Kategorie: Reise
Wer kennt sie nicht, die Diskussionen am Stammtisch, im Verein oder auch im Forum von Taucher.Net. Freiheit! Nein nicht die Freiheit unserer Gesellschaft wie sie unser Bundespräsident immer wieder betont, sondern die Freiheit beim Tauchen.
Nach dem Tauchurlaub wird öfter mal verbittert über die "Platzanweiser" in Ägypten geschimpft oder der "nur OWD" mit vierstelligen Tauchgangszahlen erregt sich über die strikte Einhaltung des maledivischen Gesetzes auf seiner Urlaubsinsel und schwadroniert darüber warum er dennoch nicht der Geldschneiderei eines AOWD-Kurse aufgesessen ist.
Grund für unser Redaktionsteam, drei für Freiheit bekannte (Tauch-)Ziele auf Herz und Nieren zu prüfen und neben der Freiheit beim Tauchen auch das Rundherum mit zu bewerten. Nacheinander haben wir Curaçao, Bonaire und Florida besucht und im Hinblick auf ihren Ruf als Urlaubs- und Tauchdestination erforscht.
Bericht von Jan Finsterbusch und Christoph 'Schaffel' Schaffelhuber
Curaçao
Die Ankunft am Abend auf dem kleinen Flughafen Hato unweit von Willemstad der Hauptstadt von Curaçao, hielt alles bereit, was der Reisende in einem tropischen Urlaubsland erwartet: Schwül drückende Hitze, Schlangen an der Einreise und die klassische Unruhe ob neben einem selbst auch das Gepäck, besonders die Tasche mit dem Equipment, den Weg in das Urlaubsziel gefunden hat.
Nach der Erfüllung der Formalitäten (Einreise, Gepäckband und Zoll), die erstaunlich schnell und unkompliziert abliefen, war es beruhigend festzustellen, dass auch der Transfer zu unserer Unterkunft nun auf uns wartete. Wir hatten uns für ein Apartmenthaus mit großer gemeinsam genutzter Terrasse und eigenem Meerzugang entschieden. Trotz der Dunkelheit waren wir während unseres Einzugs sofort angetan von der Unterkunft. Eine Woche vor unserer Ankunft hat uns die Betreiberin des Apartmenthauses noch angemailt und gefragt, was wir im Kühlschrank vorzufinden wünschen, da uns die abendliche Ankunft ja keine Möglichkeit zum Einkauf lässt. So ließen wir uns das mitbestellte Bier schmecken und stießen auf die kommenden Tage an.
Jetlag oder Aufregung? Egal was es war, was mich am nächsten Morgen deutlich zu früh für Urlaub - um Punkt 7:00 Uhr erwachen ließ. Auf der Terrasse die ersten Sonnenstrahlen mit Schaffel genießend reifte ein Plan heran...
Warum nehmen wir nicht einfach von den bereitstehenden Flaschen zwei Stück und gehen zum Tauchen? Nein – kann man nicht bringen, nirgendwo eingecheckt, keinen Haftungsausschluss unterschrieben, geschweige denn mit irgendjemanden über den Tauchbetrieb geredet. Diese Zweifel brachten uns wenig später einen mitleidigen Blick von Tine unserer Vermieterin ein, verbunden mit einem konsternierten: "Ja! Warum denn nicht?!" Zehn Minuten später hatten wir das Gerät zusammengebaut, die Kameras vorbereitet, die 10 Stufen seitlich der Terrasse zum Meer überwunden und begannen unseren ersten entspannten Tauchgang.
Nach dem Tauchgang begegnete ich Tine wieder. Da Schaffel dringende Geschäfte zu erledigen hatte, daher nicht zu sehen war, musterte Tine mich kurz und fragte dann: "Du warst jetzt allein drin?" Oha – das Ende der Freiheit? Denkste: im nachfolgenden Gespräch stellte sich heraus, dass Sie nur möchte, dass man wieder auftaucht und keinen Blödsinn macht! Damit war das Thema ob Solo oder nicht erledigt. Macht bei genauer Betrachtung auch Sinn. Die meisten Tauchbasen auf Curaçao verleihen nur Flaschen – wie sollen sie kontrollieren, wer damit welche Art von Tauchgänge macht. Dennoch sei an dieser Stelle kurz darauf verwiesen, dass Freiheit sehr wohl Verantwortung bedeutet. Eigenständiges Tauchen heißt auch immer Tauchen innerhalb der eigenen Grenzen.
Das ist taucherische Freiheit!
Die folgenden Tage hatten wir ganz schnell einen Rhythmus gefunden. Early Morning: Frühstück auf der Terrasse, Auto beladen und eine Kombination aus zwei schönen Tauchplätzen suchen.
Das Preisleistungsverhältnis der Gastronomie speziell an den Tauchplätzen überzeugte uns gar nicht, so nahmen wir ab dem zweiten Tag die im Apartment bereitstehende Kühlbox mit und hatten auf dem Weg jederzeit kühle Getränke, sowie frische Sandwiches mit dabei. Schaffel und ich gönnten uns dann meistens noch einen Nachttauchgang, den meine Frau viel lieber mit einem Schluck Wein und einem Buch von der Terrasse aus beobachtete.
Die Unterwasserwelt vor Curaçao soll wohl auch größere Überraschungen bereit halten, aber in unserer Woche Aufenthalt waren es vor allem die kleinen Dinge die uns begegneten. Viele Krabben, Krebse und Muränen oder auch Rochen und immer wieder Schwärme von Barrakudas. War an den meisten Stellen der Einstig recht einfach wie zum Beispiel am Spot Tugboat, so gab es betreffend Ein- und Ausstieg auch "richtige Highlights". Allen voran ist hier der Tauchplatz Watamula zu nennen, der als Einstieg den Sprung in ein etwa drei Meter tiefes Loch erfordert. Die Steilküste rundherum lässt einen zweifeln, dass es überhaupt einen Ausstieg gibt, jedoch kann man über einen kleinen Sandstrand und einer nachfolgenden Kletterparty zurück an den Ausgangspunkt gelangen. Wem dies zu stressig ist, der kann mit einer der benachbarten Tauchbasen per Boot an diesen Spot gelangen.
Ein wunderschöner und auch für Anfänger geeigneter Tauchplatz ist das genannte Tugboat. Nach ein paar Schritten über den Parkplatz und zwei Stufen geht es den flachen Strand hinein ins Meer. Ein paar Meter gerade aus schwimmen, dann kommt eine kleine Riffkante. Dieser linke Schulter folgend erreicht man den alten Schlepper, nicht wirklich etwas für Wrackfans, aber nett anzuschauen. Auf dem Rückweg lohnt es sich durchaus noch der Riffkante bis zum Pier zu folgen, da sich zwischen den Pfeilern des Piers allerhand Kleinzeug versteckt, wie zum Beispiel diverse Seepferdchen.
Wer hingegen ein richtiges Wrack sucht, ist an der "Superior Producer" gut aufgehoben. Der Frachter sank aufgrund von Ladungsverschiebungen in den 70er Jahren und liegt direkt neben der Anlegestelle für die großen Kreuzfahrtschiffe. Auch hier ist der Einstieg gerade bei welliger See über viele Steine etwas unbequem, dafür ist die Zufahrt im Gegensatz zum erstgenannten oder vielen anderen Tauchplätzen sehr einfach.
Curaçao ohne Auto ist übrigens undenkbar. Die meisten Apartmenthäuser halten selber ein oder zwei Autos vor. Sind die belegt, gibt es viele Autovermietungen, welche zu einem günstigen Preis ein Auto verleihen. Am Tauchplatz selbst, empfiehlt es sich das Fahrzeug offen zu lassen (verschlossene Fahrzeug werden leider öfter mal aufgebrochen). Das Geld und den Autoschlüssel schnell in ein Taucherei gepackt und los kann es gehen. War dieses Procedere am Anfang noch ungewohnt, war es nach der Woche selbstverständlich.
Freiheit? – Das ist Freiheit! Zusammenfassend können wir bestätigen, dass Curaçao unter Wasser sehr ansprechend ist. An Land ist der Stadtkern von Willemstad mit seinen bunten Häusern und dem historischen Stadtkern aus der Kolonialzeit mehr als einen Besuch wert. Und weiter geht unsere karibische Freiheitsreise nach Bonaire...
Video zum Thema:
Das Video von 'Schaffel' ist ein Zusammenschnitt verschiedenster Szenen unter Wasser und an Land während der Curaçao Woche. Weitere Tauchvideos aus der Region in unserer Videothek.
Bonaire
Bei der Suche nach Unterkünften auf Bonaire war uns gleich eine kleine Bungalowanlage ins Auge gefallen. Obwohl wir hier alles aus einer Hand gebucht hatten (Unterkunft, Tauchen und Mietwagen) zeigte sich, dass wir in jedem Teilbereich mit einem eigenen Unternehmen zu tun hatten; funktionierte bestens.
Ein Mitarbeiter der Leihwagenfirma holte uns am Flughafen ab und wir bekamen nach den üblichen Formalitäten unseren Wagen übergeben. Ein Pickup mit hohem Radstand bietet sich an, wegen des holprigen Weges in den westlichen Nationalpark. In unserer Unterkunft angekommen gratulierten wir uns sofort zu der guten Wahl des Appartements. Zwar blieb uns hier der Meerblick verwehrt, dafür konnte die kleine Anlage mit einem hübschen Pool aufwarten.
Auch wenn in der Anlage keine Flaschen zur Verfügung gestellt wurden, war man dennoch bestens auf Taucher vorbereitet. So gab es einen eigenen abgeschlossenen Verschlag zum Aufhängen der nassen Klamotten und ein Becken um das Equipment am Abend auszuwaschen. Bezüglich der Flaschen erfuhren wir, dass unser gebuchtes "Unlimited Paket" bei einem Zusammenschluss von Tauchbasen gültig war; man konnte in jeder Basis beliebig Flaschen holen. Auch DIN Flaschen waren speziell in einer dieser Basen ausreichend vorhanden. Obendrein waren für Nitrox zertifizierte Taucher entsprechende Füllungen im Paket enthalten.
Wer nun allerdings meint unter diesen Voraussetzungen die grenzenlose Freiheit gefunden zu haben, wurde abrupt auf Null herab gebremst! Checkdive hieß die wortgewordene Spaßbremse die das Gesetz auf Bonaire unserem Freiheitsdrang entgegensetzte.
Mit hochgezogenen Augenbrauen und erstarrtem Blick nahmen wir die Erklärungen zur Kenntnis um dann in ein Schmunzeln zu verfallen. Ja es gibt ihn (den Checkdive[sic!]), aber die Vorschrift scheint wohl nur zu verlangen, dass man vor einem Guide einer der Tauchbasen ans Wasser begleitet wird... Praktischerweise hat dieser dann noch ein Bleistück in Reserve dabei, falls man die korrekte Menge doch falsch eingeschätzt hat.
Solchermaßen beruhigt und in dem sicheren Gefühl unserem Drang nach Freiheit noch näher gekommen zu sein, begannen wir einen wunderschönen Tauchgang. Während dieses Tauchgangs entdeckten wir einen Frogfish - welcher uns im Vorfeld von der Basis exzellent gebrieft worden war. Ein gutes Omen für die kommenden Tage, in denen wir schnell wieder zu unserem alten Rhythmus fanden, lediglich die Kühlbox vermissten wir schmerzlich. Davon abgesehen war das Prozedere schnell dasselbe wie auf Curaçao. Tauchspots suchen, Flaschen und Equipment aufladen, losfahren und genießen.
Impressionen vom Tauchplatz Salt Pier
Von den vielen wunderschönen Tauchplätzen begeisterte uns einer besonders: "Salt Pier". Zwar waren uns eigentlich Seepferdchen "versprochen worden", die Realität sah jedoch anders aus. Nachdem wir uns von den balzenden Kalmaren getrennt und die wunderschön zwischen den Pfeilern des Piers stehenden Fischschwärme bewundert hatten, kam uns als Zugabe ein kleiner Adlerrochen entgegen. Zwar war er darauf bedacht einen respektvollen Abstand zu halten aber dennoch hat diese Begegnung dem Tauchgang "eine Krone aufgesetzt".
Altmetall und Nachttauchgänge
Für erfahrene Taucher empfehlen sich noch die Tauchplätze im äußersten Osten, welche allerdings aufgrund der Strömung nicht immer betaucht werden können. Wir entschieden uns für den Tauchplatz "Red Slave". Für die Namensfindung haben hier die Sklavenhütten, die am Einstieg stehen, gesorgt. Unglaublich dass in diesen winzigen Hütten die Sklaven zu sechst untergebracht waren.
Die Strömung an diesem Platz war moderat, die Verhältnisse unter Wasser nahezu perfekt und neben kleinen Schwärmen verschiedener Rifffische, einem Rochen der sich gewandt im Sand "einbuddelte", begleitete uns noch eine kleine Schildkröte ein gutes Stück des Weges.
Wie auf Curaçao muss der in Altmetall verliebte Taucher nicht auf Spots verzichten, die seinen Interessen entsprechen. Die "Hilma Hooker" ist ein Frachtschiff welches 1984 beim Drogen schmuggeln erwischt wurde. Nachdem die Besatzung inhaftiert und der Zustand des Schiffes verheerend schlecht war, wurde es ausgeschlachtet und versenkt. Erwähnenswert ist die riesige grüne Muräne, welche regelmäßig im Bereich des hinteren Mastes anzutreffen ist, sowie die Zahl großer Tarpune. Für die erfahreneren Taucher, die nicht nur am Wrack herumhängen wollen, empfiehlt es sich auch im Küstenabschnitt rund um die "Hilma Hooker" das äußere Riff anzusteuern. Hier am Außenriff sind häufiger Adlerrochen und andere große Meerestiere zu sehen.
Ein besonderes Highlight auf Bonaire sind die Nachttauchgänge. Fragt man sich anfangs noch warum alle Taucher so davon schwärmen, kann man dies schon nach ein paar Minuten nachvollziehen. Die bis zu zwei Meter großen Tarpune beginnen im Licht der Tauchlampen ihre Jagd. Sind sie anfangs noch vorsichtig und verlassen auch immer wieder den Kegel der Lampen, steigern sie sich auf dem Rückweg speziell wenn man in die flacheren Bereiche mit kleineren Schwarmfischen kommt geradezu in einen Fressrausch. Ein wirklich beeindruckendes Erlebnis.
Unabhängig vom Tauchen kommt Bonaire der Vision einer Karibikinsel deutlich näher als Curaçao. Besonders die fehlende Industrie und der große Nationalpark, welcher immer wieder schöne Ausblicke auf die raue Nordküste bietet, tragen dazu bei. Auch soll man im Nationalpark sehr gut Vögel beobachten können. Da wir, was dies angeht aber eher als Laien zu betrachten sind, waren die einzigen Vögel die uns auffielen die vielen rosafarbenen Flamingos welche in den Salinen einen "Versammlungsplatz" haben und bestens beobachtet werden können.
Video zum Thema:
Das Video ist ein Zusammenschnitt aller Bonaire Tauchgänge von Jan und Schaffel. Weitere Tauchvideos aus der Region in unserer Videothek.
USA / Florida
Im Gegensatz zu unseren vorangegangenen "karibisch unkomplizierten" Einreisen, gestaltete sich die "Immigration" diesmal alles andere als harmlos. Dies ahnten wir schon als der Flieger auf dem Rollfeld zwischengeparkt wurde um andere landende Maschinen passieren zu lassen.
Nachfolgend "genossen" wir schier endlose Schlangen an der Einreise und am Zoll. Mit einer Gesamtzeit von ca. vier Stunden ab Landung bis zum Verlassen des Flughafens war unsere komplette Planung für den Abend über den Haufen geworfen. Statt eines gemütlichen Essens gab es schnell einen Burger vom Drive Inn und das notwendigste für ein kleines Frühstück wurde unterwegs im Convenience Store erstanden.
Am nächsten Morgen der Besuch in der Tauchbasis. Nach einem guten Frühstück war der Einreise Frust verflogen und neugieriger Erwartung gewichen. Die Boote legen in den Florida Keys alle zwischen sieben und neun Uhr ab. Entsprechend wurden wir auf eines der späteren Boote für zwei Rifftauchgänge eingebucht. Der erste Tauchplatz war das Wrack der "Benwood". Der Frachter stieß während des zweiten Weltkriegs mit einem anderen Frachtschiff zusammen. Aus Angst vor deutschen U-Booten fuhren beide wohl ohne Beleuchtung. Nachdem der Kapitän das Schiff auf das flache Riff gesetzt hatte, wurden die Aufbauten und die Fracht soweit als möglich entfernt. Der Rest entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem Sammelpunkt marinen Lebens. Kleine Fischschwärme, Schildkröten sowie Krebse und Oktopusse bewohnen die Wrackreste in einer Maximaltiefe von 14 Metern. Nach guten 60 Minuten Tauchzeit beendeten wir den Tauchgang "auf die Sekunde" innerhalb des gesetzten Zeitlimits.
Nach nur fünfminütiger Fahrtzeit wurde an einer Boje festgemacht und die Divemasterin des Bootes erklärte, dass dieser Tauchplatz den Namen "French Reef / Turtle Ledge" trägt und man der Riffstruktur in 12 Meter Tiefe folgen sollte. Auch an diesem Tauchplatz wäre es nur mit einem Spaten möglich gewesen tiefer als 15 Meter zu kommen.
Auf die kurzen oder besser nicht vorhanden Oberflächenpausen angesprochen, wurde erklärt, dass dies so gewünscht sei, damit die Leute mittags wieder zurück sind. Allerdings entstand eher der Eindruck, dass dieses straffe Programm, welches die sonst auf Booten übliche Ruhe und Gelassenheit komplett vermissen lässt, eher dem Ziel dient am Nachmittag nochmals dasselbe Prozedere zu ermöglichen.
Am nachfolgenden Tag fanden wir uns mit einer anderen Basis am gleichen Riff wieder. Bemerkenswert, nicht weit von der "Benwood" gibt es durchaus tiefere Stellen, welche sogar richtige Riffstrukturen aufweisen. Allerdings werden diese Stellen nicht gebrieft und ohne den Tipp eines Guides hätten wir sie wohl auch nicht gefunden... Auch an diesem Tag wurde der zweite Tauchgang am French Reef durchgeführt. Obwohl man bewusst und aus Rücksicht auf uns, eine andere Stelle gewählt hatte, kündigte schon das Briefing einen Tauchgang vergleichbar zu den letzten dreien an. Umso größer war unser Erstaunen, als wir direkt nach dem Sprung ins Wasser drei riesigen Tarpunen begegneten. Nur fünf Minuten später kreuzten zwei große Adlerrochen unseren Weg.
land of the free... nur nicht für Taucher...
Trotz dieser positiven Erlebnisse bei einzelnen Tauchgängen kamen wir doch recht schnell zu dem Schluss, dass diese Art der Tauchorganisation nicht das ist, was wir uns unter Tauchen vorstellen und beschlossen Freiheit hier so zu interpretieren, dass wir uns die Freiheit nahmen von weiteren Rifftauchgängen endgültig Abstand zu nehmen.
Stattdessen buchten wir noch zwei Tauchtage an den berühmten Wracks vor den Florida Keys. Die "Duane" wurde bereits 1987 versenkt und ist wunderschön bewachsen. Sie liegt etwas unter 40 Metern Tiefe aufrecht auf dem Grund. Das Hauptdeck befindet sich auf ca. 30 Meter Tiefe.
Zum Abschluss unseres Florida Abstechers war ein Doubletank an der "Spiegel Grove" geplant. Das Docklandungsschiff war lange Zeit das größte für Taucher versenkte Schiff. Die Tiefen liegen ähnlich wie bei der "Duane". Entsprechend wurde von uns Nitrox für einen Aufpreis von 12 USD die Flasche geordert. Leider entpuppte sich das Nitrox mit einem 28er Gemisch als nur bedingt geeignet für diese Tauchgänge.
Erschwerend ist zu bemerken, dass ein ausgiebiger erster Tauchgang zu Lasten der Oberflächenpause geht. Daraus folgend ist ein zweiter Tauchgang sehr schnell ein Tauchgang mit "Auftauchpause". Das Verbot von Dekotauchgängen ist übrigens Bestandteil jedes Briefings und sein Einverständnis zu Computerkontrollen unterschreibt man beim Einchecken in der Tauchbasis.
Impressionen aus den Everglades
Das Angebot der Tauchbasen - geführte Touren in die Everglades - sollte man in jedem Fall annehmen. Diese Exkursionen sind wirklich empfehlenswert! Unser Tourguide Garl wandert zu Wasserlöchern, sucht Alligatoren und Schlangen und erklärt sehr detailliert die Zusammenhänge im Ökosystem der Everglades. Darf man am Vormittag durch knietiefen Morast waten, hat man am Nachmittag während der Kayaktour die Möglichkeit seine verschmutzten Booties wieder auszuwaschen. Aus unserer Sicht ein absolutes Muss während eines Aufenthalt in den Florida Keys.
Video zum Thema:
Das Video zeigt ein Potpourri der Tauchgänge von Jan und Schaffel in Key Largo sowie den Ausflug in die Everglades. Weitere Tauchvideos aus der Region in unserer Videothek.
Fazit
Die beiden ersten Reiseziele überzeugten durch absolut grenzenlose Freiheit. Das bedeutet natürlich auch eigenverantwortliches(!) Tauchen. Für Tauchanfänger und Wiedereinsteiger ist es aber problemlos möglich einen Guide zu buchen.
Im Gegensatz dazu wirkte das reglementierte Tauchen in Florida wie ein "Schock". Obwohl auch hier Tauchgänge selbstständig im Buddyteam unternommen werden, ist man durch die Nutzung des Bootes gezwungen die Regeln des Kapitäns bzw. der Basis strikt zu befolgen. Für diejenigen, für die das kein Problem darstellt, bietet Florida eine Vielzahl schöner und mit Überraschungen versehener Tauchgänge. Wem die beschriebenen Regeln zu streng bzw. zu einschränkend sind, der dürfte besser beraten sein, sich ein anderes Tauchziel zu suchen.