US-Westküste: Sonnenblumenseesterne fast verschwunden

Teile:
05.02.2019 16:54
Kategorie: News

Krankheiten und Meereserwärmung lassen Populationen zusammenbrechen

Die Kombination aus Meereserwärmung und einer ansteckenden Krankheit hat die Populationen der großen Sonnenblumenseesterne (Pycnopodia helianthoides), die einst entlang der Westküste Nordamerikas weit verbreitet waren, zusammenbrechen lassen. Das berichten Forscher von der University of California, Davis und der Cornell University in einer neuen Studie, die jetzt in der Zeitschrift Science Advances veröffentlicht wurde.

Gallery 1 here

"Früher waren die Tiere in küstennahen Gewässern reichlich vorhanden, jetzt sind sie vor der kalifornischen Küste nicht mehr zu finden, und auch in Alaska sind sie selten", erklärt Drew Harvell von der der Cornell University, einer der Hauptautoren der Studie. "Die Anzahl der Seesterne ist in den letzten drei Jahren so niedrig, dass wir die Tiere für gefährdet halten, und wir haben keine Daten für Nord-Alaska."

Seit 2013 hat eine Seesternseuche zu einem Massensterben entlang der amerikanischen Westküste von Mexiko bis Alaska geführt. Auch die US-Ostküste ist von der Seuche betroffen.

Diego Montecino-Latorre von der University of California, Davis, ebenfalls Hauptautor der neuen Studie, stellt fest, dass die Zahl der Sonnenblumenseesterne auch im tiefsten Ozean weiter abnimmt. "Das liegt wahrscheinlich daran, dass diese Krankheit viele Wirte hat, und andere Arten, die den Erreger besser vertragen, können ihn auf den Sonnenblumenstern übertragen", so Montecino-Latorre.

"Die Hitzewelle in den Ozeanen - ein Resultat steigender atmosphärischer Temperaturen - verschlimmert die Seesternseuche. Es ist eine tödliche Krankheit, und wenn man eine höhere Temperatur hinzufügt, tötet sie schneller und hat schlimmere Auswirkungen", erklärt Harvell.

Die Fischerei ist auf Kelpwälder angewiesen, die für eine gesunde Umgebung für Fische und das gesamte ozeanische Ökosystem sorgen. Mit dem Verschwinden der Sonnenblumenseesterne sind die Seeigel-Populationen in einigen Gebieten explodiert und haben den Seetang erheblich reduziert, so die Forscher.

Gallery 2 here

"In den US-Bundesstaaten Kalifornien, Washington und Teilen von British Columbia halten Sonnenblumenseesterne die Seeigel unter Kontrolle", ergänzt Joseph Gaydosvon der University of California, Davis. "Ohne Sonnenblumenseesterne breiten sich die Seeigelpopulationen aus und bedrohen Kelpwälder und Biodiversität."

Zwischen 2006 und 2017 wurden insgesamt 10.956 Umfragen unter Forschungs- und Laientauchern von Südkalifornien bis Alaska durchgeführt. Das Ergebnis: Vor 2013 berichteten Taucher von einer Fülle von Seesternen, zwischen 2013 und 2017 brachen dann die Populationen zusammen.

Weitere Wissenschaftler und Institute bestätigen den massiven Rückgang der Sonnenblumenseesterne unter anderem vor Calvert Island in British Columbia. Wissenschaftler der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) untersuchten den Beifang von Sonnenblumenseesternen in Tausenden von Schleppnetzen: Von Mexiko bis zur kanadischen Grenze registrierten sie einen 100-prozentigen Rückgang in Tiefen bis zu 1.000 Meter.

Weitere Informationen: www.ucdavis.edu.