Great Barrier Reef: Korallenmenge seit 1995 halbiert

Teile:
14.10.2020 12:13
Kategorie: News

Korallenbleiche erstmals 1998 festgestellt

Das Great Barrier Reef in Australien hat seit 1995 mehr als die Hälfte seiner Korallen verloren. Der Grund dafür sind die Klimakrise und die damit verbundene Erwärmung der Ozeane. Es ist fünf vor zwölf aus Sicht der Forschung. Die Forscherinnen und Forscher fanden heraus, dass alle Korallenarten des weltgrößten Korallenriffs betroffen sind.

Gallery 1 here

Jahrzehnte war es ein Traumziel für alle, die vom Tauchen träumen: das Great Barrier Reef im Osten Australiens. Unterwasserlandschaften aus Korallen verschiedenster Farben, in allen möglichen Größen und Formen. Eine ungeheuer beeindruckende Kulisse, leider aber seit drei Jahrzehnten auch stille Zeugin eines dramatischen Wandels.

Das Great Barrier Reef dehnt sich auf einer Fläche von mehr als 344.000 Quadratkilometern aus und übertrifft damit die Größe Italiens. Bereits 2016 und 2017 waren geschätzt ein Drittel bis die Hälfte der Korallen abgestorben, nachdem sich die Meerestemperaturen erhöht hatten. Das erste Mal wurde das Phänomen 1998 festgestellt.

Als Bleiche wird ein Verblassen der farbenprächtigen Steinkorallen bezeichnet: Bei zu hohen Wassertemperaturen stoßen die Nesseltiere die für die Färbung sorgenden Algen ab, mit denen sie sonst in einer Gemeinschaft zu gegenseitigem Nutzen leben. Ohne diese Zooxanthellen können sie auf Dauer nicht überleben und sterben ab, wenn sich die Algen nicht binnen einiger Wochen oder Monate wieder ansiedeln. Die Forscher sehen die Bleiche als Folge des Klimawandels. Sie fordern, die Treibhausgas-Emissionen müssten so schnell wie möglich gedrosselt werden.

Studienautor Dietzel vom ARC Centre of Excellence for Coral Reef Studies im australischen Queensland und sein Team haben die Entwicklung des weltgrößten Korallenriffs zwischen 1995 und 2017 analysiert. Studienmitautor Hughes zufolge litten die tafelartigen Korallen am stärksten, die Hitzewelle führte 2016 und 2017 zum massenhaften Ausbleichen. Forscher Hughes sagt: "Eine lebende Korallenpopulation hat Millionen kleiner Babykorallen, aber auch viele große - die großen Mamas, die die meisten Larven produzieren. Die Forschungsergebnisse zeigen ihm zufolge, dass das Riff seine Widerstandskraft verliert, seine Fähigkeit, sich selbst zu erholen. Das zeigte sich beispielsweise daran, dass weniger Vögel dort brüteten. Aus Sicht der Forscher braucht man jedoch noch viel mehr Daten und Monitoring, um die demographische Entwicklung der Korallen zu verstehen.

Quelle: doi.org/10.1098/rspb.2020.1432