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Die antike Stadt Alexandria ist im dritten und vi ...

Die antike Stadt Alexandria ist im dritten und vierten Jahrhundert n. Chr. nach heftigen Erdbeben und Flutwellen im Meer versunken. Für fast 1.200 Jahre galt sie als verschollen, bis der französische Unterwasser-Archäologe Franck Goddio im Jahre 1996 die verlorenen Königspaläste und Tempel vor der Küste im Mittelmeer entdeckte.

Die Tauchbasis Alexandra-Dive (http://www.alexandra-dive.com), die von Dr. Ashraf Sabri geleitet wird, bietet exklusive Tauchgänge zu diesen Unterwasser-Schätzen an. Im Vorfeld hatte ich Dr. Sabri bereits per Email kontaktiert und er sagte mir, ich solle mich um 11 Uhr an der Tauchschule einfinden. Die Tauchbasis befindet sich auf der Corniche (der Hafenpromenade) in der Nähe des Tikka-Grills.

Für zwei Tauchgäng vom Boot aus zahle ich 620 Ägyptische Pfund (80 Euro) inklusive einem gemeinsamen Essen zum Abschluss des Tages. Um nur an der Bootsfahrt und dem Essen teilzunehmen ohne zu tauchen, müssen 50 Pfund bezahlt werden.

Die Tauchbasis selbst ist nicht sehr gepflegt. Vor allem der Steg, an dem das Boot anlegt, ist in einem miserablen Zustand. Hier fehlen zahlreiche Bretter. Die Angestellten haben sichtlich ihre Mühe, das Tauchgerät über diesen Steg zu transportieren. Für einen in Westeuropa aufgewachsenen Menschen wie mich ist es sehr unverständlich, wieso nicht mal ein Vormittag in die Reparatur des Steges investiert wird. Wie auch immer, ich trinke noch gemütlich einen Tee und nehme es mit ägyptischer Gelassenheit, dass wir erst 90 Minuten später als angekündigt zu unserem Abenteuer aufbrechen.

Der erste Tauchgang führt uns außerhalb des Hafenbeckens kurz vor die Halbinsel Pharos. Hier herrscht extrem starker Seegang. Wir müssen uns gegenseitig festhalten, während wir die Ausrüstung anlegen. Mit mir tauchen noch drei weitere Ausländer, darunter ein englischer Journalist, der später einen Bericht über unseren Tauchgang veröffentlichen wird. Jeder von uns wird von einem erfahrenen ägyptischen Tauchlehrer begleitet, was auch ganz gut ist, denn unter Wasser herrscht recht starke Strömung.

Der erste Tauchgang führt uns bis zu 10 Metern in die Tiefe. Die Sicht im Wasser ist nicht besonders gut. Doch was ich sehe, fasziniert mich total. Hier am Meeresgrund ist alles voll mit den Überresten antiker Bauwerke. Hier stand einst der Pharos-Leuchtturm, dessen Ruinen wir noch berühren können. Wir sehen unzählige Säulen und andere Überreste ägyptischer, römischer und griechischer Bauwerke. Die schönsten Objekte wurden von den Archäologen bereits vom Meeresgrund geborgen. So ist vor allem die Menge der noch vorhandenen Fundstücke beeindruckend, weniger ihre Qualität. Doch trotzdem sind auch noch einige Stücke gut erkennbar, z.B. stehen drei Sphinxen auf dem Meeresgrund und auch eine alte Weinpresse schauen wir uns genauer an.

Der zweite Tauchgang findet im Inneren des Hafenbeckens statt. Hier befand sich einst die Insel Antirhodos auf der die ägyptische Königin Kleopatra (69 - 30 v. Chr.) gelebt hat. Hier hat sie sich heimlich mit Marcus Antonius getroffen und später Selbstmord begangen. Der Tauchgang führt bis zu 5 Meter in die Tiefe. Die Sicht ist extrem schlecht und beträgt nur wenige Zentimeter! Wir bahnen uns durch die Dunkelheit und finden einige Amphoren und Säulen. Zu guter Letzt ist hier im Zweiten Weltkrieg ein italienisches Flugzeug abgestürzt. Auch dieses schauen wir uns genauer an.

Zurück in der Tauchschule erhalten wir das versprochene Mittagessen. Es besteht aus Fisch, Reis und Salat. Der Fisch ist aus meiner Sicht allerdings nicht genießbar. Er ist von außen total verkohlt - was aber angeblich zu der traditionellen Zubereitungsweise gehört - und von Innen nicht einmal ausgenommen. Er wurde mit allem Drum- und Dran (dazu gehören alle Innereien) gegrillt.

Ich bewerte nun mal ausschließlich den Tauchplatz, nicht die Tauchbasis (übrigens die einzige dort): er bekommt von mir 4 Flossen. Nachteil ist die teilweise extrem schlechte Sicht, das dreckige Wasser, der starke Wellengang und die Strömung (ich war im November 2007 dort). Zu sehen gibt es wie gesagt viel, nur die Qualität Bruchstücke der einst prunkvollen Bauten ist wirklich recht schlecht. Für Abwechselung sorgt das abgestürzte Flugzeug.

Die 4 Flossen sind aus objektiven Gesichtspunkten. Aus ganz persönlicher Sicht würde ich dem Tauchplatz ganze 6 Flossen geben, da ich persönlich Archäologie-Fan bin und die Tatsache, hier einmal im Leben getaucht zu haben, absolut spannende finde.

Wer noch Reisetipps für Alexandria und Kairo sucht, der kann gerne meinen kompletten Reisebericht mit Fotos im Internet lesen: http://www.marios-reisen.de/bericht.php?bez=07_11_aegypten


Vorbereitungen an der Tauchbasis


Tauchboot


Der Steg ... ein Abenteuer


Der erste Tauchplatz vor der Halbinsel Pharos


Die Sicht unter Wasser ist sehr schlecht


Eine Weinpresse


Säulen eines antiken Tempels