Sharkys Divecenter, Boa Vista (Inaktiv)

42 Bewertungen

Bewertungen(42)

Pioniergeist auf Boa Vista (?) Zum Bericht in „ta ...

Pioniergeist auf Boa Vista (?)

Zum Bericht in „tauchen“ Heft 12 / 2004 von Barbara und Helmut Corneli (ständiger Mitarbeiter von „tauchen“) über „Sharky’s Divecenter“
- seid Ihr anonym und wirklich selbst vor Ort gewesen?

Hätten wir doch nur früher gewusst, dass wir mit 15 Kameraden unseres Tauchclubs vom 3. bis 16. Oktober 2004 als Pioniere auf Boa Vista eingesetzt und „Sharky’s Divecenter“ ausgeliefert werden!!!

Unser Fazit vorweg:
1. Eine viel versprechende und extrem ausbaufähige Tauchbasis!
2. Alle negativen Berichte über die Tauchbasis „Sharky’s Divecenter“ in www.tauchernet.de sind nach unseren Eindrücken sicher wahr!

Im Juli 2004 hat uns Jörg Rosswinkel mit einem Vertreter unseres Reiseveranstalters Spillmann Reisen in Bietigheim-Bissingen an einem unserer Clubabende besucht und uns mit herrlichen Aufnahmen und tollen Versprechungen (großes Boot da ..., nur für Euch da ..., Getränkepreise ... usf.) den Mund regelrecht wässrig gemacht.

Der Flug mit TACV von München über Las Palmas nach Sal und weiter nach Boa Vista verlief unerwartet reibungslos. Der Transfer zum Hotel per Pick-up war den Straßen entsprechend holprig, aber undramatisch. Unser bei Spillmann Reisen (örtlicher Ansprechpartner war „Sharky’s Divecenter“ / Jörg Rosswinkel) gebuchtes und bestätigtes Hotel „Estoril Beach Resort“ war angeblich belegt, weshalb man uns gleich zum „das Dunas“ kutschiert hat. Nach unserer Weigerung dort auszusteigen, mehreren Telefongesprächen mit Deutschland und dreistündigem Sitzstreik bis zum Eintreffen von Jörg R. vor dem „Estoril Beach Resort“ sind wir dann doch dort und im benachbarten „Ca’Nicola“ untergekommen.

Zur Tauchbasis selbst nur ein paar stichwortartige Anmerkungen und Begebenheiten:
Das versprochene große Tauchboot kam erst nach 6 Tagen am Freitag den 8. Oktober. Bis dahin konnten wir (mit Ausnahme unserer beiden eigenen Tauchlehrer) nur auf massiven Druck erreichen, dass jeder wenigstens einen Tauchgang pro Tag machen konnte. Als Boot stand zunächst die „Labride“ für bis zu 11 Taucher zur Verfügung - wenn sie denn einsatzfähig war - ein jämmerliches Stück! Ständiger Dieselgestank, über 90% der Bordinstrumente defekt, bei der Fahrt zum Wrack „San Miguel“ bei voller Fahrt heftige Grundberührung, im Hafen Anker verloren, Startprobleme, später auch Ruderschaden wegen erneuter Grundberührung - „Schiffe mögen das nicht!“. Bei einem Tauchgang „reitet“ Jörg R. auf dem Anker an uns vorbei, um für die „Labride“ einen festen Halt zu finden - wer war da noch als kompetenter Schiffsführer an Bord? In der zweiten Woche regelmäßige Ausfahrten mit dem großen Schiff M/S „Estrela Nova“ (NL) und deren Eigner Kees Rol - ein alter holländischer Fischkutter mit etwas mitgenommenem Aussehen, aber welch ein Kontrastprogramm! Kees beherrscht sein Boot perfekt und - oh Wunder im tropischen Klima - es funktioniert dort alles! Leider ist dieses Boot für Tauchausfahrten nur bedingt ausgerüstet (3 Edelstahllitzen übers Vordeck gespannt zum Aufhängen der Tauchklamotten) sonst nichts! Keine Flaschenhalterungen, Ein- und Ausstieg über die seitliche Öffnung mit Fallreep ist bei der häufigen Dünung auch nicht immer jedermanns Sache.
Zur Basis selbst - siehe Fazit oben - zum Glück hatten wir bis auf Blei und Flaschen unsere eigene Ausrüstung komplett dabei. Atemluft anfangs zum Teil mit Abgasgeschmack vom Dieselgenerator. Auf unseren Hinweis wurde das Ansaugrohr vom Kompressor um ~ 1 m verlängert und nach unserem letzten Tauchgang schnell wieder entfernt. Der basiseigene Pick-up ist verkommen - Rost, fehlende Schrauben an den Radnaben, teilweise blank gefahrene Reifen, Ventilschutzkappen an den Reifen sind bei dem vielen Sand überflüssig oder behindern nur das häufige Aufpumpen der Reifen, Batterie startet den Motor meistens - manchmal auch nicht! Die Preise an der Bar neben der Basis doppelt so hoch als versprochen und höher als an der Hotelbar!

Insgesamt war’s also mehr als ein Abenteuerurlaub - wir waren ja Pioniere! Die Insel Boa Vista war einzigartig, aber zum Tauchen zieht es uns nicht mehr auf diese Basis - nur gut, dass sie nicht auch noch für die Tauchspots verantwortlich ist! Organisation ist dort nämlich ein Fremdwort und Jörg R. eine Seltenheit! In Anlehnung an Ralph Nader möchte man sagen „Unsafe at any time“! Die Diveguides bemühen sich jedoch redlich und nach besten Kräften.

Gunilla** und Erik**
Marbach am Neckar, den 16.11.2004

PS:
1. Nach dem schönen Bericht über Boa Vista und „Sharky’s Divecenter“ zweifeln wir daran, dass es sich um die gleiche Basis handelt, die wir auf unserer diesjährigen Clubausfahrt kennen gelernt haben. Sollte es trotzdem der Fall sein, möchten wir hiermit unser Abonnement der Zeitschrift „tauchen“ zum nächstmöglichen Termin kündigen, weil wir gewisse Differenzen zwischen der Berichterstattung und der Realität sehen.
2. Im Sinne einer ergänzenden Berichterstattung würden wir einer baldigen Veröffentlichung als Leserbrief in „tauchen“ nicht widersprechen.
3. Auf Wunsch senden wir Ihnen zum Vergleich gerne die nächste Ausgabe unserer Vereinszeitschrift „Finimeter“ mit einem ausführlichen Bericht über die diesjährige Clubausfahrt zu den Kapverdischen Inseln / Boa Vista zu - es war nicht unsere erste Clubausfahrt! Allerdings steht Boa Vista in allernächster Zeit nicht auf unserer Liste der Wunschziele.



**) = CMAS ** + SBF „Küste“