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Tauchurlaub in Sri Lanka. Zeit unterwasser, insge ...

Tauchurlaub in Sri Lanka. Zeit unterwasser, insgesamt: 22 Minuten. Was
war geschehen? War ich ertrunken?

Nein, ich habe alle Ratschläge nicht befolgt und mir gedacht:
So nah bei den Malediven - das muss doch gehen. Tut es aber nicht. Deswegen
dies hier als Warnung in vier Akten.

Akt 1: Korallenfriedhof Hikkaduwa. Langsam wächst die Koralle und
sie steht unter besonderem Schutz. So warben Plakate, Aufkleber, Flyer
im Hotel "Coral Gardens" in Hikkaduwa, sechs mühselige Transferstunden
von Colomob an der Südwestküste von Sri Lanka. Ein erster Schnorchelausflug
am Hausriff zeigt Tod und Verderben. Ein Riff, durch Hotelabwasser veralgt,
von Sand überspült, fischleer, frei von leben. Versuch Nummer
2, mit dem Boot zu einer Felsengruppe vor der Küste. Ideal zum Schnorcheln,
heißt es. Doch auch hier: Korallen, so tot wie Stein, verschreckte
Fische und davon gar nicht mal so viele. Unten wird es schon besser, also
zu "Unterwater Safari", endlich abtauchen.

Akt 2: 2001 - Odyssee ins Grauen. Das Tauchcenter wurde in den 50er
Jahren von Arthur C. Clarke gegründet, dem Autoren von "2001" und
Folgebänden. Und tatsächlich: Chaos nicht nur auf der Raumstation,
sondern auch auf der Tauchbasis. Mit einem notdürftig umgebauten Fischerboot
geht es los. Vier Mann Besatzung, der (nette) Diveguide ist sogar schon
AOWD. Rolle abwärts, hinunter zu "Hikkaduwa Rock". Oder besser "Murky
Palace". Sicht unter drei Metern. Gigantische Felsbrocken, korallenleer.
Versandet, verschlickt, dynamitbefischt. Der Schwell versetzt uns meterweit.
Ein gruseliger Ort. Ein Napoleon schält sich aus dem Dunkel. Wir blicken
uns an, drehen ab. Er in Richtung Rotes Meer. Ich habe genug nicht gesehen
und gebe das Zeichen zum Auftauchen ins Nichts. Als ich den Guide wiederfinde,
geht es hoch. Dass wir die Ankerleine, die kurz darauf mit Getöse
aus dem Boden gebrochen wird, nicht finden, versteht sich von selbst. Dann
will er nochmal runter, an einem anderen Riff. Aber nur allein, weil er
noch nie hier war, Strömung und U-Landschaft nicht kennt. Ich lüge:
Keine Lust mehr auf Tauchen, lass uns zurück in den Hafen fahren.
Erleichtert nimmt die Mannschaft Kurs auf Hikkaduwa.

Akt 3: Auf den Monsum kann man sich auch nicht mehr verlassen. Tauchen
bis Ende April möglich, hieß es. Doch das Meer ist schon Anfang
April eine monumgepeitschte Wasserwüste. Das bedeutet: Keine Sicht,
extreme Strömung und Schwell, dem nicht beizukommen ist. Nichts, gar
nichts, für Seekranke.

Akt 4: We care for you. Ah, da ist er ja, Tauchlehrer Rudi, der wie
letzte Woche im Center abgesprochen, meine Gefährtin wenigstens mal
kurz unter Wasser halten möchte. Doch jetzt will er nicht mehr. Eh
keine Sicht (da hat er Recht), Bin nicht geil aufs Geld (von mir aus),
Tja, Baby, ich fahr jetzt nach Jamaika (von allen Tauchstars der Welt,
er ist der Coolste). Vielleicht wenigstens im Pool. Wortlos läßt
er uns stehen. War ja nur ne Frage.

Epilog: Gegen "Unterwater Safari" in Hikkaduwa ist Actionsport auf Cayo
Largo (ständiges Thema in allen Foren) perfekt organisiert und superfreundlich.
Ob Tauchen sich in den ruhigeren Monaten (Jan-Feb) lohnt, wage ich zu bezweifeln:
Die Unterwasserlandschaft ist weitgehend zerstört und wird sich bei
der ungebremsten Abwasser-Einleitung, den dutzenden Glasbodenbooten und
den archaischen Fischereimethoden wohl nicht erholen. Toll soll das Tauchen
an der Ostküste sein - doch dort herrscht der Bürgerkrieg und
die Basen sind geschlossen. Schade, denn Sri Lanka ist über Wasser
ein Märchenland mit Elefanten, Krokodilen, Dschungeltempeln, Affen,
Ajurveda-Massagen und Gewürzluft. Für Taucher allerdings empfiehlt
sich: Eine Woche Rundreise und dann ab auf die Malediven!