Unsere Herbstreise führte uns diesmal auf die Ins ...
Unsere Herbstreise führte uns diesmal auf die Insel Mauritius. Wie immer buchten wir keinen Pauschalurlaub, sondern flogen einfach runter, mieteten uns einen Wagen um mobil zu sein und suchten uns Tauchbasen und Unterkünfte, die uns sympathisch waren. So betauchten wir etwas
mehr als eine Woche lang hauptsächlich den Norden der Insel, genossen das schöne Wetter, hervorragendes Essen und gute, abwechslungsreiche Tauchgänge. Es gab tolle Wracks, flache Korallengärten mit vielen Critters, schön mit Gorgonien bewachsene Felsriffe wie auf den Seychellen und auch imposante Steilwände zu entdecken, an denen sogar mal der eine oder andere Großfisch vorbeischaut. Letzteres passiert aber nicht allzu oft und überhaupt war neben zeitlich auf etwa 45 Minuten begrenzte Tauchgänge (wir bleiben schon gerne mal 80 Minuten und mehr unten, wenn uns der Computer läßt) für uns das größte Manko, daß es stellenweise erschreckend wenig Fisch zu sehen gab. Natürlich gibt es immer wieder Schwärme und in den Riffen wuseln etliche kleine Geschöpfe herum, aber bei der Lage der Insel weit draussen im Meer hätten wir viel mehr Gewimmel erwartet. Jedes der vielen Hotels und Restaurants will täglich frischen Fisch anbieten (und auch wir essen ihn nur zu gerne, keine Frage), aber auf Dauer scheint das den Beständen gar nicht gut zu tun. Dieses Problem wird wohl bald unser aller Problem werden, fürchte ich. Trotzdem kann man einen Tauchurlaub auf Mauritius durchaus empfehlen, denn die Spots sind immer noch gutklassig und zum Großteil einfach zu betauchen und z.B. in der Karibik gibt´s auch nicht mehr Fisch.
Bei den beiden folgenden Basen hat´s uns am besten gefallen:
Blue Water Diving Center und Atlantis Divers, beide in Trou aux Biches.
Die eine ein richtiger Großbetrieb mit komfortablen Booten und Riesenangebot - taucht mal zusammen mit Hugues und nehmt `ne Semmel mit! -und die andere klein und individuell und mit viel Charme.
Das auch deutschsprachige Ocean Spirit Diving Center in Pereybere war auch o.k., aber über diese ganze Ecke gibt es ja schon reichlich Berichte im Taucher.Net - ich will eigentlich über was ganz anderes erzählen:
Schon daheim war uns beim Blick auf die Weltkarte aufgefallen, daß es da ja noch eine weitere Insel 600 Kilometer weiter östlich im Indischen Ozean gibt, die zu Mauritius gehört: Rodrigues.
Viele Infos gab´s nicht gerade zu holen, auch nicht im Internet. Es gibt eine Handvoll größere Hotels, die man auch von Deutschland aus buchen kann, aber nachdem wir rausgefunden hatten, daß mehrmals täglich Flüge von Mauritius aus rübergehen, beschlossen wir, es auf eigene Faust zu probieren. Die Flugtickets kauften wir einfach in einem Reisebüro in Grand Baie und schon ging es los. Kleine Propellermaschinen, das schwere Tauchgepäck wurde nur nach einigen Verhandlungen auf Kulanz mitgenommen und nach eineinhalb Stunden Flug waren wir da.
Schon beim ersten Blick aus dem kleinen Flughafengebäude sieht man, daß Rodrigues ganz anders ist als Mauritius, alles wesentlich ursprünglicher, dabei aber mit reichlich Charme.
Als erstes galt es nun, ein Quartier und eine Möglichkeit zum Tauchen zu finden. Zu diesem Zweck machten wir einen englischsprachigen Taxifahrer ausfindig, der uns nach Anse aux Anglais, der `English Bay´ im Norden der Insel gleich neben dem Hauptstädtchen Port Mathurin brachte. Noch während wir auf der Fahrt dorthin die traumhafte Landschaft genossen, war er schon kräftig am telefonieren und bis zum Abend war alles geritzt: Wir hatten eine schöne und relativ günstige Privatpension (La Residence Esplanade) und für den nächsten Tag eine Verabredung mit Alex von Rodriguez Diving (http://rodriguez-diving@tripod.com).
Etwas überrascht waren wir schon, zu erfahren, daß eine richtige Basis z.Z. gar nicht existiert - man trifft sich einfach am Strand beim Boot. Alex zieht das als 1-Mann-Betrieb auf und hat bei den Ausfahrten nur zwei Helfer dabei, die auf das kleine offene Boot aufpassen, während er mit seinen Gästen taucht und da er eher der rundliche, gemütliche Typ ist, tragen sie auch seine Ausrüstung, während die Gäste ihren Krempel größtenteils selbst schleppen. Weite Wege sind es aber nicht und so hatten wir kein Problem damit. Man sollte halt nicht ZU verwöhnt sein. Die Flaschen füllt er irgendwo bei sich zu Hause und bringt sie dann mit dem Auto mit, so daß wir keine Gelegenheit hatten, mal einen Blick auf den Kompressor zu werfen, aber die Luft war o.K.
Auch sicherheitsmäßig ist er recht mager bestückt, wobei aber die obligatorische Versicherung der Mauritian Scuba Diving Association auch auf Rodrigues gültig ist und im Ernstfall für einen Transport in die Druckkammer in Port Louis gesorgt wäre. Wie sich herausstellte sind die Tauchspots im Norden der Insel sowieso alle recht flach, da das Außenriff doch ein ziemliches Stück weg ist.
Ja, und wie sind sie denn nun, die unbekannten Tauchgründe von Rodrigues? Erwartet hatten wir erstmal gar nichts - das halten wir bei unbekannten Zielen immer so, dann ist man auch nicht enttäuscht.
Bei irgendeinem Reiseveranstalter hatte ich gelesen, daß das Tauchen dort wie auf Mauritius vor 20 Jahren ist, was ich für Humbug halte, denn die Unterschiede sind viel zu groß.
Auf der Hauptinsel hatten wir massenhaft Gorgonien und andere Weichkorallen gesehen, aber als wir hier das erste mal den Kopf unter Wasser steckten, erstreckten sich vor unseren Augen herrliche Hartkorallenriffe, soweit das Auge reichte. Wow, das hatte was!
Dabei ist der `Coral Garden´ direkt in der Bucht von Anse aux Anglais nur der Platz für Check- und Schnuppertauchgänge (letzteres wird den empfindlichen Lebewesen nicht allzu gut bekommen)!Für uns reichte er aber locker, um zu entscheiden, daß wir eine Woche bei Alex zu Gast bleiben wollten.
Bis auf einen Einheimischen und einem asiatischen Paar, die je einen Tauchgang mitmachten, waren wir eine ganze Woche lang die einzigen, die durchs Riff schwebten. So mögen wir es!
Alex ist zwar noch nicht sehr lange in diesem Geschäft und es kann schon mal passieren, daß er mit zugedrehter Flasche ins Wasser springt o.ä. und seine Preise sind auch nicht ganz ohne (33 Euro mit eigener Ausrüstung), aber wir sind inzwischen sehr erfahrene Taucher, brauchen deshalb kein Kindermädchen mehr und konnten so die Dives in vollen Zügen geniessen. Spots, wie `Titroux´, `Passe Armand´, `Vovotz´ oder auch der eine oder andere sog. Discovery-Dive an bisher unbetauchten Plätzen (einen nannten wir spontan nach dem Spitznamen meiner Freundin `Beppi´s Wall´), sowie ebenfalls angebotene Tagesausflüge in den Süden der Insel (mit Barbecue auf dem wunderschönen Eiland Hermitage) begeisterten uns ein ums andere mal und die Woche verging wie im Flug.
Größter Trumpf sind definitiv die traumhaften Korallengärten - wir haben selten schöner gesehen. Teils etwas von Schlamm bedeckt, aber zum großen Teil völlig gesund, so wie man es nur noch selten sieht.
Eine unbeschreibliche Pracht! Der Fischbestand ist jedoch kaum besser, als auf Mauritius - neben einigen Rochen und Thunfischen die üblichen Riffbewohner, wie Doktorfische, Muränen, Korallenwelse, Mördermuscheln, Tintenfische usw.
Die Sichtweiten reichten von gut bis mäßig, Strömungen gibt es kaum.
Wie gesagt blieben wir Alex und Rodriguez-Diving treu, außerdem gibt es noch drei andere Basen - zwei in den Touristenhotels im Süden und Osten der Insel und eine in Port Mathurin. Über letztere konnten wir aber gar nichts rausfinden. Zusammen mit den überaus netten Einwohnern und tollen Landschaften auch über Wasser war es für uns ein durchaus gelungener Abstecher, den wir absolut nicht bereuen. Die Unterwasserwelt und vor allem auch Rodriguez - Diving können wir guten Gewissens Tauchern empfehlen, die schon
etwas Erfahrung mitbringen und sich an wunderschönen Rifflandschaften erfreuen können. Großfischfanatiker sind wohl eher fehl am Platz, ebenso wie totale Anfänger - da müßte Alex noch ein wenig professioneller werden und wird wohl auch noch etwas Lehrgeld zahlen müssen.
Insgesamt gebe ich für dieses noch fast unbekannte und nicht ganz billige Tauchziel (wir trafen zum allerersten Mal keine anderen Deutschen!)
mehr als eine Woche lang hauptsächlich den Norden der Insel, genossen das schöne Wetter, hervorragendes Essen und gute, abwechslungsreiche Tauchgänge. Es gab tolle Wracks, flache Korallengärten mit vielen Critters, schön mit Gorgonien bewachsene Felsriffe wie auf den Seychellen und auch imposante Steilwände zu entdecken, an denen sogar mal der eine oder andere Großfisch vorbeischaut. Letzteres passiert aber nicht allzu oft und überhaupt war neben zeitlich auf etwa 45 Minuten begrenzte Tauchgänge (wir bleiben schon gerne mal 80 Minuten und mehr unten, wenn uns der Computer läßt) für uns das größte Manko, daß es stellenweise erschreckend wenig Fisch zu sehen gab. Natürlich gibt es immer wieder Schwärme und in den Riffen wuseln etliche kleine Geschöpfe herum, aber bei der Lage der Insel weit draussen im Meer hätten wir viel mehr Gewimmel erwartet. Jedes der vielen Hotels und Restaurants will täglich frischen Fisch anbieten (und auch wir essen ihn nur zu gerne, keine Frage), aber auf Dauer scheint das den Beständen gar nicht gut zu tun. Dieses Problem wird wohl bald unser aller Problem werden, fürchte ich. Trotzdem kann man einen Tauchurlaub auf Mauritius durchaus empfehlen, denn die Spots sind immer noch gutklassig und zum Großteil einfach zu betauchen und z.B. in der Karibik gibt´s auch nicht mehr Fisch.
Bei den beiden folgenden Basen hat´s uns am besten gefallen:
Blue Water Diving Center und Atlantis Divers, beide in Trou aux Biches.
Die eine ein richtiger Großbetrieb mit komfortablen Booten und Riesenangebot - taucht mal zusammen mit Hugues und nehmt `ne Semmel mit! -und die andere klein und individuell und mit viel Charme.
Das auch deutschsprachige Ocean Spirit Diving Center in Pereybere war auch o.k., aber über diese ganze Ecke gibt es ja schon reichlich Berichte im Taucher.Net - ich will eigentlich über was ganz anderes erzählen:
Schon daheim war uns beim Blick auf die Weltkarte aufgefallen, daß es da ja noch eine weitere Insel 600 Kilometer weiter östlich im Indischen Ozean gibt, die zu Mauritius gehört: Rodrigues.
Viele Infos gab´s nicht gerade zu holen, auch nicht im Internet. Es gibt eine Handvoll größere Hotels, die man auch von Deutschland aus buchen kann, aber nachdem wir rausgefunden hatten, daß mehrmals täglich Flüge von Mauritius aus rübergehen, beschlossen wir, es auf eigene Faust zu probieren. Die Flugtickets kauften wir einfach in einem Reisebüro in Grand Baie und schon ging es los. Kleine Propellermaschinen, das schwere Tauchgepäck wurde nur nach einigen Verhandlungen auf Kulanz mitgenommen und nach eineinhalb Stunden Flug waren wir da.
Schon beim ersten Blick aus dem kleinen Flughafengebäude sieht man, daß Rodrigues ganz anders ist als Mauritius, alles wesentlich ursprünglicher, dabei aber mit reichlich Charme.
Als erstes galt es nun, ein Quartier und eine Möglichkeit zum Tauchen zu finden. Zu diesem Zweck machten wir einen englischsprachigen Taxifahrer ausfindig, der uns nach Anse aux Anglais, der `English Bay´ im Norden der Insel gleich neben dem Hauptstädtchen Port Mathurin brachte. Noch während wir auf der Fahrt dorthin die traumhafte Landschaft genossen, war er schon kräftig am telefonieren und bis zum Abend war alles geritzt: Wir hatten eine schöne und relativ günstige Privatpension (La Residence Esplanade) und für den nächsten Tag eine Verabredung mit Alex von Rodriguez Diving (http://rodriguez-diving@tripod.com).
Etwas überrascht waren wir schon, zu erfahren, daß eine richtige Basis z.Z. gar nicht existiert - man trifft sich einfach am Strand beim Boot. Alex zieht das als 1-Mann-Betrieb auf und hat bei den Ausfahrten nur zwei Helfer dabei, die auf das kleine offene Boot aufpassen, während er mit seinen Gästen taucht und da er eher der rundliche, gemütliche Typ ist, tragen sie auch seine Ausrüstung, während die Gäste ihren Krempel größtenteils selbst schleppen. Weite Wege sind es aber nicht und so hatten wir kein Problem damit. Man sollte halt nicht ZU verwöhnt sein. Die Flaschen füllt er irgendwo bei sich zu Hause und bringt sie dann mit dem Auto mit, so daß wir keine Gelegenheit hatten, mal einen Blick auf den Kompressor zu werfen, aber die Luft war o.K.
Auch sicherheitsmäßig ist er recht mager bestückt, wobei aber die obligatorische Versicherung der Mauritian Scuba Diving Association auch auf Rodrigues gültig ist und im Ernstfall für einen Transport in die Druckkammer in Port Louis gesorgt wäre. Wie sich herausstellte sind die Tauchspots im Norden der Insel sowieso alle recht flach, da das Außenriff doch ein ziemliches Stück weg ist.
Ja, und wie sind sie denn nun, die unbekannten Tauchgründe von Rodrigues? Erwartet hatten wir erstmal gar nichts - das halten wir bei unbekannten Zielen immer so, dann ist man auch nicht enttäuscht.
Bei irgendeinem Reiseveranstalter hatte ich gelesen, daß das Tauchen dort wie auf Mauritius vor 20 Jahren ist, was ich für Humbug halte, denn die Unterschiede sind viel zu groß.
Auf der Hauptinsel hatten wir massenhaft Gorgonien und andere Weichkorallen gesehen, aber als wir hier das erste mal den Kopf unter Wasser steckten, erstreckten sich vor unseren Augen herrliche Hartkorallenriffe, soweit das Auge reichte. Wow, das hatte was!
Dabei ist der `Coral Garden´ direkt in der Bucht von Anse aux Anglais nur der Platz für Check- und Schnuppertauchgänge (letzteres wird den empfindlichen Lebewesen nicht allzu gut bekommen)!Für uns reichte er aber locker, um zu entscheiden, daß wir eine Woche bei Alex zu Gast bleiben wollten.
Bis auf einen Einheimischen und einem asiatischen Paar, die je einen Tauchgang mitmachten, waren wir eine ganze Woche lang die einzigen, die durchs Riff schwebten. So mögen wir es!
Alex ist zwar noch nicht sehr lange in diesem Geschäft und es kann schon mal passieren, daß er mit zugedrehter Flasche ins Wasser springt o.ä. und seine Preise sind auch nicht ganz ohne (33 Euro mit eigener Ausrüstung), aber wir sind inzwischen sehr erfahrene Taucher, brauchen deshalb kein Kindermädchen mehr und konnten so die Dives in vollen Zügen geniessen. Spots, wie `Titroux´, `Passe Armand´, `Vovotz´ oder auch der eine oder andere sog. Discovery-Dive an bisher unbetauchten Plätzen (einen nannten wir spontan nach dem Spitznamen meiner Freundin `Beppi´s Wall´), sowie ebenfalls angebotene Tagesausflüge in den Süden der Insel (mit Barbecue auf dem wunderschönen Eiland Hermitage) begeisterten uns ein ums andere mal und die Woche verging wie im Flug.
Größter Trumpf sind definitiv die traumhaften Korallengärten - wir haben selten schöner gesehen. Teils etwas von Schlamm bedeckt, aber zum großen Teil völlig gesund, so wie man es nur noch selten sieht.
Eine unbeschreibliche Pracht! Der Fischbestand ist jedoch kaum besser, als auf Mauritius - neben einigen Rochen und Thunfischen die üblichen Riffbewohner, wie Doktorfische, Muränen, Korallenwelse, Mördermuscheln, Tintenfische usw.
Die Sichtweiten reichten von gut bis mäßig, Strömungen gibt es kaum.
Wie gesagt blieben wir Alex und Rodriguez-Diving treu, außerdem gibt es noch drei andere Basen - zwei in den Touristenhotels im Süden und Osten der Insel und eine in Port Mathurin. Über letztere konnten wir aber gar nichts rausfinden. Zusammen mit den überaus netten Einwohnern und tollen Landschaften auch über Wasser war es für uns ein durchaus gelungener Abstecher, den wir absolut nicht bereuen. Die Unterwasserwelt und vor allem auch Rodriguez - Diving können wir guten Gewissens Tauchern empfehlen, die schon
etwas Erfahrung mitbringen und sich an wunderschönen Rifflandschaften erfreuen können. Großfischfanatiker sind wohl eher fehl am Platz, ebenso wie totale Anfänger - da müßte Alex noch ein wenig professioneller werden und wird wohl auch noch etwas Lehrgeld zahlen müssen.
Insgesamt gebe ich für dieses noch fast unbekannte und nicht ganz billige Tauchziel (wir trafen zum allerersten Mal keine anderen Deutschen!)