Los Islotes/ Baja California

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Ich war im August nochmal an der Baja California, ...

Ich war im August nochmal an der Baja California, diesmal aber weiter im Norden in La Paz. Es gibt eigentlich nur 3-4 Tauchplätze, die kann man aber ruhig 3-4 mal anlaufen. Der eindrucksvollste war fuer mich Los Islotes, ca. 20-25 km vom Hafen von La Paz und ca 5 km vorm Festland gelegen. Wir waren mit Baja Expeditions unterwegs. Mit Abstands der lahmste Kahn aber der einzige mit Toilette und Kueche. Man braucht für alle Tauchplätze ca 3 Stunden, vorrausgesetzt beide Motoren funktionieren. Guides und Crew sind aber sehr unterhaltsam und man hat halbwegs Platz auf dem Boot. Die anderen Anbieter schicken einen mit einem Aussenborder-Dinghi zu den Tauchplätzen. Man ist dann schon nach 30 Minuten am Spot und zum Mittagessen wieder in La Paz, wenn man denn im Sommer bei 48 Grad im Schatten was essen mag.
Los Islotes ist ein ca 300 Meter langer und 50 Meter breiter, von Pelikanen verschissener, Felsen. In der Mitte ist ein Teil der nur knapp aus dem Wasser rausragt, auf dem sich zwischen 30 und 100 Seeloewen raekeln. Der Vorteil von Baja Expeditions ist, dass die anderen Tauchboote schon immer wieder weg sind wenn man selber erst ankommt. Generell ist zwar tauchmaessig sowieso nicht viel los in dieser Ecke des Planeten, aber alleine ist doch immer irgendwie besser.
Man kommt also an und wird vom Brunftgebruell der Bullen begruesst und ums Boot schwimmen einzelne Jungbullen. Man springt ins Wasser (Oberflaeche 28-32 Grad, ab 30 Meter gehts aber bis auf 22 Grad runter), Sicht zwischen 15 und 30 Meter, je nach Strömung und Tageszeit, und schwimmt zu dem Felsen. Der ganze Tauchgang bei Los Islotes spielt sich zwischen 3 und 20 Metern ab. Im südlichen Teil des Felsens ist ein Durchbruch der unter Wasser bis 6 Meter reicht. Hier lungern meistens die Einjaehrigen (ca. 80 bis 150 cm) an der Wasseroberfläche rum und machen sich eien Spass draus Taucher zu erschrecken, die zum ersten Mal hier sind. Wenn man sich ruhig auf Boden des Durchbruchs setzt kommen langsam einige der Jungtiere und fangen an Dich zu inspizieren. Da wird dann schon mal an Deiner Flosse gezogen und Dein Maskenband angeknabbert. Die Kleinen benemmen sich fast wie kleine Hunde und zeigen reges Interesse an den Tauchern. Wenn es zu arg wird und vor allem wenn sich die Taucher nicht benehmen koennen und zu interaktiv werden kommt allerdings Mutti torpedoartig angerauscht und macht kurz klar, wer hier zu Hause, und wer Gast ist. Passiert ist wohl noch nie was, aber es treibt schon den Blutdruck hoch wenn so ein 300 kg Brummer mit aufgerissenem Maul und den spitzen Zaehnchen, auf einen zukommt. Wenn man dann weiter durch den Durchbruch taucht kann man suedlich die Insel umrunden und sollte am suedlichsten Punkt ein Weile abhaengen. Luft sollte man noch massenhaft haben da man bislang noch nicht unter 10 Meter kam. Hier liegen einzelne Riesige Felsen und der Meerboden faellt treppenartig auf ca 1000 Meter ab. Die Sicht betrug im August an diesem Punkt bestenfalls 5-10 Meter und es war leichte Strömung. Nach einiger Zeit ist ein grosser pazifischer Manta vorbeigezogen und ein paar Kreise gedreht. Wegen der schlechten sicht waren es aber nur kurze Begegnungen die einen auch jedesmal ziemlich ueberraschen geroffen haben. Taucht man weiter um den Felsen, zurueck in Richtung des Durchbruchs wird die Sicht wieder besser. Zwei Adlerrochen sind an mir vorbeigezogen und eine kleine Schildkröte kämpfte gegen die Strömung an. Es gibt Jacks und Snapper in Schwaermen zu mehreren tausend Fischen und immer wieder kleine Schulen von 20-50 Kugelfischen. Die Guides berichten, dass dieser Platz auch bekannt fuer riesige Schulen von Mobulas ist. Kuhkopfrochen kommt als deutsche Bezeichnung dem Ganzen recht nahe. Sehen ganz aehnlich wie MAntas aus, werden aber nur 1-1.5 Meter breit. Ich selbst habe hier keine gesehen, aber weiter suedlich bei Cabo Pulmo sind mir dieses Jahr zwei Schulen von mehreren hundert Mobulas begegnet, einmal hat sich die Schule rechts und links von mir und meiner Frau aufgeteilt und man kam sich vor wie in einem Fledermausschwarm. (In meinem alten Bericht von Cabo Pulmo habe ich die Mobulas als junge Mantas bezeichnet, was natuerlich Unsinn war.)
Bei Los Islotes gibt es im noerdliche Teil des Felsens ein kleine Hoehle kanpp unter der Wasseroberflaeche, ca 2 Meter breit und 10 Meter lang. Man legt sich am Eingang auf 5 Meter Tiefe auf Grund und wartet. Die jungen Seeloewen haben einen beim reintauchen gesehen und kommen nach, wenn sie Lust zum spielen haben. Das klingt relativ harmlos wird aber durch den beengten Raum uns die fehlenden Ausweichmoeglichkeiten recht spannend. Jedesmal waren 3 oder 4 Jungtiere mit 2-3 Taucheren in der Höhle und haben uns maechtig durchgewirbelt. Nach 10 Minuten haben sie meistens genug und schwimmen wieder raus. Dort kann einem schon mal einer der Bullen begegnen. Angesichts von 500-700 kg Lebendgewicht betrachten sie uns nicht wirklich als ernstzunehmende Eindringlinge aber wenn man allzu zahlreich und respektlos auftritt kommen sie schon mal sehr nahe an einem vorbeigeschwommen. Die richtig dicken alten Bullen sind aber eigentlich sehr ruhig und streiten sich nur mit ihresgleichen. Die jungen Bullen sind dagegen schon etwas aggressiver und machen einem sehr schnell klar, dass man sie in Ruhe lasen soll. Wenn man sich aber ruhig verhaelt und gebuehrenden Abstand bewahrt kann man wirklich Tauchgaenge erleben wie man sie sonst nur von Cousteau oder Discovery-Channel kennt.