgen manuell, sind aber wegen des konstanten Zustroms nur sehr gelegentlich erforderlich – bzw. bei erheblichen Tiefenwechseln (Aufstieg), wenn auch eCCR-Taucher manuell eingreifen (jedenfalls die mir bekannten).
Der wichtigste Vorteil des Fathom aus meiner Sicht ist, dass es weniger Komponenten und dadurch weniger Fehlerstellen gibt. Der Rebreather trifft keine Entscheidungen und kann dadurch auch nichts falsch machen, z. B. bei Problemen mit der Elektronik oder Sensorfehlern. Es gibt auch kein Magnetventil, dass sich mit Salzkristallen zusetzen und lecken könnte – ein seltenes, aber sehr unschönes Problem (versuchter Mord), das ich mit einem hier nicht zu nennenden eCCR selbst erlebt habe.
Die Kehrseite dieser Medaille ist, dass Fathom-Nutzer auf ihren PO2 achten müssen. Aus meiner Sicht – und hier teilen sich die Meinungen – ist dies allerdings kein besonders schlagkräftiges Argument, da ich dies auch bei einem eCCR tun würde: Ein eCCR schützt mich lediglich vor einem von zwei möglichen Sauerstoffproblemen (Hypoxie). Vor Hyperoxie gibt es keinen aktiven Schutz, und das Risiko einer Hyperoxie ist bei eCCRs aufgrund der zusätzlichen Fehlerstelle/Komplexität objektiv höher.
Der Fathom ist wiegt außerdem deutlich weniger als ein JJ. Dies betrifft sowohl Reisegewicht als auch Tarierung. Die Flaschen sind in jeder Konfiguration aufrecht angeordnet, was den Trimm erheblich vereinfacht. Die Atemarbeit ist extrem niedrig; ich kann auch bei großer Tiefe und in seltsamen Positionen (Engstellen in der Höhle…) keinen relevanten Unterschied zu OC feststellen.
Wartung
Der Fathom ist extrem robust. Eine Werkswartung ist schlicht nicht erforderlich, und das ist auch so gewollt. Wer Regler warten und O-Ringe austauschen kann, ist unabhängig. O-Ringe sind als Teilesatz bestellbar; der Hersteller veröffentlicht aber auch eine Liste, so dass man sich im freien Handel selbst versorgen kann. Für mich hier auf den Philippinen - weitab von CCR-Herstellern jeglicher Couleur – ist dies das ausschlaggebende Argument für den Fathom schlechthin. Für dich in Deutschland mit kurzem Weg nach Dänemark vielleicht weniger.
Den Kopf des Fathom (minus Sensoren) kann man komplett ins Spülbecken werfen; das geht bei eCCRs jeglicher Bauart nicht.
Ausbildung
Rebreather-Tauchen ist schwierig; vor allem in Sachen Tarierung muss man vieles neu lernen. Gut ausgebildete DIR-Taucher haben es meist leichter als der Durchschnittsmensch, einfach wird es aber nicht. Für die Erstausbildung gibt es zwei mögliche Abschlussniveaus: 30 m Luft/Nitrox/Trimix ohne Deko (de facto Fundamentals) oder 45 m mit Deko (ein Bailout-Dekogas; vergleichbar mit T1/Deco Procedures), wenn der Taucher auf OC entsprechend vorgebildet ist.
Da der Fathom auch ab Werk in einer Konfiguration mit On-Board-Bailout erhältlich ist (empfohlen), muss man den Umgang mit dieser Konfiguration anders als beim JJ nicht später getrennt erlernen.
Die Erstausausbildung dauert in der Regel 5 bis 6 Tage, mit mindestens 8 Stunden im Wasser. Die erforderliche Ausrüstung ist die gleiche wie bei einem OC-Tech-Kurs – Trocki, Backplate, Wing, Standardregler, das übliche Zubehör wie Lampe, Wetnotes, Boje usw. Ein Crossover von einem anderen Kreisel dauert i. d. R. drei Tage.
Puh…
…das war wortreich. Ich hoffe, es hilft ein wenig bei der Entscheidung.
Grüße und gut Luft!