Hydrierung - Dehydrierung

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23.03.2024 17:23
Kategorie: News

Mehr Wasser, weniger Bläschen

DAN Europe rief bereits vor Jahren eine Sicherheitskampagne ins Leben und mit Hilfe dieser Kampagne will DAN die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, wie wichtig Hydrierung beim Tauchen ist. Warum? Weil Dehydrierung ein Risikofaktor ist, der zu einer Dekompressionskrankheit (DCS) beitragen kann. Und wenn etwas die Tauchsicherheit angeht, dann geht es auch DAN etwas an. Der Slogan "Mehr Wasser, weniger Bläschen" bezieht sich darauf, dass eine gute Hydrierung die Anzahl der Bläschen im Blutkreislauf erheblich reduziert.

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Dehydrierung und Tauchen

Was ist Dehydrierung und welchen Einfluss hat sie auf die Tauchsicherheit? Zur Dehydrierung kommt es, wenn Du mehr Flüssigkeit verlierst als Du aufnimmst und das kann medizinische Probleme zur Folge haben.

Generell (vor allem in Fällen chronischer oder schwerer Dehydrierung) können diese Probleme zu Kopfschmerzen, verminderter Leistungsfähigkeit, Reizbarkeit, Verwirrung, Erschöpfung, Muskelkrämpfen, reduzierter Wärmeregulierung, reduzierter Bewusstseinslage, der Bildung von Nierensteinen (langfristig) und sogar zum Schock, d.h. zu einer lebensbedrohlichen Situation führen.

Klar ist, dass diese Probleme einen negativen Einfluss auf die medizinische Verfassung sowohl von Tauchern als auch von Nicht-Tauchern haben und dass eine Dehydrierung also immer vermieden werden sollte. Für Dich als Taucher gibt es da eine ganz besondere Sorge: Dehydrierung ist ein Risikofaktor, der zu einer Dekompressionskrankheit (DCS) beitragen kann. Warum? Dehydrierung reduziert das Volumen des Blutplasmas und die Durchblutung des Gewebes. So wird das Blut dicker und es fließt langsamer. Da das Blut teilweise für den Transport von Nährstoffen und für den Gasaustausch verantwortlich ist, beeinflusst ein dickeres Blut das Abgasen von Stickstoff und erhöht das Risiko einer DCS.

Wie groß ist das Risiko einer DCS?

Grundsätzlich erhöht Tauchen das Risiko einer Dehydrierung. Während einiger unserer DSL-Projekte haben wir festgestellt, dass viele Taucher vor (und sogar noch nach) einem Tauchgang nicht gut hydriert sind. Unter normalen Bedingungen sollte die richtige Hydrierung jedoch nicht zur Hauptsorge eines Tauchers werden. Aber genauso wenig sollte man sie ignorieren.

Wenn man sich allerdings im Tauchurlaub befindet, dann wird dieser Risikofaktor stärker, da man öfter taucht und (für gewöhnlich) das Klima wärmer ist. Entsprechend sollte ein Hauptaugenmerk auf der richtigen Hydrierung liegen.

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Die Bedeutung einer guten Hydrierung beim Tauchen


Faktoren

Flüge

Tatsächlich beginnt die Dehydrierung schon sobald man das Flugzeug betrittst. Die Luft in der Kabine ist viel trockener als die Luft auf der Erde und unsere Lungen müssen zur Befeuchtung der Luft härter arbeiten.

Es empfiehlt sich pro Flugstunde 240ml Wasser zu trinken. Viele Reisende trinken während ihres Fluges auch gerne Kaffee, Cola oder Bier. Diese Flüssigkeiten haben aber einfach nicht die gleiche hydrierende Wirkung wie Wasser. Alkohol und koffeinhaltige Getränke sind Diuretika, deren Konsum zur Dehydrierung führt, da sie Wasser aus den Zellen Deines Körpers absorbieren und die Urinproduktion erhöhen.

Meerwasser - Salz

Wenn Taucher aus dem Meer kommen, dann trocknet das (Salz-)Wasser und hinterlässt auf der Haut Salzkristalle. Die kann man oft richtig sehen und sie haben die Eigenschaft Wassermoleküle zu absorbieren und einzuschließen. Das bedeutet, sie entziehen der Haut die Feuchtigkeit, die dann aufgrund von Sonne und Winde verdunstet und den Körper weiter dehydriert.

Übelkeit

Erbrechen aufgrund von zu viel Alkoholkonsum, Seekrankheit oder aus anderen Gründen erhöht den Grad der Dehydrierung, weil Du innerhalb kürzester Zeit große Mengen an Flüssigkeit und Elektrolyten verlierst.  Die gleiche negative Wirkung lässt sich bei Reisedurchfall beobachten, einer Darminfektion, zu der es aufgrund mangelnder Lebensmittelhygiene kommen kann.

Medikamente

Einige Medikamente, und vor allem Blutdruckmedikamente haben eine harntreibende Wirkung und wie Du weißt führt diese harntreibende Wirkung zur Dehydrierung.  Wenn man sich jetzt vor Augen führt, dass man im Tauchurlaub jeden Tag und sogar zweimal täglich taucht, dann erklärt sich warum das Risiko einer Dehydrierung und damit einer DCS höher ist.

Selbstverständlich ist das Risiko nicht einfach höher, bloß weil Du Urlaub machst, aber es gibt neun Verhaltens- und Umweltfaktoren, die dazu beitragen, dass ein Taucher schneller dehydriert ohne es zu merken.

Alkohol

Du bist im Urlaub und da ist es nicht unüblich, dass man Spaß hat und ein paar alkoholische Getränke in seiner Freizeit genießt.

Unter Alkoholeinfluss zu tauchen ist nie eine gute Idee. Außerdem führt Alkohol zu einer noch schnelleren Dehydrierung. Wie allgemein bekannt ist, hat Alkohol (ebenso wie Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke) eine harntreibende Wirkung und erhöht die Urinproduktion. Dadurch wird der Harndrang gesteigert man dehydriert leichter.  

Die Sonne genießen

Die attraktivsten Tauchziele für normale Taucher sind die "Warmwasser-"Ziele mit schönen, großen Korallenriffen und schönen bunten Fischen. An diesen Zielen herrscht ein warmes, sonniges und manchmal feuchtes Klima. Es ist klar, dass man unter diesen Bedingungen schwitzt und wenn man schwitzt, dann verliert man Flüssigkeit, die zur Dehydrierung führt, wenn sie nicht ersetzt wird.

Wenn man sich dann auch noch einen Sonnenbrand holt, verliert man noch schneller Flüssigkeit. Bei Sonnenbrand wird die Haut rot und heiß (und manchmal wird es schmerzhaft) und der Körper reagiert indem er Flüssigkeit in die Haut schickt. Sonne und Wind lassen diese Feuchtigkeit verdunsten und so geht noch mehr Flüssigkeit verloren.

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Tauchen

Es gibt drei Dinge, die beim Tauchen selbst zur stärkeren Dehydrierung führen: Schwitzen, Diurese bei Immersion (erhöhte Urinproduktion) und das Atmen von Pressluft.
Während der Anzug während des Tauchens warm hält, verhindert dieser natürlich auch die Auskühlung. Man kann sich sicher vorstellen wie viel man unter einem Taucheranzug schwitzen kann, und das manchmal ganz unbemerkt?

Während eines Tauchgangs führt der höhere Umgebungsdruck und die kältere Wassertemperatur dazu, dass die Blutgefäße in den Extremitäten enger werden und das Blut von den Extremitäten ins Zentrum des Körpers (Herz, Lungen, große innere Blutgefäße) gepumpt wird um ihn warm zu halten. Dieses größere Blutvolumen in seinem Zentrum versteht der Körper als Flüssigkeitsüberbelastung. Als Reaktion darauf produzieren die Nieren mehr Urin (was wiederum einen Verlust von Wasser und Salz bedeutet). Das ist auch der Grund dafür, warum Taucher während oder direkt nach einem Tauchgang den Drang verspüren zu urinieren. Man nennt das Diurese bei Immersion. Auch wenn man vielleicht denkt, dass man, wenn man viel urinieren muss, gut hydriert ist, so bedeutet das doch, dass man überschüssige Flüssigkeit verliert.

Ein weiterer Grund für den Flüssigkeitsverlust beim Tauchen ist die Luft, die der Taucher atmet. Wie im Flugzeug, so ist auch die Luft in den Tauchflaschen trocken und es ist bekannt, dass man mehr Flüssigkeit verliert, wenn man diese trockene Luft befeuchtet. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass die Lungen aufgrund der kälteren Wassertemperaturen noch härter arbeiten müssen um die Luft zu erwärmen, dann erhöht sich der Feuchtigkeitsverlust weiter.

Anzeichen und Symptome

Woher weißt Du, dass Du dehydriert bist und was kannst Du tun?

Generell ist die Farbe des Urins ein guter Indikator. Es sollte durchsichtig oder leicht gelblich sein. Dunkleres Urin ist normalerweise ein Indikator dafür, dass du dehydriert bist, obwohl die Farbe auch durch bestimmte Medikamente beeinflusst sein kann. Wenig oder kein Urin kann auch bedeuten, dass Du dehydriert bist, obwohl viel Urin kein Indikator für eine gute Hydrierung ist.

Leichte bis moderate Dehydrierung
•    DURST (DAS BEDEUTET, DU SOLLTEST NICHT ERST DANN TRINKEN, WENN DU DURST HAST, DENN DURST HEISST, DASS DU BEREITS EIN BISSCHEN DEHYDRIERT BIST)
•    SCHWINDELGEFÜHL
•    KOPFSCHMERZEN
•    MUSKELKRÄMPFE
•    MÜDIGKEIT
•    TROCKENER ODER KLEBRIGER MUND
•    DUNKLER URIN
•    GERINGERE URINPRODUKTION
Starke Dehydrierung
•    EXTREME ERSCHÖPFUNG - SCHWÄCHE
•    EXTREMER DURST UND EIN SEHR TROCKENER MUND
•    EINGESUNKENE AUGEN BZW. AUGEN, DIE KEINE TRÄNEN PRODUZIEREN
•    ACHT STUNDEN OHNE HARNLASSEN
•    TROCKENE HAUT, DIE NACH DEM KNEIFEN NUR LANGSAM IN IHRE URSPRÜNGLICHE FORM ZURÜCKGEHT
•    SCHNELLER HERZSCHLAG, SCHWACHER PULS
•    SCHNELLE ATMUNG
•    NIEDRIGER BLUTDRUCK
•    REIZBARKEIT UND VERWIRRUNG
•    KRÄMPFE
•    REDUZIERTE BEWUSSTSEINSLAGE
Meistens handelt es sich um eine leichte Dehydrierung und die kann man einfach durch das Trinken von mehr Wasser in den Griff bekommen. Zusätzlich zum Wassertrinken kann man auch orale Rehydrationssalze oder isotonische Sportgetränke zu sich nehmen, denn durch sie werden Salze und Elektrolyte ersetzt. Wenn jedoch schlimmere Symptome auftreten, ist sofort medizinische Hilfe nötig.

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Prävention

Wie vermeidet man Dehydrierung?

Es ist natürlich besser man vermeidet Dehydrierung anstatt sie zu behandeln. Nur durch ihre Vermeidung, reduzieren Taucher das Risiko einer DCS.

Nachdem wir nun über Dehydrierung und ihre Auswirkungen auf den Körper gesprochen haben, können wir hier also zusammenfassen: Du solltest Deinen Körper nach jedem Tauchgang mit Süßwasser abspülen, Deinen Taucheranzug erst kurz vor dem Tauchgang anziehen, Alkohol bzw. koffeinhaltige Getränke vermeiden oder nur in Maßen zu Dir nehmen und Dich vor zu viel Sonne und Sonnenbrand schützen.

Am einfachsten ist es, genug Wasser zu trinken. Wir wollen aber nicht das Plasmavolumen zu schnell erhöhen, denn das führt nur zu einer erhöhten Urinproduktion anstatt zur Rehydrierung des Körpergewebes.

Trink also alle 15-20 Minuten ein Glas Wasser. So bleibt Dein Gewebe hydriert und Du vermeidest den erhöhten Gasaustausch, der zur Bläschenbildung und zu DCS führen kann.
Wie viel Du tatsächlich trinken musst, hängt von vielen Faktoren ab, aber mindestens 2 Liter zusätzlich zu trinken (zusätzlich zu der Menge, die Du normalerweise jeden Tag trinkst) hilft Dir dabei hydriert zu bleiben.

Du kannst auch Lebensmittel mit einem hohen Wasseranteil wie Obst und Gemüse essen. Einige Firmen verkaufen auch Trinktaschen, aus denen man unter Wasser während eines Tauchgangs trinken kann.

Weitere Informationen:
DAN Europe Foundation