01.08.2012 14:35
Kategorie: Reise
Kategorie: Reise
Nach wie vor gilt für uns Europäer trotz der derzeit etwas turbulenten politischen Rahmenbedingungen: Tauchen in Ägypten bedeutet Abtauchen in der nächstgelegenen warmen und bunten Unterwasserwelt. Nur wenige Flugstunden entfernt bietet es für viele Tauchurlauber alles, was sich Warmwasserliebhaber nur wünschen. Doch wirklich alles? Oder hat der Massen(tauch)tourismus das einstige Unterwasserparadies nicht längst zerstört? DiveInside hat nachgesehen.
Besucht von Hans Schach und Birgit Butterhof
Um ganz ehrlich zu sein: Hurghada, El Gouna & Co. waren für uns genau die Ziele, um die wir bislang aufgrund ihrer herausragenden Stellung als Hochburgen des ägyptischen Tauchtourismus einen großen Borgen machten. Zu sehr schreckte uns die Vorstellung von Massenabfertigung, Rudeltauchen, lädierten Tauchspots und eventuell fehlender Möglichkeit, neben 40 OWDlern auf dem Tagesboot auch einmal etwas tiefer abzutauchen.
Andererseits: Die ehemaligen Geheimtipps sind auch nicht mehr unbedingt das, was sie einmal waren. Wer vor zehn Jahren am Canyon in Dahab getaucht ist und es mit heute vergleicht, weiß, Geheimtipps haben eine sehr kurze Halbwertszeit. Und den Vorhaltungen, über Dinge zu urteilen, die man nicht aus eigener Anschauung kennt, ist zunächst einmal nichts entgegenzusetzen.
Auf ins Getümmel
Und dann war sie da, die Gelegenheit, sich die bisherigen Vorurteile bestätigen zu lassen oder sie zu relativieren: Von Hurghada aus sollte es auf eine Wracksafari gehen und wir hatten zuvor noch etwas Zeit, uns einzutauchen. Also alle Skepsis einmal beiseite geschoben und auf ins Getümmel. Wir suchten eine Basis mit gutem Hausriff (erste Hürde, wenn man Hurghada vor Augen hat), welche mit guten Tagesbooten noch intakte Tauchspots mit hoher Artenvielfalt anfährt und die nicht nur für ambitionierte Sporttaucher, sondern auch für technische Taucher interessant sind.
Empfohlen wurde uns von einigen Tauchfreunden die Basis Dive Point Red Sea, rund sieben Kilometer südlich vom Flughafen Hurghada gelegen. Die Basis, die Matthias Breit nun seit 1992, seit 2007 verstärkt durch Regina Rinkenburger betreibt, bietet Tauchen für jedes Erfahrungslevel sowie Ausbildung nach den Standards von PADI, EFR, TDI, IANTD, DAN, RAID und International Aquanautic Club (ehemals Barakuda) an. Daneben Tauch- und Schnorchelausrüstung nebst sämtlichen Aqualung-, Apeks- und Scubapro- Ersatzteilen. Das Tauchcenter unterhält des Weiteren eine Füllstation für Nitrox und technisches Helium und stellt von Doppelgeräten über Stages und Rebreather Equipment auch für technische Taucher.
Soweit hörte sich das schon einmal vielversprechend an, wir waren gespannt, was uns erwarten wird und wurden – um das Fazit einmal vorwegzunehmen – nicht enttäuscht.
Hilfe zur Selbsthilfe
Objektive Testkriterien für Tauchbasen angewendet, orientiert an Service, Professionalität und Ausstattung, findet man Dive Point Red Sea absolut auf den vorderen Plätzen.
Gutes Equipment, eine technisch in tadellosem Zustand befindliche Mischgasanlage, ein kleiner Shop, vier Schulungsräume und der Empfangstresen – alles da, was man zum Tauchen benötigt. Mehr als 400 Flaschen in verschiedenen Größen stehen zur Verfügung, dazu 14 Doppelgeräte und 30 Stages. Zwei gut ausgestattete Tagesboote bringen die Gäste zu den Spots im Norden wie (erfreulicherweise) auch im Süden und stellen Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen zufrieden.
Zwei Tauchgänge täglich bietet Dive Point Red Sea immer an, manchmal auch einen dritten, des Weiteren Early-Morning- und Nachttauchgänge sowie Ausflüge zu den Wracks von Abu Nuhas, zum Panorama Riff und zur Salem Express vor Safaga.
Bei Dive Point Red Sea gibt es Hilfe zur Selbsthilfe: Niemanden, der einem das Equipment zusammenschraubt, dafür erhält der Gast, sofern nötig, jedoch jede Menge Tipps, sei es in Ausrüstungsfragen, zum Tauchen am Hausriff, zur Navigation und zur Fauna & Flora der Spots.
Zu Besuch bei Profis
Besonders wohltuend: Niemand, der Tauchern stundenlang erklärt, was man unter Wasser alles nicht darf – man fühlt sich einfach zu Besuch bei Profis und Tauchkameraden, mit denen man ungezwungen gemeinsam ein Hobby teilt. Und dies war keineswegs der "Taucher.Net- Bonus", denn wir hielten uns zunächst einmal bedeckt und meldeten uns bei der immer fröhlichen Jasmin, ihrem Kol legen Martin, bei Steve, Ulf und Lucy scherzhaft zuerst zum "Schnuppertauchen" an. Mit Blick auf Equipment, Logbuch und Brevets meinten sie dann trocken, bei soviel Gerödel wäre das vielleicht keine schlechte Idee ...
Das langläufige und einfach zu betauchende Hausriff, welches wir zunächst erkundeten, überraschte durch Artenreichtum. Von Barakudaschwärmen über Riesenmuränen bis in den Makrobereich wird es hier nicht langweilig. Die Ausflüge konzentrieren sich erfreulicherweise nicht nur auf die höher frequentierten nördlichen Plätze, sondern fahren auch weit nach Süden (Makadi, Safaga).
An vielen Plätzen wird man sowohl dem erfahreneren Taucher als auch Beginnern gerecht. Exemplarisch sei hier ein Drifttauchgang am Spot Abu Hashish North (auch bekannt als Ras Abdallah) genannt, an dem man im Norden abspringt und dann entweder an der Riffwand und entlang eines breiten Plateaus auf maximal 20 Metern taucht oder sich als erfahrenerer Taucher, auch ungeguidet, am steil abfallenden Drop-off in tieferen Sphären zum in einer Lagune ankernden Boot treiben lässt (sofern etwas Strömung vorhanden, ansonsten flosselt). Nach dem Tauchen ist die Taucherbar die Lieblingsecke der Gäste; dort kann man sich erfrischen, mit Gästen und dem Staff austauschen, Logbücher schreiben und sich einfach wohlfühlen.
Die Basis im Überblick
Kontaktdaten
Dive Point Red Sea im Rotana Coral Beach Resort
Safaga Road KM13, Hurghada/Red Sea, Ägypten
E-Mail: hurghada@dive-point.com
Homepage: www.dive-point.com
Telefon: +2-0122-3255483
Deutsche Skype-Nr: +49-(0)7044 306675
Skype: divepointredsea/matthiasbreit
Basis-Leitung
Regina Rinkenburger & Matthias Breit
Ausstattung
Werkstatt, 4 Schulungsräume, Dusche/WC, Umkleidemöglichkeit, Shop, Taucherbar, Boxen für Gäste- Equipment, wenige Meter zum Meer
Ausrüstung
Leihausrüstungen von Aqua Lung, Scubapro, Suunto, Dive Rite, Apeks & Dive System, 2 Bauer K14 Silent Kompressoren mit Bauer AirKool für Luft- Nitrox- und Heliumgemische, 400 Flaschen: 3–12l (vor allem 80 cuft Alutanks), Doppel 60 cuft & 80 cuft Stageflaschen
Ausbildung
International Aquanautic Club, PADI, EFR, TDI, IANTD, RAID & DAN, PADI 5 Sterne Instructor und Career Development Ausbildungszentrum, Ausbildung im Technical Diving Bereich bis zum Advanced Trimix Diver (OC und CCR)
Sicherheit
Notfallequipment mit DAN O2-Ausrüstungen auf allen Booten und in der Basis, nächste Druckkammer max. 15 Minuten entfernt
Sprachen
Arabisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch
Besonderheiten
Rollstuhlgerecht, Nitrox 32 for free seit 2003, Rebreather- Tauchen mit Dräger SCR Ray und Dolphin, CCR Poseidon MK VI Discovery, AP Evolution- und Inspiration Rebreather Schnuppertauchen möglich
Minuspunkte fürs Hotel
Weitere Infos Hurghada
Weitere Infos Hurghada
Tauchfotos Hurghada
Tauchvideos Hurghada
Eigentlich jammerschade, denn die Anlage ist an sich recht schön gelegen, nette Bungalows in einer gut gepflegten Gartenanlage mit komfortablen Zimmern, jedoch ist überwiegende Klientel nach unserem Eindruck der AIl-inclusive-Kunde nach dem Motto, auch im Pool bei 40 °C im Schatten muss der harte Drink sein, kostet ja nichts. Der Speisesaal bietet die Gemütlichkeit und den Lärmpegel einer Bahnhofshalle und dem Servicepersonal würden wir im Zeugnis redliches Bemühen attestieren.
Nun denn, das ist eine Geschichte für sich und hierzu kann man sich mit Hilfe von Hotelbewertungsportalen selbst eine Meinung bilden. Für uns tat es der Sache und dem erholsamen Tauchur laub keinen Abbruch, hatten wir doch das Tauchcenter als Ausweichmöglichkeit. Und beim nächsten Besuch werden wir uns denn von der Basis für uns geeignetere, gemütlichere Hotels empfehlen lassen.
Dive Point Red Sea bietet einen kostenlosen Abholservice von allen Hotels in Hurghada und Sahl Hasheesh sowie gegen einen kleinen Obolus auch Transfers von der Makadi Bay. Dive Point Red Sea ist nach dieser Woche mit absolutem Wohlfühlfaktor für uns eine Basis, in der jeder Taucher auf seine Kosten kommt und man noch Freunde findet. Andererseits: Ein paar mehr Tauchgäste in der derzeitigen Situation in Ägypten wären für die Basis auch nicht schlecht.
Video zum Thema:
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