Antarktis: Größtes Meeresschutzgebiet der Erde

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28.10.2016 07:51
Kategorie: News

Historische Vereinbarung: Staaten einigen sich auf Rekord-Meeresschutzgebiet

Vor der Küste der Antarktis, im Rossmeer (Randmeer des südlichen Ozeans), wird das größte Meeresschutzgebiet der Erde entstehen. Das Schutzgebiet in dieser ökologisch sehr bedeutsamen Region soll 1,55 Millionen Quadratkilometer umfassen: Dies sieht eine Vereinbarung vor, auf die sich 24 Staaten und die EU nach jahrelangen Verhandlungen in der Nacht in der australischen Stadt Hobart verständigten. Umweltorganisationen bezeichnen die Vereinbarung als historischen Meilenstein für den Schutz der Weltmeere.

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Im größten Teil des neuen Schutzgebiets (ca. 1,12 Millionen Quadratkilometern) wird jegliche Fischereiaktivität verboten sein. Die Verhandlungen zur Erstellung der Schutzzone hatten bereits im Jahr 2012 begonnen. Nur noch Russland hatte sich vor der letzten Verhandlungsrunde gegen die Ausweisung dieses einzigartigen geschützten Areals gestellt, weil es Nachteile für seine Fischereiflotte fürchtete. Die Entscheidung konnte aber nur einstimmig getroffen werden. Nach einem Verhandlungsmarathon heute Nacht war es dann endlich soweit:  Das Ausmaß des neuen Meeresschutzgebiets entspricht der kombinierten Fläche von Deutschland, Frankreich und Großbritannien.

Geführt wurden die Verhandlungen im Rahmen der Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR), der 24 Staaten sowie die EU angehören. Die Beschlüsse der Kommission erfordern immer eine Einstimmigkeit der Mitglieder.

Bereits letzte Woche hat Deutschland zudem einen Antrag zum Schutz des Weddellmeeres (Nord-West Antarktis) eingebracht (wir berichteten: Meeresschutzgebiet im Weddellmeer).
Das Rossmeer wird die erste Schutzzone dieser Art in internationalen Gewässern sein. Der gefundene Kompromiss bringt "den Schutz des Meeres, nachhaltige Fischerei und die Interessen der Forschung in ein Gleichgewicht", sagte der neuseeländische Außenminister Murray McCully.

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Das antarktische Rossmeer gilt als eines der letzten unberührten maritimen Ökosysteme und ist zusätzlich die „Produktionsstätte“ eines Großteils der Nährstoffe für die gesamten Weltmeere. In den südpolaren Meeren leben rund 14.000 Tierarten in ganz unterschiedlichen Lebensgemeinschaften. Meeresbiologen vergleichen die Artenvielfalt des Südpolarmeeres deshalb mit der Diversität tropischer Riffe. Das Rossmeer ist zudem die Heimat von Pinguinen, Seehunden und Walen.