03.04.2007 16:31
Kategorie: News
Kategorie: News
Hohe Fangquote im Widerspruch zu Überangebot am Markt
(Foto: walfang.org)
München (pte/03.04.2007/06:10) - Seit vergangenem Wochenende ist die Walsaison nun auch in Norwegen offiziell eröffnet. Trotz internationaler Proteste beträgt die selbst auferlegte Quote für den Fang von Zwergwalen auch in diesem Jahr wieder 1.052 Tiere. "Derzeit bemüht sich eine große Koalition unter der Federführung von Norwegen, Japan und Island, die kommerzielle Jagd auf Wale unter dem Schlagwort der `Nachhaltigkeit` wieder aufzunehmen", kritisiert Nicolas Entrup, Geschäftsführer der internationalen Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS http://www.walfang.org. Die Steigerungsraten der Norweger bei den erlaubten Abschüssen bezeichnete er als "alarmierend".
War Norwegen im Jahr 1993 nach fünfjähriger Pause zunächst mit 296 Zwergwal-Abschüssen in den kommerziellen Walfang einstiegen, stieg dieser Wert mittlerweile auf über tausend Tiere an. Tierschützer kritisieren, dass gerade beim norwegischen Walfang nur ein Bruchteil des Wales verarbeitet und der Großteil des schwer verkaufbaren Walspecks noch auf See über Bord gekippt wird. Unverständlich erscheint den Schützern auch, dass Norwegen an den hohen Quoten festhält, obwohl der Markt schon seit längerem mit sinkender Nachfrage zu kämpfen hat (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=060718011 ). Dem WDCS zufolge werde aufgrund des stagnierenden Absatzes mittlerweile sogar über die Weiterverarbeitung zu Tierfutter nachgedacht.
Mit Spannung blicken Walfang-Gegner und -Befürworter auch in diesem Jahr auf die Tagung der internationalen Walfangkommission (IWC) in Alaska. So sollen sich in den vergangenen Wochen und Monaten die Hinweise verdichtet haben, dass der kommerzielle Walfang mit Auflagen wieder erlaubt werden soll. Während einige Meeresökologen davon ausgehen, dass das Zulassen kommerziellen Walfangs zu sehr strengen Fangquoten führen würde, haben Kritiker indes kein Vertrauen in derartige Beschränkungen.
"Strenge Quotenregelungen sind - wie das Einrichten von Schutzzonen - natürlich begrüßenswert. In der Realität scheitern derartige Pläne aber oftmals an den mangelnden Kontrollmechanismen", meint Meeresbiologin Sonja Napetschnig http://www.meeresschule.at im Gespräch mit pressetext. Bei Walen komme darüber hinaus hinzu, dass sich dezimierte Bestände aufgrund der langen Tragzeit - wenn überhaupt - nur sehr langsam erholen könnten. Dieselbe Befürchtung hegt auch Walschützer Entrup: "Wenn die Populationen einbrechen, werden sie sich eventuell nie mehr erholen, denn während Fische jährlich Hunderttausende von Eiern produzieren, gebärt eine Walkuh nur alle paar Jahre ein einziges Kalb."