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Swan WreckSeit Dezember 1997 ist Westaustralien u ...

Swan Wreck

Seit Dezember 1997 ist Westaustralien um eine Tauchattraktion reicher. Bei Dunsborough wurde die von der australischen Marine ausgemusterte Fregatte H.M.A.S. Swan versenkt und dient seither in 31 m Tiefe als künstliches Riff. Vor der Versenkung wurde das Schiff tauchsicher gemacht, z.B. wurden alle Kabel, in denen man sich verheddern könnte, entfernt, der Maschinenraum versiegelt und jede Menge Öffnungen in den Rumpf geschnitten. Die Swan bietet daher auch weniger erfahrenen Tauchern die Möglichkeit in den Genuß eines "echten" Wracktauchgangs zu kommen, bei dem man auch ins Wrack vorstößt und nicht nur außen herum schwimmt.

In Dunsborough gibt es zwei Tauchshops, die Trips zum Wrack mit je zwei Tauchgängen anbieten, Cape Dive und Diving Ventures, wobei ich mit ersteren unterwegs war. Das Einchecken war zwar ein wenig chaotisch (drei verschiedene Leute haben mich etwa fünf mal gefragt, ob ich meine Ausrüstung zusammen habe), aber sonst gab`s nichts zu beanstanden, Briefing, Equipment, Service, etc. waren 1a. Vom Strand aus ist man mit den Zodiac bereits nach knapp 15 min an der Dive Site. In mehreren Gruppen ging`s dann ins Wasser, zwar hatte keine Gruppe hatte mehr als sechs Taucher plus einen Divemaster, der einen durch das Wrack führt, aber damit wird`s dann eigentlich schon zu eng im Wrack. Der untere Teil des Wracks in gut 30 m Tiefe war den Tauchern mit Advanced Brevet vorbehalten, Taucher ohne dieses Brevet mußten sich mit dem oberen Teil bei etwa 20 m begnügen.

Der Tag, den wir uns ausgesucht hatten, war ideal, 30 Grad Lufttemperatur, kein Wind, kein Seegang, traumhafte Bedingungen. Das bestätigte sich auch gleich beim Sprung ins Wasser, denn wohin ich nur schaute, war alles blau. Die Sicht dürfte gut 20 m betragen haben, ungewöhnlich gut für diesen Spot. An der Referenzleine ging`s dann hinab und schon nach kurzer Zeit konnte man schemenhaft in der Entfernung einen dunklen Schatten ausmachen, der sich beim Näherkommen als Bug der Swan entpuppte. Ein Blick auf den Rumpf zeigte sofort, daß das Schiff noch nicht lange den Grund des Meeres ziert, denn von einer Besiedlung durch Korallen o.ä., wie z.B. an der Yongala, war nichts zu sehen. Der Rumpf war eher glatt wie ein Kinderpopo. Nach kurzem Schwimmen an der Außenseite entlang ging`s dann durch eine der zahlreichen Öffnungen ins Wrack hinein. Mein Eindruck war ein ganz anderer als in der King Cruiser in Thailand, zwei Jahre zuvor: alles irgendwie klinisch rein hier, nichts, was bröckelt oder gleich droht, in sich zusammenzustürzen. Allerdings hat es auch noch nicht viel Leben, mehr als ein paar kleine Fischschwärme waren nicht zu sehen. Das hat dem Spaß aber keinen Abbruch getan, es war für mich einfach etwas Besonderes, in den Gängen über die gesamte Länge eines Schiffes, vom Bug bis zum Heck, herumzutauchen und mit der Lampe die dunklen Ecken zu erkunden. Natürlich haben wir auch die Brücke durchschwommen und wer wollte, konnte sich in 28 m Tiefe auf eines der nun eher verlassen daliegenden Klos setzen. Gibt bestimmt ein gutes Erinnerungsfoto. Wenn man dann zum Abschluß in 15 m Tiefe vor`m Krähennest hängt, will man eigentlich gar nicht wieder hoch.

Fazit: Für Wracktauchprofis wohl eher uninteressant, da es sich ja um ein extra zurechtgemachtes Bötchen handelt. Für weniger erfahrene Taucher, die mal ein bißchen Wrack erleben wollen, absolut lohnenswert, auch wenn sich das Leben innen und außen noch eher spärlich ausnimmt. Geben wir der Swan einfach noch 50 Jahre auf dem Meeresgrund, dann ist es ein richtig schön lebendiges Riff...

Info:
Cape Dive, http://www.capedive.com
Diving Ventures, http://www.dventures.com.au