Wer kennt das nicht ? Warten auf das Abtauchen un ...
Noch ein Monat, noch eine Woche...
Endlich sitzt Frau im Flieger Richtung Borneo. Herr
Moxter schrieb auf seiner Internetpage - Sepilok ist ein paar Tage
wert. Ich liess mich überzeugen. Landung in Sandakan. Von dort per
Taxi zu Sepilok-Lodge. Banal gesagt es ist: traumhaft ! Was besseres fällt
mir nicht ein. Wie soll ich das treffender und ehrlicher beschreiben ?
Die hochkomfortable Lodge passt sowohl architektonisch als auch integrationstechnisch
perfekt in den Dschungel. Sie besteht aus einem Hauptgebäude und vielen
einzelnstehenden Bungalows. Alles mitten in den tropischen Pflanzen. Die
Geräuschkulisse versetzt mich sofort in einen exotischen Rausch: ich
bin auf Borneo . Ich genieße.
Die Betreuung in der Anlage hat mich unkonventionell überrascht.
Als ich am Nachmittag, müde nach der langen Reise einschlief, kam
die Chefin mit einem Angestellten, um zu sehen, ob mit mir alles in Ordnung
sei . Ich verpennte das Abendessen .
Gleich haben sie sich entschuldigt, wollten mir sofort Geld erstatten
- was ich für 1/2 Std. Taxitransfer bezahlt habe. Es ist wohl was
schiefgelaufen - sie haben vergessen, mich am Flughafen in Sandakan abzuholen.
Ich reise viel, aber sowas ist mir noch nicht passiert. Ich war sprachlos
und wollte auf die paar Dollar verzichten. So nett und offen waren Sie
zu mir. Ich möchte betonen, es war kein billiger Trick um Bakschisch
von den Touris zu bekommen. Sie gab mir das Geld - ich hatte keine Chance.
Ein paar Tage lang war ich, sooft ich konnte ( Öffnungszeiten )
im Orangutansresevat ca 100 Schritte weg von der Lodge. Das sollte man
sich wirklich nicht entgehen lassen. Herr
Moxter hatte Recht.
In der Lodge kann man diverse Ausflüge organisieren, nach Sandakan,
in den Dschungel zu den Nasenaffen (!), zu den Höhlen mit Schwalbennestern.
u.s.w.
Mir ist etwas gelungen, was vielleicht nicht jedem passiert. Bei einer
der 2-Tägigen Tour, schon nach dem offiziellem Teil, vor dem Abendessen,
haben die Guides Alarm geschlagen - möchtet ihr mitkommen !? Auf der
anderen Flussseite gibt´s eine Horde wilder Elefanten.
Ca 70 Dickhäuter ! So schnell war ich auf keinem Boot. Dann, per
Pedes durch die Matsche in leichten Leinenschuhen. Alle Tips von "Sir Vival"
- Rüdiger Nehberg vergessend. Nicht mal der Fotoapparat wurde mitgenommen.
Kein Kommentar. Diesen persönlichen Ärger versteht jeder. Grrrr.
Aber es war einmalig !
Eine Woche später war der Transfer per Boot zur Insel Lankayan.
Bis Dato vergass ich fast, was ich hier am meisten wollte: das Tauchen.
Die Fahrt dauerte ein paar Stunden. Sie war spektakulär - man sieht
die philipinischen Fischerboote, die ziemlich alt sind und mir etwas unheimlich
vorkamen.
Lankayan. Empfang direkt am Pier. Emily - Sie begrüsst mich wie
eine alte Freundin und deutet auf das knietiefe Wasser rechts. Look, our
Sharks ! In der tat, um die kleine Insel schwammen ca. 40 Hai-Babies. Das
hat mich sofort überzeugt. Hier bist Du richtig !
Die Beschreibung des türkisblauen Wassers erspare ich Euch. Es
ist halt so - wie im Bilderbuch.
Wenn es noch sogenannte Insider Tips wirklich gibt... hier ist einer
davon. Habe lange überlegt, ob ich überhaupt davon berichten
darf.
Ich verbrachte 17 Tage auf der Insel. In 15 Minuten kann man sie umrunden.
Hierher verirren sich nur wenige Taucher/Touristen. Die meisten sind aus
Japan, auch einige aus Deutschland, Frankreich, Engländer aus Hongkong.
Ein paar Tage lang war ich sogar als einzige "Touristin" hier und habe
mich keine Minute gelangweilt. Das Tauchen ist um Lankayan sehr gemütlich.
Dafür gibt’s viele Highlights. Frag mal nach dem Frogfish "Be", vielleicht
kann ihn Euch der liebe und kluge Bambi zeigen ? Es gibt Schwarzspitzenhaie,
Weisspitzen-Riffhaie, Ammenhaie, Geistermuränen, Anglerfische, Krokodilhornhechte,
Zwerg-Flügelroßfisch (am Lankayan Wrack), Fetzengeisterfische,
Krokodilfische, Paddelbarsche (habe dort zum ersten mal gesehen), Sattel-Forellenbarsche,
Goldband-Kieferfische (Jawfish), Sargasso-Anglerfische (am Seegrass, schon
beim Schnorcheln zu entdecken !), Krabbenaugen-Gründel, Kobias, Spitzenmaul-Fledermausfische
(beachtet bitte die Juvenil Form, atemberaubend: schwarz mit leuchtend
orangen Umrandung ), Büffelkopf-Papageifische.
Dazu kommen Nacktschnecken. Ein Paradies für Makro Freaks, aber
auch für mich. Es ist nicht alltäglich, was man dort geboten
kriegt. Die kenne ich nur durch Bestimmung anhand des "Schneckenführer
Indopazifik" von Herrn Debelius. Meist nur mit lateinischen Namen. Als
Bsp.: Chelidonura varins. Paar Zentimeter lang, dunkelbau bis schwarz,
mit einer so kräftigen hellblauen Umrandung, dass es unmöglich
ist, die nicht wahrzunehmen. Manchmal formen die einen niedlichen Vorderteil
wie "Hammer" bei den Hammerhaien.
Chromodoris coi. Eine beige-gelbe Nacktschneke mit Walnuss - Muster
auf dem "Rücken".
Es gibt hunderte von Fadenschnecken-, Sternschnecken-Arten mit filigranen
Kiemen und sooo Bunt !
Zurück an die Oberfläche. Es gibt hier sehr nette, einfache
Bungalows mit Blick auf diesen "kitschigen Strand" und spiralformigen Palmen.
Hi, hi. Und ein Restaurant. Natürlich offen. Terrasse mit Sulu Sea
-Blick und auf die Sharkies im Wasser. Eine Tauchbasis wie es sich gehört,
unkompliziert, harmonisch und zuvorkommend. 2- 3 Tauchboote.
Palmen, auch Schatten wenn man mag, weisser Sand. Krabben, die vor dem
Sonnenaufgang - und kurz danach- sich laut anklicken (JA !). Abends gibt’s
Natur - Channel (am Pier) mit Sonnenuntergang 1A Qualität. Ach, nebenbei
es gibt auch echtes TV Gerät im Restaurant.
Die Gewitter über Borneo am Horizont haben mich tief beeindruckt.
Der Himmel von Blitzen zerrissen und verkratzt und auf Lankayan kein Tropfen
Regen.
Und das ist noch nicht Alles !
Es gibt noch ein Ereignis, das sich fast jede Nacht, zumindest im September
wiederholt. Die Schildis kommen zur Eiablage. Aber BITTE ! Nicht stören
! Nicht mit Taschenlampe nachjagen ! Lasst Euch von Bambi führen und
respektiert die Natur. Er und die Angestellten kümmern sich beispielhaft
um Gelege und kontrollieren die Freilassung von Schildkröten Babies
nach dem ausschlüpfen - am Strand. So kommen sie wieder !
Die wirklich herzliche Betreuung auf der Insel rundet meinen Bericht
ab. Ohne Sie zu erwähnen, hätte was gefehlt. Die Menschen sind
so souverän und sympathisch, wie ich es immer seltener auf meinen
Tauchreisen treffe. Wie schön, dass es sowas noch gibt !