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NARVIK – Der große Wrackfriedhof von NorwegenWie ...

NARVIK – Der große Wrackfriedhof von Norwegen


Wie schon in den vergangenen Jahren, stand im Juni 2011 wieder eine 10 tägige Nordnorwegen-Tour an. NORDIC-DIVE & NATURE (die mobile Tauchbasis von NORWAY-TEAM-FRANK/Dive&Adventure) betreute die Gäste vor Ort. Alles war im Vorfeld geplant und organisiert

Am Freitagabend kamen die Gäste per Flugzeug am Airport Evenes/Harstad an. Erste Station war Narvik, wo wir für 4 Tage unseren Ausgangspunkt hatten. Am Abend, beim Begrüßungsbier, es war so 23.30 Uhr, saßen wir draußen bei 24Grad Celsius – ja, 24 Grad, Helligkeit, Sonne und keine Wolken am Himmel. Diese Wetter sollte uns 10 Tage begleiten. Der Zeitplan wurde abgestimmt und dann konnte es losgehen.

Narvik war 1940 der Schauplatz zweier Seeschlachten, wo am Ende div. Schiffe versenkt wurden. Heute kann man die Wracks von 4 dt. Zerstörern, 4 Erzfrachtern, 2 Flugzeugen betauchen. Eine Sondergenehmigung ist erforderlich, die aber generell erteilt wird.
In der weiteren Umgebung (zwischen 1-3 Std. Autofahrt) findet man ein U-Boot, Dampfer, Frachter, Vorpostenboot und vieles mehr.

Diese Region ist so weitläufig, dass man dort 3-5 Monate verbringen kann, um die Geschehnisse der Vergangenheit zu suchen, zu besichtigen und zu betauchen.

NARVIK – Immer wieder eine Tauchreise wert !

Eingewöhnungstauchgänge von Land
Mit dem Trocki im Kaltwasser zu tauchen, dass haben schon viele Taucher im Logbuch zu stehen. Mit der Ausrüstung einen kleinen Fußmarsch zum Wrack „Herrmann Künne“, anrödeln und dann bei Ebbe über Steine klettern und den Tauchgang starten, dass haben aber wenige hinter sich. Alles lief optimal und nun können wir zum Hartvikvatn den Tag mit einem TG an der JU-52 beenden. Der See hatte durch die spät einsetzende Schneeschmelze Hochwasser, d.h. 1,5m über Normal. Das erschwerte dann beim durchqueren eines Baches zwar ein wenig den Rückweg, dafür war der Hinweg einfach – nur zum See mit der Strömung treiben lassen. 3 Grad Wassertemperatur, 25 Grad Aussentemperatur, dass konnte den Tauchern nicht wirklich etwas anhaben. Abschlussgrillen mit der Bergkulisse dieser Gegend, ließen diesen Tag viel zu schnell vergehen und die ersten Eindrücke wurden am Lagerfeuer ausgewertet.

Wir bereiten uns auf die TG’s im Hafen von Narvik vor. In den nächsten Tagen betauchten wir die dt. Zerstörer „Anton Schmitt u. Wilhelm Heidkamp“, die Erzfrachter „Stråssa“ und „Martha Hendrik Fisser“. Der Abschluss der Narviktauchtage war Tauchen im Rombaksbotn. Im „Tal des Todes“, so benannt nach der Versenkung von 4 dt. Zerstörern (Georg Thiele,Wolfgang Zenker, Bernd v.Arnim und Hans Lüdemann), die aufgrund Munitionsmangels keinen Ausweg sahen, durch die Besatzung ihre Schiffe aufzugeben, auf Grund zu setzen und zu sprengen. Georg Thiele liegt mit dem Bug am Land und ist heute als Mahnmal an diesen unsinnigen Krieg geblieben. An diesen Wracks herrscht Tauchverbot.

Einzige Ausnahme: die DO-26. Wir springen ins Wasser, gleiten in einer Sandbucht den Hang hinunter, miserable Sicht, nur 4-5m, na das kann ja was werden, doch plötzlich bei 20m haben wir super Sichtweiten, die uns schnell die Überreste der DO-26 ausmachen ließen. Viele Details sind gut zu erkennen und auch scharfe Munition (was in Norwegen nichts Neues ist) ist noch vorhanden. Immerhin war die Versenkung im Mai 1940.

Wir müssen weiter, der Zeitplan ruft. Nun ist Harstad unser Ziel, um TG’s am U-Boot „U-711“ und dem Wohnschiff der Besatzung „Black Watch“ durchzuführen. 2 Tage mit guten Sichtweiten, optimalen Wetterverhältnissen, sind der Garant dieser TG’s.

Was ist so Besonderes an diesen Tauchgängen? Diese Frage hört man immer wieder von den interessierten Tauchern. Als erstes sicherlich die Tatsache, dass beide Wracks noch 4 Tage vor der Kapitulation Deutschlands angegriffen und versenkt wurden. Die „Black Watch“ wurde Opfer mehrerer Bombentreffer und liegt heute beschädigt unter Wasser. Doch 100m Länge wollen erstmal abgetaucht werden.
Nun aber der wichtige Tauchgang: ein fast intaktes deutsches U-Boot des 2.Weltkrieges, dass in einer betauchbaren Tiefe (50-55m), lässt jedes Herz eines Wracktauchers höher schlagen. Ein anspruchsvoller Tauchgang, der nicht für jeden Taucher geeignet ist. Es sind fast 50m Abstieg am Seil, es wird dunkler, du siehst Nichts und dann plötzlich sind die Konturen des Turmes erkennbar. Es geht los zum Bug, 360 Grad Wende und zum Heck, nun wieder zum Turm und dann der lange Aufstieg mit den Dekostops.
An der Oberfläche fangen die Tauchpartner sofort an den TG auszuwerten und man hört immer wieder „hast du das gesehen“, „konntest du dies erkennen“ usw. usw.

2 Tage gehen schnell vorbei und die Gruppe wollte weiter bleiben. Leider war es nicht möglich, denn ein Safarischiff war gechartert und es waren Sightseeing und Tauchen die nächsten Programmpunkte. 2 Tage mit einem Safarischiff unterwegs, d.h. heißt dann auf kleinem Raum wohnen und auf gutes Wetter hoffen. Natürlich war der Wettergott uns wohlgesonnen, so dass die Fahrt zum Raftsund, Tauchen am Hurtigrutendampfer „Nordstjernen“ und die Weiterfahrt zum Trollfjord mit einem Tauchgang, zu einem unvergesslichen Erlebnis wurden. Übernachtungen auf dem Schiff, bei Top-Wetter Fahrt durch Raftsund, vor der gigantischen Kulisse der Bergwelt der Lofoten und die Mitternachtssonne beobachten, runden diese Tage ab.

Letzte Stationen einer 10 tägigen Wrack-Rundreise sind Svolvær (Wrack „Siw-Aina“) und die Bucht von Gratangen (Wrack „Dronning Maud“). Die Tauchpause bis zum Rückflug wurde mit dem Besuch des Kriegsmuseums von Narvik genutzt, wo eindrucksvoll die Geschehnisse der Vergangenheit wiedergegeben wurden.

Die Teilnehmer waren sich einig, eine eindrucksvolle Zeit, mit abwechslungsreichen Wracktauchgängen, Tauchen mit Abenteuer, Wetter von der besten Seite und eindrucksvoller Landschaft. Diese Region in Nordnorwegen ist eine Reise wert und zu empfehlen.