Um es vorweg zu sagen, die Anstrengung an dieses ...
Um es vorweg zu sagen, die Anstrengung an dieses Juwel im Pazifik zu kommen ist jeden Aufwand wert. Punkt.
Anreise
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Am 09.03.2010 machten wir uns auf die lange Reise um 27 Std. später die 13 Tauchtage (29 Tauchgänge) vor Ort bei Sam´s Tours zu genießen.
Die Anreise erfolgte über Dubai und Manila mit Emirates und von dort aus mit Continental Micronesia nach Koror. Die Aufenthalte von jeweils 3-4 Std. kann man sich in Dubai im Irish Pub oder Hub (Pint Beer $11, Raucher) und in Manila in einer Raucherlounge (schlecht gekühltes San Miguel Dosenbier $1,50, Raucher) verkürzen. Zudem ist es in Manila möglich gegen Einwurf kleiner Münzen ($15, Aufruf der Flüge, Snacks, Getränke - auch eisgekühlt aus der Flasche - inkl.) in der Businesslounge auf den Weiterflug zu warten. Die Worte Transit/Transfer haben in philippinischen Lexika noch keinen Einzug gefunden und so kann man neben der damit verbundenen elendigen Zettelei und Kontrollen seinen Reisepass auf wundersame Weise mit jeder Menge Stempel füllen.
Klima
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Palau ist grün. Das hat natürlich einen Grund und es können auch außerhalb der ´Regenzeit´ Juni-August meist kurze und heftige (aber warme) Regenschauer herunterkommen. Unterwasser ist das für die Sichtweite (30-40m) der meisten TPs egal. Ein dünner Outdoor-Blouson kann Warmduschern auf der Rückfahrt von den Tauchplätzen gute Dienste erweisen. Die Tagestemperatur beträgt ca. 28-31C, die Wassertemperatur von 28C erlaubt auch ein anzugfreies Tauchen, 3mm-Shorty ist völlig ausreichend.
Unterkunft
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Bei der Ankunft in Koror erwartete uns der Shuttleservice vom ´Rose Garden´.
Das Rose Garden ist ein in den Hang gebautes (nicht barrierefreies), familiär geführtes Hotel mit sehr nettem Personal und einer überdurchschnittlich guten Küche. Die Zimmer (Balkon mit toller Aussicht, Warmwasser, Minibar, Klima, Ventilator) sind einfach und sauber, die Matratzen nicht zu weich und täglich bekommt man ein zusätzliches Handtuch für die Tauchausfahrten. Steckdosen für Stecker-Typ A (Amerika) und Stecker-Typ G (british 3-pin) waren vorhanden. Lediglich die Beleuchtung ist zu bemängeln, denn diese reicht nicht mal um anstrengungslos ein Buch zu lesen (wozu man aber auch nicht wirklich kommt).
Basis
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Das Leben auf Palau geht relativ relaxed ab. Es gibt weder Straßennamen noch Hausnummern, keine Briefträger, dafür Postfächer, jeder kennt irgendwie jeden und ist auch meistens mit jedem verwandt (20.000 Einwohner, Eifel lässt grüßen). Und das funktioniert (vielleicht dank Betelnuss) so gut, dass wir jeden morgen i.d.R. pünktlich von Sam´s Tours abgeholt wurden. Die Basis ist großzügig und sehr gut organisiert, es gibt einen Guest Locker für das Equipment, ein Digital Center, einen Shop sowie eine Werkstatt/Leihequipmentausgabe. Warme Duschen sind auch vorhanden. Zum Reinigen des Equipments stehen ein großes Bassin, sowie 3 Tonnen (für Anzüge) und 2 Wannen/Becken für Kameras zur Verfügung, wobei das Wasser regelmässig (unf oft!) gewechselt wurde.
Abgerundet wurde der sehr gute Eindruck durch das stets hilfsbereite und unheimlich freundliche Personal sowie die gemütliche Bottom-Time Bar, die auch sehr leckere und reichhaltige Gerichte zubereitete. Wärmenstens zu empfehlen sind die Sashimi in den Varianten Fresh, Blackened und Poke, die in Sojasausse und Wasabicreme gedipped werden ($7-8,50). Dazu mehrere Biersorten, wobei wir dem Einheimischen (Red Rooster Light, Pale, Amber, Stout, Wheat - Pint $4) den Vorzug gaben. Respekt - ich habe sogar mehrfach das Light probiert - was ich sonst nie tue - schmeckt dafür ziemlich gut und eher wie ein Pils.
Tauchbetrieb
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Da wir erst nachts in Koror ankamen, ließen wir uns auf unseren Wunsch hin zum Einchecken an der Basis gegen 10:30 Uhr abholen. Die überaus freundliche Russelle zeigte uns die Basis, sowie die riesige Tafel, auf der stand, wer auf welchem Boot mit welchen Guides und Captain zum Tauchen eingeteilt war und wies uns in die hiesigen Gepflogenheiten ein. Ein großes Lob an dieser Stelle für die fantastische Organisation und logistische Meisterleistung, die es ermöglichte, jedes Boot mit allen notwendigen Flaschen zu bestücken bei freier Wahl zwischen Flaschengrößen, Air oder Nitrox, DIN- oder Int-Anschluss. Außerdem wurden allem Anschein nach die Gruppen auch nach Taucherfahrung und kulturellem Kreis zusammengestellt, was die Entscheidungsfindung sicherlich erleichterte. So wurden u.a. spezielle Anfragen wie z.B. nach einem WreckDay nachgekommen.
Pro Schnellboot (Sauerstoff ist an Bord), die von 2x150 bis 2x200 PS-starken Außenbordern angetrieben werden, finden max. 8-10 Tauchgäste + Crew platz. So hat statistisch gesehen ein Guide 4-5 Taucher zu betreuen. In der Praxis sieht das so aus, dass die Guides sich ausgesprochen adaptiv den Gästen gegenüber verhalten, d.h. nach einem nahezu strömungsfreien Tauchgang machen sich die Guides, die man auch meistens durchgängig während der gesamten Zeit behält, ein Bild von den taucherischen Fähigkeiten, ohne die Gäste einer Bevormundung und meiner Meinung nach Gängelung eines Checkdives mit willkürlichen Übungen zu unterziehen. Man mag darüber geteilter Meinung sein, aber ich fände es befremdlich, wenn mir der Autoverleiher trotz eines gültigen Führerscheins abverlangen würde eine gemeinsame ´Proberunde´ zu drehen und sich von meinen Einparkkünsten zu überzeugen. Kurzum, ein Guide führt und einer bildet die Nachhut. Dazwischen kann man sehr ungezwungen mit und (für die Solisten unter euch) auch ohne Buddy tauchen - die Guides haben einen guten Blick und sind stets präsent und auch gut durchtrainiert, was ich bei einem Einsatz gegen eine mörderische Strömung am Peleliu Cut beobachten konnte - Entspannung pur! Lobenswert ist auch, dass sich die Guides merken oder auch nachfragen, welche Tauchplätze man schon angefahren hat und sich bemühen, ein möglichst großes Spektrum abzudecken. Es bleibt natürlich nicht aus, dass man bei längerer Verweildauer einige spektakuläre Plätze öfters anfährt (Blue Corner, German Channel) - was aber bei diesen Plätzen nicht wirklich weh tut.
Jeden morgen wurden wir gegen 8:30 Uhr vom Rose Garden im Minibus abgeholt. Die Fahrt zur Basis beträgt ca. 10 min. Das Boot wartet dort schon mit Tanks und dem Mittagessen bestückt, welches am Vortag bereits individuell ausgewählt wurde. Man holt also nur noch seine Netbag aus dem Guest Locker, analysiert ggfs. die Gemische aller seiner Flaschen (Nitrox4free) und montiert sein Jacket.
Die beeindruckende Speedboat-Fahrt (60-70 km/h) zu den Tauchplätzen dauern zwischen wenigen Minuten (Chandeliers Cave, Helmet Wreck, Lighthouse, ...) und windabhängig 45-60 min. vor der atemberaubenden Kulisse der Rock Islands.
Abhängig von der Teilnehmerzahl werden auch Fahrten zur geschichtsträchtigen Insel Peleliu gestartet, wobei die Fahrtzeit ca. 2 Std. beträgt. Hier kann man auch an einer geführten, empfehlenswerten WWII-Landtour teilnehmen. Ebenfalls auf Anfrage werden Nachttauchgänge durchgeführt. Tauchgänge an der Basis (suche den Mandarinfisch) sind kostenlos. Ausfahrten zum Jellyfish-Lake werden ebenfalls angeboten. UW-Filmer können Seminare beim preisgekrönten HD-Filmer Nick Martorano buchen, der auch der Macher des Promo-Vids auf youtube ist.
Das Mittagessen wird i.d.R. auf einer der vielen unbewohnten Inseln eingenommen, wobei man anschließend mit Südsee-Flair Chillen, Erkunden, Schnorcheln oder Dummschwätzen kann.
Es wird peinlichst genau darauf geachtet, dass der Müll wieder mitgenommen wird. Und das ist gut so.
Nach dem Tauchen kann man den späten Nachmittag und Abend gemütlich an der Bottom-Time Bar ausklingen lassen und gibt nur kurz Bescheid, sobald man zurück ins Hotel will - ein Fahrer steht jederzeit bereit.
Die Crew
==========
Alle Basisangestellten sind top in ihren Bereichen ausgebildet, dazu sehr, sehr freundlich und hilfsbereit. Diese nüchterne Beschreibung wird ihnen jedoch in keinster Weise gerecht. Insbesondere möchte ich den Guides Siksei, Neil, Mikki, Jason, Shirley, Jade und natürlich Dexter (den Mann für alle Fälle) für die tollen TGs und die schönen Abende an der Bottom-Time Bar danken. Und natürlich Russelle, die alles so perfekt organisiert hat.
Ebenso den Captains, die auch ohne GPS jeden Platz zielgenau ansteuern und die Wellen ´lesen´ können, damit die Bandscheiben bleiben wo sie hingehören. Und natürlich dem freundlichen Personal der Bottom-Time Bar, die uns unsere Wünsche von den Lippen ablesen konnten, wenn wir zu späterer Stunde sprachlich nicht immer ´so ganz auf der Höhe´ waren und uns auch den Lift zum Hotel organisiert haben.
Die Tauchplätze
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Eistaucher werden von Palau enttäuscht sein
Ansonsten ist wirklich alles da, dieses Alles zuhauf, intakt und mit Garantie:
- Drop-Offs und (karibische) Korallengärten,
- Drift-Dives vom feinsten (MustSee: Ulong Channel bei einlaufender Tide) oder gaaanz relaxed,
- Grotten, Canyons und Höhlen (MustSee: Chandeliers Cave, 5 min. von der Basis entfernt mit 4 hintereinander liegenden 60-100 qm großen, mit Stalagtiten bestückten Kammern in denen man Auftauchen und atmen kann),
- (Wasser)flugzeugwracks, Schiffswracks (60-120m lang, MustSee: Teshio Maru), Panzer aus WWII
Hinzu kommt, dass sich in den Wracks teilweise noch Kleinnode wie Gasmasken, Munition, Pötte etc. befinden und das soll auch so bleiben, also Finger weg!
Fauna
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Hart- und Weichkorallen in allen Formen und Farben. Auch die Wracks zieren viele Tisch-, Fächer- und Hirnkorallen. An manchen Plätzen findet man auch eine große Anzahl von Pilzkorallen (ähnlich Mushroom Forest, Curacao). Niedere Tiere wie Anemonen (mit zahlreichen Clownfischen), Nacktschnecken, Plattwürmer, Muscheln etc. findet man in vielen Größen und farblichen Variationen. Liebhaber von Mollusken können bei Sam´s Tours einen NautilusDive mit den Perlbooten buchen. Außerdem befindet sich bei den Blue Holes eine bizarre Flammenmuschel (disco clam).
Riesige Fischschwärme von schwarz-weißen Schnappern (black snapper), Fregattenmakrelen, Jello-Barrakudas (pickhandle barracuda), Brustfleck-Barrakudas, Fülisieren u.v.m. begleiten einen bei nahezu jedem Tauchgang, ebenso wie Weißspitzen-Riffhaie, Graue Riffhaie und Schildkröten. Teilweise hat man richtige Fischwände vor den Augen.
Für große Delfinschulen hält das Tauchboot während der Ausfahrt zum Schnorcheln noch nicht mal an. Ab und zu sieht man hier und da einen Marlin springen.
Stattliche Napoleon-Lippfische, orientalische sowie gepunktete Süßlippen, Koffer-, Kugel- und Igelfische, Pferde-, Dickkopf- und Torpedomakrelen (Spanish Mackerel) sowie Thunfische trifft man häufig. Exotischer sind schon die Riesensepia (australian giant cuttlefish), Schrift-Feilenbarsche sowie eine endemische Art der Mandarinfische. Muränen und Langusten gibt es eher selten.
Sucht man den Kick der besonderen Art, hat man im German Channel mit hoher Wahrscheinlichkeit das Vergnügen einer Begegnung mit Mantas, die dort zu einer Putzerstation kommen (Kaiser Wilhelm sei dank). Oder doch lieber ganze Schulen von verschiedenen Haien an der Blue Corner, dem Ulong Channel oder am Peleliu Cut? Dann aber den Riffhaken nicht vergessen - ein äußerst nützliches Utensil, um sich riffschonend in der Strömung in einem Stück Fels oder einer toten Koralle einzuhaken: rein mit dem Haken, reichlich Luft ins Jacket und die Aussicht genießen. Wer tauchfreie Tage vermeiden will sollte nicht vergessen das Jacket vor dem Lösen des Hakens wieder zu entleeren. Mein Lieblings-TP ist Ulong Channel, denn nirgends sonst kommen die Haie so nahe und nach der 40-min. Show genießt man für 10 min. einen mantamäßigen Highspeed-Drift durch den Kanal, u.a. passiert man dabei eine populationsstarke Drückerkolonie.
Der Jellyfish-Lake ist ein vor langer Zeit vom Ozean abgetrennter Salzwassersee, in dem eine endemische Quallenart vorkommt, die mangels Fressfeinden im Laufe der Evolution ihre Fähigkeit zu nesseln abgelegt hat. Sie ernähren sich von Algen und ziehen in pulsierenden Bewegungen von der Tiefe bis an die Oberfläche mit dem Stand der Sonne. Das Schnorcheln inmitten von Millionen Quallen wird zum bleibenden Erlebnis der Superlative im Rausch der Farben.
Fazit
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Palau ist (k)eine Reise wert, denn danach ist die Erwartungshaltung so hochgeschraubt, dass man eigentlich nur noch Cocos Island machen kann und/oder wiederkommen muss. Denn hier erlebt man bei einem TG mehr als in vielen Tauchurlauben in der Karibik, dem Roten Meer und den Malediven zusammen. Dafür scheint jede Anstrengung der Anreise und jeder Cent gerechtfertigt.
Palau bietet für jeden Ausbildungsstand Tauchplätze an, allerdings hängt die Wahl der Tauchplätze natürlich auch von den anderen Gästen auf dem Boot ab. Man ist auf jeden Fall in guten Händen und wächst sicherlich mit seiner Erfahrung - wie sonst sollte aus einem Rookie ein gestandener Taucher werden?
Wir waren bestimmt nicht das letzte Mal da.
... es wird dunkel ...
Rotfeuerfisch am Wrack
Nudibranch
Jellyfish Lake - ich höre Farben ...
... cool!
Mahlzeit!
Ein bisschen obzön ist´s schon ...
Ein Black Snapper kommt niemals allein ...
Plattwürmchen im Freiwasser
Manta GT
... bin ich nicht hübsch?
Der Imperator ist schwer am Sicken ...
Hai, wie geht´s?
Ich mag Dich auch ...
Do bess´n Clown ...
Anreise
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Am 09.03.2010 machten wir uns auf die lange Reise um 27 Std. später die 13 Tauchtage (29 Tauchgänge) vor Ort bei Sam´s Tours zu genießen.
Die Anreise erfolgte über Dubai und Manila mit Emirates und von dort aus mit Continental Micronesia nach Koror. Die Aufenthalte von jeweils 3-4 Std. kann man sich in Dubai im Irish Pub oder Hub (Pint Beer $11, Raucher) und in Manila in einer Raucherlounge (schlecht gekühltes San Miguel Dosenbier $1,50, Raucher) verkürzen. Zudem ist es in Manila möglich gegen Einwurf kleiner Münzen ($15, Aufruf der Flüge, Snacks, Getränke - auch eisgekühlt aus der Flasche - inkl.) in der Businesslounge auf den Weiterflug zu warten. Die Worte Transit/Transfer haben in philippinischen Lexika noch keinen Einzug gefunden und so kann man neben der damit verbundenen elendigen Zettelei und Kontrollen seinen Reisepass auf wundersame Weise mit jeder Menge Stempel füllen.
Klima
==========
Palau ist grün. Das hat natürlich einen Grund und es können auch außerhalb der ´Regenzeit´ Juni-August meist kurze und heftige (aber warme) Regenschauer herunterkommen. Unterwasser ist das für die Sichtweite (30-40m) der meisten TPs egal. Ein dünner Outdoor-Blouson kann Warmduschern auf der Rückfahrt von den Tauchplätzen gute Dienste erweisen. Die Tagestemperatur beträgt ca. 28-31C, die Wassertemperatur von 28C erlaubt auch ein anzugfreies Tauchen, 3mm-Shorty ist völlig ausreichend.
Unterkunft
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Bei der Ankunft in Koror erwartete uns der Shuttleservice vom ´Rose Garden´.
Das Rose Garden ist ein in den Hang gebautes (nicht barrierefreies), familiär geführtes Hotel mit sehr nettem Personal und einer überdurchschnittlich guten Küche. Die Zimmer (Balkon mit toller Aussicht, Warmwasser, Minibar, Klima, Ventilator) sind einfach und sauber, die Matratzen nicht zu weich und täglich bekommt man ein zusätzliches Handtuch für die Tauchausfahrten. Steckdosen für Stecker-Typ A (Amerika) und Stecker-Typ G (british 3-pin) waren vorhanden. Lediglich die Beleuchtung ist zu bemängeln, denn diese reicht nicht mal um anstrengungslos ein Buch zu lesen (wozu man aber auch nicht wirklich kommt).
Basis
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Das Leben auf Palau geht relativ relaxed ab. Es gibt weder Straßennamen noch Hausnummern, keine Briefträger, dafür Postfächer, jeder kennt irgendwie jeden und ist auch meistens mit jedem verwandt (20.000 Einwohner, Eifel lässt grüßen). Und das funktioniert (vielleicht dank Betelnuss) so gut, dass wir jeden morgen i.d.R. pünktlich von Sam´s Tours abgeholt wurden. Die Basis ist großzügig und sehr gut organisiert, es gibt einen Guest Locker für das Equipment, ein Digital Center, einen Shop sowie eine Werkstatt/Leihequipmentausgabe. Warme Duschen sind auch vorhanden. Zum Reinigen des Equipments stehen ein großes Bassin, sowie 3 Tonnen (für Anzüge) und 2 Wannen/Becken für Kameras zur Verfügung, wobei das Wasser regelmässig (unf oft!) gewechselt wurde.
Abgerundet wurde der sehr gute Eindruck durch das stets hilfsbereite und unheimlich freundliche Personal sowie die gemütliche Bottom-Time Bar, die auch sehr leckere und reichhaltige Gerichte zubereitete. Wärmenstens zu empfehlen sind die Sashimi in den Varianten Fresh, Blackened und Poke, die in Sojasausse und Wasabicreme gedipped werden ($7-8,50). Dazu mehrere Biersorten, wobei wir dem Einheimischen (Red Rooster Light, Pale, Amber, Stout, Wheat - Pint $4) den Vorzug gaben. Respekt - ich habe sogar mehrfach das Light probiert - was ich sonst nie tue - schmeckt dafür ziemlich gut und eher wie ein Pils.
Tauchbetrieb
==========
Da wir erst nachts in Koror ankamen, ließen wir uns auf unseren Wunsch hin zum Einchecken an der Basis gegen 10:30 Uhr abholen. Die überaus freundliche Russelle zeigte uns die Basis, sowie die riesige Tafel, auf der stand, wer auf welchem Boot mit welchen Guides und Captain zum Tauchen eingeteilt war und wies uns in die hiesigen Gepflogenheiten ein. Ein großes Lob an dieser Stelle für die fantastische Organisation und logistische Meisterleistung, die es ermöglichte, jedes Boot mit allen notwendigen Flaschen zu bestücken bei freier Wahl zwischen Flaschengrößen, Air oder Nitrox, DIN- oder Int-Anschluss. Außerdem wurden allem Anschein nach die Gruppen auch nach Taucherfahrung und kulturellem Kreis zusammengestellt, was die Entscheidungsfindung sicherlich erleichterte. So wurden u.a. spezielle Anfragen wie z.B. nach einem WreckDay nachgekommen.
Pro Schnellboot (Sauerstoff ist an Bord), die von 2x150 bis 2x200 PS-starken Außenbordern angetrieben werden, finden max. 8-10 Tauchgäste + Crew platz. So hat statistisch gesehen ein Guide 4-5 Taucher zu betreuen. In der Praxis sieht das so aus, dass die Guides sich ausgesprochen adaptiv den Gästen gegenüber verhalten, d.h. nach einem nahezu strömungsfreien Tauchgang machen sich die Guides, die man auch meistens durchgängig während der gesamten Zeit behält, ein Bild von den taucherischen Fähigkeiten, ohne die Gäste einer Bevormundung und meiner Meinung nach Gängelung eines Checkdives mit willkürlichen Übungen zu unterziehen. Man mag darüber geteilter Meinung sein, aber ich fände es befremdlich, wenn mir der Autoverleiher trotz eines gültigen Führerscheins abverlangen würde eine gemeinsame ´Proberunde´ zu drehen und sich von meinen Einparkkünsten zu überzeugen. Kurzum, ein Guide führt und einer bildet die Nachhut. Dazwischen kann man sehr ungezwungen mit und (für die Solisten unter euch) auch ohne Buddy tauchen - die Guides haben einen guten Blick und sind stets präsent und auch gut durchtrainiert, was ich bei einem Einsatz gegen eine mörderische Strömung am Peleliu Cut beobachten konnte - Entspannung pur! Lobenswert ist auch, dass sich die Guides merken oder auch nachfragen, welche Tauchplätze man schon angefahren hat und sich bemühen, ein möglichst großes Spektrum abzudecken. Es bleibt natürlich nicht aus, dass man bei längerer Verweildauer einige spektakuläre Plätze öfters anfährt (Blue Corner, German Channel) - was aber bei diesen Plätzen nicht wirklich weh tut.
Jeden morgen wurden wir gegen 8:30 Uhr vom Rose Garden im Minibus abgeholt. Die Fahrt zur Basis beträgt ca. 10 min. Das Boot wartet dort schon mit Tanks und dem Mittagessen bestückt, welches am Vortag bereits individuell ausgewählt wurde. Man holt also nur noch seine Netbag aus dem Guest Locker, analysiert ggfs. die Gemische aller seiner Flaschen (Nitrox4free) und montiert sein Jacket.
Die beeindruckende Speedboat-Fahrt (60-70 km/h) zu den Tauchplätzen dauern zwischen wenigen Minuten (Chandeliers Cave, Helmet Wreck, Lighthouse, ...) und windabhängig 45-60 min. vor der atemberaubenden Kulisse der Rock Islands.
Abhängig von der Teilnehmerzahl werden auch Fahrten zur geschichtsträchtigen Insel Peleliu gestartet, wobei die Fahrtzeit ca. 2 Std. beträgt. Hier kann man auch an einer geführten, empfehlenswerten WWII-Landtour teilnehmen. Ebenfalls auf Anfrage werden Nachttauchgänge durchgeführt. Tauchgänge an der Basis (suche den Mandarinfisch) sind kostenlos. Ausfahrten zum Jellyfish-Lake werden ebenfalls angeboten. UW-Filmer können Seminare beim preisgekrönten HD-Filmer Nick Martorano buchen, der auch der Macher des Promo-Vids auf youtube ist.
Das Mittagessen wird i.d.R. auf einer der vielen unbewohnten Inseln eingenommen, wobei man anschließend mit Südsee-Flair Chillen, Erkunden, Schnorcheln oder Dummschwätzen kann.
Es wird peinlichst genau darauf geachtet, dass der Müll wieder mitgenommen wird. Und das ist gut so.
Nach dem Tauchen kann man den späten Nachmittag und Abend gemütlich an der Bottom-Time Bar ausklingen lassen und gibt nur kurz Bescheid, sobald man zurück ins Hotel will - ein Fahrer steht jederzeit bereit.
Die Crew
==========
Alle Basisangestellten sind top in ihren Bereichen ausgebildet, dazu sehr, sehr freundlich und hilfsbereit. Diese nüchterne Beschreibung wird ihnen jedoch in keinster Weise gerecht. Insbesondere möchte ich den Guides Siksei, Neil, Mikki, Jason, Shirley, Jade und natürlich Dexter (den Mann für alle Fälle) für die tollen TGs und die schönen Abende an der Bottom-Time Bar danken. Und natürlich Russelle, die alles so perfekt organisiert hat.
Ebenso den Captains, die auch ohne GPS jeden Platz zielgenau ansteuern und die Wellen ´lesen´ können, damit die Bandscheiben bleiben wo sie hingehören. Und natürlich dem freundlichen Personal der Bottom-Time Bar, die uns unsere Wünsche von den Lippen ablesen konnten, wenn wir zu späterer Stunde sprachlich nicht immer ´so ganz auf der Höhe´ waren und uns auch den Lift zum Hotel organisiert haben.
Die Tauchplätze
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Eistaucher werden von Palau enttäuscht sein
Ansonsten ist wirklich alles da, dieses Alles zuhauf, intakt und mit Garantie:
- Drop-Offs und (karibische) Korallengärten,
- Drift-Dives vom feinsten (MustSee: Ulong Channel bei einlaufender Tide) oder gaaanz relaxed,
- Grotten, Canyons und Höhlen (MustSee: Chandeliers Cave, 5 min. von der Basis entfernt mit 4 hintereinander liegenden 60-100 qm großen, mit Stalagtiten bestückten Kammern in denen man Auftauchen und atmen kann),
- (Wasser)flugzeugwracks, Schiffswracks (60-120m lang, MustSee: Teshio Maru), Panzer aus WWII
Hinzu kommt, dass sich in den Wracks teilweise noch Kleinnode wie Gasmasken, Munition, Pötte etc. befinden und das soll auch so bleiben, also Finger weg!
Fauna
==========
Hart- und Weichkorallen in allen Formen und Farben. Auch die Wracks zieren viele Tisch-, Fächer- und Hirnkorallen. An manchen Plätzen findet man auch eine große Anzahl von Pilzkorallen (ähnlich Mushroom Forest, Curacao). Niedere Tiere wie Anemonen (mit zahlreichen Clownfischen), Nacktschnecken, Plattwürmer, Muscheln etc. findet man in vielen Größen und farblichen Variationen. Liebhaber von Mollusken können bei Sam´s Tours einen NautilusDive mit den Perlbooten buchen. Außerdem befindet sich bei den Blue Holes eine bizarre Flammenmuschel (disco clam).
Riesige Fischschwärme von schwarz-weißen Schnappern (black snapper), Fregattenmakrelen, Jello-Barrakudas (pickhandle barracuda), Brustfleck-Barrakudas, Fülisieren u.v.m. begleiten einen bei nahezu jedem Tauchgang, ebenso wie Weißspitzen-Riffhaie, Graue Riffhaie und Schildkröten. Teilweise hat man richtige Fischwände vor den Augen.
Für große Delfinschulen hält das Tauchboot während der Ausfahrt zum Schnorcheln noch nicht mal an. Ab und zu sieht man hier und da einen Marlin springen.
Stattliche Napoleon-Lippfische, orientalische sowie gepunktete Süßlippen, Koffer-, Kugel- und Igelfische, Pferde-, Dickkopf- und Torpedomakrelen (Spanish Mackerel) sowie Thunfische trifft man häufig. Exotischer sind schon die Riesensepia (australian giant cuttlefish), Schrift-Feilenbarsche sowie eine endemische Art der Mandarinfische. Muränen und Langusten gibt es eher selten.
Sucht man den Kick der besonderen Art, hat man im German Channel mit hoher Wahrscheinlichkeit das Vergnügen einer Begegnung mit Mantas, die dort zu einer Putzerstation kommen (Kaiser Wilhelm sei dank). Oder doch lieber ganze Schulen von verschiedenen Haien an der Blue Corner, dem Ulong Channel oder am Peleliu Cut? Dann aber den Riffhaken nicht vergessen - ein äußerst nützliches Utensil, um sich riffschonend in der Strömung in einem Stück Fels oder einer toten Koralle einzuhaken: rein mit dem Haken, reichlich Luft ins Jacket und die Aussicht genießen. Wer tauchfreie Tage vermeiden will sollte nicht vergessen das Jacket vor dem Lösen des Hakens wieder zu entleeren. Mein Lieblings-TP ist Ulong Channel, denn nirgends sonst kommen die Haie so nahe und nach der 40-min. Show genießt man für 10 min. einen mantamäßigen Highspeed-Drift durch den Kanal, u.a. passiert man dabei eine populationsstarke Drückerkolonie.
Der Jellyfish-Lake ist ein vor langer Zeit vom Ozean abgetrennter Salzwassersee, in dem eine endemische Quallenart vorkommt, die mangels Fressfeinden im Laufe der Evolution ihre Fähigkeit zu nesseln abgelegt hat. Sie ernähren sich von Algen und ziehen in pulsierenden Bewegungen von der Tiefe bis an die Oberfläche mit dem Stand der Sonne. Das Schnorcheln inmitten von Millionen Quallen wird zum bleibenden Erlebnis der Superlative im Rausch der Farben.
Fazit
==========
Palau ist (k)eine Reise wert, denn danach ist die Erwartungshaltung so hochgeschraubt, dass man eigentlich nur noch Cocos Island machen kann und/oder wiederkommen muss. Denn hier erlebt man bei einem TG mehr als in vielen Tauchurlauben in der Karibik, dem Roten Meer und den Malediven zusammen. Dafür scheint jede Anstrengung der Anreise und jeder Cent gerechtfertigt.
Palau bietet für jeden Ausbildungsstand Tauchplätze an, allerdings hängt die Wahl der Tauchplätze natürlich auch von den anderen Gästen auf dem Boot ab. Man ist auf jeden Fall in guten Händen und wächst sicherlich mit seiner Erfahrung - wie sonst sollte aus einem Rookie ein gestandener Taucher werden?
Wir waren bestimmt nicht das letzte Mal da.
... es wird dunkel ...
Rotfeuerfisch am Wrack
Nudibranch
Jellyfish Lake - ich höre Farben ...
... cool!
Mahlzeit!
Ein bisschen obzön ist´s schon ...
Ein Black Snapper kommt niemals allein ...
Plattwürmchen im Freiwasser
Manta GT
... bin ich nicht hübsch?
Der Imperator ist schwer am Sicken ...
Hai, wie geht´s?
Ich mag Dich auch ...
Do bess´n Clown ...