SCDR, Los Roques (Inaktiv)

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SCDR (Sesto Continente Dive Resort) Los Roques, V ...

SCDR (Sesto Continente Dive Resort) Los Roques, Venezuela

GAAANZ wichtig - die schlechte Nachricht zuerst: Venezuela ist z.Zt. politisch sehr instabil, Ende Nov. 02 haben wir außer Demos in Caracas nichts gemerkt, Los Roques ist vermutlich immer ruhig, aber man muss ja irgendwie hinkommen und auch die Versorgung mit Treibstoff & Nahrung ist z. Zt. sicher kritisch. Checkt vor einer Reise unbedingt die Sicherheitshinweise unter www.auswaertiges-amt.de . Z.Zt. wird von Reisen nach Venezuela abgeraten, wir sind im Januar ohne Probleme mit LH wieder raus gekommen, würde aber gerade keinen Urlaub dort planen, LEIDER!

Jetzt zu Los Roques:

Unsere längere Lateinamerika-Reise sollte mit einer Woche tauchen in der Karibik beginnen. Neben gutem Tauchplätzen in der Karibik (bisher dato tauchte ich in LA nur Utila, Honduras & México) waren unsere Kriterien für die Tauchplatzwahl kein Massen-/Pauschaltourismus à la Isla Magarita und uns eben sprachlich und kulturell in Lateinamerika zu fühlen.

Nach langem Suchen kamen wir auf Los Roques, ein Inselarchipell (Naturschutzpark) ca. 200 km vor Caracas (und ähnliche Entfernung nach Bonaire). Los Roques besteht aus ca. 50 (z.T. Kleinst-) Inselchen, bewohnt ist eigentlich nur Gran Roque im Norden (ca. 1500 EW), der komplette südliche Teil darf von Menschen nicht betreten werden. Zu den Inseln im Norden kann man sich mit einem Taxiboot für einen Tagesausflug bringen lassen (einige hatten gezeltet, ist dann aber eher à la Robinson Cruso...). Unterkünfte gibt es ausschließlich in kleinen, sehr familiären Posadas in Gran Roque (auch in `Luxusposadas` möglich, wobei wir diese nur von außen gesehen haben und nicht beurteilen können). Wer Rummel, Hotelpool etc. sucht ist hier definitiv falsch, wir suchten gerade das zu vermeiden und waren begeistert. Vorab: außer Wassersport, Strand, Hängemattenliegen und Merengue-Tanzen (eben Karibikfeeling) gibt es hier wenig zu tun (fand nichtmal eine Strecke zum Laufen...). Die Preise tun das Übrige, so dass man wahrscheinlich nicht mehr als eine Woche dort verbringen möchte, außer man ist `reif für die Insel`. Zu den Preisen: wir fanden es teuer, aber das ist subjektiv und unser Vergleich im Vorfeld ergab ähnliche Preise wie Bonaire, vielleicht noch ein wenig günstiger. Jedoch: Los Roques ist in Venezuela DIE Luxusdestination. Flug von Caracas für 100 USD round trip max., Dauer ca. 40 min.

Es gibt 3 Tauchbasen in Gran Roque, wir entschieden uns für SCDR, dem Eindruck nach die Beste (größtes & neuestes Boot und einziges mit Tauchplattform). Wir waren sehr zufrieden, will aber nicht verschweigen, dass ich von `Ecodivers` einen positiven Bericht gelesen habe, sie auf meine Mailanfrage auch schnell reagierten und dies von außen auch OK aussah (aber Boot ist schlechter). Von der 3. Basis (Peter Hughes) habe ich nichts gesehen und nie eine Mailantwort bekommen.
Zu SCDR (www.scdr.com):
SCDR gehört einem Franzosen, der aber das Office in Caracas betreibt. Für Preise etc. schaut am Besten auf der Website: www.scdr.com nach, (dort auch Pakete mit Unterkunft, VP; wir waren in Cacao, waren sehr zufrieden). Unser Guide & der Basenmanager (ist auch Padi-TL) Rommel (das ist der Vorname, der Nachname & die Person venezolanisch) menschlich und fachlich spitze und scheint sehr erfahren. Er spricht spanisch und sehr gut englisch und hatte zuvor auf Bonaire gearbeitet. Es gab noch den spanisch sprechenden Dive-Master Harames, der alle Fische persönlich zu kennen scheint und den wir auf unserem Nacht-TG ebenfalls sehr gut fanden. Wenn nicht alle Taucher kein Spanisch sprechen, ist immer Rommel dabei. Auch Office-& Bootsstaff war englischsprechend und sehr nett, hilfsbereit und genau. 1a!
Ausrüstung: alles Seaquest, Anzüge nagelneu (nur Shorties, war aber OK, da warm und keine Wracks), Jackets, Atemregler etc. schien sehr gut gewartet und gut organisiert. Nitrox mgl., aber teuer.
Sicherheit: immer Briefing, auf sicheres Tauchen wurde viel Wert gelegt. Ich musste `den Notfall testen` als ich Lähmungserscheinungen in Händen & Gesicht hatte. DAN/Funk & Sauerstoff war an Bord, Crew für Notfälle instruiert (Kapitän hat den TL sofort vom TG hochgeholt). Es war am Ende glücklicherweise harmlos, aber alle haben sehr professionell reagiert und Rommel kam abends noch öfter in Posada vorbei, um zu checken, dass es nichts Ernstes ist. Hatten einen Mediziner unter uns Tauchern so blieb mir der lokale Arzt erspart.
So, jetzt zum Tauchen: Angenehm ist, dass die Riffe sehr leer und nicht übertaucht sind. Nationalparkregel verbietet mehr als 10 Taucher gleichzeitig und dementsprechend taucht man in kleinen Gruppen und wir haben max. noch ein anderes Boot gesehen. Die Korallenformationen das Beste, was ich je sah - Hart-& Weichkorallen jeder Art und keine abgebrochenen Korallen oder Müll wie z.B. im Roten Meer, dafür ist es aber nicht überall bunt. Fische: vergleichbar mit Honduras oder Mexiko: viele Barrakudas, Thunfisch, Rochen, Kofferfische, Papageienfische etc.; die `üblichen` Schwärme kleiner & bunter Fische, außerdem viel Hummer. Sicht an unseren 5 Tauchtagen zwischen 15-25m, auch tauchplatzabhängig.
Absolutes Highlight: der Nachttauchgang: besser als Rotes Meer: sehr viele Fische & Langusten und überall leuchtete es, wie Lametta auf dem Weihnachtsbaum (Rommel hat nicht gelogen, als er meinte, er hätte dies sonst noch nirgendwo gesehen, wir mit sicher weniger Nacht-TGs zumindest auch nicht).
Zu den Tageszielen: der südliche Teil der unbewohnten Inseln ist besser als der Norden, da auf Inseln wie Fransky, Madrisky etc. viele Schnorchler, Surfer & Boote unterwegs sind, während der Süden unter Naturschutz steht ist und man außer kleinen Fischerbooten & evtl. noch Tauchern niemanden sieht. Im Süden sahen wir wesentlich mehr Fische und hatten auch mehr abfallende Riffe, wobei der Norden nicht schlecht ist und man in Felsvorsprüngen um Gran Roque eher Langusten sieht.
Fazit: 5/6 Flossen, Abzug für Preise, die aber im Rahmen des dort Üblichen sehr OK sind.

Zu guter Letzt: wir waren in der Nebensaison dort und fanden die Mischung aus Locals & Touristen für so ein Paradies sehr angenehm. Haben aber gehört, dass es z.B. über Weihnachten sehr voll werden kann (auch Segelboote vom Festland).