Wir waren Ende November 2004 für 12 Tage auf Kand ...
Wir waren Ende November 2004 für 12 Tage auf Kandooma, hier unser Erfahrungsbericht:
Die Insel ist recht einfach, aber vom Preis-Leistungs-Verhältnis ok.
Empfehlenswert sind Zimmer mit Klimaanlage, sonst kann es im Zimmer recht warm werden (sofern die Sonne scheint!). Wir hatten durch glückliche Umstände einen der Einzelbungalows mit den 200er Zimmernummern, die innen einfach, aber völlig ausreichend eingerichtet sind und zudem gut liegen.
Inzwischen wurde das Essen auf Büffet-Form umgestellt. Das Essen ist nicht überragend, aber uns hat es soweit gefallen. Es gibt viel Fisch und Hühnchen, die einheimischen Curry-Gerichte sind empfehlenswert, insbesondere auch das Thunfisch-Curry (das gibt´s auch schon mal zum Frühstück!). Ach so, Frühstück ist auch ausreichend, Eier muss man separat bestellen (kostet nichts), auf Rühreier sollte man verzichten (kann man auch 1x ausprobieren, wird dann aber zu dem gleichen Schluss kommen), Omelett ist gut und reichlich. Unser Kellner war eher maledivisch ´zurückhaltend´.
Preise: Soft-Drink: USD 1,50; Bier: USD 2,50; großes Wasser USD: 2,00; Glas Wein: USD 5,00; Flasche Wein: USD 15,00; Fass-Bier an der Beach-Bar: USD 2,70. Bier und Wein soweit ok.
Der Strand von Kandooma ist eher ´gewöhnungsbedürftig´, da man nicht ohne Probleme überall barfuß laufen kann. Wer einen schönen Traumstrand sucht, sollte einfach auf eine andere Insel fahren! Schattenplätze gibt es ausreichend, Strandliegen auch, allerdings sind die besseren Liegen schnell vergeben, und die reichlichen ´Halb-Schalen´ sind nicht jedermanns Geschmack. Einfach ohne Liege am Strand sonnen ist wegen des festen Bodens nahezu unmöglich. In der Bade-´Lagune´ (Kanal zwischen Kandooma und der einheimischen Nachbarinsel) ist stets mehr oder weniger Strömung, so geht man an der einen Stelle ins Wasser und kommt an einer anderen wieder heraus...
Ein Hausriff ist nicht vorhanden. Wer schön schnorcheln will, der sollte sich eine andere Insel suchen, im Kanal zur Nachbarinsel ist schon das ein oder andere Relikt der Zivilisation zu finden.
Als idyllische Insel kann man Kandooma nicht bezeichnen: Am Strand in der Nähe vom Gebüsch gibts Mücken (das ist ja noch normal), sonst nerven die zahlreichen Krähen mit ihrem Geschrei (das vermutet man auf den Malediven auch nicht so), und man sollte am Strand nichts herumliegen lassen, was eventuell als fressbar interpretiert werden kann, wie z.B. eine geschlossene Plastiktüte. Naja, und das während einer Badepause unbeaufsichtigte Strandtuch kann man ja auch wieder auswaschen...
An einigen Strandabschnitten hört man das Brummen des Generators der Insel ähnlich wie auf einem Kreuzfahrtschiff, und nachts wird der Müll verbrannt, was man natürlich nur nach einer längeren Disco-Nacht oder bei einem offenen Badbereich mitkriegt.
Was ist nun Gutes von der Insel zu vermelden? Der Service der Hotelanlage ist professionell (betrachten wir mal einige Kellner positiv als ´Ausrutscher´). Die Beach-Bar ist ok und die angrenzende Disco (2x wöchentlich) ist gut bestückt, d.h. die Anlage und die Musikauswahl ist gut und reichlich, das kann schon mal bis tief in den Morgen gehen...
Da das idyllische Flair sich nicht so recht einstellen wollte, kann man die Insel mit gutem Gewissen als reine Taucherinsel betrachten.
Tauchbasis:
Die Preise sind ´maledivisch´ hoch und entsprechen dem Karibik-Niveau: USD 33,00 pro Tauchgang (bei 10 und mehr Tauchgängen und eigenem Equipment), bei Vorausbuchung bei Aquanaut 340,00 Euro für 12 Tauchgänge bzw. 260,00 Euro für 10 Tauchgänge bei Neckermann, jeweils inkl. Boot und zzgl. einer Servicegebühr von USD 4,00 pro Woche.AOWD-Kurs liegt bei USD 250,00 zzgl. ca. USD 75,00 Prüfungsgebühr.
Die Tauchbasis ist von der Anlage mittelprächtig. Schulungen finden in der Coffee-Bar angrenzend an die Beach-Bar statt. Sein eigenes Equipment kann man auf der Basis in einem kleinen Raum lassen, der abgeschlossen wird, wenn die Basis nicht besetzt ist. Dann kommt man auch nicht an seine ABC-Ausrüstung ran, wenn man schnorcheln will. Anzug und Bleigürtel bzw. -taschen bleiben draußen und werden nicht weggeschlossen. Hochwertige Ausrüstungsgegenstände, wie Automaten und Computer, können nicht separat weggeschlossen werden, sollte man also mit aufs Zimmer nehmen. Wie gut das Leih-Equipment ist, können wir nicht beurteilen, da wir ´Selbstversorger´ sind. Leih-Equipment kostet natürlich alles etwas, Tauch-Computer ist Pflicht (das kannten wir bereits von unserer letzten Malediven-Insel). Strömungs-Boje gab es kostenlos zum Ausleihen. Die Umgebung der Tauchbasis ist recht sandig, so muss man mit seinem Equipment etwas vorsichtig sein (nett war auch die dauerhafte Riesen-Pfütze im Sand direkt vor dem Raum, wo das Equipment gelagert ist). Im Bereich der Waschbecken und des Equipment-Raumes kann es schon einmal recht wuselig sein, wenn zwei Boote mit voller Besetzung und 50 Tauchern zurückkommen. Da darf man nicht unter Platzangst leiden.
Die Basis war zum Zeitpunkt unseres Urlaubs mit 7 Leuten besetzt. Es gab 3 Tauch-Dhonis. Die Boote waren häufig mit ca. 25 Tauchern zzgl. 2-3 Tauchguides belegt. Da wir ja nun leider nur den normalen PADI OWD haben, allerdings auf der Insel bereits unseren 100. Tauchgang gefeiert haben, darunter Nacht- und Höhlen-Tauchgänge und diverse 30-Meter-Tauchgänge, betrachten wir uns nun nicht mehr als reine Anfänger. Doch weit gefehlt, auf der Insel herrscht ein strenges Zwei-Klassen-System, das zwischen Open-Water-Diver und Advanced Open-Water-Diver unterscheidet. Dabei spielt die Erfahrung keinerlei Rolle. So kommt es zu den absonderlichen Situationen, wie wir es erlebt haben, dass Taucher mit einem AOWD und einer Erfahrung von 15 Tauchgängen zu den Advanced Tauchgängen mitgenommen werden, wir hingegen ´durften´ dann an den Nice-and-Easy Tauchgängen teilnehmen. Kein Wunder, wenn man da etwas stinkig ist. Die Auswahl der Tauchplätze
ist dann doch etwas eingeschränkt und wiederholt sich irgendwann. Ich will nicht behaupten, dass man hier zu einem AOWD-Kurs genötigt werden soll, um zusätzlich ´Kasse´ machen zu können (immerhin wird bei einem Kurs so etwa um die USD 100,00 mehr verdient als mit normalen Tauchgängen). Doch dazu später mehr.
Die ganze Tauchbasis wirkt doch stark reglementiert. Das kann zwar auch Vorteile haben, wirkt manchmal doch befremdend. Das fängt schon damit an, dass man den ´Papierkram´ mit Kontrolle von Ausweis und Logbuch sowie die obligatorische Unterschrift, dass man gesund ist und auf eigene Verantwortung taucht, nur einmal am Tag, nämlich um 16:30 Uhr machen kann. Da haben wir bei anderen Tauchbasen doch schon lockerere Vorgehensweisen erlebt.
Deshalb nochmals die wesentlichen Regelungen kurz zusammengefasst:
Nur Taucher mit einem AOWD-Brevet können bis 30 Meter tauchen und haben die freie Auswahl der Tauchfahrten. Taucher mit OWD-Brevet sind auf 20 Meter beschränkt und werden auf die sogenannten ´Advanced´ Tauchfahrten nicht mitgenommen und obligatorisch auf die Anfänger-Tauchfahrten umgebucht. So ist die Regelung der Aquanaut-Basis auf Kandooma. Eine vernünftige Erklärung wurde uns hierfür nicht genannt. Es werden täglich um 9:00 und 14:30 Uhr je eine ´Advanced´ und eine ´Nice-and-Easy´-Tauchfahrt, einen Tag in der Woche gibts nur den Nachmittag-Tauchgang. Zuzüglich werden ´Early-Morning-Dive´ und Nacht-Tauchgänge angeboten. Tauchausfahrten, die über den ganzen Tag gehen, werden nur gelegentlich angeboten, i.d.R. ist das dann auch ein ´Advanced´-Tauchgang. Es wurden während unseres Urlaubs auch zwei Tauchfahrten zu Wracks durchgeführt, ebenfalls in der Rubrik ´Advanced´ (... Pech gehabt!). Unverständlich umso mehr, dass der eine Wrack-Tauchplatz in einem Basis-eigenen Informationsblatt als ´für Anfänger geeignet´ klassifiziert wird, das Wrack liegt halt auf 30 Meter Grund und ist somit tabu für ein OWD-Brevet. Diskussionen darüber führen nur zu Frust.
Auch die ´Nice-and-Easy´-Tauchgänge sind nicht unbedingt für Anfänger zu empfehlen. I.d.R. gibt es 2 Tauch-Guides, die mitkommen. War ein dritter Tauch-Guide mit an Bord, so war der für eine Schulung oder einen Check-Dive vorgesehen. Als Taucher muss man sich unter Wasser auch schon mal alleine zurechtfinden können. Begleitete Tauchgänge, so z.B. ein Guide vorne und ein anderer hinten, sowie eine vorbesprochene Reihenfolge der Taucher, wie wir es von anderen Tauch-Basen kennen, gibt es nicht. Beim Briefing mit laufendem Diesel und über 20 Tauchern bekommt auch nicht jeder mit, wie es denn unter Wasser so weitergehen soll. War auch egal, wegen anderer Strömungsverhältnisse fand der Tauchgang auch in die andere Richtung statt, hierfür war das Briefing sowieso nicht vorgesehen. Es kann auch schon mal vorkommen, dass die beiden Tauch-Guides dicht zusammen tauchen (naja, wenn man so frisch verliebt ist...). Man muss auch schon mal aufpassen, dass der Tauch-Guide einen wahrnimmt, wenn man aus entgegengesetzten Richtungen kommt, sonst kann es auch schon mal zu einem Zusammenstoß kommen. Aber als geübter OWD-´Anfänger´ behält man da natürlich die Übersicht und achtet auf seinen Tauch-Guide, so dass diesem kein Schaden zustößt. Sinn macht es durchaus, wenn der Tauch-Guide die Sicht unter Wasser überprüft, so kann man ggf. sich über Wasser sammeln und zum Riff schwimmen. Bei 10-12 Meter Sicht sieht man erst spät, dass es bei 35 Meter Tiefe nicht mehr weitergeht, und beim Weg bis zum Riff kann man dann schon mal gefühlte 10 Minuten quasi ohne Sicht auf das Riff paddeln. Da macht es dann Mut, wenn man unter Wasser auf zwei andere Taucher trifft. Weniger Mut macht es, dass die beiden ebenso keinen richtigen Durchblick haben. Vorteile hat da der, der einen Kompass hat, so schwimmt er wenigstens nicht im Kreis. Einen richtigen Vorteil hat der, der den Kompass dann auch schon über Wasser eingestellt hat, als das Riff noch zu sehen war...
Ungewöhnlich ist bei dieser Tauchbasis auch, dass nach Beendigung des Tauchgangs Tiefe, Zeit und Flaschendruck notiert
werden und mit eigenhändiger Unterschrift quittiert werden muss. Fehlt nur noch, dass der Tauchcomputer kontrolliert wird. So hat man denn brav die Limits von 20 Meter, 60 Minuten und 30 bar eingetragen, um ja keinen ´Anschiss´ zu kriegen, auch wenn Tiefe oder Tauchzeit über das Limit ging. Was diese unsinnige Regelung sollte (haben wir in der Form auf anderen Tauchbasen noch nie erlebt), können wir ebenfalls nicht nachvollziehen. Ich vermute, die Basis-Leitung will sich hierdurch nur absichern, falls dann doch mal etwas passieren sollte. Das passt dann auch in das Bild, dass Taucher mit OWD-Brevet grundsätzlich als Anfänger eingestuft werden.
So, noch etwas zu dem Tauch-Revier:
Seit unserem letztem Malediven-Urlaub, wo die Korallen doch extrem geschädigt waren oder beim Hausriff völlig fehlten (ich hab es damals als ´Reichlich Fische in Mond-Landschaft´ genannt), hat sich die Korallenfauna doch erstaunlich gut erholt, kommt aber von den Korallen her noch nicht ganz an das Rote Meer heran. Leider können wir zu den ´Advanced´ Tauchplätzen aus verständlichen Gründen wenig sagen, deshalb ein wenig zu den ´Nice-and-Easy´-Tauchplätzen:
Empfehlenswert: ´Black Coral´ und ´Hogula Huraa´ (letzterer mit mehreren Fangschreckenkrebsen, Drachenköpfen und natürlich den obligatorischen Feuerfischen), überwiegend mit wenig Strömung und gut zum Fotografieren geeignet.
Weniger zu empfehlen: ´Lion Fish´ (kaum etwas zu sehen, bis auf eine kleine Stelle mit Korallen und ein paar kleinen Feuerfischen)
Größere Fische: Gibt´s an den Tauchplätzen am Außenriff, das ist bei Kandooma gleich um die Ecke mit 5-10 Minuten
Bootsfahrt, z.B. ´Cocoa Outside´, wo man auch schon mal einen Weißspitzenhai sehen kann. Die Außenriff-Tauchplätze
ähneln sich sonst aber. Größere Fische gibt´s dann eher bei den ´Advanced´-Tauchplätzen, die u.U. aber wegen
Strömungsbedingungen, insbesondere in den Kanälen, nach Schilderungen von anderen Tauchern für Anfänger eher nicht zu empfehlen sind.
Und nun das Fazit:
Die Aquanaut-Basis auf Kandooma sollte man nur als AOWD-Taucher besuchen, für Anfänger ist die Basis nicht zu empfehlen. Auch mit AOWD-Brevet sollte man schon ein wenig Erfahrung mitbringen und allein mit seinem Buddy tauchen können. Die Tauch-Guides könnten auch insgesamt etwas lockerer drauf sein. Positive Ausreißer sind da Katherine, Medhat und insbesondere Anders, der uns auch über und unter Wasser mit seiner ´anderen´ Art überzeugen konnte.
Kandooma als Urlaubsziel sollte man meiden, da gibt es weitaus schönere Inseln auf den Malediven.
Wenn das Gerücht stimmt, was uns ein Miturlauber und Mittaucher bei seinem 13. Aufenthalt auf Kandooma erzählt
hat, war das sowieso die letzte Saison mit dem vorgefundenen Preis-Leistungs-Verhältnis. Angeblich soll alles abgerissen werden und ein Luxus-Resort entstehen. Naja, dann muss aber an dem äußeren Design der Insel und des Strandes noch etwas gefeilt werden. Es sei denn, der Wellness-Bereich ist gut genug...
Zu den Traum-Urlaubszielen zähle ich Kandooma nicht, dafür ist die Summe der negativen ´Kleinigkeiten´ einfach zu groß. Einzig allein die gut gelaunten Fische können das Gesamtergebnis wieder in den positiven Bereich herausreißen. Nur hierfür gibt´s eine Flosse.
Die Insel ist recht einfach, aber vom Preis-Leistungs-Verhältnis ok.
Empfehlenswert sind Zimmer mit Klimaanlage, sonst kann es im Zimmer recht warm werden (sofern die Sonne scheint!). Wir hatten durch glückliche Umstände einen der Einzelbungalows mit den 200er Zimmernummern, die innen einfach, aber völlig ausreichend eingerichtet sind und zudem gut liegen.
Inzwischen wurde das Essen auf Büffet-Form umgestellt. Das Essen ist nicht überragend, aber uns hat es soweit gefallen. Es gibt viel Fisch und Hühnchen, die einheimischen Curry-Gerichte sind empfehlenswert, insbesondere auch das Thunfisch-Curry (das gibt´s auch schon mal zum Frühstück!). Ach so, Frühstück ist auch ausreichend, Eier muss man separat bestellen (kostet nichts), auf Rühreier sollte man verzichten (kann man auch 1x ausprobieren, wird dann aber zu dem gleichen Schluss kommen), Omelett ist gut und reichlich. Unser Kellner war eher maledivisch ´zurückhaltend´.
Preise: Soft-Drink: USD 1,50; Bier: USD 2,50; großes Wasser USD: 2,00; Glas Wein: USD 5,00; Flasche Wein: USD 15,00; Fass-Bier an der Beach-Bar: USD 2,70. Bier und Wein soweit ok.
Der Strand von Kandooma ist eher ´gewöhnungsbedürftig´, da man nicht ohne Probleme überall barfuß laufen kann. Wer einen schönen Traumstrand sucht, sollte einfach auf eine andere Insel fahren! Schattenplätze gibt es ausreichend, Strandliegen auch, allerdings sind die besseren Liegen schnell vergeben, und die reichlichen ´Halb-Schalen´ sind nicht jedermanns Geschmack. Einfach ohne Liege am Strand sonnen ist wegen des festen Bodens nahezu unmöglich. In der Bade-´Lagune´ (Kanal zwischen Kandooma und der einheimischen Nachbarinsel) ist stets mehr oder weniger Strömung, so geht man an der einen Stelle ins Wasser und kommt an einer anderen wieder heraus...
Ein Hausriff ist nicht vorhanden. Wer schön schnorcheln will, der sollte sich eine andere Insel suchen, im Kanal zur Nachbarinsel ist schon das ein oder andere Relikt der Zivilisation zu finden.
Als idyllische Insel kann man Kandooma nicht bezeichnen: Am Strand in der Nähe vom Gebüsch gibts Mücken (das ist ja noch normal), sonst nerven die zahlreichen Krähen mit ihrem Geschrei (das vermutet man auf den Malediven auch nicht so), und man sollte am Strand nichts herumliegen lassen, was eventuell als fressbar interpretiert werden kann, wie z.B. eine geschlossene Plastiktüte. Naja, und das während einer Badepause unbeaufsichtigte Strandtuch kann man ja auch wieder auswaschen...
An einigen Strandabschnitten hört man das Brummen des Generators der Insel ähnlich wie auf einem Kreuzfahrtschiff, und nachts wird der Müll verbrannt, was man natürlich nur nach einer längeren Disco-Nacht oder bei einem offenen Badbereich mitkriegt.
Was ist nun Gutes von der Insel zu vermelden? Der Service der Hotelanlage ist professionell (betrachten wir mal einige Kellner positiv als ´Ausrutscher´). Die Beach-Bar ist ok und die angrenzende Disco (2x wöchentlich) ist gut bestückt, d.h. die Anlage und die Musikauswahl ist gut und reichlich, das kann schon mal bis tief in den Morgen gehen...
Da das idyllische Flair sich nicht so recht einstellen wollte, kann man die Insel mit gutem Gewissen als reine Taucherinsel betrachten.
Tauchbasis:
Die Preise sind ´maledivisch´ hoch und entsprechen dem Karibik-Niveau: USD 33,00 pro Tauchgang (bei 10 und mehr Tauchgängen und eigenem Equipment), bei Vorausbuchung bei Aquanaut 340,00 Euro für 12 Tauchgänge bzw. 260,00 Euro für 10 Tauchgänge bei Neckermann, jeweils inkl. Boot und zzgl. einer Servicegebühr von USD 4,00 pro Woche.AOWD-Kurs liegt bei USD 250,00 zzgl. ca. USD 75,00 Prüfungsgebühr.
Die Tauchbasis ist von der Anlage mittelprächtig. Schulungen finden in der Coffee-Bar angrenzend an die Beach-Bar statt. Sein eigenes Equipment kann man auf der Basis in einem kleinen Raum lassen, der abgeschlossen wird, wenn die Basis nicht besetzt ist. Dann kommt man auch nicht an seine ABC-Ausrüstung ran, wenn man schnorcheln will. Anzug und Bleigürtel bzw. -taschen bleiben draußen und werden nicht weggeschlossen. Hochwertige Ausrüstungsgegenstände, wie Automaten und Computer, können nicht separat weggeschlossen werden, sollte man also mit aufs Zimmer nehmen. Wie gut das Leih-Equipment ist, können wir nicht beurteilen, da wir ´Selbstversorger´ sind. Leih-Equipment kostet natürlich alles etwas, Tauch-Computer ist Pflicht (das kannten wir bereits von unserer letzten Malediven-Insel). Strömungs-Boje gab es kostenlos zum Ausleihen. Die Umgebung der Tauchbasis ist recht sandig, so muss man mit seinem Equipment etwas vorsichtig sein (nett war auch die dauerhafte Riesen-Pfütze im Sand direkt vor dem Raum, wo das Equipment gelagert ist). Im Bereich der Waschbecken und des Equipment-Raumes kann es schon einmal recht wuselig sein, wenn zwei Boote mit voller Besetzung und 50 Tauchern zurückkommen. Da darf man nicht unter Platzangst leiden.
Die Basis war zum Zeitpunkt unseres Urlaubs mit 7 Leuten besetzt. Es gab 3 Tauch-Dhonis. Die Boote waren häufig mit ca. 25 Tauchern zzgl. 2-3 Tauchguides belegt. Da wir ja nun leider nur den normalen PADI OWD haben, allerdings auf der Insel bereits unseren 100. Tauchgang gefeiert haben, darunter Nacht- und Höhlen-Tauchgänge und diverse 30-Meter-Tauchgänge, betrachten wir uns nun nicht mehr als reine Anfänger. Doch weit gefehlt, auf der Insel herrscht ein strenges Zwei-Klassen-System, das zwischen Open-Water-Diver und Advanced Open-Water-Diver unterscheidet. Dabei spielt die Erfahrung keinerlei Rolle. So kommt es zu den absonderlichen Situationen, wie wir es erlebt haben, dass Taucher mit einem AOWD und einer Erfahrung von 15 Tauchgängen zu den Advanced Tauchgängen mitgenommen werden, wir hingegen ´durften´ dann an den Nice-and-Easy Tauchgängen teilnehmen. Kein Wunder, wenn man da etwas stinkig ist. Die Auswahl der Tauchplätze
ist dann doch etwas eingeschränkt und wiederholt sich irgendwann. Ich will nicht behaupten, dass man hier zu einem AOWD-Kurs genötigt werden soll, um zusätzlich ´Kasse´ machen zu können (immerhin wird bei einem Kurs so etwa um die USD 100,00 mehr verdient als mit normalen Tauchgängen). Doch dazu später mehr.
Die ganze Tauchbasis wirkt doch stark reglementiert. Das kann zwar auch Vorteile haben, wirkt manchmal doch befremdend. Das fängt schon damit an, dass man den ´Papierkram´ mit Kontrolle von Ausweis und Logbuch sowie die obligatorische Unterschrift, dass man gesund ist und auf eigene Verantwortung taucht, nur einmal am Tag, nämlich um 16:30 Uhr machen kann. Da haben wir bei anderen Tauchbasen doch schon lockerere Vorgehensweisen erlebt.
Deshalb nochmals die wesentlichen Regelungen kurz zusammengefasst:
Nur Taucher mit einem AOWD-Brevet können bis 30 Meter tauchen und haben die freie Auswahl der Tauchfahrten. Taucher mit OWD-Brevet sind auf 20 Meter beschränkt und werden auf die sogenannten ´Advanced´ Tauchfahrten nicht mitgenommen und obligatorisch auf die Anfänger-Tauchfahrten umgebucht. So ist die Regelung der Aquanaut-Basis auf Kandooma. Eine vernünftige Erklärung wurde uns hierfür nicht genannt. Es werden täglich um 9:00 und 14:30 Uhr je eine ´Advanced´ und eine ´Nice-and-Easy´-Tauchfahrt, einen Tag in der Woche gibts nur den Nachmittag-Tauchgang. Zuzüglich werden ´Early-Morning-Dive´ und Nacht-Tauchgänge angeboten. Tauchausfahrten, die über den ganzen Tag gehen, werden nur gelegentlich angeboten, i.d.R. ist das dann auch ein ´Advanced´-Tauchgang. Es wurden während unseres Urlaubs auch zwei Tauchfahrten zu Wracks durchgeführt, ebenfalls in der Rubrik ´Advanced´ (... Pech gehabt!). Unverständlich umso mehr, dass der eine Wrack-Tauchplatz in einem Basis-eigenen Informationsblatt als ´für Anfänger geeignet´ klassifiziert wird, das Wrack liegt halt auf 30 Meter Grund und ist somit tabu für ein OWD-Brevet. Diskussionen darüber führen nur zu Frust.
Auch die ´Nice-and-Easy´-Tauchgänge sind nicht unbedingt für Anfänger zu empfehlen. I.d.R. gibt es 2 Tauch-Guides, die mitkommen. War ein dritter Tauch-Guide mit an Bord, so war der für eine Schulung oder einen Check-Dive vorgesehen. Als Taucher muss man sich unter Wasser auch schon mal alleine zurechtfinden können. Begleitete Tauchgänge, so z.B. ein Guide vorne und ein anderer hinten, sowie eine vorbesprochene Reihenfolge der Taucher, wie wir es von anderen Tauch-Basen kennen, gibt es nicht. Beim Briefing mit laufendem Diesel und über 20 Tauchern bekommt auch nicht jeder mit, wie es denn unter Wasser so weitergehen soll. War auch egal, wegen anderer Strömungsverhältnisse fand der Tauchgang auch in die andere Richtung statt, hierfür war das Briefing sowieso nicht vorgesehen. Es kann auch schon mal vorkommen, dass die beiden Tauch-Guides dicht zusammen tauchen (naja, wenn man so frisch verliebt ist...). Man muss auch schon mal aufpassen, dass der Tauch-Guide einen wahrnimmt, wenn man aus entgegengesetzten Richtungen kommt, sonst kann es auch schon mal zu einem Zusammenstoß kommen. Aber als geübter OWD-´Anfänger´ behält man da natürlich die Übersicht und achtet auf seinen Tauch-Guide, so dass diesem kein Schaden zustößt. Sinn macht es durchaus, wenn der Tauch-Guide die Sicht unter Wasser überprüft, so kann man ggf. sich über Wasser sammeln und zum Riff schwimmen. Bei 10-12 Meter Sicht sieht man erst spät, dass es bei 35 Meter Tiefe nicht mehr weitergeht, und beim Weg bis zum Riff kann man dann schon mal gefühlte 10 Minuten quasi ohne Sicht auf das Riff paddeln. Da macht es dann Mut, wenn man unter Wasser auf zwei andere Taucher trifft. Weniger Mut macht es, dass die beiden ebenso keinen richtigen Durchblick haben. Vorteile hat da der, der einen Kompass hat, so schwimmt er wenigstens nicht im Kreis. Einen richtigen Vorteil hat der, der den Kompass dann auch schon über Wasser eingestellt hat, als das Riff noch zu sehen war...
Ungewöhnlich ist bei dieser Tauchbasis auch, dass nach Beendigung des Tauchgangs Tiefe, Zeit und Flaschendruck notiert
werden und mit eigenhändiger Unterschrift quittiert werden muss. Fehlt nur noch, dass der Tauchcomputer kontrolliert wird. So hat man denn brav die Limits von 20 Meter, 60 Minuten und 30 bar eingetragen, um ja keinen ´Anschiss´ zu kriegen, auch wenn Tiefe oder Tauchzeit über das Limit ging. Was diese unsinnige Regelung sollte (haben wir in der Form auf anderen Tauchbasen noch nie erlebt), können wir ebenfalls nicht nachvollziehen. Ich vermute, die Basis-Leitung will sich hierdurch nur absichern, falls dann doch mal etwas passieren sollte. Das passt dann auch in das Bild, dass Taucher mit OWD-Brevet grundsätzlich als Anfänger eingestuft werden.
So, noch etwas zu dem Tauch-Revier:
Seit unserem letztem Malediven-Urlaub, wo die Korallen doch extrem geschädigt waren oder beim Hausriff völlig fehlten (ich hab es damals als ´Reichlich Fische in Mond-Landschaft´ genannt), hat sich die Korallenfauna doch erstaunlich gut erholt, kommt aber von den Korallen her noch nicht ganz an das Rote Meer heran. Leider können wir zu den ´Advanced´ Tauchplätzen aus verständlichen Gründen wenig sagen, deshalb ein wenig zu den ´Nice-and-Easy´-Tauchplätzen:
Empfehlenswert: ´Black Coral´ und ´Hogula Huraa´ (letzterer mit mehreren Fangschreckenkrebsen, Drachenköpfen und natürlich den obligatorischen Feuerfischen), überwiegend mit wenig Strömung und gut zum Fotografieren geeignet.
Weniger zu empfehlen: ´Lion Fish´ (kaum etwas zu sehen, bis auf eine kleine Stelle mit Korallen und ein paar kleinen Feuerfischen)
Größere Fische: Gibt´s an den Tauchplätzen am Außenriff, das ist bei Kandooma gleich um die Ecke mit 5-10 Minuten
Bootsfahrt, z.B. ´Cocoa Outside´, wo man auch schon mal einen Weißspitzenhai sehen kann. Die Außenriff-Tauchplätze
ähneln sich sonst aber. Größere Fische gibt´s dann eher bei den ´Advanced´-Tauchplätzen, die u.U. aber wegen
Strömungsbedingungen, insbesondere in den Kanälen, nach Schilderungen von anderen Tauchern für Anfänger eher nicht zu empfehlen sind.
Und nun das Fazit:
Die Aquanaut-Basis auf Kandooma sollte man nur als AOWD-Taucher besuchen, für Anfänger ist die Basis nicht zu empfehlen. Auch mit AOWD-Brevet sollte man schon ein wenig Erfahrung mitbringen und allein mit seinem Buddy tauchen können. Die Tauch-Guides könnten auch insgesamt etwas lockerer drauf sein. Positive Ausreißer sind da Katherine, Medhat und insbesondere Anders, der uns auch über und unter Wasser mit seiner ´anderen´ Art überzeugen konnte.
Kandooma als Urlaubsziel sollte man meiden, da gibt es weitaus schönere Inseln auf den Malediven.
Wenn das Gerücht stimmt, was uns ein Miturlauber und Mittaucher bei seinem 13. Aufenthalt auf Kandooma erzählt
hat, war das sowieso die letzte Saison mit dem vorgefundenen Preis-Leistungs-Verhältnis. Angeblich soll alles abgerissen werden und ein Luxus-Resort entstehen. Naja, dann muss aber an dem äußeren Design der Insel und des Strandes noch etwas gefeilt werden. Es sei denn, der Wellness-Bereich ist gut genug...
Zu den Traum-Urlaubszielen zähle ich Kandooma nicht, dafür ist die Summe der negativen ´Kleinigkeiten´ einfach zu groß. Einzig allein die gut gelaunten Fische können das Gesamtergebnis wieder in den positiven Bereich herausreißen. Nur hierfür gibt´s eine Flosse.