Avalon Dive Center, Jardines de la Reina

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Franz M.TL **1000 TGs

Jardines de la Reina auf der Tortuga(Tauchparadie ...

Jardines de la Reina auf der Tortuga
(Tauchparadies mit Hindernissen)
Gerade zurück von meinem Trip 16.-22.08.2008 habe ich nochmals die vorherigen Berichte gelesen und mich gefragt ob ich auf einer anderen Insel als den Jardines gewesen bin.
Aber alles der Reihe nach. Gebucht hatte ich nach gründlicher Information bei Nautilus Reisen und habe nach guter Beratung umfangreiche Reiseunterlagen und eine schönen Demo-CD erhalten und mache für den Rest der Reise nicht den deutschen Reiseveranstalter verantwortlich!!!
Die Anreise von München über Paris nach Havanna mit AirFrance verlief unkompliziert. Nach der kurzen Zwischenübernachtung in Havanna begann der 8-stündige Transfer nach Jucaro. (Dauer des Transfers lag wohl an den defekten Stoßdämpfern des Busses, da er vor jeder Bodenschwelle fast stehenbleiben musste) Aber die Klimaanlage funktionierte und der Bus sah optisch gut aus.
Am Hafen angekommen wurde unser Gepäck ins Boot verstaut und wir fuhren in einer 3-Stündigen Überfahrt zu den Jardines zu unserem Hotelschiff Tortuga. Das Transferschiff ist nicht wirklich hochseetauglich (wie sich noch rausstellen sollte) und es empfiehlt sich die Ohrenstöpsel vom Flugzeug mitzunehmen, da das Schiff einen Höllenlärm verursacht und eine Unterhaltung im Schiff beinahe unmöglich ist. Gegen 16.00 Uhr endlich angekommen wurde uns unsere Kabine zugeteilt welche sich in einem sehr guten modernen Zustand befand. Gestaunt habe ich dann, als sich uns niemand vorstellte oder uns irgendeinen zeitlichen Tagesablauf oder sonstiges erklärte. Es war niemand da, der sozusagen das Zepter in der Hand hielt und die Gäste komplett begrüßte oder die Crew vorstellte. Also verstreuten sich die Gäste (11 aus verschiedenen Ländern) und es war keine Verwunderung, dass nicht alle von dem servierten Nachmittagsimbiss etwas erhielten, da ja auch niemand etwas davon gesagt hatte. Ähnliches passierte auch mit dem Abendessen, es kamen Leute erst zum Essen, nachdem andere schon fertig waren und wunderten sich, warum es ´plötzlich´ Abendessen gab.
Wir verstauten unser Gepäck im Zimmer und über das Vorbereiten des Tauchequipments erhielten wir keine klare Aussage und räumten daher unsere Tauchrucksäcke erst einmal in unser Zimmer.
Immer noch etwas über die kalte Begrüßung und den planlosen Ablauf verwirrt haben wir aber glücklicherweise mitbekommen, dass kurz vor dem Sonnenuntergang noch eine Fahrt durch die Mangrovenwälder gemacht werden sollte. Andere erfuhren es erst, als das Boot mit laufendem Motor ablegen wollte. Die Fahrt war dennoch traumhaft schön. Wir sahen Flamingos, Pelikane, Ibisse, Reiher, Komorane, Kolibris, Leguane.., alles was man in einem Schutzgebiet sich eben erhofft zu sehen. Als krönenden Abschluss fuhren wir kurz aufs offene Meer und fanden tatsächlich noch 2 große Walhaie, welche direkt an das Boot herankamen. Heiß auf den nächsten Tag, vor allem die Walhaie nochmal beim tauchen zu finden, waren der Stress durch die lange Anreise und die noch offenen Fragen schnell beim Mojito an der Bar vergessen. Doch es sollte anders kommen.
Poch, Poch, Poch wurde ich aus dem Tiefschlaf gerissen und sah auf die Uhr, es war 03.00 Uhr morgens. Für einen Early-Morning Dive etwas früh dachte ich mir und öffnete die Zimmertür.
´Schnell Schnell wir müssen sofort zurück, Sturm kommt!´ war alles was ich an Info erhielt??? Und nun begann ich eben mein Gepäck wieder in die Tasche einzuräumen ging zum Duschen und merkte, dass sich draußen das Wetter deutlich verschlechtert hatte. Das gesamte Gepäck wurde wieder in das Transferschiff verladen und alle Gäste schauten ziemlich dumm drein, als wir mitten in der Nacht losfuhren. Zum Glück waren noch 2 sehr nette hilfsbereite deutschsprachige Gäste dabei, welche auch sehr gut spanisch konnten, sonst wäre ich diesem Urlaub verloren gewesen.
Langsam sickerten nun die Informationen durch. Ein Tropensturm näherte sich und man hatte bereits am Tag zuvor überlegt, ob man nicht an Land bleiben sollte. Als Gäste hatte man uns aber nicht darüber informiert. Wir wurden durch behördliche Anordnung inclusive der Küstenregion evakuiert. Problem dabei war nur, dass wir noch eine 3 (jetzt wurden 5 daraus)stündige Bootsfahrt vor uns hatten mit einem nicht ganz hochseetauglichem Boot. Was soll man dazu sagen. Gleich nachdem wir losfuhren legte sich ein Großteil der Crew in die Mitte des Bootes auf den Boden. Sie wussten schon warum. Die Gäste saßen noch auf den Sitzen an den Fenstern. Das Schiff ist ähnlich wie in einem Reisebus ausgestattet, mit einer Bestuhlung links und rechts und einem Mittelgang. Als die ersten Wellen an die Scheiben klatschten drückte fingerdick der Wasserstrahl durch die Fensterritzen und alles wurde nass. Das Schiff schwankte sehr stark und wir legten uns auch auf den Boden. Der Bug schlug ständig mit voller Wucht auf dem Meer auf und wir schlugen ebenso hart auf dem Boden auf. Viele Gäste incl. der Crew kämpften im Unwetter auf der Heckplattform um die besten Plätze, um sich das Abendessen nochmal durch den Kopf gehen zu lassen
Der Rest der Crew amüsierte sich inzwischen köstlich darüber.
Endlich im Hafen Jucaro angekommen stand ein Reisebus bereit, der uns in ein abgelegenes „Hotel“ brachte. Leider wurde bei den meisten Gästen das komplette Reisegepäck durch die Überfahrt nass, so dass sie nichts mehr Trockenes zum anziehen hatten. Über den bevorstehenden Wassereinbruch hatte uns niemand informiert, sonst hätte man die Taschen oder die Kleidung nämlich wasserfest verstauen können. Nach zweieinhalb Tagen in dem Hotel über welches ich mich nicht weiter auslassen möchte (da es sich um eine Notlösung handelte) und energischen Verhandlungen mit dem Veranstalter fuhren wir wieder nach Jucaro zum Hafen und begannen erneut mit dem Transfer. Uns wurde angeboten 2 Tage länger bei den Jardines zu bleiben, worauf ich zustimmte. Alles schien ein gutes Ende zu nehmen. Der Sturm war übrigens nicht so Schlimm als befürchtet. In dem Fernsehen in der Hotellobby (im Zimmer gab es keinen) wurde darüber berichtet und es wurden von der Regierung sozusagen nur Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, damit nichts passiert.
Als wir ca. 2 Stunden bei ruhigerer See Richtung Jardines fuhren stoppte der Kapitän plötzlich das Schiff und es wurde hektisch. Zuerst mussten alle Passagiere in das Innere des Schiffes, anschließend sofort wieder raus. Wir mussten auf das Vorderdeck und sofort Schwimmwesten anlegen. Ein Bild wie in einem schlechten Film! Gleich nach dem Stopp der Maschinen kam schwarzer Qualm aus den Klappen des Maschinenraums. Es sah zuerst nach einem Brand aus, entpuppte sich aber zum Glück als eine abgerissene Auspuffleitung. Zudem stand der Maschinenraum knietief unter Wasser. Da das Boot nur mit einer Maschine ausgestattet ist bedeutete dies zuerst einmal „schwankend treiben auf offenen Meer“
Es wurde sofort ein Hilferuf abgesetzt und von der Tortuga machten sich 3 Boote auf den Weg uns zu helfen. In der Zwischenzeit versuchte die Crew das Boot wieder flott zu kriegen. Dabei stellte ich fest, dass nicht einmal eine Pumpe an Bord war. Sie begannen mit einer Eimerkette das Wasser aus dem Maschinenraum zu schöpfen. Das Auspuffrohr konnte nach eine halben Stunde provisorisch wieder befestigt werden und wir konnten den Transfer mit langsamer Geschwindigkeit fortsetzen. Nach ca. 45 Minuten kamen auch die angeforderten Boote und eskortierten uns zu der Tortuga.
Wenn man nun darüber nachdenkt, was passiert wäre, wenn in der Nacht als die Wellen 2-3m hoch waren dasselbe passiert wäre und keine Boote auf die schnelle Verfügbar gewesen wären…Darüber sollte der Veranstalter einmal nachdenken. In Ägypten sind die Sicherheitstandards seit Jahren um ein vielfaches besser.
Wir bezogen unsere Quartiere erneut und ich konnte erfragen, dass es ab 07.00 Uhr Frühstück gab und ab 08.00 mit dem Tauchen begonnen wird. Ein allgemeines Briefing, Vorstellung, etc. fand wieder nicht statt. Andere hatten nicht gefragt, sie wurden aber wenigstens am morgen pünktlich geweckt.
3 Tage nach der ersten Ankunft begann nun der ersehnte Tauchurlaub, von dem man bis dato nicht viel gemerkt hatte. Um 08.00 standen 2 gut ausgestatteteTauchboote zur Verfügung und der Guide wollte unsere Brevets sehen, indem er von jedem kurz die Plastikkarte unter die Augen gehalten bekam. Das wars, wir fuhren los.
Die folgenden Tauchgänge erfolgten fast alle nach dem gleichen Schema. Alle beiden Boote fuhren gleichzeitig zum Tauchplatz. Also gingen incl. Guides ca. 16 Taucher gleichzeitig am Seil in die Tiefe (fast immer um die 20m) Da die Haie angefüttert werden, was leider im Internet vorher nirgends erwähnt wurde, folgen diese schon dem Motorengeräusch der heranfahrenden Tauchboote und sie sind bereits ab der Oberfläche vorhanden und warten auf den Köder.
Es handelt sich in meinen Augen um ein reines Touristentauchen, welches ich an jedem beliebigen Ort der Welt durch anfüttern der Haie ebenfalls schaffen kann. Bestimmt nicht mit Cocos oder Galapagos vergleichbar, dort schwimmen die Tiere frei einem vor die Nase und nicht weil sie Futter oder schwarze Müllsäcke erwarten. Es ist natürlich reizvoll, wenn 10 bis 15 Haie in greifbarer Nähe um einen herumschwimmen, spätestens nach dem 3. Tauchgang stellt man dabei aber fest, dass es sich immer um dieselben Tiere handelt und diese sogar den Tauchplätzen folgen.
Der Köder wird in einem schwarzen Müllsack in einer Koralle platziert und es dauert ca. 10-15 Minuten ehe dieser zerfetzt oder komplett von einem Hai incl. Köder geschluckt wird. Das ganze 2 bis 3 Mal am Tag. Danach beruhigt sich die Action etwas und der Tauchgang wird mit der ganzen Gruppe fortgesetzt. Trotz einem erfahrenen Buddy wurde es uns nicht gestattet selbständig zu tauchen. An der Oberfläche war ruhige See und es war keine Strömung. Selbst eigene Signalbojen habe ich umsonst mitgebracht. Also nur den Guides folgen. Bei fast jedem Tauchgang kam ich mit ca. 100 bar wieder aus dem Wasser. Die schönen Steilwände und Canyons konnte ich nur von der Ferne sehen, da keine Dekotauchgänge gemacht werden dürfen und der folgende Tauchgang flacher als der vorherige sein sollte. Absolut vernünftig, aber was tun, wenn der erste Tauchgang bei 20m beginnt. Außerdem kann man auch einen 35m Tauchgang ohne Deko absolvieren.
Fazit: Die Tauchplätze auf den Jardines bieten eine schöne fischreiche Unterwasserwelt. Selbst wenn man die Tiere nicht ködern würde, sieht man genug Großfisch, Stachelrochen, Adlerrochen, Ammenhaie, große Zackis, etc. Vielleicht bin ich etwas leichtgläubig zu dem angepriesenem Haiparadies gefahren und habe wegen der schlechten Umstände einen anderen oder falschen Eindruck erhalten. Ich bin es gewohnt selbständig zu tauchen und habe bisher immer das Boot gefunden. Großfische möchte ich in freier Natur auf eine zufällige Weise suchen, finden und sehen. Das macht für mich den Reiz aus. Wer dies ebenso sieht ist auf den Jardines fehl am Platz.
Die großartig angepriesene Küche habe ich leider anders kennen gelernt. Es gab beste Fischgerichte zweimal am Tag. Es schmeckt nur der beste Lobster nicht, wenn es an den Saucen und Beilagen mangelt. Trockenes Eiweiß mit trockenem Reis schmeckt einfach nach dem 3. Tag nicht mehr und selbst die beste Languste spreizt sich im Hals ein, wenn keine Sauce, Knoblauch, etc. dazu gereicht wird. Der Salat bestand bei jedem Essen aus einer in Scheiben geschnittenen Tomate, mehr nicht. Als Obst wurden ein paar Stücke Mango und Anfangs Papayas gereicht. Am Ende (4Tage) wurden auch die Mangos knapp und man musste sich sehr zurückhalten (2-3 Stückchen), damit genug für alle da war.
Alles in Allem gäbe es noch viel dieser Art zu Berichten, für mich auf jeden Fall war es eine Reise, die ich nicht sehr schnell vergessen werde und weder den hohen Preis noch die lange Anreise rechtfertigt.