Extra Divers Al Sawadi, Oman (Inaktiv)

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Wir waren in der ersten Septemberhälfte 2013 bei den Extra Divers im Al Sawadi Beach Resort, da diese Tauchbasis über die beste Ausgangslage zu den Daymaniyat Inseln verfügt.
Normalerweise bewerten wir nicht das Hotel mit, da es hier ja um eine Tauchbasen, bzw. Tauchgebietsbewertung geht, doch das Al Sawadi Beach Resort & Spa wurde 2011 von den Extra Divers für 10 Jahre gepachtet und somit zeichnen die Extra Divers auch für den Hotelbetrieb mit die Verantwortung.

Anreise:
Wir hatten das große Glück mit Oman Air von München aus einen Direktflug nach Muscat, der Hauptstadt des Oman zu bekommen. Außer aus München fliegt Oman Air auch von Frankfurt und Zürich mehrmals wöchentlich nach Muscat. Zu Oman Air ist noch anzumerken, daß das Tauchgepäck dort großzügig gehandhabt wird, denn es kostet nichts. Man hat immer 30kg Freigepäck, meldet man Tauchgepäck an, erhält man noch einmal 5kg pro Person dazu.
Das Hotel liegt ca. 60 Minuten von Muscat entfernt, ist also relativ schnell zu erreichen.

Hotel:
Liest man die Bewertungen bei z.B. Holidaycheck und blättert dort weiter zurück in die Jahre vor 2011, so kann man sehen, daß die Entscheidung der Extra Divers das Hotel zu übernehmen genau richtig war. Denn ein schlecht geführtes Hotel schadet der Tauchbasis.
Nachdem die Verantwortung nun bei den Extra Divers liegt, hat sich einiges gebessert. Fast alle Zimmer sind renoviert, es gibt eine sehr gepflegte Gartenanlage, und es wird HP angeboten was perfekt zu einem Taucherhotel paßt, da man mittags eh auf dem Boot ist und dort mit Wasser, Keksen und Früchten versorgt wird.
Das Hotelrestaurant wird seit 2011 von Thomas geführt, einem Zauberkünstler seines Fachs, der täglich hervorragendes Essen für seine Gäste zubereitet. Frisch, schmackhaft und für jeden was dabei. Obwohl wir schon etwas in der Welt herumgekommen sind, können wir uns nicht daran erinnern jemals so gutes Essen in einem Hotel gehabt zu haben. Der wichtigste Mann bei einem Tauchurlaub, der Koch, hat also alles ganz hervorragend im Griff.
Der ist der einzige wirkliche Schwachpunkt in diesem Hotel ist der Pool. Der Pool ist nicht nur klein für ein solches Hotel, er ist auch relativ ungepflegt und beschwört an den scharfkantig zerbrochenen Kanalgittern einen Unfall geradezu herbei.
Die Badeleiter ist rostig, locker und quietscht. Keine Ahnung wie lange die es noch macht.
Der Sonnenschutz am Pool ist ebenso mangelhaft. Man hat die Wahl... Entweder man ignoriert das Warnschild und läßt sich von einer Kokosnuß erschlagen, oder man macht es wie viele andere und steht um 6 Uhr auf, um die Handtücher unter einem der vier Partyzelte zu plazieren, die als Sonnenschutz dienen sollen.
Ach ja, in der Sonne verbrennen wäre auch noch eine Möglichkeit.
Zum Glück waren wir die ganze Zeit tauchen und mußten uns nur an unserem letzten Tag mit diesem Pool und den Handtuchlegegewohnheiten unserer Landsleute herumschlagen.

Gastronomie:
Wie schon erwähnt, hat der seit zwei Jahren im Al Sawadi arbeitende deutsche Koch Thomas hat seine Küche nicht nur perfekt im Griff, das Essen dort ist auch außerordentlich schmackhaft und gesund zubereitet. Es gibt leckere Nachspeisen und lange Essenszeiten.
Frühstück gibt es von 7-10 Uhr, Abendessen wird von 19-22Uhr gereicht, dazwischen kann man in der Bar eine Kleinigkeit essen.
Eine omanische Kuriosität sind die dortigen Alkoholgesetze. Nach ihnen ist es nicht gestattet zwischen 15 und 18 Uhr Alkohol zu verkaufen. Einzige Ausnahme: Am Freitag, dem höchsten islamischen Feiertag der Woche darf durchgebechert werden. So kommt es, daß das Deko-Bier manchmal ins Wasser fällt, wenn das Tauchboot nicht rechtzeitig vor 15 Uhr wieder an Land ist.

Tauchgebiet:
Bei den Inseln handelt es sich um eine Gruppe von öden Felsinseln in der Nähe des Hotels Al Sawadi Beach Resort, die mit dem Boot in ca. 30-60 Minuten angefahren werden. Die Fahrzeit richtet sich im wesentlichen danach, ob man eine nahegelegene oder weiter im Osten gelegene Insel anfährt. Sira Island ist beispielsweise nur knapp 30 Minuten vom Al Sawadi entfernt, während der wegen seiner Großfische beliebte Spot Aquarium über 60 Anfahrtzeit in Anspruch nimmt. Natürlich verlängert sich die Fahrtzeit bei stärkerem Wellengang.
Der Politik des Sultans Qabus bin Said hat der Oman den massiven Fischreichtum zu verdanken. Industriellen Fischereiflotten ist es verboten in omanischen Gewässern zu fischen. Nur einheimischen Fischern ist dies erlaubt. So hält sich der Raubbau an der Natur in diesem Teil der Welt (noch) in Grenzen.
Dennoch ist es sehr traurig zu sehen, daß an manchem Tauchplatz riesige Netze über den Korallenriffen liegen, die irgendwann einmal verloren gingen und die nun als stille Killer völlig sinnlos weiter Fische töten. Die Einzigen, die sich um die Beseitigung dieser Umweltsünden bemühen sind die Tauchlehrer der Extra Divers. Wenn gerade einmal nichts anderes zu tun ist, wird auch ein Clean-up organisiert. Von staatlicher Seite gibt es keinerlei Unterstützung.
Und das obwohl pro Tauchtag und Taucher eine staatliche und auch stattliche Tauchgebühr von 4 OMR, ca. 8,50€ (Stand: Sept 2013) fällig wird.
Doch an den meisten Tauchplätzen ist die Welt zum Glück noch in Ordnung. Es gibt zahllose Arten von Weichkorallen in allen Farben, man kann über fast endlos erscheinende Hartkorallen hinwegtauchen, es gibt große Fischschwärme, fast überall findet man Muränen. Auch sonst tummelt sich allerlei Leben an den Riffen. Sepien, Schwärme von kleinen Gelbschwanz-Barrakudas, Schwärme von Barschen und Makrelen, Stechrochen, Igelfische, Rotfeuerfische, Schildkröten, Schnecken, und Seesterne, um nur einige wenige zu nennen.
Weiter draußen oder an Plätzen wie Aquarium gibt es die Chance auf Adlerrochen, große Barrakudas, den einen oder anderen Bullen- oder gar Tigerhai. Und bei jedem neuen Tauchtag zwischen Juli und Oktober hat man die Chance bei glatter See auf dem Weg zum Tauchplatz einem Walhai zu begegnen.
Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Die gigantische Artenvielfalt existiert dort nur wegen des großen Planktonaufkommens. Das Plankton sorgt teilweise für schlechte, bis sehr schlechte Sicht. So haben wir bei unseren immerhin 17 Tauchgängen Sichtweiten zwischen 0 und 20m vorgefunden. Ja, 0m! Die Plankton und Algenfetzen hingen uns ab und zu fingerlang vor der Maske.
Auch schwankt diese Sichtweite stark von Tauchplatz zu Tauchplatz. Und sogar innerhalb der Tauchplätze. So kann es sein, daß man bei trüber Sicht um eine Ecke schwimmt und plötzlich Sichtweiten von 15m und mehr hat. Oder umgekehrt.
Obwohl die meisten Tauchplätze von der Orientierung her einfach zu betauchen sind, meist handelt es sich um „Reef left shoulder“ oder „Reef right shoulder“ Tauchgänge, die auch so gut wie nie tiefer als 20m sind, würden wir die Daymaniyat Inseln jedoch nicht gerade als Anfänger Tauchrevier bezeichnen.
Unvermittelt auftretende Strömungen und Sichtweiten von oft unter 7m erschweren das Taucherleben und lassen einen an so manche Attraktion vorbeidriften, bzw. schwimmen.

Tauchanzug und Temperatur:
Während es an Land im September schweißtreibende schwülwarme 38 Grad heiß ist, liegt die Wassertemperatur an der Oberfläche bei 28-31 Grad. Also alles klar für den Shorty? Mal abgesehen davon, daß ein Shorty schon wegen der zahlreichen Quallen ein gewisses Wagnis darstellt, dürfte einem spätestens nach der Sprungschicht in ca. 10m, nach der es oft nur noch 22-24 Grad warm ist der Spaß darin vergehen. Insbesondere, wenn man eine Woche lang am Tag zwei oder gar drei Tauchgänge macht.
Wir hatten 5,5mm Overalls dabei, die uns aber bereits nach 6-7 Tauchtagen in Folge als zu kühl erschienen. Hier wäre ein zusätzlicher Lavacore-Unterzieher und/oder eine Haube angebracht gewesen. Oder gleich ein 7mm.

Tauchbasis:
Die Tauchbasis der Extra Divers Al Sawadi ist gut organisiert. Check-in und Führung durch die Tauchbasis verlaufen unkompliziert und freundlich.
Es findet kein Checkdive statt, wer noch nie in diesem Gebiet tauchen war muß daher sein benötigtes Gewicht schätzen. Was allerdings nicht ganz einfach ist, denn man glaubt es kaum, der Golf von Oman ist salziger als das Rote Meer.
Die Ausrüstung wird in Kisten untergebracht, die numeriert sind. Die gleichen Nummern befinden, bzw. sollten sich auch auf Bügeln für Jacket und Anzug befinden. Doch hier klemmt das gut durchdachte Ordnungssystem. Denn auf den Bügeln stehen teilweise unterschiedliche Nummern. So kann auf der einen Seite des Bügels 25 stehen, während auf der anderen Seite 26 steht. So ist es nicht verwunderlich, daß der „eigene“ Bügel plötzlich besetzt ist.
Es werden jeden Tag Ausfahrten zu den Daymaniyat Inseln angeboten. Dazu trägt man sich RECHTZEITIG in die entsprechende Liste ein.
Geht es dann los, muß man die Ausrüstung von der Kiste in eine Tasche umpacken, da auf den kleinen Booten kein Platz für Kisten ist. Die Ausrüstung samt Blei wird dann von der Basis zum Strand gefahren.
Während wir dort waren, hatten die Extra Divers bis zu 5 Boote im Einsatz. Auf den Booten geht es beengt zu und man sollte auf seine mitgebrachten Sachen achten. Nicht immer sind alle Flaschen gut gesichert und eine Fotoausrüstung oder ein Atemregler sind schnell mal erschlagen.
Auf dem Boot angekommen rödelt man auf. Wer Nitrox hat, bekommt dort sein Meßgerät zu Analyse. Es gibt jedoch keinerlei Meßprotokoll, in das man seine Ergebnisse eintragen kann. Die widerspricht dem Grundsatz der Tauchverbände niemals zu tauchen ohne das Ergebnis schriftlich zu protokollieren.
Nitrox 32 schwankt stark zwischen 29-32%. Um 31 oder 32% zu messen mußte man die Flasche allerdings stark schütteln und diese Werte wurden eher selten erreicht. Angeblich liegt dies an den Meßgeräten auf den Booten.
Die einheimischen Guides kennen das Tauchgebiet wie ihre Westentasche und führen einen zielsicher durch das Riff. Wenn man den Guide denn überhaupt sieht. Die Sichtweiten sind nicht besonders und es handelt sich um eigenständiges Tauchen. Getaucht wir immer max. 60 Minuten, bzw. bis 50bar, je nachdem was früher eintritt. Die Briefings erfolgen in der Regel auf Englisch.
Während unseres Aufenthalts gab es Unmut, weil immer wieder einheimische Tauchguides von den Listen gestrichen wurden auf denen man sich eingetragen hatte und am Morgen drauf durch Frischlinge aus Ägypten ersetzt wurden.
Die Extra Divers hatten nämlich aufgrund der Lage in Ägypten beschlossen dort ihre Basen zu schließen und die Tauchlehrer auf andere Standorte zu verteilen. Das ist soweit eine ganz verständliche Aktion.
Völlig unverständlich ist allerdings, warum diese nicht eingearbeitet wurden, denn es gab genügend einheimische, bzw. schon sehr erfahrene andere Tauchguides, die schon länger vor Ort waren und ihre Kollegen einarbeiten hätten können.
Auch völlig unverständlich ist, warum es manchen Gästen möglich war auf dem Boot den Tauchplatz des zweiten Tauchgangs ändern zu lassen. So nach dem Motto: da waren wir schon, wir wollen woanders hin.
Warum sich diese Gäste dann für eine Tour einschreiben, bei der sie schon waren, aber nicht noch einmal hinwollen ist ein Rätsel. Der Rest der Gruppe hat dann mitzumachen.
Wohlgemerkt, es handelte sich bei diesen Änderungen nicht um Änderung aufgrund der Sicherheit wegen z.B. zu starken Seegangs. Dagegen hätte ja keiner was.
Die ´Reinigung´ der Ausrüstung erfolgt in viel zu flachen und zu kleinen Becken. Für Foto-/Videoausrüstung gibt es gar kein Becken. Einzige Möglichkeit diese unbeschadet mit Süßwasser in Kontakt zu bekommen ist das Becken für die Atemregler, über dem ein knallrotes ´Regulator only´ prangt. Was einem natürlich verständnislose Blicke der anderen Taucher einbringt.

Fazit:
Die Daymaniyat Inseln sind Juwelen, die in keinem Taucherlogbuch fehlen dürfen. Wir wagen jetzt einmal zu behaupten, daß es in einem Bereich von 6-7 Flugstunden um Deutschland herum kaum ein tropisches Tauchgebiet geben dürfte, das eine solche Artenvielfalt und solch gesunde Korallenriffe zu bieten hat. Wir waren mit Sicherheit nicht zum letzten Mal im Al Sawadi Beach Resort zu Gast, denn es gibt dort noch viel zu entdecken, was uns bei unseren ersten 17 Tauchgängen im Oman entgangen sein dürfte. Ein besonderer Dank gilt unserem Bootsführer und Guide Fahad, der es an unserem letzten Tauchtag ermöglicht hat mit einem Walhai zu schnorcheln.



Weichkoralle


Walhai


Stechrochen


Auch mal klare Sicht...


Netz im Korallenriff


Schwarm