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"Just a drop in the ocean" Heron Island Great Bar ...

"Just a drop in the ocean"

Heron Island

Great Barrier Reef - Australia

Ein Reisebericht von Harald Mathä

Beim Näherkommen aus der Luft glaubt man in Heron Island einen
grünen Juwel zu erkennen, der von einem schmalen Band weißen
Goldes umrahmt ist. So könnte man Heron Island poetisch beschreiben.
Dichte, grüne Vegetation, weiße Traumstrände, und das alles
in einer glitzernden blau-grünen Lagune liegend. Bei einer Flächen
von 0.17 km2 hat diese echte Koralleninsel einen Umfang von etwa 1.5 km,
liegt an der höchsten Stelle 3 Meter über dem Meeresspiegel und
ist dicht mit Pisonia- und Panandous Bäumen bestanden.





Heron Island liegt direkt am Wendekreis des Steinbocks, etwa 700 km
nördlich der Hauptstadt von Queensland- Brisbane. Die Insel selbst
ist zum Teil Nationalpark und beherbergt neben den erstklassigen touristischen
Einrichtungen auch eine meeresbiologische Forschungsstelle der University
of Queensland. Die umliegende Riffe und das Meer gehören zur Gänze
dem Nationalpark an und werden streng geschützt. Als eine der Inseln
der Capricorn-Gruppe befindet sich Heron I. im südlichen Abschnitt
der Großen Barrier Riffs, etwa 75 km vom australischenFestland entfernt.
Was Heron I. für die vielen Taucher so attraktiv macht, ist, daß
sie direkt auf dem Riff liegt und somit ein Teil dessen ist- eine echte
Koralleninsel halt (auch Hans und Lotte Hass besuchten diese Insel bei
ihrer ersten Australienreise in den Fünfzigern). Das Riff und die
Tauchgebiete liegen quasi vor der Haustüre, stundenlange Anfahrten
zu den Tauchplätzen entfallen im Gegensatz zu den meisten anderen
Inseln und Tauchgebieten am GBR. In 5-10 Minuten bringen einen die kleinen
Tauchboote zu den Ankerbojen (!) am Heron oder Wistari-Reef. Heron Island
wird nicht zu unrecht als eine der weltweit besten Tauchgebiete bezeichnet.
Aber es zieht nicht nur Liebhaber des Meeres hierher: Jährlich brüten
hier abertausende Vögel , unter anderem Herons, Black Noddy Terms,
Weiße Reiher,... Zu Beginn jedes Jahres, das ist im australischen
(!) Sommer gibt es etwas ganz Ungewöhnliches zu sehen. Aus den Weiten
des Pazifiks kommen Karrett-Schildkröten hierher, um in der Nacht
am Strand ihre Eier abzulegen und um so den Grundstein für ihre nächste
Generation zu legen.





Anfang unseres Jahrhunderts gab es hier noch solch große Ansammlungen
von Schildkröten, daß der Plan entstand, die Insel in eine Konservenfabrik
für Schildkrötensuppe zu verwandeln. Ein Plan der glücklicherweise
nie verwirklicht wurde! Die Luft bzw. Wassertemperaturen liegen hier zwischen
25/20oC im australischen Winter und 30/25oC im Sommer. Saison ist somit
also das ganze Jahr ! Das Meer um Heron Island ist unglaublich reich an
Leben. Mehr als 70% aller, am Barrier Riff vorkommenden Korallenarten werden
hier gefunden und 859 (!) Fischarten können hier (theoretisch) beobachtet
werden. Orginalzitat aus dem amerikanischen "Skindiver"- Magazin:
"...one of the view remaining places on earth, where a diver can admire
and appreciate the reef ecology untouched and intact."





Eine Aussage, die für sich selbst spricht! Aber auch als Nichttaucher/Schnorchler
kann man diese Wunderwelt für sich zu entdecken: Vom Glasbodenboot
aus. So werden aus Wasser-Verächtern erst zaghafte- dann begeisterte
Schnorchler und dann sogar Taucher. (So am Beispiel meines langjährigen
Reisebegleiters und begnadeten Videofilmers, Klaus Anselm: Der Goldschmied
aus Ottensheim). Die an der Riffkante stehenden Bommies (australische Bezeichnung
für Korallenköpfe von 3 bis 30 Metern Höhe) sind Heimat
für eine umwerfende Anzahl an Fischen: Barramundi Cods, Barsche, Wrasses,
Kaiser-, Engels-,Trompeten- und Steinfische, Coral Trout, Red Throated
Sweetlip, Golden Trevallies,Wobbegongs... um nur einige zu nennen. Am Harry´s
Bommie (nicht nach mir benannt 1) trifft man die beiden dicken und freundlichen
Muränen Harry und Fang. Im Norden des Heron Reef befinden sich großartige
Tauchplätze, einer davon ist Gorgonia Hole:





Hier sieht man eine verzaubernde Fülle an Korallenarten. Von kleinen,
hauchzarten Seeschwämmchen und Crinoiden bis zu riesigen Tisch- und
Hirnkorallen und beinahe endlosen Feldern von Geweihkorallen. In den vielen
Einschnitten und Grotten zeigen sich Schildkröten, Garnelen, bunt-bizarre
Schnecken und gelegentlich sogar die neugierigen Gartenschläuche des
Südpazifiks- giftige Seeschlangen. In den geringen bis mäßigen
Strömungen wechselt gelegentlich ein mittelgroßer Weißspitzen-Riffhai
unwillig seinen Ruheplatz um den sich nähernden plumpen und lauten
Tauchern zu entgehen. Coral Grotto ist eine weite Einbuchtung im Riff,
in der sich eine dicker Teppich von Tischkorallen befindet. Schön
zu sehen ist hier, wie das flache Riffdach jäh abstürzt. Mehrere
Bommies und unzählige Fische umgeben diesen anmutigen Platz. Für
eine Woche jedes Jahr findet hier das Underwater Festival statt. Luft und
Boot sind in dieser Zeit kostenlos, Unterwasserprominenz findet sich ein,
Seminare und Vorträge über Riffbiologie, Tauchmedizin, Unterwasserfoto
und -video werden von Experten abgehalten.





Zum Tauchbetrieb: Vormittags und nachmittags fahren die Tauchboote mit
8-12 Tauchern aus. Angeboten werden auch Adventure Dives, das sind Tagesfahrten
zu entlegenen Riffen, sowie Nachtauchgänge. Die gesetzlichen Bestimmungen
in QLD sind für den Tauchbetrieb vernünftigerweise sehr streng
und verlangen ein ausführliches Tauchgangsbriefing, einen Octopus
sowie einen Restdruck von mindestens 50 bar in der Flasche des an Bord
gehenden Tauchers. Tauchtiefe und -zeit, sowie der Restdruck werden, zurück
an Bord, sofort dokumentiert und müssen vom Taucher bestätigt
werden. Tieftaucher werden hier keinen Nervenkitzel erleben, da die Tauchgründe
unterhalb von 20 Metern nichts außer 7 Arten von Sand bieten. Wer
sinnvoller Weise nicht mit schwerem Tauchgepäck anreist, (Australien
hat noch viel mehr zu bieten) der kann sich zu normalen Preisen die gesamte
Ausrüstung im bestens sortierten Tauchshop ausleihen. Zum Inselleben:
Wer fleißig taucht, ist praktisch ausgebucht. Angeboten werden geführte
Insel- und Riffwanderungen, Vorträge, Diashows, Sunset-Cruises, Hubschrauberrundflüge,
Hochseefischen und vieles andere mehr. Für das leibliche Wohl ist
gesorgt: Ein überaus reichhaltiges Buffet morgens und mittags, sowie
ein elegantes a´la carte Dinner sind im Preis automatisch inbegriffen.
Nicht versäumen sollte man das meist samstägliche Seefood-Buffet.
Abends trifft man sich noch auf den einen oder anderen Schlummerdrink an
der viel zu gemütlichen Bar, um die Eindrücke des Tages auszutauschen.
Tip: Unbedingt das lokale Castlemaine XXXX ausprobieren. Zur Anreise: Wer
einmal die Anreise nach Australien geschafft hat, steht nun vor der Aufgabe
die Stadt Gladstone (größtes Aluminiumwerk der Welt) zu erreichen.
Am besten geschieht dies mittels eines etwa 90-minütigen Fluges von
Brisbane aus. Von der Gladstone Marina fährt täglich um 11 Uhr
der "Reef Explorer", ein schneller und eleganter High-Speed Katamaran,
in etwa 90 Minuten nach Heron I. Der schönste und schnellste Weg auf
Heron ist es aber, für etwa 300 AUS$ mit dem Helikopter ab Gladstone
anzureisen. In den 30 Minuten Flugzeit genießt man atemberaubende
Blicke über die Capricorn Gruppe und ihre schillernden Riffe.



Preise (1AUS$= ca. 7.5S):

Flüge Europa-Australien ab ca. 10.000 S

Nächtigung incl. VP ca. 100-200 AUS$

1 Tauchtag mit 2.TG ca. 50 AUS$

Komplette Ausrüstung pro Tag ca. 50 AUS$



Zur Literatur:


Handbuch Tauchen, BLV 1996
Islands of Ausralia`s GBR, lonely planet 1990
Heron Island, David Heenan-Glenmade 1994
Tauchparadiese, Mioulane/Sahouqut, BLV

Homepage Heron Island (Nachtrag 2004):
http://www.heronisland.com