01.08.2012 12:42
Kategorie: Reise
Kategorie: Reise
Mitten in der historischen Porzellanstadt Meißen in Sachsen, gleich gegenüber dem Arbeitsamt befindet sich ein gefluteter ehemaliger Steinbruch – heute ein kleines Paradies für Taucher. Hier wurde früher Roter Meißner Granit abgebaut, der für den Bau vieler Monumente, Grabsteine, Mauern, Treppen und anderer Bauwerke diente.
Die DiveInside-Leser Oliver und Ellyca sind abgetaucht und haben den See mal genauer unter die Lupe genommen!
Bericht von Ellyca Holl & Oliver Schmidt
Die Tauchbasis
Die komfortable Tauchbasis verfügt über ausreichend Platz zum Aufrödeln und für Ausrüstung. Die nassen Tauchanzüge können zum Trocknen separat aufgehängt werden. Leihausrüstungen und Füllstation sind selbstverständlich auch vor Ort. Außerdem stehen auf dem Gelände zwei gemütliche, saubere Holzhütten mit je vier Betten sowie ein kleiner Zeltplatz zur Verfügung, die für wenig Geld angemietet werden können. Sanitäre Anlagen und ein Aufenthaltsraum sind ebenfalls vorhanden.
Das Team (wir konnten Uwe, Helmut und Mandy kennenlernen) ist sehr freundlich und absolut unkompliziert. Getränke sind in der Tauchbasis erhältlich und für das leibliche Wohl kann man vor Ort grillen. Einkaufsmöglichkeiten (wie z.B. das nahe gelegene Elbecenter Meißen) gibt es zur Genüge.
Basis Infos
In Meißen gibt es eine Tauchbasis, die über einen Zugang zum See verfügt:
Tauchschule Abyss Meißen
Großenhainer Str. 26
01662 Meißen
Tauchschule Abyss
Telefon: Basischef Karsten, 0172 3725914
Der Zugang zum See ist über die nahe gelegene Niederauer Straße 39 zu erreichen.
Öffnungszeiten
April–Oktober: Sa/So von 10.00 bis 18.00 Uhr
November: Sa/So von 10.00 bis 15.00 Uhr
Tauchen an Wochentagen und in den Monaten Dezember bis März ist nach telefonischer Absprache möglich.
Der Riesenstein – Ein Stück Meissener Geschichte
Der Riesenstein ist rund 18 Meter tief und damit sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene gut geeignet. Der Einstieg erfolgt über eine Stahltreppe und einen Schwimmponton. Bei unseren Tauchgängen hatten wir Sichtweiten von schätzungsweise 2 bis 8 Metern.
Im ganzen See sind noch Überreste des Bergbaus zu finden, wie Loren, Schienen, Werkzeuge und vieles mehr. Eine kleine Reise in die Vergangenheit des Bergbaus also. Auf unserem Tauchgang stellen wir uns vor, wie der Granit damals abgebaut wurde, wie die Loren auf den Schienen bewegt wurden; wir tauchen ein in ein Stück Meißener Geschichte!
Artenvielfalt
Vor allem Tausendblatt und Armleuchteralgen bilden einen sehr schönen und ausgeprägten Pflanzenbewuchs, auf den man beim Tauchen unbedingt achten sollte. Also nicht mittendurch, sondern außen herum! Manchmal gibt es Durchgänge zwischen den hohen Pflanzen. Durch diese Gänge zu tauchen lohnt sich allemal, man sollte immer ein Auge für die Zwischenräume haben, die perfekte Verstecke für Hechte, Zander und andere Fische sind.
Bei unseren Tauchgängen haben wir zwar wenig Großfisch gesehen, dafür aber große Schwärme von Flussbarschen, Rotaugen und Rotfedern. Mit ein wenig Glück kann man auch Aale, Karpfen, Welse, Störe, Schleien und Karauschen bewundern.
Künstliche Lebensräume
An verschiedenen Stellen im See wurden künstliche Lebensräume geschaffen. So hat man etwa Netze aufgehängt, an denen sich Dreikantmuscheln angesiedelt haben. Diese Muschelvorhänge sorgen für die Reinhaltung des Wassers, da die Muscheln das Wasser filtern und so sauber halten. So ist eine natürliche Filteranlage entstanden! Des Weiteren sind drei Übungsplattformen auf 3, 6 und 9 Metern vorhanden. Auch hier konnten wir über und unter den Plattformen viele Kleinfische entdecken. Gelegentlich erspäht man auch Zander, die sich außerhalb der Laichzeit durch Taucher nicht aus der Ruhe bringen lassen. Der Zander laicht von April bis Juni, wobei das Männchen am Nest bleibt und das Gelege vor Laichräubern schützt. Trifft man in dieser Zeit auf Zander, so kann es durchaus sein, dass dieser Raubfisch Tauch-Eindringlinge abwehren will.
Ein Highlight im See ist ein versenktes Astgeflecht, auf dem verschiedene Organismen, wie z.B. Moostierchen und Süßwasserschwämme angesiedelt sind. Moostierchen bilden meistens Kolonien aus mehreren Einzeltieren. Ein interessantes Bild, das sich dem Taucher hier bietet! Unzählige Fischschwärme sind zwischen den so unscheinbaren Ästen zu entdecken.
See Infos
Breite: ca. 80 m
Länge: ca. 140 m
Tiefe: bis zu 18 m
Sicht: 2 bis 8 m
Wassertemperatur Ende Juli: 20 °C (Oberfläche); 15 °C (14 m)
Tauchgebühr: 10 Euro pro Tag
Nachttauchgang: nach Rücksprache
Sonstiges: Tauchlampe sollte mitgeführt werden, da der See an manchen Stellen aufgrund der Steilwand recht dunkel ist.
Weitere Infos auf Taucher.Net: Riesenstein, Meißen
Ganz riesig – ganz winzig – alles da!
Steilwand-Tauchfanatiker kommen im Riesenstein natürlich auch auf ihre Kosten. Es lohnt sich, an den riesigen Steinwänden entlang zu tauchen, die von zahlreichen Muschelkolonien großflächig bedeckt sind und in deren Zwischenräumen der eine oder andere Fisch lauert. Und immer wieder "rote Punkte" an der Wand. Wer sich wundert, was das ist: Wir haben es herausgefunden! Es handelt sich dabei um rote Süßwassermilben, die mit etwa 500 Arten zur Klasse der Spinnentiere gehören. Aber allen Arachnophobikern unter den Tauchern (ich zähle auch dazu) sei gesagt: Diese Tierchen mit ca. 0,5 mm bis 2 mm sind absolut harmlos! Die Larven sind häufig auf Muscheln und Insekten zu finden. Meistens sieht man sie bewegungslos, manchmal rudern sie aber auch mit ihren winzigen Beinchen durch das Wasser. Man sollte diese grazilen Spinnentiere also durchaus auch mal genauer ins Visier nehmen, schließlich verdienen auch die allerkleinsten Lebewesen in unseren heimischen Gewässern unsere Aufmerksamkeit.
Fazit Abschließend können wir sagen, dass sich der Ausflug nach Meißen gelohnt hat. Wir hatten wunderschöne, abwechslungsreiche Tauchgänge und fühlten uns vom Team sehr gut betreut. Tauchen im Riesenstein – sehr zu empfehlen!
Und noch ein kleiner Tipp zum Schluss: Meißen hat eine wunderschöne Innenstadt, die durch den gotischen Meißener Dom und die Albrechtsburg über dem pittoresken Elbtal geprägt ist. Die Einwohner sind sehr freundlich und freuen sich über Touristen, die das kulturelle Erbe der Stadt zu schätzen wissen! Das Ufer der Elbe lädt zu schönen Spaziergängen ein. Ein Besuch lohnt sich daher nicht nur in taucherischer Hinsicht sehr!
Video zum Thema:
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