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Blue-MarlinSSI AOWD238 TGs

Das Hausriff der Cassou-Bay beim Hotel Coral-Gard ...

Das Hausriff der Cassou-Bay beim Hotel Coral-Garden mit gleichnamiger Tauchbasis (s.dort) besteht eigentlich aus zwei Riffen:

1. Auf bis zu ca. 32m stufig abfallend, zieht es sich in leichten Schwingungen, unterbrochen von gelegentlichen Ausbuchtungen und kleinen Vorsprüngen entlang der Nordseite der Bucht. Wenige kleine Korallenblöcke sind im Sandboden vorgelagert. Man kann im Flachbereich, besonders gut bei Flut einen Teil des Verlaufs abkürzen und übers Eck abtauchen um sozusagen an?s Außenriff zu gelangen. Dort geht das Riff in eine Schrägwand mit weniger Ausbuchtungen über in Richtung Safaga aus der einem die meist mäßige Strömung (im Oktober) entgegen weht. Der Sandboden befindet sich bei ca. 25-30m flach Richtung Meer abfallend.
Wir hatten Glück und trafen dort einen mittleren Adlerrochen an.
Wer mal Lust hat, kann sich auch vom Motorboot der Basis bis um?s Eck bringen lassen und gemütlich zurück tauchen.
Generell besteht das Riff aus einer Vielzahl von Korallen, besonders häufig sind Fächerkorallen vorzufinden und Tischkorallen am Sandboden. Unter diesen liegen gelegentlich große Igelfische oder ausgewachsene Muränen. Hervorzuheben ist ein Mini-Erg bei ca. 7m Tiefe ungefähr 6min vom Strand entfernt. An diesem lohnt es sich, einfach mal nur gut austariert drum herum zu schweben und das Geschehen auf sich wirken zu lassen. Hier findet sich eine große Anzahl von Glasfischen und diverse Jungfischschwärmen durch die, vor allem morgens, einige Riffbarsche auf Futtersuche durchbrechen. Ebenfalls kann man hier z.B. die Arbeit von Putzergarnelen hervorragend beobachten.


2. Auf der Südseite wirkt das Riff wesentlich wilder und zerklüfteter. Fast unbewachsene Steilwandabschnitte im oberen Bereich wechseln mit charismatischen Fels- und Hart-korallenformationen teilweise mit kleinen Überhängen und Fenstern durchsetzt ab. Am Fuß des Riff?s finden sich schräge Abhänge und vorgelagerte Blöcke. Auch hier lohnt es sich, mal bis zur Ecke der Bucht vorzudringen, soweit es von der Strömung her möglich ist.
Ein One-Way-Dive mit dem Boot bietet sich hier ebenfalls an. Dieses kann einem wg. der stetigen auflandigen Strömung aber meist nicht sehr nah am Riff absetzen und kommt auch selten um?s Eck herum, was auch wenig Sinn macht, weil man dann zunächst die Strömung gegen sich hätte. Morgens ist diese Seite am besten beleuchtet. Mit Glück kann man hier am ehesten auf Schildkröten bei der Futtersuche stoßen.
Im Sandboden des kurzen Steilwandabschnittes liegen standorttreu zwei scheue Blaupunktrochen.
Auf dem Rückweg lohnt es sich auf jeden Fall, mal den Bereich zwischen Oberfläche und 5m zu durchforsten. Im Brandungsbereich sind mehrere Spalten und Mini-Canyons mit schönen Lichtreflexen zu entdecken. In der Kurve zum Strand befindet sich das sogenannte ?Aquarium?, ein seichter Bereich in der Brandungszone, in dem sich Herden von diversen Doktorfischen u.a. oberflächennah tummeln.
Leider ist hier die Sicht durch Sedimente stark getrübt und hier sammelt sich auch der schon oft erwähnte Plastikmüll massiv.
Dieser wird aus Richtung Safaga durch die Strömung in die Bucht getrieben und verfängt sich teilweise in den Korallen.
Die Basis schafft es trotz aller Bemühungen nicht, diesen Unmengen Herr zu werden, weswegen man dankbar registriert und durch kleine Zuwendungen (Gratisfahrt mit dem Speeboot o.ä.) honoriert, wenn Taucher sich einen Sack ausleihen und auf dem Rückweg Müll einsammeln. Das macht nicht allzu viel Mühe (o.k. der Sack kann ziemlich schwer werden) und man nutzt die Austauchzeit abwechslungsreich und sinnvoll. Ohnehin schadet es nicht, den Sicherheitsstopp ein wenig in die Länge zu ziehen. Wenn dabei die Flasche etwas leerer gesaugt wird, kratzt sich daran niemand

In Buchtmitte befindet sich eine abfallende, wenig abwechslungsreiche Seegraswiese auf der schon Seepferdchen gesichtet worden sein sollen.
Vom ausgeschilderten ?Easy-Entry? aus in 130Grad-Peilung getaucht, finden sich Richtung Südriff bei ca. 20m zwei kleine Riffblöcke, welche als Putzerstationen auch gerne von allerlei Fischen angeschwommen werden. Hier liegt auch oft eine Herde von braungelbgestreiften Korallenwelsen in einer Kuhle im Sand, aber Vorsicht, die quirligen und recht neugierigen Fische besitzen giftige Stacheln!
Von dort aus kann man den Tauchgang in Richtung Südriff fortsetzen, dabei evtl. mehr den unteren Teil erkunden und dann, je nach verbrauchter Luft, im Dreieck Richtung Aquarium zurücktauchen.

Tipps werden auch jederzeit gerne vom Basispersonal gegeben. Vor allem Suse ist ein wandelnder Fischführer und jederzeit auskunftsbereit.

Generell ist festzustellen, dass die Sichtweiten, wegen vieler Schwebteilchen nicht an?s klare Wasser der Freiwasserriffe heranreichen, jedoch ausreichend sind. Je näher man zum Strand kommt, umso schlechter wird es eben.
Dafür gibt es innerhalb der Bucht kaum Strömung. Das Wasser hat ca. 27Grad (1. Oktoberhälfte).
Da sich aus der hier meist praktizierten langen und geruhsamen Tauchart entsprechend lange Tauchgänge ergeben (90 Minuten sind mit den 12er Alu-Flaschen durchaus erreichbar), sollte man eher einen dicken Anzug einpacken. Spätestens beim dritten TG am Tag ist man sonst zu sehr ausgekühlt. Ich hatte einen 7mm Halbtrocki-Einteiler an und mir war?s nicht zuviel.
Man sieht aber auch Hartgesottene mit Shorty in?s Wasser gehen. Jeder wie er?s verträgt.

Fazit:
Wer hierher in Urlaub fährt, sollte sich darüber im klaren sein, dass die Schönheit im Detail liegt. Großfisch sieht man eher selten, obwohl auch schon Delfine in der Bucht gesichtet wurden.

Diese Bucht eignet sich hervorragend, um mal in Ruhe bei freier Zeiteinteilung und ohne Gruppenzwang gemütliche Tauchgänge ohne Strömung, Stress und Hektik machen zu können.
In der Zeit von 8h (Beginn des Tauchbetriebs) bis 17h (Sonnenuntergang) lassen sich bei vernünftiger Zeiteinteilung drei ausgedehnte TG, evtl. unter Verwendung von NITROX, durchführen. Zuzüglich könnte man noch 2x in der Woche das Nachttauchangebot (gegen Zusatzkosten) mitnehmen. Wir kamen bei günstigen Ankunfts- und Abflugzeiten innerhalb Mo bis Mo auf 17 TG.
21 wären mit viel Motivation auch drin gewesen. Bei über 22 Stunden (!) Gesamtunterwasserzeit reichte es aber auch so.

Das Hausriff bietet genug Abwechslung für eine Woche (dann reicht?s aber auch).
Wem das nicht genügt, kann von den diversen angebotenen Tagesausflügen Gebrauch machen (s.u. Basenbericht).
Man sollte sich unbedingt die Zeit nehmen, z.B. nur mal vor einem Riffblock zu schweben und das Geschehen minutenlang zu beobachten. Auch Fotografen finden genügend geduldige Objekte.
Insbesondere Anfänger und Kinder sind hier richtig, und können unter Idealbedingungen Sicherheit erlangen bzw. Zusatzausbildungen absolvieren.
Selbst ungeübte nichttauchende Familienmitglieder können gut die Zeit mit Schnorcheln verbringen, ohne dass man sich Sorgen machen müsste, dass sie abtreiben. Sonst gibt es dort allerdings keinerlei Abwechslung!
Dafür nimmt man das sehr einfache Hotel (s. dort) auch mal für eine Woche in Kauf, zumal der Reisepreis durchaus günstig ist.

Die starke Umweltverschmutzung führte zur Abwertung. Besonders lästig sind Teeranschwemmungen, die man ruckzuck an der Ausrüstung kleben hat oder sich an den Füßen beim Strandspaziergang einfängt.