Sharkys Divecenter, Boa Vista (Inaktiv)

42 Bewertungen

Bewertungen(42)

Hallo zusammen!Wir waren vom 8.5. - 21.5. auf Boa ...

Hallo zusammen!

Wir waren vom 8.5. - 21.5. auf Boa Vista und können uns den vorherigen Berichten ganz und gar nicht anschließen.
Wenn hier in einem der letzten Berichte geschrieben wird: „Die Tauchgebiete sind nach unserer Meinung einer der schönsten, die wir in den letzten Jahren gesehen haben“, kann die Vielfalt vorher ja nicht besonders groß gewesen sein- ohne damit jetzt jemandem zu nahe treten zu wollen.
Wir hatten online bei SAM- Reisen (einem sehr freundlichen Reisebüro) gebucht und uns für „SAM’s get it all Divebox“ entschieden, ein Tauchpaket, welches uns die Highlights der Unterwasserwelt Boa Vistas präsentieren sollte. Die Realität sah allerdings etwas anders aus, woran die Leute von SAM-Reisen sicher keine Schuld haben. Sie werden auch nur der Schönfärberei der Basisleitung vor Ort aufgesessen sein, denn die Beschreibung der Tauchplätze liest sich im Internet wie die Beschreibung des Taucherparadieses. Man nehme nur mal den „Screensaver“: „... und riesige Schwärme begleiten den Taucher, bis er inmitten eines Kraters abtaucht und durch einen Bogen in das tiefe Blau hinaufschaut.“. So so. Wir wussten teilweise nicht mal ob wir gerade hinauf- oder hinabschauten, denn bei uns war es schwarz, wir hatten eine Maximal(!)- Sicht von 3(!) m. Wer als Screensaver schon mal die „Starfield Simulation“ eingestellt hat, weiß ungefähr was wir gesehen haben. Die viel gerühmten Fischschwärme mussten schon fast mit dem Maskenglas kollidieren, um sie zu bemerken. Die tolle Tauch- Bucht direkt vor der Basis, war bei Nachfrage vor Ort plötzlich nur 1,5 – 2m tief. Genauso spottet die Bezeichnung „Steilwände“ an anderer Stelle jeder Beschreibung. Auch mögen wir vielleicht eine Menge Großfischbegegnungen gehabt haben, jedoch haben wir sie nicht bemerkt. Okay, der Gerechtigkeit halber sei gesagt, wir hatten einmal Sandtiger- und Ammenhaie. Solche Begegnungen kann natürlich niemand garantieren, aber dort hatten wir ja auch eine „Super“- Sichtweite von 8 - 10m! Auch die sogenannten Riffe waren teils erst „mit der Kopfhaube zu betasten“ bevor man sie sehen konnte. Kommentar vor Ort war lediglich: „ ...das ist eben der Atlantik“. Wie sich herausstellte, gibt es genau 3 Monate im Jahr in denen sich das Tauchen vor Ort lohnen könnte: Juni, Juli und August, aber das wird nirgends auch nur ansatzweise erwähnt. Dann soll es dort angeblich Sichtweiten bis zu 25m geben.
Der im Paket angepriesenen BBQ- Tauch- Tag wurde bei uns ganz weggelassen. Auf den geschenkten Nachttauchgang im Hafenbecken hatten wir nun wiederum keine Lust und der geschenkte Early- Morning- Dive wäre, bei der perfekten Organisation, wahrscheinlich „schon“ gegen 8.00 Uhr losgegangen, statt wie sonst gegen 10.00 Uhr. Und dann wären da noch die angeblichen 4 Tauchboote. Es gab nur 2 Boote, aber kein TAUCHboot. Das eine war ein ca. 8m langes Motorboot für bis zu 6 Leute, ohne jegliche Überdachung oder sonstigen Schutz vor Sonne und Wind, lediglich mit einem sog. Trockenfach für die persönlichen Sachen. Das Neopren wurde zur Hälfte schon vor der Fahrt zum Hafen angezogen und man sollte es bis zur Rückkehr auch nicht mehr ausziehen können. Für einen einzelnen Tauchgang durchaus in Ordnung, aber nicht für einen ganzen Tag. Und nur falls einer fragen sollte - natürlich gab’s da kein Klo. Das zweite Boot war yachtähnlich, ca. 15m lang und in einem ziemlich versifften Zustand. Für den Tauchbetrieb war es nicht wirklich geeignet. Die Tanks lagen alle zu einer Pyramide gestapelt aufeinander. Es gab an den Seiten einpaar Halterungen, deren Haltegummis aber teils schon defekt waren, so dass die aufgerödelte Flasche, bei den atlantischen Wellen, schon mal von der Bank auf den Boden knallte. Bei bis zu 19(!) Leuten auf diesem Boot kann da auch durchaus mal ein Fuß im Weg sein. Der äußere Zustand der Stahlflaschen war teilweise mehr als fragwürdig, weil rostig. Schöne Grüße an den TÜV!, der ja angeblich vor Ort selbst durchgeführt wird. Wo? Mit was? Die in den Wellen auf und ab tanzende Einstiegsleiter hatte 3 (in Worten: drei) Sprossen, so dass man, um auf die unterste Sprosse zu gelangen, das Knie bis an die Ohren ziehen musste und die deswegen so kurz war, weil sie im hochgeklappten Zustand sonst so lang wäre (Hä?). Die Sache mit dem Klo... Okay es gab eins, aber es funktionierte nur in eine Richtung. Und zwar nur oben rein, aber nicht unten raus. Die lang bestellte Pumpe war dann zwar irgendwann da, funktionierte aber nicht. Da nun jeder mal ein dringendes Bedürfnis hat, aber nicht das, seinen Halbtrockenen mit Trockenzip von innen anzuwärmen, stand das Ergebnis bis 5cm unter’m Rand und auch noch im Plastikeimer daneben. Und wir hatten Wellengang... Beim triefnassen Bodenbelag wird wohl jeder nur gehofft haben, dass es Wasser sein möge. Von einem Boot wie der hier im Forum abgebildeten „Estrela Nova“ keine Spur.
Zur Basis: laut Beschreibung: „...besteht aus einem Empfangsraum, einem Büro sowie einem Equipment- und Aufbewahrungsraum mit angeschlossener Werkstatt. Im Schulungsraum findet Ausbildung nach PADI statt.“. Die Realität vor Ort: das alles war ein und der selbe Raum, eine bessere Palmhütte, durch deren Wände der allgegenwärtige Wind allmählich den feinen Sand auf der gesamten Leihausrüstung ablagerte. Für das eigene Equipment gab es einen kleinen Trockenraum, in dem man allerdings nur die Anzüge, Jackets und die Transporttaschen der Basis unterbringen konnte, Füßlinge u.ä. mussten in der Tasche bleiben oder auf dem Boden liegen- und überall Sand. Für Automaten gab es keine Aufbewahrungsmöglichkeiten. Wir haben sie mit ins Hotel genommen.
Wir sind uns sehr wohl bewusst gewesen, dass wir in ein Land fahren, in dem sehr viel improvisiert und auch mit kleinen oder größeren Problemen gerechnet werden muss. Aber wir haben erwartet, erst recht nach den hier aufgeführten Berichten und der Eigenwerbung, mit Top- Tauchplätzen und einer Top- Basis entschädigt zuwerden. Beides haben wir nicht vorgefunden. Von den mit uns dort gewesenen Tauchern haben viele nicht mal die Hälfte ihrer gebuchten 24 Tauchgänge genutzt, zwei sind früher abgereist.
Bleibt noch zu erwähnen, dass nach uns eine Gruppe der Zeitschrift „Tauchen“ erwartet wurde und zwei Tage vorher plötzlich emsige Geschäftigkeit ausbrach. Es wurden zwei zusätzliche Trockenräume eingerichtet, in denen bis dahin nur Strandliegen und Küchenschränke der Tortuga- Beach- Bar lagerten, Regale zum einsortieren der Privatausrüstungen eingebaut, Stromleitungen für die Beleuchtung gelegt und wir wurden gefragt, ob wir eine Idee hätten wie man die Automaten aufhängen könnte (?????). Die Boote und der Pickup wurden auf Hochglanz gebracht. Auf den Bericht in der „Tauchen“ sind wir mehr als gespannt.
Um nicht ganz negativ zu enden: Die Freundlichkeit der Basiscrew muss hier mal positiv erwähnt werden. Georg, Phillip, Vanessa und Basis- Neuling Bernd haben trotz Allem immer die Ruhe behalten auch wenn das sicher nicht immer ganz leicht war.
Fazit: Die Insel selbst ist die Reise auf alle Fälle wert und es lohnt sich, sie mit dem Allrad- Jeep zu erkunden. Die Ursprünglichkeit dieses kleinen Ortes mit seinen freundlichen Einwohnern und den winzigen, einfachen aber sehr gemütlichen Restaurants sollte man genießen, solange die großen Hotelanlagen noch nicht fertig sind. Wir haben das Beste draus gemacht und hatten trotz Allem einen netten Urlaub.
Marion