“So war Thailand vor 15 Jahren”Redang hatte Glück ...
“So war Thailand vor 15 Jahren”
Redang hatte Glück. Wie so viele Inseln in Malaysia. Sie wurden zu Marine- oder Nationalparks erklärt. Was zwar nicht unbedingt die örtlichen Dynamitfischer abhält, aber wenigstens die aus dem Norden kommenden thailändischen Fischer. Redang ist die größte der malaiischen Ostküsteinseln. Und die schönste, meint zumindest Lonely Planet.
Um gleich darauf einen Wermutstropfen in den Backpacker-Becher zu gießen: Redang wurde von den großen Reiseanbietern übernommen, keine Chance für Individualisten, schreibt Lonely Planet weiter. Weise Worte, wichtige Worte. Denn die Insel steht nicht auf der Destinationen der großen europäischen Reiseanbieter und auch nicht auf der Hitliste der Backpacker. Dabei ist Redang nicht nur ein tropisches Kleinod sondern auch ein Beispiel für behutsamen Tourismus.
Die ca. 30 Quadratkilometer sind von dichtem Dschungel überwuchert, mit drei Ausnahmen: ein kleines Fischerdorf an der Westküste und ca. acht Touristenressorts in einer Bucht an der Ostküste. Beide sind verbunden durch einen Dschungelpfad, der nur per pedes zu bewältigen ist. Dazwischen irgendwo eine kleine Landebahn, für die wöchentlichen Zweimotorigen aus Kuala Lumpur.
Redang ist so was wie der Timmendorfer Strand für Malaien. Ein beliebter Ort für betuchte Großfamilien, mit einem Ausländeranteil von max. 5 Prozent. Und das macht den Charme der Insel aus. Redang ist gehoben asiatisch, lebt gehoben asiatisch und lässt dies seine Gäste spüren.
Sieben Tauchclubs gibt es auf der Insel – von preiswert und damit thailändisch überlaufen bis hin zu chinesisch teuer und damit individuell und mit wundervollem Service. Ich hatte mich für chinesisch teuer entschieden. Weise Wahl. Tagsüber Anemonenfelder, viel Makro, dazwischen Stingrays, Muränen, Krokodilfische und Garnelen, gewürzt mit dem üblichen Korallenriffbewohnern. Riesige, völlig unberührte Riffs und eine Makrowelt, die weltweit ihresgleichen suchen dürfte. Wenn man mit Kennern als divemaster taucht. Dann kann einer Schnecke beim Eiablegen zugeschaut, Harlekin- und Scherengarnelen ein paar Jagdtricks abgeguckt oder Flachwürmer im Sand bewundert werden. Zwei Tage betauchte ich nur den sandigen Boden zwischen Korallenriffs. Es hätten mehr sein können.
Abends dann Taoismus und Feng Shui-Gespräche in der Strandbar von Hängematte zu Hängematte.
Pro divemaster und -spot maximal drei Taucher, nagelneue Leihtechnik und briefings, die einem Fachbuch über tropische Korallenriffe in nichts nachstehen. Persönliche Betreuung eines Pärchens am Nachbartisch. Die Mittfünfziger aus dem Berliner Raum kamen seit fünf Jahren nach Redang. Immer zum gleichen divemaster. Nur ihre Unterkunft wechselte im Laufe der Jahre. Einen Tauchgang pro Tag machten die beiden. Sie, der divemaster und ein Bootsführer.
Nie hatte ich eine einfühlsamere Betreuung erlebt. Nur so viel führen wie unbedingt nötig, umsichtig im Hintergrund halten. Die Ego des Tauchers ist wichtig, Erfahrungen soll er selbst machen, sich nicht bevormundet fühlen. Dabei immer der Blick der divemasters, vorausschauend, dezent führend und zu schwierige Situationen unbemerkt aus den Weg räumend. Cheng, der divemaster, ist Malaie chinesischer Abstammung. Seit sechs Jahren betaucht er die Riffe um Redang.
Vieles ist auf Redang für Europäer sicher gewöhnungsbedürftig. Gegessen wird gemeinsam – und zutiefst malaiisch. Nichttaucher gehen gemeinsam zum Schnorcheln – mit Schwimmwesten. „It’s lovely time for snorkelling. Please don’t forget your mask, snorkel life jacket. We see you at the beach.” hallte zweimal am Tag aus den Lautsprechern die englische Übersetzung der Einladung. Abends in der Strandbar dann eher Bob Marley. Rastaman meets Konfuzius. Am Strand dagegen der innere Kampf zwischen Mohameds Verschleierungsgeboten und den Badefreuden der See.
Redang und seine Unterwasserwelt ist eine Perle, die sich die Malaien selbst bewahrt haben. Schön für mich, dort Gast sein zu dürfen.
Fazit:
45 bis 80 Euro sind täglich für Tauchen inkl. Unterkunft und Verpflegung hinzulegen, je nach Anspruch und Jahreszeit. Dafür wird eine traumhaft reiche und auch für Anfänger geeignete Rifflandschaft geboten. Intensiver Kontakt zur malaiischen Urlaubsgestaltung inbegriffen. Und wenn einem nicht nach Tauchen ist, man kann auch tagelang mit den Affen durch den Urwald turnen. Redang ist von November bis März geschlossen. Der Grund: Monsunzeit.
Tom
weitere Infos/Bilder/Anfragen unter www.tomboettger.de
Redang hatte Glück. Wie so viele Inseln in Malaysia. Sie wurden zu Marine- oder Nationalparks erklärt. Was zwar nicht unbedingt die örtlichen Dynamitfischer abhält, aber wenigstens die aus dem Norden kommenden thailändischen Fischer. Redang ist die größte der malaiischen Ostküsteinseln. Und die schönste, meint zumindest Lonely Planet.
Um gleich darauf einen Wermutstropfen in den Backpacker-Becher zu gießen: Redang wurde von den großen Reiseanbietern übernommen, keine Chance für Individualisten, schreibt Lonely Planet weiter. Weise Worte, wichtige Worte. Denn die Insel steht nicht auf der Destinationen der großen europäischen Reiseanbieter und auch nicht auf der Hitliste der Backpacker. Dabei ist Redang nicht nur ein tropisches Kleinod sondern auch ein Beispiel für behutsamen Tourismus.
Die ca. 30 Quadratkilometer sind von dichtem Dschungel überwuchert, mit drei Ausnahmen: ein kleines Fischerdorf an der Westküste und ca. acht Touristenressorts in einer Bucht an der Ostküste. Beide sind verbunden durch einen Dschungelpfad, der nur per pedes zu bewältigen ist. Dazwischen irgendwo eine kleine Landebahn, für die wöchentlichen Zweimotorigen aus Kuala Lumpur.
Redang ist so was wie der Timmendorfer Strand für Malaien. Ein beliebter Ort für betuchte Großfamilien, mit einem Ausländeranteil von max. 5 Prozent. Und das macht den Charme der Insel aus. Redang ist gehoben asiatisch, lebt gehoben asiatisch und lässt dies seine Gäste spüren.
Sieben Tauchclubs gibt es auf der Insel – von preiswert und damit thailändisch überlaufen bis hin zu chinesisch teuer und damit individuell und mit wundervollem Service. Ich hatte mich für chinesisch teuer entschieden. Weise Wahl. Tagsüber Anemonenfelder, viel Makro, dazwischen Stingrays, Muränen, Krokodilfische und Garnelen, gewürzt mit dem üblichen Korallenriffbewohnern. Riesige, völlig unberührte Riffs und eine Makrowelt, die weltweit ihresgleichen suchen dürfte. Wenn man mit Kennern als divemaster taucht. Dann kann einer Schnecke beim Eiablegen zugeschaut, Harlekin- und Scherengarnelen ein paar Jagdtricks abgeguckt oder Flachwürmer im Sand bewundert werden. Zwei Tage betauchte ich nur den sandigen Boden zwischen Korallenriffs. Es hätten mehr sein können.
Abends dann Taoismus und Feng Shui-Gespräche in der Strandbar von Hängematte zu Hängematte.
Pro divemaster und -spot maximal drei Taucher, nagelneue Leihtechnik und briefings, die einem Fachbuch über tropische Korallenriffe in nichts nachstehen. Persönliche Betreuung eines Pärchens am Nachbartisch. Die Mittfünfziger aus dem Berliner Raum kamen seit fünf Jahren nach Redang. Immer zum gleichen divemaster. Nur ihre Unterkunft wechselte im Laufe der Jahre. Einen Tauchgang pro Tag machten die beiden. Sie, der divemaster und ein Bootsführer.
Nie hatte ich eine einfühlsamere Betreuung erlebt. Nur so viel führen wie unbedingt nötig, umsichtig im Hintergrund halten. Die Ego des Tauchers ist wichtig, Erfahrungen soll er selbst machen, sich nicht bevormundet fühlen. Dabei immer der Blick der divemasters, vorausschauend, dezent führend und zu schwierige Situationen unbemerkt aus den Weg räumend. Cheng, der divemaster, ist Malaie chinesischer Abstammung. Seit sechs Jahren betaucht er die Riffe um Redang.
Vieles ist auf Redang für Europäer sicher gewöhnungsbedürftig. Gegessen wird gemeinsam – und zutiefst malaiisch. Nichttaucher gehen gemeinsam zum Schnorcheln – mit Schwimmwesten. „It’s lovely time for snorkelling. Please don’t forget your mask, snorkel life jacket. We see you at the beach.” hallte zweimal am Tag aus den Lautsprechern die englische Übersetzung der Einladung. Abends in der Strandbar dann eher Bob Marley. Rastaman meets Konfuzius. Am Strand dagegen der innere Kampf zwischen Mohameds Verschleierungsgeboten und den Badefreuden der See.
Redang und seine Unterwasserwelt ist eine Perle, die sich die Malaien selbst bewahrt haben. Schön für mich, dort Gast sein zu dürfen.
Fazit:
45 bis 80 Euro sind täglich für Tauchen inkl. Unterkunft und Verpflegung hinzulegen, je nach Anspruch und Jahreszeit. Dafür wird eine traumhaft reiche und auch für Anfänger geeignete Rifflandschaft geboten. Intensiver Kontakt zur malaiischen Urlaubsgestaltung inbegriffen. Und wenn einem nicht nach Tauchen ist, man kann auch tagelang mit den Affen durch den Urwald turnen. Redang ist von November bis März geschlossen. Der Grund: Monsunzeit.
Tom
weitere Infos/Bilder/Anfragen unter www.tomboettger.de