Robinson Club, Tabarka (Inaktiv)

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Eberhard Friedrich165942CMAS**, AOWD115 TGs

Ich war 2002 zwei Wochen im Oktober und dieses Ja ...

Ich war 2002 zwei Wochen im Oktober und dieses Jahr zwei Wochen im September im Robinson Club Tabarka tauchen. Hier ein ausführlicher Bericht meiner Erfahrungen.

Die Basis:
Eine gut organisierte Basis mit 4 Mitarbeitern. Basisleiter Chris, Tauchlehrer Andre´(kümmert sich überwiegend über Tauchkursteilnehmer)und die einheimischen Guides Mehdi und Faycal (beide CMAS*-TL). Mit letzeren beiden tauchen meist die brevetieren Taucher, beide sind sehr erfahren und machen ihren Job gut. Check-in kurz und schmerzlos, Brevet und Tauchtauglichkeitsbescheinigung werden überprüft. Das Leih-Equipment war meinen Beobachtungen nach in gutem Zustand, kann aber nichts genaues sagen, weil ich bis auf Flasche und Blei mein eigenes Equipment dabei hatte, für das des in der Basis gute Unterbringungsmöglichkeiten gibt. Anzüge und Jackets können zum Trocknen aufgehängt werden. Diese werden dann von den Basismitarbeitern in den Gäste-Equipmentraum gebracht und eingeschlossen. Softblei, 6,5mm-Anzüge sowie 10- oder 12-Liter Stahlflaschen mit DIN-Anschluss gehören hier zum Standard. Lampen sind auch erhältlich. Die Preise für´s Tauchen mit eigenem Equipment liegen bei 43 tunesischen Dinar (ca. 29 EUR), der 6. Tauchgang ist dann kostenlos, ab dem 7. kostet es nur noch 33 TD (ca. 22 EUR).

Es gibt täglich ausser Donnerstags jeweils vormittags und nachmittags eine Tauchausfahrt mit einem Tauchgang. Treffen jeweils um 9:15 Uhr bzw. 13:15 Uhr an der Tauchbasis, was ich von den Zeiten her echt OK finde, weil man vorher noch in Ruhe zum Frühstück bzw. Mittagessen gehen kann.

Nach dem Zusammenstellen des Equipments, findet dann das Briefing statt, meist durch Basisleiter Chris. Das Briefing ist sehr ausführlich und enthält das allgemeine Basisbriefing sowie das Tauchplatz-Briefing. Der Tauchplatz wird sogar meist an einem eigens gebastelten Modell genau erklärt. Es werden 1-2 Gruppen mit maximal 5-6 Tauchern pro Guide eingeteilt, spezielle Wünsche der Gäste bei der Gruppeneinteilung werden berücksichtigt.

Transfer zum Hafen:
Nach dem Briefing wird das Equipment in einen Kleinbus eingeladen und es geht zum Hafen von Tabarka(ca. 10 Minuten). Hier wird das Equipment in das Tauchboot umgeladen und es geht zum Tauchplatz. In Tabarka gibt es (noch) keinen Massentourismus, deshalb hat der Bereich um den Hafen noch echt orientalisches Flair. Hier kann man noch viele Fischer beobachten, die mit dem Ruderboot Ihre Netze auslegen, ein beeindruckendes Erlebnis.

Das Boot:
Es ist sehr viel Platz für die Tauchgruppe vorhanden, auf den Füssen steht man sich nie. Das Boot ankert grundsätzlich am Tauchplatz und es wird eine Abstiegsleine sowie eine Strömungsleine ausgebracht. Ins Wasser kommt man über eine kleine Plattform am Heck.

Die Tauchgänge:
Abgetaucht wird dann an der Abstiegs- oder Ankerleine. Das Wasser ist meist sehr ruhig, kaum Dünung oder stärkere Strömungen. Die Wassertemperaturen liegen um diese Jahreszeit zwischen 21-23 Grad, man kann also einen 6,5 - 7mm Anzug ganz gut gebrauchen. Die Tauchgänge bewegen sich meist in einer Maximaltiefe von 18-22 Metern. Die Tauchgänge (bis auf den alten Hafen) haben meist eine recht hohe Durchschnittstiefe (15-18m), weshalb man meist sehr nah an die Nullzeit herankommt. Diese wird allerdings nie überschritten, es werden grundsätzlich keine Deko-Tauchgänge gemacht. Ein Sicherheitsstopp von 3 Minuten auf 3-5 Metern ist bei allen Tauchgängen obligatorisch. Die Tauchzeit beträgt je nach Tauchplatz und bei normalem Luftverbrauch zwischen 45 und 60 Minuten. Nach dem Tauchgang kann man über zwei Leitern am Heck mit dem kompletten Equipment wieder aufs Boot. Vom Hafen Tabarka geht es dann mit dem Kleinbus wieder zurück in den Club.

Tauchplätze:
Die meisten Tauchplätze können in ca. 10-15 Minuten erreicht werden. Es gibt noch einige andere Tauchbasen in Tabarka, man trifft an den Tauchplätzen aber nur selten ein weiteres Tauchboot an. Hier die Tauchplätze, die ich betaucht habe:

Cap Tabarka
Hat zwar auch eine Maximaltiefe von 20 Metern, aber die Durchschnittstiefe ist nicht so hoch wie bei den anderen Tauchplätzen (10-14m). Deshalb wird dieser Tauchplatz meist angesteuert, wenn nicht so erfahrene Taucher zum ersten Mal dabei sind. Schöner Flachwasserbereich in ca. 5m mit viel Fisch.

Korridor
Verlängerung vom Cap Tabarka. Ganz nett, aber nicht so viel Fisch wie dort.

Zackenbarschfelsen
Der Topspot in Tabarka. Leider wird hier gelegentlich angefüttert, was ich persönlich nicht so gut finde. Viel Schwarmfisch und - wie der Name schon sagt - etliche, zum Teil richtig große Zackenbarsche. Was hier an Fisch rumschwimmt ist für Mittelmeerverhältnisse echt fantastisch.

Tunnel 1 / Tunnel 2
Taucherisch der anspruchsvollste Tauchplatz. Lampen sind auf dem Tauchgang grundsätzlich dabei.
Mehrere enge, langgezogene, auf beiden Seiten offene Unterwasserhöhlen. Nur etwas für erfahrenere Taucher: Hier kann nur hintereinander getaucht werden. Hier sind Tarierfähigkeiten gefragt, schließlich möchte man nirgends anstossen und der Hintermann möchte auch noch etwas sehen. Platzangst sollte man hier keine haben. Hohe Durchschnittstiefe von ca. 18m, Maximaltiefe 23m.

Jungfrau
Der einzige Spot, der weiter ausserhalb liegt (ca. 45 Minuten mit dem Boot). Wird deshalb nur bei gutem Wetter angesteuert. Sehr schön und viel Fisch.

Fazit
Eine gute Basis mit für Mittelmeerverhältnisse sehr fischreichen Tauchplätzen. Service und Preise sind OK. Wer von anderen Basen ein Deko-Bier nach dem Tauchgang gewöhnt ist, wird hier allerdings etwas enttäuscht sein. Das gibt es hier leider nur sehr selten. Checktauchgänge bei Tauchern mit wenig Erfahrung oder langen Tauchpausen werden nach meinen Beobachtungen nicht gemacht. Man beschränkt sich darauf, den 1. Tauchgang mit neuen und/oder unerfahrenen Taucher am weniger tiefen Cap Tabarka zu machen. Hierüber kann man geteilter Meinung sein. Die Guides haben allerdings immer alles im Griff und die Tauchbedingungen sind dort easy.

Nicht so gut gefallen hat mir, dass innerhalb der Tauchgruppen keine festen Buddies eingeteilt werden. Dies überlässt man den Tauchern weitgehend selbst, aber die meisten machen es nicht. Dadurch findet dann auch häufig kein Buddy-Check statt, so dass Probleme mit der Ausrüstung auch mal erst im Wasser auffallen können. Eine feste Buddy-Zuordnung und den Hinweis auf einen ordnungsgemäßen Buddy-Check sollte man also in Briefing aufnehmen. Andererseits sollte man von brevetieren Tauchern auch ein gewisses Mass an Eigenverantwortung erwarten können.

Unter´m Strich zwei Urlaube mit etlichen schönen Tauchgängen. Ich werde bestimmt wiederkommen.