Hai-Selfies zeigen unerwartetes Verhalten der Raubtiere

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18.04.2019 16:27
Kategorie: News

Weiße Haie jagen auch in Kelpwäldern

Weiße Haie sind für Wissenschaftler immer noch ein Rätsel. Frühere Untersuchungen deuteten beispielsweise darauf hin, dass die Raubtiere das offene Wasser bevorzugen und sich selten in Kelpwälder wagen. Neue Forschungen zeigen, dass einige Haie in Südafrika viel Zeit in Kelpwäldern verbringen, in denen sie eventuell nach Robben suchen.

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Seit 2015 arbeiten Ingenieure und Forscher des Monterey Bay Aquarium Institutes (MBARI) gemeinsam an der Entwicklung einer Open-Source-Videokamera, mit der Forscher das Verhalten der Weißen Haie direkt in ihrer natürlichen Meeresumgebung beobachten können. Das innovative Instrument, das an der Rückenflosse der Haie angebracht wird, bietet einen Einblick in das Leben der Raubtiere, indem es Videomaterial sammelt, das den Ozean aus Sicht der Haie zeigt.

Forscher in Südafrika verwendeten eine Video-Technologie, deren Merkmale von MBARI's „Shark Café Cam“ inspiriert wurden. Mit diesem System machten sie eine überraschende Entdeckung über das Verhalten von Weißhaien, die sie in einem kürzlich erschienenen Artikel in der Zeitschrift Biology Letters beschreiben.

Beobachtungen des Verhaltens der Weißen Haie bei der Nahrungssuche zeigen, dass sie ihre Beute im Allgemeinen überraschen und von unten anschwimmen, um Tiere wie Robben und Seelöwen an der Meeresoberfläche anzugreifen. Die neue Studie deutet jedoch darauf hin, dass Weiße Haie eine andere Jagdstrategie in einem Lebensraum zeigen können, der früher als tabu für diese großen Raubtiere galt - dem Kelpwald.

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Die Autoren weisen darauf hin, dass dies nach ihrem Kenntnisstand die erste Studie ist, die die extensive und wiederholte Nutzung von Kelpwäldern durch Weiße Haie dokumentiert und die Wechselwirkungen zwischen Raubtier und Beute in diesem Lebensraum beschreibt.

Die Entdeckung zeigt, wie die am MBARI entwickelte innovative Technologie Wissenschaftlern auf der ganzen Welt helfen kann, neue Perspektiven auf den Ozean und seine Bewohner zu gewinnen. "Unsere Ergebnisse zeigen die Leistungsfähigkeit von tiergestützten Videos, um unser Verständnis der Lebensraumnutzung großer mariner Raubtiere zu verbessern und Wechselwirkungen innerhalb der marinen Umwelt aufzudecken."

Weitere Infos: www.mbari.org.

Link zur Studie: royalsocietypublishing.org/doi/full/10.1098/rsbl.2019.0085.