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Heinz Ritter (* 12.11.1953 - † 23.Juni 2022), einer der kreativsten Köpfe in der Tauch-Medienlandschaft, ist am 23.Juni 2022 für immer abgetaucht. Ende der 1980er Jahre hat Heinz mit seinem neuen Magazin UWF und später mit der Zeitschrift „Unterwasser“ neue Maßstäbe in der Branche gesetzt. Sein Gefühl für ein perfektes Layout mit qualitativ hochwertigsten Bildern, bestens umgesetzt, war für die Konkurrenz Monat für Monat eine große Herausforderung.
Kreativ, Visionär und auch kritischer Geist. Mit den Nachgedanken in der „Unterwasser“ hast du die Branche und ihre Protagonisten genauestens durchleuchtet und Texte verfasst die von vielen geschätzt und anderen gefürchtet wurden. Klartext reden und schreiben, nie ein Blatt vor den Mund nehmen – auch so werden wir dich in Erinnerung behalten.
Wir haben unseren Kollegen Linus Geschke gebeten deinen Nachruf zu schreiben. Die Wahl fiel auf ihn, weil er über die Jahre den engsten Kontakt zu dir hatte – und ein persönlicher Nachruf der passende Abschied von dir ist.
Mensch, Heinz … Jetzt bist du weg. Einfach so. Eine kurze Mitteilung auf Facebook, ein paar Fotos von dir, trauernde Kommentare. Das war´s. Sehr viel mehr bleibt wahrscheinlich nicht von einem Leben, dass die deutsche Tauchmedienlandschaft über mehrere Dekaden hinweg stärker geprägt hat als alle anderen. R.I.P., Heinz, Ruhe in Frieden. Ne, so einfach mache ich es dir nicht. Ich kenne deine Anfänge nicht, kenne die UWF nur aus Erzählungen. Das Magazin war nie meine Baustelle, das war lange vor meiner Zeit. Dafür habe ich dich aber gut kennengelernt, als du der Herausgeber der unterwasser warst. Du hattest mich eines Tages angerufen und meintest, ich solle unbedingt für dein Magazin schreiben, müsse es sogar. Denn das war es damals noch, dein Magazin – der Olympia Verlag stand nur der Form halber im Impressum. Ich wollte zuerst nicht, vor allem wegen des damaligen Chefredakteurs, aber du hast nicht locker gelassen. Niemals. Hast angerufen, geschrieben, mich auf jeder boot bequatscht. Dann wurde Lars Brinkmann Chefredakteur, den mochte ich, und dein Strahlen über die Zusage werde ich nie vergessen. Du hast mir sogar deine legendären „Nachgedanken“ anvertraut, was für eine Ehre! Ich habe mich im Nachhinein oft gefragt, warum du mit einer solchen Hingabe immer und immer wieder versucht hast, mich zur unterwasser zu lotsen. Heute glaube ich, du hattest eine Vision, und ich habe in deine Vision gepasst. Machen wir uns nichts vor, Heinz: Du warst schon immer ein Visionär, die Effektivität war nie dein Ding. Dafür war der Lars da, und zusammen wart ihr ein ziemlich geniales Gespann. Echt jetzt: Die Jahre mit Euch waren die schönsten, die ich in der Tauchbranche hatte! Und du bist ein Freund gewesen, ein sehr loyaler sogar, obwohl ich glaube, dass du im wahren Leben gar nicht so viele Freunde hattest. Vielleicht täusche ich mich da, keine Ahnung. Ich weiß nur, dass Norbert Probst ein Freund für dich war, ganz sicher auch Udo Kefrig. Auf die beiden hast du nie etwas kommen lassen, niemals. Weißt du noch, damals, in irgendeiner fränkischen Gaststätte? Lars und ich haben dich mit den beiden geärgert, nur um dich aufzuziehen, und du hast dich so in Rage geredet, dass du uns beinahe dein Schäufele um die Ohren gehauen hast. Hast gesagt, wir hätten ja keine Ahnung, wären Deppen, und überhaupt könne den beiden keiner das Wasser reichen: Dem Probst als Fotografen nicht, dem Kefrig als Menschen. In deiner Zeit als Herausgeber hast du viele Fotografen groß gemacht, und viele aus der Branche haben dir Dank geschuldet. Dennoch haben dich die meisten im Stich gelassen, als es bergab ging, auch ich. Die unterwasser wurde von einem anderen Verlag übernommen, dich haben sie rausgeekelt, dir dein Lebenswerk genommen. Jetzt, wo du in andere Welten abgetaucht bist, werden sie natürlich behaupten, wie toll du warst, was für ein Großer, und wie sehr sie dich stets bewundert haben. Ekelhaft, nicht wahr? Aber so sind Menschen eben. Wir urteilen nach dem Moment, nach dem Sichtbaren, und hinterfragen nicht, was davor war oder was dahinter steckt. Das muss grausam sein, gerade für jemanden wie dich, der sich äußerlich gerne unbeeindruckt gibt und innerlich so sensibel ist. Vielleicht ist diese Diskrepanz sogar das Dilemma deines Lebens: In dir hat immer eine empfindsame Künstlerseele gesteckt, gefangen im Körper eines polnischen LKW-Fahrers. Nach deinem Rauswurf hast du mich angerufen, wir haben drei Stunden telefoniert, die Art deines aufgezwungenen Abgangs hat dich mitgenommen und verärgert. Nein, mehr als das, du warst zornig. Am Ende des Telefonats habe ich dann versprochen, mich bald mal wieder zu melden, und habe es trotzdem nie getan. Du hast mich auf der nächsten boot darauf angesprochen und ich gab dir ein neues Versprechen; nur, um dieses dann wieder zu brechen. Immer kam irgendwas dazwischen, das Leben wahrscheinlich, und heute schäme ich mich dafür. Genau, wie viele andere sich auch schämen müssten, und vielleicht tun sie es sogar. Während ich das schreibe, würde ich dich so gerne so vieles fragen. Ich würde gerne wissen, wie es dir die letzten Jahre ergangen ist, wie du gelebt und was du den ganzen Tag über getan hast. Ich würde dir auch gerne noch mal Danke sagen, für so vieles, und kann es nicht mehr. Am liebsten jedoch würde ich wieder mit dir an einer der legendären Bootsfahrten der unterwasser teilnehmen, zusammen mit Lars, mit Nina Ziesche, mit Udo Kefrig, Werner Lau, Ella Stoß und all den anderen, die ich mit dir verbinde. Die alten Zeiten zurückholen, während wir uns glückselig und leicht betrunken versichern, dass das Beste noch vor uns liegt. Aber das geht nicht, nie wieder, dafür ist es zu spät. Ich kann mich nur noch erinnern, während ich an dich denke, an den Menschen Heinz. Manchmal denke ich auch: „Mensch, Heinz!“, und muss lächeln. Mach es gut, Blauauge: Wir hier unten versuchen, die Erinnerung an dich noch eine Zeitlang lebendig zu halten! |
RIP lieber Heinz. Du warst einer der Großen in der Branche und wirst noch viele Jahre unvergessen bleiben! Du wirst fehlen. An Heinz Familie möchten wir unser tiefempfundenes Mitgefühl ausdrücken. In stillem Gedenken – Redaktion Taucher.Net / DiveInside.
In Folge Stimmen aus der Branche Für mich war er kein Mensch der Freunde suchte. Er war sehr direkt und teilweise fast beleidigend, aber das machte ihn auch interessant für mich. Ein Mensch der unbeirrt seinen Weg ging und das machte ihn einzigartig….. - Heinz Toperczer
Lieber Heinz, scheinbar plötzlich bist du nicht mehr da. Zurückgezogen hattest du dich ja schon aus der Szene. Kurz nach dem Niedergang der unterwasser hast du kurzerhand auch dein Heinz eingestellt. Wir hatten einen schwierigen Anfang, wir zwei. Als Gerald und ich in den Anfängen Autoren der unterwasser waren, konnten wir beiden uns menschlich nichts abgewinnen. Sehr spät und mehr durch Zufall brach der Damm während eines Telefonats und von da an hatten sich unsere Herzen für einander geöffnet. Hinter deinen blauen Augen steckte ein äußerst vitaler und kreativer Geist. Dein „Auge“ im übertragenen Sinn für Fotografie, für Design und Emotionen durch Bilder, setzten schon in der UWF Maßstäbe, die bis heute gelten und niemals aus der Mode kommen werden. Du warst fair, geradlinig und hast mit deinem sonoren „frrängischen“ Schnarren kein Blatt vor den Mund genommen. Trotzdem strahltest du auch eine gewisse Menschenscheu aus, die dich manchmal einsam wirken ließ. Lieber Heinz, hoffentlich können die da oben auch gescheite Bilder machen. Bitte lass uns wissen, wie dein neues Magazin heißt. Ich tippe auf www.Heinz.heaven. - Sibylle Gerlinger und Gerald Nowak
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