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Keiner, dem wir erzählten, dass wir unseren nächs ...

Keiner, dem wir erzählten, dass wir unseren nächsten Tauchurlaub auf Bequia verbringen, kannte die Insel ... und irgendwie ist das auch gut so! Wer allerdings einmal unverfälschtes Karibikfeeling in einem genialen, kaum betauchten Gebiet, weit ab von jedem Massentourismus genießen möchte, dem empfehlen wir diese Insel aus voller Überzeugung. Nicht umsonst wird Bequia von der Zeitschrift UNTERWASSER zu den 50 schönsten Tauchgebieten der Welt gezählt.

Die Insel:

Beqiua (sprich: Bekwe) ist eine grüne, mit üppiger Vegetation bewachsene, kaum bebaute 18 Quadratkilometer kleine Insel zwischen Venezuela und Barbados, die man von Barbados aus nach ca. 8 Stunden Flug mit kleinen Flugzeugen innerhalb von 45 min. erreicht. Es ist schon lustig bei der Ankunft auf dem recht neuen Flughafen anzusehen, dass für 5 Gepäckstücke das Gepäckband aktiviert wird.

An dieser Stelle gleich ein Hinweis für Taucher zum Tauchgepäck: Die BA gestattet offiziell 23 kg Gepäck, die lokalen Fluggesellschaften 20 kg Gepäck. Obwohl vom Reiseveranstalter darauf hingewiesen, dass es bisher zu keinen Problemen bei Übergewicht gekommen sei, blieben uns Zweifel, ob unsere jeweils 7 kg Übergepäck durchgehen. Umso erfreuter waren wir, dass uns beim Einschecken am BA-Schalter in Hannover mitgeteilt wurde, dass Tauchgepäck eigentlich immer aus der Berechnung herausgerechnet wird. Bei der lokalen Fluggesellschaft SVG gab es auch keine Probleme, obwohl es schon mal passieren kann, dass Gepäckteile erst am nächsten Tag nachgeliefert werden. Aber wer (außer uns Tauchverrückten) taucht gleich am ersten Tag?

Die Insel ist im Gegensatz zu den bekannteren Urlaubszielen in der Karibik kaum bebaut. Häuser mit mehr als zwei Geschossen sucht man vergebens; Hotelanlagen mit deutlich mehr als 20 Zimmern ebenso. Erfreulicherweise fehlen auch die typischen Armutsviertel, wie man sie z.B. von der Dom.Rep. oder Jamaica kennt. Den Übergang in die heutige Zeit hat die ehemals für Walfang und Schiffsbau bekannte Insel gut gemeistert. Das Zentrum der Insel ist die Hauptstadt Port Elizabeth. In der schönen Hafenbucht ankern immer 30 - 50 Segelschiffe und Katamarane, deren Passagiere, neben Amerikanern fortgeschrittenen Alters, den Hauptanteil der Touristen stellen. Dort war uns immer noch zu viel los, so das wir eine Unterkunft an der Friendship Bay aussuchten, wo man sich am Strand immer noch persönlich begrüßte.

Einige schöne Sandstrände, die sich mit Felsenküste abwechseln, türkisfarbenes Wasser, bunte Häuser, freundliche Bewohner (Hauptsprache ist Englisch), kaum Kriminalität, Strandbars und Restaurants, viel Livemusik (z.Zt. ist auf Bequia Countrymusik mega-in), eine hervorragende, kreolisch inspirierte Küche und traumhafte Sonnenuntergänge entsprechen dem Bild, dass in der Werbung von der Karibik gezeichnet wird.

Unterschlagen werden dabei die, im Gegensatz zu deutschen Exemplaren dieser Gattung, lautlosen Mücken und die zwangsläufig auch mal im Zimmer anzufindenden Echsen und der mit der angenehm kühlenden Brise einhergehende Wellengang. Irgendein Haar in der Suppe muss man doch finden. Wer den manchmal im Roten Meer anzutreffenden Wellengang gewohnt ist, den stört es auf der Fahrt zu den Tauchplätzen um Bequia auch nicht. Dank Fliegengitter und vom Hotel gestellten Mückenabwehr- und Vernichtungssprays hielt sich mit durchschnittlich 1-2 garantiert malariafreien Mückenstichen pro Tag die Belästigung durch die Plagegeister in deutschen Relationen.

Klima:

Hauptsaison ist von Dezember bis April. Diese Saison scheint aber mehr von den Wünschen der Gäste bestimmt, als vom Wetter. Angst vor Wirbelstürmen muss man in der Südkaribik aber auch in der Nebensaison nicht haben. Der letzte Hurrikan erreichte Bequia vor 50 Jahren. Ehrlicherweise muss man aber auch erwähnen, dass die Auswirkungen der 99er nordkaribischen Hurrikane an wenigen exponierten Stellen unter Wasser immer noch sichtbar sind. Auch auf Bequia dürfte der Aufenthalt in diesen Tagen ziemlich spassfrei gewesen sein.

Im Februar waren die Tagestemperaturen um die 30°C, die Nachtemperaturen um die 25°C. Die Wassertemperatur betrug 3mm-Anzug-geeignete 26°C. Dank des fast ständigen Windes in der Friendship Bay auf der Atlantikseite waren diese Temperaturen auch ohne Klimaanlage gut zu ertragen. Ganz besonders kältempfindliche Naturen, die z.B., wie meine Frau auch in der Karibik mit 7mm-halbtrocken tauchen, sollten sich für die Abende ein Sweatshirt einpacken. In den 15 Tagen unseres Urlaubs hat es 5 - 10 mal geregnet, was aber absolut nicht störend ist, da nach einem max. 15 min. andauernden Schauer sofort wieder die Sonne scheint. Die Regenjacken blieben unausgepackt.

Hotel:

Viele Hotels gibt es auf Bequia nicht, Apartments und Häuser für Langzeiturlauber überwiegen und die meisten Gäste bringen ihre Unterkunft in Form ihres Schiffes gleich mit. Wir haben uns für das Friendship Bay Resort entschieden, weil dort die ausgesuchte Tauchbasis angegliedert ist. Eine gute Wahl, weil es wohl eine der besten Unterkunftsmöglichkeiten auf Bequia darstellt. Seit diesem Jahr verfügen einige Zimmer - außergewöhnlich für die Insel - sogar über Klimaanlagen. Die ca. 20 Zimmer des unter schwedischer Leitung stehenden Hotels liegen ca. 10 - 20 m von der Bucht entfernt und haben jeweils eigene Terrassen. Obwohl sehr liebevoll eingerichtet, haben die Zimmer karibischen Standard (die Touristenburgen auf anderen Inseln mal ausgenommen). Das bedeutet etwa 2 Sterne-Klasse. Kurze Wege, kaum Gäste, eine gut ausgestattete Strandbar mit Restaurant, das freundliche Personal und der leere Strand unter Palmen liessen uns den Mangel an Komfort, den man für den Preis eigentlich erwarten könnte, schnell vergessen. Entspannung pur: Das Personal kommt regelmäßig zu Dir an die Strandliege, erfragt Deine Wünsche und serviert auch gern einen Imbiß am Strand oder informiert Dich, dass das Essen jetzt im Strandrestaurant auf Dich wartet.
Wirklich überragend ist die Küche. Jedes Jahr werden zur Hauptsaison international erfahrene Köche eingeflogen, die die Essensqualität eines Hilton oder Mövenpick locker übertreffen. Aber auch in der Nebensaison muss man keine Angst haben: Das Kochen scheint den Bewohnern im Blut zu liegen. Kein Bistro und kein Restaurant (viele gibt es sowieso nicht), dass uns enttäuscht hätte.

Preise:

Jetzt kommt die Schattenseite. Das die Karibik ein recht hohes Preisniveau hat, nimmt man die Dom.Rep. und Kuba mal aus, ist wohl jedem klar. Das aber die Nebenkosten eigentlich für einen Urlaub allein ausreichen könnten, sollte man aber auch bedenken.

15 Tage Flug und Hotel (ÜF): 1750,- Euro pro Person
16 Tauchgänge: 435,- Euro pro Person

Nebenkosten:
Bier 0,3l: 3 Euro
Cola 0,5l/Wasser 1,5l: 3,5 Euro
Cocktail: 6,5 Euro
Flasche Wein: 35 Euro
Suppe: 7,5 Euro
Hamburger mit Pommes: 12,5 Euro
Vorspeise: ab 10 Euro
Standardabendessen: 20 Euro (auch im Bistro)
Pizza f. 2 Personen: 20 - 35 Euro
Steak: 30 Euro
½-Lobster: 35 Euro
15min. Taxi: 7,5 Euro
2,5 Std. Taxi: 45 Euro
Da kommen über 1.000 Euro pro Person in zwei Wochen schnell zusammen.

Tauchbasis:

Einen Bericht zu den Friendship Divers ist hier zu finden.

Tauchgebiet:

Das Beste habe ich mir bis zum Schluß aufgehoben.

Die Unterwasserfauna und -flora ist noch weitgehend unberührt und extrem abwechslungsreich. Korallenriffe und -gärten, riesige Gorgonienwälder, Steilwände und Wracks mit vielen Schwarzen Korallen, Tunnel und freistehende Unterwasserplateaus einerseits und der Fischreichtum andererseits suchen ihresgleichen. Im Umfeld dieser Insel haben wir eigentlich fast alles gesehen, was der Karibische Fischführer enthält. Nach einigen Tagen setzte selbst bei der Sichtung von Ammenhaien und Schildkröten ein Gewöhnungseffekt ein - es gab ja noch soviel Neues zu entdecken. Sicher gibt es Tauchgebiete mit mehr Großfischen, interessanteren Wracks, imponierenderen Steilwänden oder imposanteren Steinkorallen ? aber wohl nur um Bequia gibt es alles zusammen. Wirklich außergewöhnlich und einmalig dürften die Gorgonienwälder, Häufigkeit und Größe der Riesenlangusten und die Autobahn-Fische (Insiderwitz!) sein. Jeder setzt seine Schwerpunkte anders. Uns haben besonders beeindruckt: Die Vielzahl der Riesenlangusten und Muränen, wirklich große Ammenhaie, Stech- und Adlerrochen, Schwarzspitzenriffhaie, viele Große Barrakudas und die Vielfalt und Größe der Kaiser-, Koffer- und Igelfische. Gefehlt hat eigentlich nur noch die Sichtung von Mantas oder ...ähm, träum... Buckelwalen, die mit ihren Jungen regelmäßig im Bereich von Bequia gesichtet werden.

Die Tauchplätze variieren, auch abhängig von Wind, Wellen, Dünung und Strömung, von OWD-ausbildungsgeeignet bis anspruchsvoller.

Unsere Lieblingstauchplätze waren West Cay und Turtles Rock und da wir schon dabei sind: Unser Lieblingscocktail war Mrs. Lars Brown Sugar.