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jan-japan2000 TGs

Ein Bericht der Schwarzbach Taucher Hofheim welch ...

Ein Bericht der Schwarzbach Taucher Hofheim welche im Oktober 2010 als Gruppe durch Drop Off Tauchreisen (http://drop-off.de/) gebucht hatte:
Link zum original Bericht:
http://www.schwarzbachtaucher.de/ausfluege/japan-2010/index.html

Geschrieben von: Karl-Heinz Alt und Stephanie Weiß

Abenteuer Okinawa....
Aufgrund persönlicher Beziehungen kamen 2 Schwarzbachtaucher auf die Idee, auf Okinawa tauchen zu wollen. Schnell wurden Gleichgesinnte gesucht, die sich auf das Abenteuer Tauchen in Japan einlassen wollten. Warum Abenteuer? Im Vergleich zu zum Beispiel Ägypten sind Europäer in Japan, insbesondere Okinawa, Exoten (die Chinesen würden sagen ´Aliens´). Die touristische Erschließung Okinawas zielt in erster Linie auf Japaner, wobei bedingt durch die Präsens der Amerikaner auf der ganzen Insel immerhin Straßenschilder auch auf Englisch vorhanden sind und sich vertraute Marken im Supermarkt finden lassen.

Im Laufe des Frühjahrs nahm die Planung konkrete Formen an und im Mai war unsere kleine Truppe komplett und das Reiseprogramm mit Flug, Unterkunft und Tauchausflügen stand fest, dachten wir. Wenige Tage vor unserer feststehenden Abreise begann das Abenteuer: das Hotel war nicht gebucht und angeblich keines zum kalkulierten Preis zu finden. Hier erwies sich unsere deutschsprachige Tauchschule auf Okinawa als Retter: Jan von den Piranha-Divers besorgte uns Zimmer in einer japanischen Pension, sogar mit europäischem Frühstück (denn wer mag schon Delfin mit Algen zum Frühstück).
Durch Jan mit seiner kleinen Tauchschule gestaltete sich unsere Tauchreise von Anbeginn weniger abenteuerlich.

Am 09. Oktober 2010 ging es endlich los. Wir trafen uns am Flughafen, Terminal 2 zum gemeinsamen Einchecken. Das Einchecken begann mit Auschecken vereinzelter Ausrüstungsteile um nicht schon mit Übergepäck loszufliegen. Letzte dringend benötigte Adapter wurden verteilt. Das freundliche Airline- Personal meinte es gut mit unserer Truppe und wollte uns in der Welt verteilen: 5 hatten als Zielflughafen OKA und einer OKI!, wo auch immer das liegt. Mit ein wenig Nachdruck und Udo konnten wir aber dann doch alle zusammen nach OKA, über Schanghai, einchecken.
Die Anreise nach Naha auf Okinawa verlief reibungslos. Alle Taucher kamen mit dem gesamten Gepäck gut an. Hier folgte die erste Schwierigkeit mit der Sprache: wie kann ich Geld am Automaten ziehen, wenn dieser nur japanisch anzeigt? Da ein Teil schon zuhause Geld getauscht hatte (hier ein Dank ein Karl-Heinz für die Abwicklung) beschlossen wir die 2 ohne Geld bis zum Montag, wo die Post wieder auf hat, durchzufüttern. Am Flughafen wurden wir von Jan in Empfang genommen. Erster Eindruck: es ist warm, nach dem kühlen Flug (warum müssen die die Flieger immer in einen Kühlschrank verwandeln, haben die Angst, dass ihre Kunden sonst zu stark altern??) zunächst nicht unangenehm. Aber im Kleinbus wurde es doch recht schnell ordentlich warm. Nach kurzer Zeit erfolgte der erste Stop an einem Supermarkt, es wurde doch Zeit für etwas zu trinken. Und Mückenschutz wurde organisiert, wie sich später herausstellte, war das auch dringend notwendig. Nach gut einer Stunde Fahrt erreichten wir die Pension. Jan spielte Dolmetscher und versprach uns eine Stunde später abzuholen, damit wir die Tauchausrüstung zur Tauchschule bringen und alles Weitere besprechen können. Die Zimmer waren schnell verteilt, da die Zimmergemeinschaften schon zuhause geklärt waren. Die Zimmer stellten sich als einfach aber sauber heraus. Und da sowohl Klimaanlage als auch Kühlschrank vorhanden waren konnte man sich auch damit arrangieren, dass es keinen Schrank gab. Da musste halt das 3. Bett herhalten. An den Fenstern gab es Moskitonetze, das war schon mal gut. Kleine Löcher darin waren dank Leukoplast auch schnell beseitigt.
Den ersten Tag verbrachten wir mit dem Akklimatisieren, sprich Schnorcheln am Strand unweit (7-8 Min. Fußmarsch) der Pension und dem Erkunden der Umgebung. Und sofort fanden wir auch Anregungen zur Ergänzung der Ausbildungsregeln in Bezug auf: ich möchte ja etwas sehen und wie bekomme ich möglichst schnell und viele Fische vor die Kamera?
Lösung, ganz einfach. Man installiere einen Futterautomaten auf den Seebrücken ca. 250 Meter vom Ufer entfernt und füttere die Fische an.

Aber dann war es endlich soweit, der erste Tauchtag mit dem ersten Tauchgang stand an. Der von Jan ausgewählte Strand war mit dem Prädikat ´einsamer Traumstrand´ auszustatten, natürlich nur unweit vom eigentlichen Betrieb, aber insgesamt sehr schön und tatsächlich traumhaft. Der Tauchgang wurde auch als Check – Dive genutzt. Schnell wurde festgestellt, dass die Bleimenge bei einigen noch zu verbessern ist.

So wurden am ersten Tag 2 Tauchgänge absolviert. Der erste über einen relativ bequemen Strandeinstieg, der zweite über einen relativ steilen Abstieg über Felsen (wohl dem, der ordentliches Profil an den Sohlen seiner Füßlingen hatte, aber da wir alle regelmäßig ins Training gehen- kein Problem). Bei den Tauchgängen wurde auch die erste kleine Höhle be- und der erste Canyon durchtaucht. Wir sahen die ersten Seeschlangen (giftig aber sehr hübsch) und gepunktete Büschelbarsche (die ersten von ganz vielen, die es auch in diversen Farbschattierungen gibt, aber immer scheu, wenn man sie fotografieren oder jemand anderem zeigen will.)

Am zweiten Tauchtag ging es das erste Mal aufs Boot. Für den, der nur die großen Safariboote kennt, eine Überraschung: nur eine Minikajüte für die trockenen Sachen, die meisten Tauchflaschen liegen durch Blei gesichert an der Seite, das Gerödel zusammengebaut mittschiffs. Während der Fahrt war alternativ entweder eine Schwimmweste oder Neopren zu tragen. Da die Wetterprognosen für die Folgetage nicht besonders gut erschienen ging es zuerst ganz in den Norden nach Cape Hedo, wo Pazifik und südchinesisches Meer aufeinander treffen. Dies bedingte etwas Strömung während des Tauchgangs, aber die Unterwasserlandschaft war toll und die Nacktschnecken groß. Der zweite Tauchgang des Tages war ein Highlight: Einstieg in eine Tropfsteinhöhle. Abgesehen davon, dass wir beim Einstieg viel zu dicht aufeinander hingen und uns dann der Wechsel von Salzwasser nach Süßwasser überraschte, war das Auftauchen in der Höhle gigantisch. Richtig hoch mit Stalaktiten in allen Farben. Das Austauchen aus der Höhle ging aber dann sehr geordnet. An der Steilwand haben wir dann noch Nacktschnecken und Putzergarnelen bestaunt. Als Abschluss stand für den Tag noch ein Nachttauchgang als dritter Tauchgang an. Hier durften wir die Kauri-Muschel (die eigentlich eine Schnecke ist) bewundern und uns am leuchtenden Plankton erfreuen.
Tag 3 stand im Zeichen des Wracktauchens: Die USS Emmons, ein amerikanisches Kriegsschiff, wurde am 6. April 1945 von den Japanern angegriffen und beschädigt, woraufhin es die Amerikaner selbst versenkt haben. Das Schiff liegt heute in 35 bis 45 m Tiefe auf der Steuerbordseite. Es war beeindruckend! Hier erreichten wir auch unsere größte Tauchtiefe von gut 40 m. Dies ging nicht ganz ohne Deko ab, aber wir meisterten dies alle ohne Probleme. Auch die zur Sicherheit auf 5 m hängende Reserveluft für den Sicherheitsstopp wurde nicht wirklich benötigt.
Der nächste Tauchtag führte uns auch wieder per Boot diesmal in den äußersten Westen nach Motobu. Diesmal war die Fahrt ausnehmend feucht, da es nicht nur regnete, sondern auch die Gischt ins Boot schoss. Unter Wasser (wir waren ja schon nass) konnten wir unseren ersten Hai, einen Weißspitzenriffhai, bewundern, der gemütlich unter einem Korallenblock lag und sich in Ruhe fotografieren ließ. Der zweite Tauchgang bei Motobu war begleitet von vier Seeschlangen und einem großen Steinfisch, der sich allerdings nicht so gern fotografieren ließ. Am dritten Tauchgang des Tages sahen wir die ersten weißen Anemonenfische (insgesamt bekamen wir ca. 7 verschieden gezeichnete Anemonenfische zusehen).

Nun stand wieder Tauchen vom Strand aus an: zunächst etwas ungewöhnlich sich auf einer Strandpromenade anzurödeln, aber für Okinawa absolut üblich- es waren reichlich Japaner da.

Auch hier wieder etwas zur Ergänzung der Ausbildungsregeln, Abtauchen und Orientieren an einer Kette und das alles bitte in Reihe. Dabei kann man das schon als wesentlichen Fortschritt für Japaner bezeichnen. Wie wir erfuhren, können nur die wenigsten Japaner schwimmen. (Bild)

Nachdem wir die japanischen Taucher hinter uns gelassen hatten, kam es zur einmaligen Begegnung mit einem fluoreszierend leuchtenden Sepia. Die Bilder davon können sich sehen lassen. (Bild)


Und zur Abwechslung wieder aufs Boot. Leider wegen des Seegangs noch nicht zu den Kerama Islands, 2 Meter Wellen wollte man uns nicht zumuten. Dafür ging es zunächst im weiteren Umfeld von Naha zum Hamagawa Reef, das bisher kaum betaucht wurde. Verschiedenste Hart- und Weichkorallen und die unterschiedlichsten Anemonenarten lieferten ein buntes Bild zum Bestaunen. Manche sahen aus wie perlenbesetzte Pilze und auch die Weihnachtsbaumwürmer waren hier in allen Farben zu finden. Am Ginowan Reef hatten wir die Wahl, das Wrack eines Werkstattschiffs mit Kran (weniger tief dafür längerer Tauchgang) oder ein Frachtschiff (tiefer dafür kürzerer Tauchgang) zu besichtigen. Die Gruppenaufteilung war schnell gefunden, sodass jeder auf seine Kosten kam.

Am letzten Tauchgang des Tages fanden wir wieder eine Kauri-Schnecke, die mit ihrem schwarzen „Kleid“ aussieht wie eine Schmuckschatulle. Des weiteren waren Muränen, Seeschlangen, Steinfische, Nemos und alle Arten von Schnecken, nur um bekanntere Arten zu erwähnen, unsere ständigen Begleiter. Seltener waren Kugelfische und Napoleons (klein) zu bestaunen.
An unserem letzten Tauchtag spielte zum Glück das Wetter morgens mit: zum krönenden Abschluss war die Fahrt zu den Kerama Islands möglich, wo uns in 3 Tauchgängen noch einige Highlights erwarteten. Auf den ersten Blick wirkte der Sandboden dort kahl und trüb. Bei genauerem Hinsehen entpuppte er sich als reichlich bewohnt mit Sandaalen und in Symbiose lebenden Grundeln und Knallkrebsen.
Auf dem Rückweg des ersten Tauchgangs: Die erste Schildkröte!, allerdings etwas unkooperativ. Das änderte sich auf dem zweiten Tauchgang, wo wir mit der nächsten Schildkröte in ca. 8 –10 Metern Wassertiefe einige Zeit zum fotografieren und driften in kaum spürbarer Strömung verbrachten. Über Wasser hatte sich das Wetter zwischenzeitlich rapide verschlechtert. Der als Abschluss geplante Strömungstauchgang fiel im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser, es regnete und Seegang kam auf. So wurde umdisponiert und unser letzter Tauchgang unserer Tauchfahrt fand unter Landschutz statt und begann vollkommen unspektakulär. Glücklicherweise ließen wir uns beim Austauchen Zeit. Der Sicherheitsstop war schon erfüllt, der Aufstieg ganz nach oben im Gang als zum krönenden Abschluss noch ein Weißspitzenriffhai vorbeischwamm. Die Rückfahrt nach Okinawa - Ginowan brachte dann zum stärker werdenden Seegang einen sintflutartigen tropischen Regen. Zum Abschied Tauchen im Regen bei + 1 Meter ü. NN.

Da ein Tauchurlaub nicht nur aus Tauchgängen besteht, wurden an den tauchfreien Tagen mit dem Besuch des Peace Memorial Park mit Cornerstone of Peace, Okinawa Peace Hall und dem anschließenden Shopping in Naha sowie dem Besuch des Okinawa Churaumi Aquariums auch Alternativen zum Tauchen genutzt.
Der Peace Memorial Park erinnert an die Opfer der Kämpfe um Okinawa sowie an die Kriegsopfer des Krieges im Pazifik insgesamt.

Beim Okinawa Churaumi Aquarium handelt es sich um das zweitgrößte Seeaquarium der Welt. Hier konnten wir die Großfische und Säuger wie Walhai, Rochen, Mantas, Bullenhai, Delphine und Seekühe, welche jahreszeitbedingt in den freien Gewässern um Okinawa nicht anzutreffen waren, bestaunen.
Als weiteres Kontrastprogramm wurde uns vom Pensionswirt und Gattin ein japanischer Folkloreabend inkl. Japanischer Küche geboten.
Faszinierend war für uns, dass es zwar an nahezu jeder Ecke Getränkeautomaten mit Heiß- und Kaltgetränken (im selben Automaten!) gibt- aber kaum Geldautomaten, die auch andere als japanische Karten akzeptieren. Und wenn man dann einen findet, muss man noch die Betriebszeiten beachten: nur Montag bis Freitag von 8:45 bis 17:00 Uhr! Dafür sind aber die warmen Getränke aus den Automaten so heiß, dass man sie kaum anfassen kann, wie wir beim Genuss von Milchkaffee aus der Dose feststellen konnten.

Viel zu schnell waren 2 Wochen und 20 Tauchgänge vorbei. Die Rückreise stand an.
Als Zwischenstation, wie schon beim Hinflug, wurde Shanghai angeflogen. Der längere Zwischenaufenthalt wurde zur Fahrt mit der Magnetschwebebahn und einem Bummel über die Einkaufsmeile genutzt, bevor es weiter nach Frankfurt ging.


Seeschlange


Schnecke


Kauri Muschel


USS Emmons


Tauchen auf Japanisch


Sepia


Muräne


Schildkröte


Peacememorial Park


Aquarium


Tauchgruppe